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E-Book

Finde deinen Style!

Und fühle dich endlich wohl mit dir selbst

AutorManuel Cortez, Miyabi Kawai
VerlagRowohlt Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783644403246
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Das erste Styling-Buch, bei dem es um Selbstliebe, nicht um Selbstoptimierung geht. Schönheit ist keine Frage der Kleidergröße - die Philosophie der beliebten Modeexperten Miyabi Kawai und Manuel Cortez hat viele Fans gefunden. Vor allem werden sie aber für ihre sympathischen, klugen und sensiblen Moderatschläge geliebt. Ihr Styleguide ist ein Buch mit vielen Anleitungen und Tipps, aber ohne Verbote oder «No-Gos». Es geht darum, sich selbst in seiner Kleidung lieben zu lernen, sich nicht bloß darin zu verstecken, und mutig damit zu zeigen, wer man ist. Kleidung ist nicht zum Kaschieren da - sondern kann uns helfen, uns selbst auszudrücken.

Miyabi Kawai, geboren 1974 in Berlin, ist Modedesignerin, Kostümbildnerin und Stylistin mit deutsch-japanischen Wurzeln. Als Kreativteam für TV-Shows wie «X-Factor» und «Got to Dance» startete sie ihre Zusammenarbeit mit Manuel Cortez im Kostüm- und Stylingbereich. Ab 2014 standen sie für drei erfolgreiche Staffeln ihrer gemeinsamen Stylingshow «Schrankalarm» auf Vox vor der Kamera.

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Leseprobe

2. Das Entrümpeln


Jetzt wird es anstrengend, sowohl körperlich als auch gedanklich und emotional: Um ein System in deinen Kleiderschrank und deinen persönlichen Stil zu bringen, ist es zwingend erforderlich, dass du alles aussortierst, was nicht oder nicht mehr zu dir passt.

Entrümpeln ist leider keine einmalige Sache, sondern wird in regelmäßigen Abständen immer wieder nötig sein, aber mit der ersten Entrümpelungsaktion ist schon mal der größte Schritt getan. Und je mehr Übung du beim Aussortieren entwickelst, desto leichter wird es dir fallen, und du wirst sehen, dass es sogar Spaß machen kann. Und es fühlt sich ungemein befreiend an!

Zunächst einmal plane genug Zeit für deine Entrümpelungsaktion ein. Im Idealfall hast du ein bis zwei Tage, an denen nichts anderes geplant ist und an denen du alleine zu Hause bist und dich vollkommen auf deine Aufgabe konzentrieren kannst. Du wirst anfänglich ein gewisses Chaos verursachen. Nichts ist schlimmer, als dann im Prozess unterbrochen zu werden und zu der Unordnung zurückkehren zu müssen. Ein absoluter Motivationskiller!

Du kannst dir zum Entrümpeln laute Musik anmachen, die dir Schwung und Energie gibt, oder dein Projekt in konzentrierter Stille durchziehen, das bleibt ganz deiner Vorliebe und Persönlichkeit überlassen. Wir empfehlen, im ersten Stadium alleine vorzugehen, um voranzukommen und nicht zu viel Zeit zu verlieren, in den weiteren Schritten kann Gesellschaft durchaus hilfreich sein.

Beginne damit, alle deine Sachen aus dem Schrank und auch aus allen anderen Stauräumen herauszuholen und sie entweder auf dem Bett oder auf dem Boden zu stapeln. Betrüge dich nicht selbst, suche ausnahmslos alles zusammen, du willst dich schließlich vom ganzen unnötigen Ballast befreien! Das Ergebnis ist in der Regel erschreckend, ein riesiger Haufen Textil, Schuhe und Accessoires, von dem circa 80 Prozent meist ungenutzt vor sich hin vegetieren. Besitz ist auch Belastung, je mehr du aussortierst, desto befreiter wirst du dich fühlen. Halte dir das immer wieder vor Augen, wenn du im Prozess ins Stocken geraten solltest. Lass den ersten Eindruck erstmal sacken und beginne damit, den Schrank auszuwischen und auf eventuelle Schäden zu überprüfen. Du wirst so schnell nicht mehr die Gelegenheit haben, in der Form klar Schiff machen zu können. Deshalb entsorge sofort alle kaputten Bügel und Kisten, damit du nicht versucht bist, diese wieder einzuräumen.

Jetzt wende dich deinem Klamottenstapel zu. In der ersten Phase geht es um ein schnelles, intuitives Aussortieren ohne langes Überlegen. Deshalb raten wir in dieser Phase dazu, auf Anprobieren zu verzichten, du verlierst damit nur unnötig Zeit. Stattdessen sortiere deinen Kleiderhaufen spontan nach folgenden Kriterien und auch in dieser Reihenfolge:

Stapel 1


Alle Sachen, die du ständig und gerne trägst. Deine Lieblingsteile und absoluten Essentials. Nicht lange nachdenken, du weißt, welche Sachen das sind. Sie werden im Anschluss an das Aussortieren wieder in den Schrank geräumt.

Stapel 2


Alle kaputten, verfärbten und verschlissenen Sachen. Auch hier nicht ins Grübeln verfallen, Kleidungsstücke, die eingegangen sind, ihre Farbe verloren, Risse oder Löcher haben, wirst du nicht wieder reparieren können, und sie tun auch nichts für dich. Im Gegenteil, sie werten jeden Look ab. Es geht hier nicht um gut erhaltene Sachen, bei denen ein Knopf abgefallen ist oder deren Reißverschluss klemmt, die kommen auf einen anderen Stapel. Bei dieser Auswahl tendieren wir sehr oft dazu, uns selbst etwas vorzumachen: Abgetragene Sachen werden gerne zu Schlafshirts umfunktioniert, für die Gartenarbeit oder zum Renovieren behalten, oder sie sind nur noch zum Tragen zu Hause bestimmt. Vorsicht! So wirst du nie Sachen los, du verlagerst sie nur. Und mal ganz ehrlich: Wie viele Schlafshirts brauchst du? Trägst du nicht doch immer deine liebsten zwei Modelle im Wechsel? Für Garten- und Renovierungsarbeiten zählen nur Funktionalität und die Tatsache, dass die Sachen dreckig werden dürfen, du brauchst dafür keine große Auswahl. Auch hier kannst du reduzieren, du renovierst schließlich nicht täglich oder zerstörst beim Unkrautjäten jedes Mal deine Hose …

Und was deine «Wohlfühlklamotten» für zu Hause betrifft: Sie sollten bequem sein, aber nicht den DHL-Boten traumatisieren. Eine kleine Auswahl an bequemen Kleidungsstücken reicht locker, diese Sachen müssen nicht abgetragen, fleckig oder zerschlissen sein.

Nachdem du diesen Stapel also nach den oben genannten Kriterien sortiert hast, kommt er ausnahmslos in eine Mülltüte zur späteren Entsorgung, denn unter dieser Auswahl ist nichts dabei, was sich zu spenden oder verschenken lohnen würde.

Stapel 3


Erinnerungsstücke. Reiß dich zusammen! Das Hochzeitskleid (es sei denn, du verbindest damit mittlerweile schlechte Erinnerungen), das Taufkleid oder ein Erinnerungsstück an deine verstorbene Mutter können natürlich bleiben. Aber mach dir auch bewusst, dass die Erinnerung an einen besonderen Tag oder Menschen vor allem in dir weiterlebt und du keine Hilfestütze dazu brauchst. In der Regel existieren zudem Fotos, die auch viel handlicher sind und weniger Platz einnehmen.

Stapel 4


Jetzt wird es etwas komplizierter: Inspiziere die verbleibenden Sachen, die noch gut erhalten sind, aber die du aus diversen Gründen nicht (mehr) trägst. Das sind:

  • Sachen, die dir nicht mehr passen. Butter bei die Fische: Alle Klamotten, die mindestens zwei Größen kleiner als deine aktuelle Kleidergröße sind, müssen weg. Sie frustrieren dich nur, und solltest du doch irgendwann wieder einmal in sie reinpassen, wirst du dich mit Sicherheit mit neuen Sachen belohnen! Aber auch alle Kleidungsstücke, denen du nach einem Gewichtsverlust entwachsen bist, gehören aussortiert. Du brauchst weder eine Mahnung an «fettere» Zeiten noch ein Sicherheitsnetz, falls du wieder zunehmen solltest. Klamotten als Motivation, Abschreckung oder Sicherheit zu behalten, funktioniert nicht. Lebe im Hier und Jetzt und verschwende keinen Gedanken daran, was wäre, wenn.

  • Sachen, die du seit mehr als einem Jahr nicht mehr getragen hast. Ob sie nun aus der Mode gekommen sind, sie deinem jetzigen Lebensgefühl nicht mehr entsprechen oder nicht zu deinen aktuellen Lebensumständen passen, sie nehmen nur Stauraum in deinem Schrank ein und könnten jemand anderen glücklich machen. Ausnahme: Klassiker wie ein Trenchcoat oder das kleine Schwarze fallen nicht in diese Kategorie, sie zählen zu den Kleidungsstücken, die du unabhängig von Trends zu einem späteren Zeitpunkt durchaus wieder tragen wirst. Diese werden wieder in den Schrank sortiert.

  • Sachen, in denen du dich unwohl oder verkleidet fühlst. Ein Frustkauf, ein Teil, das du spontan deiner Freundin nachgekauft hast, weil es an ihr so bombastisch aussah, aber das bei näherer Betrachtung einfach nicht «du» ist? Ein Trendteil, das du gekauft, aber nie getragen hast oder bei dem beim Kauf der Wunsch eher Vater des Gedankens war und das nichts für deinen Bodytype ist? Oder ein Teil, das du im Laden nicht anprobieren wolltest, aber das zu Hause einfach nicht sitzt? Weg damit, ab auf Stapel 4.

  • Sachen, die du geschenkt bekommen hast, dir aber nicht wirklich gefallen und aus reiner Höflichkeit im Schrank hängen. Hab kein schlechtes Gewissen, der ideelle Wert des Kleidungsstücks oder die Angst, den Schenker zu enttäuschen, gehen offenbar nicht so weit, dass du die Sachen trotz Nichtgefallens trägst – warum sollten sie also deinen Kleiderschrank verstopfen?

  • Sachen, die du mehrfach besitzt. Du bist ein erklärter Blazerfan und trägst einen zu jeder Gelegenheit? Dann dürfen ruhig mehrere unterschiedliche Modelle in deinem Schrank hängen. Aber du brauchst nicht 20 schwarze Leggings oder blaue Jeans. Wähle die fünf besterhaltenen und gutsitzenden Modelle aus. Wozu hast du eine Waschmaschine?

Alle Sachen, die jetzt auf Stapel 4 liegen, sind Schrankleichen, aber in einem Zustand, dass sie ohne weiteres verkauft, verschenkt oder gespendet werden können. Packe sie gefaltet in eine Kiste, die du erst mal aus dem Zimmer räumst, aber nicht verstaust. Ihr wendest du dich im Anschluss ans Entrümpeln wieder zu.

Stapel 5


Gut erhaltene Sachen, bei denen nur eine kleine Änderung oder Reparatur notwendig ist, damit du sie wieder trägst. Sei ehrlich: Ist an der Bluse schon vor einigen Monaten der Knopf abgeflogen, und hast du es in der Zwischenzeit vermisst, sie zu tragen? Hättest du dann nicht schon längst den Knopf wieder angenäht? Alle Kleidungsstücke, die du durchaus wieder in deine Outfits integrieren würdest, kommen in eine DIY-Kiste, die du im Nebenzimmer abstellst und um die du dich ebenso im Anschluss kümmerst.

Stapel 6


Alle Sachen, die jetzt noch übrig sind. Der womöglich schwierigste aller Stapel, denn er besteht aus allen Kleidungsstücken, die du nicht spontan einem der anderen Stapel zuordnen konntest. Sachen, die du nicht wirklich liebst, aber die du auch irgendwie nicht loslassen kannst. Gehe ein zweites Mal durch die Sachen und überlege, ob sie nicht doch auf Stapel 2, 4 oder 5 gehören.

Was danach noch übrig ist (hoffentlich überschaubar), kommt in ein separates Fach deines Kleiderschranks oder in eine kleine Kiste, die du nicht im Keller oder auf dem Dachboden verstaust, sondern bewusst irgendwo in der...

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