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E-Book

Weil die Propheten schweigen, predigen die Frauen.

Eine Konfrontation

AutorAlexander Basnar
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl260 Seiten
ISBN9783746038490
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
"Wenn jemand glaubt, ein Prophet zu sein oder geistlich, der erkenne, dass die Dinge, die ich euch schreibe, Gebote des Herrn sind." Diese Worte des Apostel Paulus markieren bis heute jene Latte, an der jeder Bibelausleger sich messen lassen muss. Gerade auch in der Frage, ob es von Gott gewollte und gebotene Unterschiede gibt zwischen Mann und Frau. Es sind die echten Propheten gefragt und jene, die wirklich geistlich sind, um die Wahrheit zu erkennen und zu verkünden. An sie richtet sich dieses Buch, das schonungslos alle zeitgeistlichen Argumente (exemplarisch anhand jener aus Helge Plonners Buch "Die Frau in Amt und Würden") für die Frauenordination geistlich prüft, ohne irgendwem gefallen zu wollen als ganz allein Gott. Über allem steht die Erkenntnis, dass die Wahrheit weder individuell noch beliebig ist, sondern von jedem erkannt werden kann, der ein Prophet oder geistlich ist. Für alle anderen ist dieses Buch ein Leitfaden, wie man die Bibel geistlich auslegt.

Alexander Basnar, geb. 1969 in Wien, dient seit 1996 regelmäßig am Wort und steht gemeinsam mit Bruder Harry seit 2015 einer taufgesinnten Hausgemeinde vor. Er ist von Beruf Lehrer, Autor mehrerer Lieder für die Gemeinde, Mitarbeiter im Hutterischen Geschichtsverein und Leiter des neu gegründeten christlichen Verlags "FDGC-Für die Gemeinden Christi". Auf Anfrage steht er bereit zu Vorträgen über die Geschichte der frühen Kirche und der Täuferbewegung, sowie zu verschiedenen biblischen Themen auf Basis der apostolischen Auslegung der Bibel, d.h. unter Berücksichtigung der Einsichten der Schüler der Apostel.

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Leseprobe

Gesetz und Wort Gottes


Indem Paulus auf das Gesetz und das Wort verweist, führt er unser Denken auf das Fundament des geschrieben offenbarten Willens Gottes zurück. Diese Frage wird auch von Propheten und geistlichen Christen nicht aufgrund persönlicher Eindrücke entschieden, sondern aufgrund des geistlich verstandenen und ausgelegten Wortes Gottes.

Und da wird es fürs erste spannend, denn einerseits sagt Paulus: „[Die Frauen] sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt“, andererseits gibt er uns an dieser Stelle keinerlei Hinweis, auf welchen Abschnitt des Gesetzes er sich bezieht. Manchmal suchen Ausleger deshalb nach Gesetzen in der antiken Kultur und argumentieren, dass Paulus hier auf gesellschaftliche Gepflogenheiten Bezug nehme, damit die Gemeinde keinen Anstoß errege. Das erklärt aber nicht, warum er dann auf das Wort Gottes verweist (Vers 36) und auf die Gebote des Herrn (Vers 37). Das Problem, welches meines Erachtens viele Ausleger sich selbst machen, ist das isolierte Betrachten einzelner Stellen. Da gerät leicht aus dem Blick, dass Paulus oder andere Apostel anderswo auch etwas zum Thema sagten, welches die meisten, wenn nicht alle vordergründigen Unklarheiten klärt.

Beginnen wir zuerst einmal bei der Aussage selbst: Paulus sagt, das Gesetz fordere die Unterordnung der Frau. Wohlgemerkt: Das Gesetz sagt nicht, die Frau müsse in der Versammlung schweigen – was das genau heißt, dazu kommen wir später. Das Schweigegebot wird aber als Anwendung des Gesetzes formuliert. Das heißt: Die Unterordnung der Frau, welche das Gesetz gebietet, drückt sich im Schweigen der Frauen in der Zusammenkunft der Gemeinde aus.

Wo aber lehrt das Gesetz die Unterordnung der Frau? Hier müssen wir zuerst definieren, was mit „Gesetz“ gemeint ist. Meint Paulus die sprichwörtlichen 613 Gebote des mosaischen Gesetzes? Dort gibt es keinen einzigen Passus, der die Unterordnung der Frau gebietet; wohl aber einige, die sie als gegeben voraussetzen. So konnten nur Männer den Dienst als Priester oder Leviten versehen (2.Mose 27,21; 4.Mose 3,15). Auch wählte Moses 70 Männer als Älteste für Israel (4.Mose 11,24-25). Doch explizit steht im mosaischen Gesetz nicht, dass die Frau sich dem Mann unterordnen soll.

Aber weder die Juden, noch der Herr oder Seine Apostel verstanden unter Gesetz lediglich die expliziten Gebote des Alten Bundes, und selbst bei diesen müssten wir doch rückfragen: „Ich dachte, wir sind gar nicht mehr unter dem Gesetz?“ Das ist ein großes Thema, das wir hier aufmachen müssten, würde es nicht zu sehr vom Ziel dieses Buches ablenken. Soviel sei gesagt: Der Herr Jesus lehrte in der Bergpredigt, dass das Gesetz nicht aufgelöst, sondern erfüllt würde (Mat 5,17). Das hat zwei Bedeutungen: Einerseits ist das Gesetz prophetisch und muss in diesem Sinn erfüllt werden (vgl. das Passahlamm und Jesus, das Lamm Gottes). Andererseits drückt das Gesetz den Willen Gottes in „abgeschwächter“ Form aus, was beispielsweise bei der Diskussion um die Scheidung deutlich wird: Eigentlich hasst Gott die Ehescheidung, erlaubte sie aber wegen der Herzenshärtigkeit der nicht-wiedergeborenen Israeliten (Mat 19,8; vgl. Hes 11,19-20). Im Verlauf der Bergpredigt zeigt der Herr, wie weit die einzelnen Gebote eigentlich reichen (Mat 5,21-48). Hier bekommt das Wort „erfüllen“ seine zweite Bedeutung: auf das Vollmaß bringen (gr. pleroo). Darum steht es uns nicht zu, auch nur die kleinsten Gebote aufzulösen (Mat 5,19); wir müssen aber lernen, sie richtig zu verstehen, indem wir sie geistlich auslegen. Wir sind also nicht unter dem Buchstaben des Gesetzes (2.Kor 3,6), dennoch sind die Schriften des Alten Testamentes, geistlich verstanden und befolgt, notwendig, um uns zur Vollkommenheit hin zu erziehen (2.Tim 3,16-17; Mat 5,48). So erlangen wir die geforderte bessere Gerechtigkeit (Mat 5,20), welche mit der gnadenhalber geschenkten Rechtfertigung aus Glauben beginnt (Röm 4,3) und im Glaubensgehorsam vollendet wird (Jak 2,21-24). Darum ist es auch keine Kleinigkeit, die Unterordnung der Frau aufzulösen, denn diese ist ein im Gesetz gegebenes Gebot des Herrn. Wo im Gesetz steht das nun?

Mit „Gesetz“ sind im Sprachgebrauch der Bibel auch die fünf Bücher Mose insgesamt gemeint, nicht bloß die Gesetze. Wir müssen also eine aufwändige Suche starten ... oder auch nicht, da sowohl Petrus als auch Paulus aus dem Gesetz bereits gezeigt haben, dass die Frau sich dem Mann unterordnen soll! Anhand ihrer Auslegung sehen wir, was unter geistlicher Schriftauslegung zu verstehen ist. Beginnen wir bei Petrus:

„Denn so [nämlich äußerlich bescheiden und innerlich heilig] haben sich einst auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten, wie Sarah dem Abraham gehorchte und ihn »Herr« nannte. Deren Töchter seid ihr geworden, wenn ihr Gutes tut und euch keinerlei Furcht einjagen lasst.“ (1.Petr 3,5-6)

Petrus zeigt anhand eines Beispiels, dass gottgefällige Frauen sich ihren Männern unterordnen. Wie Abraham unser Vater im Glauben ist, wird Sara zur Mutter aller Frauen, die ihrem Beispiel folgen und sich ihren Männern unterordnen. Petrus betont dabei, dass das schwache Geschlecht (1.Petr 3,7), gerade dadurch zu einem starken wird, das sich keinerlei Furcht einjagen lässt und Gutes tut. Saras Töchter sind selbstbewusste Frauen im Herrn! Wie kommt Petrus zu seiner Auslegung? Anhand eines kleinen Wortes, welches wir alle gewiss überlesen haben. Der Herr verkündigte Abraham erneut seinen Sohn, Sara hörte dies im Zelt und lachte bei sich: „Sara aber lachte und sagte bei sich: Zwar ist es mir noch nicht zuteilgeworden bis zum jetzigen Zeitpunkt, mein Herr aber ist schon alt.“ (1.Mose 18,12 LXXd). Überrascht? Alleine die Tatsache, dass Sara Abraham offenbar gewohnheitsmäßig „Herr“ nannte (und hier nicht einmal besonders respektvoll!) genügte Petrus, um daraus eine Anwendung für alle Frauen aller Zeiten abzuleiten!

„Herr“ ist bei uns kein besonders bedeutsames Wort mehr. Wir verwenden es als höfliche Anrede. Aber in biblischen Zeiten (und auch bei uns früher) war „Herr“ ein Rang. Wir unterscheiden noch zwischen Herren und Knechten. Das griechische Kyrios wird auch als Titel Gottes gebraucht. Es ist ein starkes Wort, das von Autorität und Macht spricht. Einem Herrn ordnet man sich unter, weshalb Petrus alleine aus dem Wort, das Sara für ihren Ehemann gebraucht, schließt, dass sie es nicht bloß so daher gesagt hat, sondern durch praktische Unterordnung zeigte, dass sie es auch so meinte. Petrus sagt nun, dass dies die Haltung aller heiligen Frauen war.

Dieses Beispiel entnahm Petrus nun dem Gesetz, dem ersten Buch Moses, und zeigt auf, dass dies noch immer für uns Christen so gilt. Im 1.Korintherbrief zitierte Paulus beim Thema der Kopfbedeckung ebenfalls das erste Buch Moses:

„Denn der Mann darf das Haupt nicht bedecken, weil er Gottes Bild und Ehre ist; die Frau aber ist die Ehre des Mannes. Denn der Mann kommt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; auch wurde der Mann nicht um der Frau willen erschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen.“ (1.Kor 11,7-9)

Paulus blickt auf die Reihenfolge der Erschaffung von Mann und Frau und auf die darin enthaltene Bestimmung. Daraus leitet er in dem Kapitel ab, dass die Frau ihr Haupt bedecken soll, der Mann hingegen nicht. Das wird uns später ausgiebig beschäftigen; bleiben wir bei seiner Herangehensweise.

Der Mann, sagt er, ist das Bild und die Ehre Gottes. Das Bild (eikon) ist etwas zum Anschauen. Wer den Mann sieht, der sieht etwas von Gott, ein Abbild Gottes – so wie der Herr Jesus sagen konnte: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen.“ 0oh 14,9). Das bedeutet ja nicht, dass der Vater die Körpermaße und Physiognomie des Sohnes hat, sondern dass man am Sohn das Wesen des Vaters erkennen kann. Ebenso soll der Mann Gott repräsentieren. Jetzt erinnern wir uns vielleicht, das in 1.Mose 1,26 dasselbe von der Frau steht: „Und Gott sprach: Wir wollen den Menschen machen nach unserem Bild und nach der Ähnlichkeit und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und die Flugtiere des Himmels und die Haustiere und über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Und Gott machte den Menschen. Nach dem Bild Gottes machte er ihn, männlich und weiblich machte er sie.“ (1.Mose 1,26-27 LXXd)

Mann und Frau sind also beide im Bild Gottes geschaffen – darum spricht Paulus das der Frau in 1.Kor 11,7-9 ja auch nicht ab! Er sagt nicht, dass sie im Bild des Mannes geschaffen, sondern dass sie seine Ehre sei. Das ist etwas anderes. Das Wort (gr. Doxa) kann auch mit „Abglanz“ oder „Herrlichkeit“ übersetzt werden und ist nicht dasselbe wie Bild. Es hat mehr mit Ehre zu tun. Ein Bild an sich ist wertfrei; aber Ehre ist durchwegs positiv besetzt und steht im Gegensatz zur Unehre oder Schande. Dieses Begriffspaar ist in 1.Kor 11 ganz wichtig.

Die Frau ist für den Mann...

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