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E-Book

Baby-Ernährung

Stillen, Fläschchen, Breie: richtig und gesund ernährt

AutorBarbara Dohmen
VerlagTrias
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783432104164
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Für Ihr Baby nur das Beste. Von der ersten Milch bis hin zum gemeinsamen Familienessen. Dieser bei Eltern beliebte Ratgeber mit über 110 Rezepten begleitet Sie durch alle Ernährungsphasen - und gibt Ihnen die nötige Sicherheit! Vom Säuglings- bis hin zum Kindergartenalter. Die Milch machts: Ob Stillen oder Fläschchen - hier finden Sie wertvolle Tipps für diese wundervolle erste Zeit. Sie wollen länger als ein Jahr stillen? Erfahren Sie, was Sie beachten sollten. Ran an den Brei! Mit den aktuellen Empfehlungen zum Schutz vor Allergien und Unverträglichkeiten und vom richtigen Brei zur richtigen Zeit. Extra: So funktioniert Baby-led-weaning. Erste kleine Gerichte: Ihr Baby mag keine Breie mehr, für Erwachsenenkost ist`s aber noch zu früh? Mit diesen Rezepten und Tipps meistern Sie die Übergangszeit. Weiter geht's mit ersten kleinen Familiengerichten. Viele Tipps und Hilfen: Ihr Baby hat eine Allergie oder Unverträglichkeit? Mit dem Füttern will es nicht auf Anhieb klappen? Hier finden Sie Rat wenn es mal nicht so rund läuft. .

Barbara Dohmen ist Diplom-Ökotrophologin und arbeitet als freie Journalistin u.a. für die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung).

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Leseprobe

2 Muttermilch – unschlagbar gut


Muttermilch ist optimal an die Bedürfnisse Ihres Babys angepasst. Sie enthält so gut wie alles, was Ihr Liebling im ersten Lebenshalbjahr für Wachstum und Entwicklung braucht. Außerdem hat Stillen viele Vorteile für Mutter und Kind.

Das Verdauungs- und Immunsystem, der Stoffwechsel und die Stoffwechselorgane (z. B. Nieren) Ihres Babys sowie seine motorischen Essfähigkeiten sind noch nicht so weit entwickelt, dass es andere Nahrung als Milch zu sich nehmen kann. Erst nach rasanten Wachstums- und Entwicklungsschritten mit etwa einem halben Lebensjahr ist Zeit für zusätzliche »B(r)eikost«.

2.1 Perfekter Cocktail zum Wachsen


Stillen ist das von der Natur vorgegebene Ernährungsprogramm nach der Geburt. Sie selbst bilden die Nahrung passgenau für Ihr Kind. Schon in der Schwangerschaft setzen Hormone diesen Prozess in Gang: Progesteron vergrößert die Drüsenläppchen des Brustgewebes, Prolaktin fördert die Milchbildung und Oxytocin presst die Milch von den Drüsenläppchen in die Ausführungsgänge. Das Saugen und Schlucken trainiert das Baby bereits mit Fruchtwasser im Mutterleib. Nach der Geburt sucht es instinktiv Ihre Brust. Sein erster (Hunger-)Schrei und der Saugreiz bringen hormonell bedingt die Bildung und Ausschüttung der Milch in Gang. So sichert die Natur seit Millionen von Jahren den Fortbestand der Menschheit. Muttermilch wird immer genau in der Menge und Zusammensetzung gebildet, wie sie das Baby (oder auch Mehrlinge) gerade braucht – vorausgesetzt, es wird nach Bedarf und lang genug pro Mahlzeit gestillt. Muttermilch ist nie konstant. Sie passt sich immer den aktuellen, wachstums- und entwicklungsbedingten Bedürfnissen, dem Hunger und Durst des Kindes an. Dazu verändert sie sich innerhalb einer Mahlzeit, eines Tages und von Monat zu Monat. Von der dünnen Vormilch (Kolostrum) in den ersten Tagen nach der Geburt wandelt sie sich hin zur energiereichen, »reifen« Milch. Die ersten Schlucke Muttermilch sind immer wässrig und löschen den Durst. Dann nimmt der Energie- und Fettgehalt der Milch zu und sättigt Ihr Baby. Muttermilch liefert immer in ausreichender Menge alle Nährstoffe für Wachstum und Entwicklung Ihres Kindes (außer die Vitamine K und D). Auch für seine geistige Reifung (z. B. Aufmerksamkeit, Konzentration, Erinnerungsvermögen, Denk- und Lernfähigkeit) scheint der Cocktail gut gemixt zu sein.

2.2 Muttermilch hat viele Vorteile


Kinder, die ausschließlich und nach Bedarf gestillt werden, können sich zwar in den ersten Lebensmonaten kräftiger entwickeln als nicht gestillte Kinder, werden aber nicht überernährt und übergewichtig. Ihre Brust bildet nur so viel Milch, wie Ihr Kind zur Mahlzeit braucht, und ein Stillkind trinkt nur so viel, bis es satt ist. So einfach sichert die Natur die Gewichtsentwicklung ausschließlich gestillter Kinder.

Muttermilch enthält nicht nur Energie und Nährstoffe für Wachstum und Entwicklung Ihres Kindes, sondern auch eine Vielzahl von Substanzen, die das Immunsystem günstig beeinflussen, antibakteriell und antientzündlich wirken. So kann Stillen nachweislich das Risiko des Kindes für infektiöse Durchfallerkrankungen, akute Mittelohrentzündung, plötzlichen Kindstod, spätere Adipositas, akute lymphatische Leukämie und möglicherweise auch für Diabetes mellitus Typ 1 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. Vermutlich gibt es sogar weitere, aber noch nicht bekannte gesundheitliche Vorteile, die für das Stillen sprechen.

Auch Sie selbst profitieren vom Stillen. Das Anlegen gleich nach der Geburt beschleunigt die Gebärmutterrückbildung und senkt Ihr Risiko für Brust- oder Eierstockkrebs sowie Diabetes mellitus Typ 2, sofern kein Schwangerschaftsdiabetes vorlag. Stillen hat auch emotionale Vorteile. Stillhormone wirken entspannend und bringen die Milchbildung in Gang. Das tut auch dem Baby gut.

Stillen schützt

Frühgeborene, kranke und behinderte Kinder oder Kinder mit Allergierisiko profitieren besonders vom Stillen und den Schutzfaktoren aus der Muttermilch. Für Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g kann abgepumpte Muttermilch mit Energie, Proteinen und anderen Nährstoffen angereichert und zusätzlich mit der Flasche gefüttert werden. Bei (Brech-)Durchfall wird in Absprache mit dem Kinderarzt der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust zusätzlich mit einer Rehydratationslösung ausgeglichen.

Stillen ist in gewisser Weise die Fortsetzung der Schwangerschaft, in der Mutter und Kind eine Einheit bildeten. Beim Stillen wird Ihr Baby weiterhin von Ihrem Körper genährt, gewärmt und geschützt. Und erstmalig macht es nach der Geburt die Erfahrung, dass Nahrungsaufnahme nicht nur satt macht, sondern auch lustvoll ist, Geborgenheit, Sicherheit und (Ur-)Vertrauen schenkt und es eng mit Ihnen verbindet. Studien zufolge soll der (frühe) Hautkontakt beim Stillen die Verständigung und Bindung (Bonding) zwischen Mutter und Kind, die Sensibilität der Mutter für das Kind und das »Muttergefühl« fördern. Natürlich entwickeln auch Väter durch direkten Hautkontakt intensive »Vatergefühle« für ihr Kind.

Muttermilch schmeckt allen Babys gut, denn ihre leichte Süße ist evolutionsbedingt ein überlebenswichtiger »Sicherheitsgeschmack«. Süß steht für Unbedenklichkeit (»nicht giftig«), aber auch für schnell verfügbare, konzentrierte Energie in Form von Kohlenhydraten (Zucker). Frühestens mit etwa vier Monaten akzeptieren Babys auch andere Geschmäcker, außer bitter (»giftig«) und sauer (»verdorben«).

Muttermilch macht satt und löscht den Durst. Ein anderes Getränk außer Muttermilch brauchen Stillkinder nicht. Muttermilch ist jederzeit und überall in der richtigen Menge fix und fertig zum Füttern bereit – ganz ohne Einkauf, Abwiegen und Zubereitung, immer frisch, keimarm und wohltemperiert – auch nachts. So ist schnell und bequem nächtliches Stillen (z. B. im Bett) und schnelles Weiterschlafen möglich. Ohne Aufwand können Sie mit Ihrem Baby on Tour sein. Und für Unternehmungen ohne Kind wird Muttermilch einfach vorher ausgestrichen oder abgepumpt, in Fläschchen umgefüllt, kühl gestellt oder auf Vorrat und für den »Notfall« eingefroren. Das liebevolle Füttern übernimmt dann der Vater, der Babysitter oder eine andere fürsorgliche Betreuungsperson.

Stillen spart Kosten für fertige Flaschenmilch, Fläschchen, Schnuller, Leitungswasser oder spezielles Mineralwasser für die Zubereitung von Flaschenmilch sowie Flaschenwärmer. Es entstehen auch keine Energiekosten für die Herstellung von Flaschenmilch oder die Reinigung der Küchengeräte, Flaschen und Sauger.

Stillen hat auch ökologische Vorteile: Es werden keine Rohstoffe wie für die Herstellung von Flaschen, Saugern und Verpackungen und keine Ressourcen wie Strom, Gas und Wasser für die industrielle und private Herstellung von Flaschenmilch sowie für die Reinigung von Flaschen und Saugern benötigt. Außerdem entsteht kein Müll, der umwelt- und klimaschädigend entsorgt werden muss.

2.3 Erste Stillversuche


Gleich nach der Geburt sucht Ihr Neugeborenes instinktiv die Mutterbrust. Ihr Herzschlag, der Körperkontakt und Ihre Körperwärme wirken beruhigend: Ihr Baby fühlt sich sicher und geborgen. Nur wenige Tropfen Muttermilch braucht es, um seinen ersten Durst und Hunger zu stillen. Frühes Anlegen, am besten liegend auf Ihrer Brust gleich im Kreißsaal oder in den ersten beiden Stunden, und häufiges Anlegen nach Bedarf des Kindes sowie das Entleeren der Brüste bringen die Milchbildung in Gang und beugen einer Neugeborenen-Gelbsucht vor. Sogar Stunden nach Geburtskomplikationen und Kaiserschnitt kann das Stillen noch gelingen.

Die erste Muttermilch (Vormilch oder »Kolostrum« genannt) ist klar, gelblich, leicht verdaulich und regt den ersten Stuhlgang (Mekonium oder wegen der Schwarzfärbung »Kindspech« genannt) an. Ihr Gehalt an wertvollem Eiweiß mit antibakterieller, antiviraler, antitumoraler und immunstimulierender Wirkung ist besonders hoch. Jeder Tropfen zählt, um Ihr Kind zu schützen. Zwei bis vier Tage nach der Geburt entwickelt sich durch häufiges Anlegen und Entleeren der Brust sahnige, gelbe Übergangsmilch und etwa zwei Wochen später die reife, weißbläuliche Muttermilch. Die Milchzusammensetzung und -menge verändert sich so, wie es Ihr Baby gerade braucht und verträgt.

Geduld, bitte

Bis das Baby beim ersten Stillversuch spontan die Mutterbrust findet, mit dem Mund die Brustwarze und Teile des Warzenhofs erfasst und das Saugen beginnt, kann es 20 Minuten, eine Stunde oder sogar länger dauern. Greifen Sie nicht in den natürlichen Ablauf ein. Es braucht Zeit und Übung, bis das Stillen gut klappt und sich ein Stillrhythmus einstellt. Frühchen müssen die Koordination von Schlucken und Atmen erst lernen und Babys mit Trinkschwäche schlafen während des Trinkens auch ein. Haben Sie Geduld.

 

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Einen 100-prozentigen Schutz vor Allergien gibt es nicht, vor allem nicht, wenn ein oder beide Elternteile oder Geschwister betroffen sind. Sie können aber Vorsorgemaßnahmen treffen – nicht nur hinsichtlich Ihrer Ernährung und der Ihres Babys.

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