1. Digitale Fotografie heute
Trends kommen und gehen. Die Fotografie hat einige Trends durchlebt, hat sich stetig verändert und entwickelt. Aber hat sie sich auch weiterentwickelt? Bezieht man sich auf die technischen Aspekte, kann man die Digitalisierung der Fotografie sicher als Weiterentwicklung verstehen. Bezieht man sich dagegen auf die gestalterischen und kreativen Aspekte, sollte man nicht mit diesem Maßstab messen. Denn die Sichtweise von Fotografen und Bildbetrachtern, die künstlerische Gestaltung und natürlich auch die Inhalte von Fotografien unterliegen Trends. Und die kommen und gehen. Was bleibt, sind Fotos, die man zweimal betrachtet. Egal, was sie zeigen. Egal, wie und von wem sie aufgenommen wurden. Wichtig ist nur, dass man im richtigen Augenblick bereit ist, eines dieser Fotos zu schießen, die in Erinnerung bleiben.
Bereit für beste Bilder
Dieses Buch hilft Ihnen dabei, bereit zu sein für die besten Bilder. Und es hilft Ihnen beim Aufspüren unvergänglicher Momente. Widmen wir uns daher zunächst den grundlegenden Fragen rund um die neue Art des Fotografierens. Sie erfahren, was den Unterschied zwischen analoger und digitaler Fotografie ausmacht, wo die Stärken und Schwächen beider Fotowelten liegen und warum die Digitalfotografie einfach viel praktischer, schneller und bequemer ist.
Profitieren vom unmittelbaren Lernerfolg
Altgediente Analogfotografen mögen es mir verzeihen, aber die Digitalfotografie ist unter vielen Gesichtspunkten einfach die bessere Technik zum Fotografieren. Vor allem bei Einsteigern halten sich die zwangsläufigen Anfangsfrustrationen sehr in Grenzen. Während analoges Filmmaterial teuer war und der Aufwand für ein Foto viel Zeit kostete, geht heute alles wesentlich schneller und günstiger, wenn man die Fotografie kennenlernen möchte. Denn mit einer Digitalkamera eröffnen sich Möglichkeiten, die Sie in der analogen Fotografie nicht hatten. Sie können jede Aufnahme sofort auf dem Display der Kamera begutachten. Fehlbelichtungen werden, die Beherrschung der Kameratechnik vorausgesetzt, einfach mit anderen Einstellungen wiederholt. Das, was die Digitalfotografie von der Analogfotografie in erster Linie unterscheidet, ist der direkte Weg zum Ergebnis. Insbesondere Einsteiger in die Fotografie profitieren vom unmittelbaren Lernerfolg. Selbst belichtungstechnisch komplizierte Motive lassen sich einfacher realisieren als zu analogen Zeiten. Mit der Digitalkamera können Sie jetzt sorglos Hunderte von Bildern zum Üben schießen und müssen sich keine Gedanken mehr über verschwendetes teures Filmmaterial machen.
Moderne Digitalkameras sind nicht nur praktisch, sondern auch schick. Vorbei sind die Zeiten, in denen Kameragehäuse einfach nur schwarz waren. Hier die Fujifilm X-M1 in roter Lederummantelung.
Neuere Kameras sind mittlerweile so schnell geworden, dass Sie, eben genau wie mit einer Analogkamera, nur noch das Motiv anvisieren und auslösen müssen. Der Autofokus stellt automatisch und schnell scharf, die Belichtungswerte werden auf Wunsch automatisch ermittelt, und die Aufnahme kann gemacht werden. Selbst beim Einschalten sind die Digitalen inzwischen auf dem Niveau der Analogkameras. Nur Sekundenbruchteile nach dem Drücken des Einschaltknopfs ist eine moderne Digitalkamera schon aufnahmebereit.
Spiegellose Systemkameras mit Wechselobjektiv sind die Gewinner im Rennen um Marktanteile. Die hier abgebildete Sony Alpha 6000 kann mit einer Vielzahl unterschiedlichster Brennweiten bestückt werden, sodass man für die allermeisten Fotosituationen immer das passende Objektiv verwenden kann.
Ein Nachteil dabei soll nicht verschwiegen werden, denn gerade Einsteiger handeln beim Fotografieren mit der Digitalkamera wesentlich sorgloser, was häufig zu unkontrolliertem und unbewusstem Arbeiten verleitet, wenn man nach den ersten guten Bildern plötzlich nicht mehr weiterkommt. Die akribische Kontrolle der Kameraeinstellungen und deren Wirkung auf die Bildgestaltung ist nach wie vor die Grundlage für perfekte Bilder. Und eben diese notwendige Akribie geht manchmal in der digitalen Euphorie verloren.
Direkte Beurteilung neuer Aufnahmen
Eine Digitalkamera funktioniert ähnlich wie die altbekannten Sofortbildkameras, aber deutlich schneller: Sie lösen aus und können die Aufnahme auf dem Kameradisplay sofort mit vielen relevanten Informationen zur Belichtung (Blende, Verschlusszeit, ISO-Empfindlichkeit etc.) beurteilen. Die meisten neuen Kameras blenden zu den Belichtungswerten ein Histogramm auf dem Kameramonitor ein, das die Tonwertverteilung der Aufnahme zeigt. So erkennen Sie auf den ersten Blick, ob das Bild aus technischer Sicht richtig belichtet ist oder ob man die Aufnahme mit anderen Belichtungswerten wiederholen sollte.
Einen Kameramonitor wie diesen der Olympus E-M10 können Sie als Alternative zum Sucher für die Motivgestaltung nutzen und Ihr Foto sofort nach der Aufnahme beurteilen.
Automatische Belichtungssteuerung
Ein weiterer Vorteil zur Analogfotografie ist die automatische und halb automatische Belichtungssteuerung. Dabei handelt es sich um halb automatische Aufnahmemodi (P, A, S und M) und automatische Motivprogramme, die in der Regel mit einem Drehrad an der Kameraoberseite eingestellt oder angewählt werden können – inklusive der nötigen Belichtungskorrekturen für praktisch jede Motivsituation sowie intelligente Fokussierungssysteme, die bei Bedarf Gesichter und sogar lächelnde Gesichter erkennen.
Mit einem Drehrad, bei dieser LUMIX GM5 rechts, stellen Sie einen entsprechen Aufnahmemodus ein.
Ruck, zuck zum gedruckten Foto
Neben all den Möglichkeiten bei der Aufnahme sollte man auch die Tatsache nicht übersehen, dass man heute viel schneller an seine gedruckten Fotos kommen kann als noch vor ein paar Jahren mit einer analogen Kamera. Denn alle Digitalkameras sind mit Schnittstellen ausgerüstet, die zur Verbindung mit einem Sofortdrucker oder einem Druckterminal beim Fotohändler geeignet sind. Die Fotos werden einfach am Monitor der Kamera oder auf dem Terminal gesichtet, ausgewählt und anschließend ausgedruckt. Gerade bei familiären Anlässen hat man mit einem kleinen Fotodrucker so die Möglichkeit, die besten Schnappschüsse sofort auszudrucken und sie den Gästen mitzugeben.
Mit einem tragbaren und akkubetriebenen Fotodrucker kann man sofort nach der Aufnahme mit dem Drucken loslegen und muss nicht mehr auf Abzüge aus dem Labor warten.
Der mobile Fotodrucker Canon Selphy CP910 ermöglicht den direkten, kabellosen Fotodruck von vielen kompatiblen Geräten wie Digitalkameras, Smartphones, Tablets oder Computern.
Alles eine Typfrage
Möchten Sie sich eine neue, bessere Kamera zulegen oder sogar das Kamerasystem wechseln, erfahren Sie auf den folgenden Seiten, welche Kameraklassen es gibt, welche Vor- und Nachteile sie haben und für wen die Kameratypen geeignet sind.
Welchem Fotografentyp entspreche ich?
Für jeden Typus gibt es das nahezu perfekte System. Von der kleinen mobilen Kompaktkamera, die man um den Hals trägt, bis zum ausgewachsenen Spiegelreflexsystem ist alles nur eine Frage der Ansprüche und der finanziellen Ausstattung. Stellen Sie sich am besten zunächst die Frage, welchem Fotografentyp Sie am ehesten entsprechen.
Besondere Augenblicke? Einfache Bedienung? Hobby, oder will ich mehr?
- Brauchen Sie die Kamera ab und zu, um besondere Augenblicke in Ihrem Leben festzuhalten?
- Legen Sie Wert auf einfache Bedienung, geringe Abmessungen, gute Bildqualität, den Preis der Kamera oder auf die Erweiterbarkeit des Systems?
- Ist die Kamera eher Gebrauchsgegenstand oder eher Teil Ihres Hobbys?
- Sind Sie vielleicht für Ihre Lokalzeitung unterwegs und machen ab und zu Fotos, die veröffentlicht werden?
- Oder sind Sie enthusiastischer Amateur, der an Wettbewerben teilnimmt, seine Bilder in Ausstellungen zeigt oder sogar verkauft?
- Sind Sie ein Gelegenheitsschnappschießer (eher Kompaktkamera), ein Kinderfotograf (Kompakt-, System- oder DSLR-Kamera), der Verwandtschaftspaparazzo (eher Kompaktkamera) oder mehr der Naturliebhaber (eher DSLR- oder Systemkamera), der Urlaubsfotograf (Kompakt- oder Systemkamera), der Fotoreporter (Systemkamera) oder der Enthusiast mit kleinem Studio (DSLR- und Systemkamera)?
- Und was noch viel wichtiger ist: Was tun Sie eigentlich mit Ihren Fotos? Sind es vor allem private Erinnerungen, von denen Sie für sich und vielleicht die Familie Abzüge bestellen (Kompaktkamera)? Oder bearbeiten Sie die Fotos am Computer weiter (Bridge-, System- oder DSLR-Kamera)? Stellen Sie die Bilder ins Internet, stellen Sie sie in Communitys aus, tauschen Sie Erfahrungen mit anderen Fotografen aus (System- und DSLR-Kamera)?
Fakt ist: Je mehr man mit seinen Fotos anstellt, desto schneller ärgert man sich über schlechte Qualität. Das betrifft natürlich zum einen die gestalterische Qualität, die sich jedoch mit der Zeit und der Erfahrung steigern lässt, mehr jedoch wird Sie die mangelnde Bildqualität (Rauschen, schlechte Farbdarstellung, mangelnde Schärfe, Objektivfehler) ärgern, der sich nur mühsam oder gar nicht begegnen lässt. Sicher, in gewissem Rahmen lassen sich Aufnahmen am Computer verbessern. Fehlt es aber aufgrund eines schlechten Objektivs und unzureichender...