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Geboren als Roter

Warum wir Hannover 96 lieben. 200 Fakten und Legenden

AutorTobias Krause
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783745301366
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Er ist eine Vereinslegende, Jörg »Colt« Sievers, der langjährige Torwart der 96er in den 1990er-Jahren. Nach dem Wiederaufstieg 2002 wurde er im fortgeschrittenen Alter von 37 Jahren erstmals Stammtorhüter eines Bundesligateams. Seinen Spitznamen, den man eher bei einem Stürmer als einem Torwart erwarten würde, erhielt er übrigens in Anlehnung an die Hauptfigur der Fernsehserie Ein Colt für alle Fälle, Colt Seavers. Jeder Fußballfan hat seinen Lieblingsverein, mit dem er durch dick und dünn geht, und glaubt, alles zu wissen und zu kennen: die größten Triumphe, schmerzhafte Niederlagen, die höchsten Siege, die schönsten Tore, peinliche Skandale und natürlich - edle Techniker und Raubeine auf dem Feld und sagenhafte Trainer an der Seitenlinie. Doch wer kennt neben den Eckdaten all die kleinen Ereignisse am Rande der großen Spiele, die spannenden Randaspekte und kuriosen Fakten rund ums runde Spielgerät? Wer weiß, was sich bei seinem Verein neben dem Platz abspielt? Im Leben lernt man niemals aus, genauso wie als Fußballfan.

Tobias Krause, Jahrgang 1978, ist von Kindheit an Fan von Hannover 96. Als freier Journalist begleitet er seine 'alte Liebe' seit Anfang 2015. Für das Portal fussball.news ist er Vor-Ort-Reporter. Außerdem hatte er bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung mit den »Fan-Interviews« seine eigene Rubrik. Seit Anfang 2017 ist Krause Mitherausgeber von 96Freunde.de, dem größten Online-Fanzine über Hannover 96. Auf Twitter ist er zu finden unter @buje78.

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Leseprobe

1. KAPITEL


MEILENSTEINE


Hannover 96 zählt zu den größten und erfolgreichsten Traditionsvereinen im deutschen Fußball. Die Meilensteine zeigen einige wesentliche Entwicklungsschritte in der 122-jährigen Geschichte des Klubs auf.

Wie aus dem Hannoverschen Fußball-Club (HFC) der Hannoversche Sport-Verein (HSV) von 1896 wurde

Zahlreiche Fußballvereine wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet. Zu den deutschen Städten, die auf den Rugby- und Fußball-Hype aus England (damals waren die Sportarten noch nicht klar getrennt) mit als Erstes reagierten, zählte Hannover. Als Pionier-Klub der Stadt galt der im September 1878 gegründete Deutsche Sport-verein, der allerdings nahezu komplett auf Rugby setzte. Der Hannoversche Fußball-Club (HFC), als Vorläufer von Hannover 96, wurde dagegen von Bürgerschülern und dem Fußballpionier und Lehrer Ferdinand Wilhelm Fricke am 13. April 1896 aus der Taufe gehoben. Zunächst wurde auch beim HFC Rugby gespielt und Leichtathletik betrieben, schon bald aber sollte der Fußball die führende Sportart werden. Während der DSV 78 eher ein Klub für die gehobenen Schichten war, galt der HFC zunächst eher als Klub für die mittlere und untere Schicht des Bürgertums. Das erste richtige Fußballspiel bestritt Hannover 96 am 3. Dezember 1899 gegen den Akademischen Ballspielverein.

Noch musste der Klub aber weitere interne Konflikte überstehen: Beim HFC entstand unter den Generationen eine Debatte, welche Sportart – Rugby oder Fußball – nun mehr gefördert werden sollte. Die Fußballfraktion setzte sich letztendlich in einer Kampfabstimmung am 10. April 1901 durch. Viele Rugby-Anhänger traten deshalb aus dem Klub aus, dafür traten aber immer mehr neue Fußballer dem Verein bei.

1902 kam es nochmals zu internen Konflikten, wie das Buch Rote Liebe – Die Geschichte von Hannover 96 (Verlag Die Werkstatt) umschreibt. Drei Gruppen standen sich zunächst gegenüber: noch verbliebene Rugby-Anhänger, dann jene Gruppe, die den Fußball 1898 beim HFC etabliert hatte, und die Fraktion der neuen Spieler. Die 1898-Generation trat in der Folge aus dem Verein aus und wechselte zum FC Eintracht. Der HFC erhielt dagegen Zulauf von Spielern der Germania, die aus der gehobenen Schicht stammten und den Verein finanziell besser unterstützen konnten.

Kurze Zeit später gründete wiederum eine weitere Gruppe aus früheren HFC-Spielern den Hannoverschen Ballspielverein. Der Ballspielverein ging eine weitere Fusion ein und nannte sich dann BV Hannovera. 1913 folgte aber die Wiedervereinigung des BV Hannovera mit dem Hannoverschen Fußball Club. Die Klubs schlossen sich zum Hannoverschen Sport-Verein 1896 zusammen. Warum kam es zu der Fusion? Hannovera wurde von der Stadt erneut ein Pachtvertrag für einen Sportplatz aus organisatorischen Gründen gekündigt. Der Klub war es leid, ständig einen neuen Platz suchen zu müssen, und startete mit dem HFC Verhandlungen, die zu einem positiven Abschluss führten. Dass Hannover 96 heute von seinen Fans mit »HSV«-Sprechchören angefeuert wird, rührt aus dieser historischen Entwicklung her.

Rote Trikots, aber Schwarz-Weiß-Grün als Vereinsfarbe

Das Team von Hannover 96 wird »die Roten« genannt und spielt regelmäßig in roten Trikots, auch wenn die Vereinsfarben Schwarz-Weiß-Grün sind. Wie das kommt? Nach einem eindeutigen historischen Beweis wird noch geforscht. Aber die naheliegendste Variante bislang lautet: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Hannover schon zahlreiche Vereine, und die Teams trugen eine Stadtmeisterschaft aus. Dabei gab es die klare Vorgabe, dass jedes Team genau in einer Farbe spielen muss. Grün war schon vergeben, weshalb Hannover 96 rote Trikots zugeteilt wurden. Ursprünglich wurde der Klub übrigens nicht »die Roten« genannt, sondern »die Weinroten«. Erst im Laufe der Zeit folgte die Verkürzung. Und auch bei den Trikots sollte es noch zur Abwechslung kommen: Nach der Fusion mit Hannovera im Jahr 1913 lief Hannover 96 zwischenzeitlich in schwarzen Hosen und weißen Hemden auf. Die schwarz-weiß-grünen Farben auf den Fahnen blieben aber erhalten.

Von der Radrennbahn über die Eilenriede bis zum Niedersachsenstadion: die Spielstätten von Hannover 96

Zahlreiche Fußballvereine hatten in ihrer Gründungszeit lange damit zu kämpfen, eine passende Spielstätte zu finden. Diverse Umzüge prägten daher das Vereinsleben. Bei Hannover 96 verhielt es sich dagegen anders. Sehr schnell, im Jahre 1898, konnte der Klub einen Dauermietvertrag für die Radrennbahn am Pferdeturm abschließen (heute läge das Stadion an der Hans-Böckler-Allee). Wie kam es zur schnellen Einigung? In Hannover lag der Radsport im Trend, die Sportstätten waren dafür sehr gut ausgebaut. Der HFC trug als Test 1896 bereits ein Rugby-Spiel im Innenraum der Radrennbahn aus, die Vereinsführung erkannte schnell den Komfort etwa mit naheliegenden Umkleiden und einem Restaurant. So wurde mit den Verantwortlichen 1898 der Mietvertrag abgeschlossen. Wirtschaftlich gesehen war dies ein sehr weitsichtiger Deal. Der Verein besaß bereits überdachte Sitzplätze, konnte schon sehr bald Eintrittsgelder verlangen und attraktive Klubs zu Testspielen nach Hannover laden, was wiederum den Zuspruch des Publikums erhöhte. Am 3. Mai 1914 spielte Hannover etwa gegen den englischen Top-Klub Tottenham Hotspurs (3:6) vor der damaligen Rekordkulisse von 10 000 Zuschauern.

Bis 1958 diente die Radrennbahn als Spielstätte für Hannover 96, einzig bei besonders attraktiven Liga-Partien wich der Verein ab 1928 in das größere Hindenburg-Stadion (ehemals Eilenriede-Stadion, heute »96 – Das Stadion«) aus. In der Zwischenkriegszeit fanden dort rund 25 000 Besucher Platz. Ab 1956 wurde das Eilenriede-Stadion die feste Heimspielstätte von Hannover 96, da der Radrennbahn-Komplex als marode galt und schlussendlich 1958 abgerissen wurde.

Gleichzeitig konnte Hannover 96 ab 1954 das moderne Niedersachsenstadion als Spielstätte zeitweise nutzen, ab 1959 wurde die große Arena dann zur Hauptspielstätte. Vor den Weltmeisterschaften 1974 und 2006 erfolgten größere Umbauten, das Niedersachsenstadion wurde 2002 in AWD-Arena umbenannt und seit 2013 lautet der Name HDI-Arena. Derzeit bietet das Stadion 49 200 Besuchern Platz. Das Stadion Eilenriede erfuhr ebenfalls eine Modernisierung. Im Jahr 2016 wurde das marode Eilenriede-Stadion umgebaut. Im Zuge des Neubaus der »96 – Die Akademie« (offizieller Name für das Nachwuchsleistungszentrum NLZ) bekam der 96-Nachwuchs mit »96 – Das Stadion« auch eine neue Spielstätte. Besonders bemerkenswert bei dem Millionenprojekt: Das Spielfeld wurde um 90 Grad gedreht. Die ursprüngliche Haupttribüne dient nun noch auf der einen Seite als Hintertortribüne.

Hannover 96 ist zweimal deutscher Meister

Hannover 96 wurde 1938 erstmals deutscher Meister. In zwei dramatischen Finals – das erste Endspiel endete Remis, weshalb es eine Wiederholung gab – gegen den Top-Favoriten Schalke 04 setzte sich Hannover durch. Die Mannschaft von Trainer Robert Fuchs löste große Begeisterung in Hannover aus und wurde bei ihrer Rückkehr frenetisch empfangen. Ähnlich überraschend gewann Hannover auch 1954 den zweiten Meistertitel gegen Top-Favorit 1. FC Kaiserslautern. Große Titelgewinne können jedoch auch stets zu Nachteilen führen: Obwohl Hannover 96 die Titel als Außenseiter holte, stieg die Erwartungshaltung an die Mannschaft an. Bei sportlichen Krisen fehlte dem Klub oftmals die Geduld, um die richtigen und keine überhasteten Entscheidungen zu treffen. Es dauerte wohl bis ins neue Jahrtausend hinein, bis der Verein verstand, historische Erfolge, darunter auch den DFB-Pokalsieg 1992, in Ehren zu halten, aber sie nicht als Anspruchshaltung für eine neue Saison heranzuziehen.

1960er-Jahre: Hannover holt dreimal
den Meistertitel im Amateurbereich

Früher, als der Profi-Fußball noch nicht komplett ausgereift war, besaß die deutsche Amateurmeisterschaft große Bedeutung. In den 1960er-Jahren gewann Hannover 96 gleich dreimal den Titel. 1960 besiegte Hannover im Wiederholungsspiel den Oberhausener Vorortklub BV Osterfeld mit 3:0. 1964 gab es einen 2:0-Erfolg im Finale gegen den SV Wiesbaden und 1965 besiegte Hannover die Wiesbadener erneut (2:1).

Die DNA von Hannover 96

Was zeichnet Hannover 96 eigentlich aus? Fans und Vereinsverantwortliche finden sehr viele positive Charakteristika für den Verein, wie könnte es anders sein. Einige Berichterstatter würden dagegen wohl zuerst einige Skandale des Klubs aus der Vergangenheit anführen. Eine große...

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