Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 8,00, Philipps-Universität Marburg (Geschichte und Kulturwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Zu welchem Zeitpunkt genau eine jüdische Gemeinschaft in Frankfurt am Main in der frühen Neuzeit sesshaft wurde, darüber ist sich die aktuelle Forschung uneinig. Zum ersten Mal wurde eine jüdische Gemeinde in Frankfurt in einem Rechtsgutachten um die Mitte des 12. Jahrhunderts erwähnt. In den darauffolgenden Jahrhunderten nahm der Anteil der jüdischen Bevölkerung in der Reichs- und Messestadt Frankfurt rasant zu. Es kam zu massiven antijüdischen Ausschreitungen, Diskriminierung und Ausgrenzung. Juden waren gezwungen, in einem eigenen Gebiet zu leben, der sogenannten Judengasse. Dennoch war die jüdische Gemeinschaft nicht vollständig von der übrigen Gesellschaft in Frankfurt am Main ausgegrenzt. Christliche und jüdische Bevölkerungsgruppen beeinflussten sich gegenseitig und kamen zeitweise in engen Kontakt, obwohl in vielen Bereichen eine strikte Trennung der beiden Gruppen herrschte. In welchen Aspekten dies der Fall war, welche Auswirkungen bestimmte Regelungen und Gesetze für das Leben der Juden in Frankfurt am Main hatten und ob in Bezug auf das gesellschaftliche Zusammenleben von Juden und Christen in Frankfurt von einer Integration oder Separation gesprochen werden kann, stellt die zentrale Fragestellung dieser Proseminararbeit dar. Dabei wird zunächst auf die Organisation und die gemeindliche Struktur der jüdischen Gemeinschaft in Frankfurt eingegangen. Die Erläuterung der Judengasse sowie der innergemeindliche Aufbau der jüdischen Gemeinschaft stehen dabei im Vordergrund. Im Anschluss sollen rechtliche Rahmenbedingungen geklärt werden. Dazu zählen gewisse Rechte und Privilegien, die die jüdische Gemeinschaft innehatte und die Überlegung, welche Konsequenzen diese auf das Leben der jüdischen Bevölkerung hatten. Schließlich erfolgt ein Versuch, die Frage zu beantworten, ob die jüdische Bevölkerung in Frankfurt am Main eher der Integration oder der Separation im gesellschaftlichen Kontext unterlegen war. Als Quellen dienen Ordnungen, u.a. zur jüdischen Stättigkeit, in denen die jeweiligen jüdischen Rechte und Privilegien dargestellt sind. In diesen wird die Lebenssituation der Juden eingehend geschildert.
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