1. Der Kauz
ist eine mittelgroße Eulenart, ein dämmerungs- und nachtaktiver Jäger. Es gibt viele Arten und Unterarten. Die bei uns am meist lebenden sind der Steinkauz, der Raufußkauz und der Waldkauz.
Im Volksmund wird er der „Totenvogel“ genannt. Sein Rufen „Kuwitt Kuwitt“ stammt vom Weibchen und wird mit „Komm mit“ im Volksmund interpretiert. Der Ruf des Männchens ist „Hu“.
Meine Großmutter erzählte uns immer, wenn ein Todesfall in der Familie war, hat man vorher den Kauz rufen hören.
Ich hörte ihn erstmals in der Nacht rufen, das war 1967 im Sommer, auch meine Mutter und meine Oma hörten ihn. Oma hörte ihn auch abends, er saß auf der Stiege zur Eingangstüre vor ihrer Wohnung und, sie hatte ihn selbst weggejagt.
Zwei Tage später hatte meine Oma einen Schlaganfall und verstarb Tags darauf im Krankenhaus.
Danach musste ich zu meinen Eltern umziehen, ich hatte bei meiner Oma gewohnt, in einem Haus mit zwei Wohnungen.
Nach Monaten hörte ich einmal nachmittags, als ich im Garten war, das Käuzchen rufen. Danach hörte ich es auch nachts.
Einige Tage später verstarb eine noch sehr junge, entfernte Verwandte von uns.
Nach Monaten hörte ich wieder nachts das Käuzchen, ein paar Tage lang, meist um 2h früh erwachte ich durch das Rufen. Meine Eltern, die ja nur eine Tür weiter schliefen, hörten nichts. Dann hörte ich ihn auch nachmittags, ca. 14h. Eine Cousine meines Vaters verstarb kurz darauf. 14 Jahre lang, wann immer ich den Kauz rufen hörte, wurden Verwandte oder sehr gute Bekannte der Familie vom Leben abberufen. Morgens fragte ich jedes Mal meine Eltern, ob sie nicht auch das Käuzchen gehört hätten, aber das war nicht der Fall.
Neben unserem Haus sind viele kleine Baumgruppen, fast wie kleine Auen, kleine Wiesen und Felder um das Siedlungsgebiet herum, ideal für diese Vögel, aber den Ruf hörte ich immer nur vor diesen, leider traurigen Anlässen.
Ich nehme sehr wohl an, dass die Käuze auch zu anderen Zeiten gerufen haben, aber da hörte ich sie nicht. Und der Ruf keineswegs mit dem weggehen von Personen zu tun hatte.
Als ich mich irgendwie darauf eingestellt hatte, war es vorbei und ich hörte ihre Rufe nicht mehr.
Es kam eine neue Version der Botschaft.
Ich träumte drei bis vier Mal von einem vorbeifahrenden Zug bzw.
Bahnhöfen und danach ging wieder ein Verwandter oder guter Bekannter von uns.
Einmal sah ich im Traum eine Braut mit schwarzen Schuhen und erzählte es meinen Arbeitskolleginnen. Die ältere von Ihnen meinte, das bedeute einen Todesfall. Es war leider auch so.
Ein anderes mal kam ein guter Bekannter von mir zu Besuch. Er hatte eine Kur vor sich, da er zeit seines Lebens krank war. Ich kam in den Raum, sah ihn an, in seinen Augen nahm ich eine Energie wahr, die irgendwie für mich die Botschaft des Jenseits trug. Natürlich glaubte ich nicht an so etwas, aber er kam von dem Reha Aufenthalt nicht mehr heim.
Monate später besuchten wir einen Onkel, schwer krank, und ich sah in seinen Augen dieselbe energetische Linie.
Jahre später traf ich eine Verwandte auf der Straße mit ihrem Mann.
Sie hatte nach schwerer Krankheit und vielen Behandlungen gerade eine gute Phase. Wieder sah ich in ihren Augen dieselbe energetische Formation. Nach ca. vier Wochen ging auch sie in die andere Ebene hinüber.
Ich dachte nie viel darüber nach, nur nach den Wiederholungen bat ich Gott, mir diese Botschaft nicht mehr wahrnehmen zu lassen, ich wollte es absolut nicht. Ich hatte keine Angst davor, aber ich wollte diese Information nicht haben. Es fand danach auch nicht mehr statt.
In späteren Jahren, wenn ein eng zu mir stehender Mensch schwer krank war und nicht mehr genesen konnte und ich ab und zu einen Besuch machen wollte, merkte ich nur, dass ich immer wieder einen Grund fand, das nicht zu tun. Innerlich hielt mich etwas zurück, ich hatte den Besuch vor, konnte ihn aber nicht umsetzen.
Im Nachhinein kann ich es nur als eine unsichtbare Wand, die ich nicht überwinden konnte, beschreiben. Der Mensch ging von uns, ich hatte ihn meist noch Monate vorher besucht und in lieber Erinnerung, sah aber bereits auch die Schwere seines Leides vor mir, die ich nicht mehr wahrnehmen wollte und deshalb auch kein weiterer Besuch mehr zustande kam. Das inneres Wissen, vor dem ich unbewusst einen Selbstschutzmechanismus hatte.
Warum ich dies so erfahren hatte. Keine Ahnung.
Meine Lehrerin für Kosmosbiologie erklärte mir bei der Erstellung und Auswertung meines Geburtsradix, dass ich solche Botschaften aus der geistigen Welt erhalten könnte, das wäre in meinem Radix als Möglichkeit determiniert.
Vielleicht war es ein Hinweis für mich, dass die geistige Welt existent ist und es Verbindungen daraus gibt.
Dass Mitteilungen über zukünftige Ereignisse möglich sind, ist eine reale Begebenheit, diese Form der Information ist natürlich keine freudvolle. Ich sah es nur als Hinweis an, der sich immer wieder bestätigte. Aber ich leitete daraus nichts ab, es war einfach so.
Mir wurde nur gezeigt, dass es eine andere Dimension gibt, ohne Wertung hierfür. Vielleicht wurde mein Glaube an die Geistige Welt hiermit nach und nach gefestigt. Mein Umfeld war von alldem nicht wirklich überzeugt.
Damals, wo das Käuzchen der Botschafter war, hatte ich noch nicht so viel darüber gewusst, ich betrat dieses Gebiet Schritt für Schritt, denn zu übersinnlichen Themen gab es wenig Informationsmaterial bzw. Zugänge.
Aber ich denke, der Tag unseres Beginns und der Tag unseres Weggehens auf der Erde, ist von Gottvater im Lebensplan vorbestimmt.
Meine Oma erzählte immer von einer Hausschlange und manchmal sah ich sie in den warmen Monaten im Vorgaren an der Hausmauer liegen. Sie war klein, zierlich und in den alten Häusern, die nach dem Krieg mit lockeren Materialien gebaut waren, fand sie leichten Unterschlupf.
Dann und wann hörte man sie auch in der Mauer klopfen und Oma meinte, das sei eine Botschaft, dass jemand aus der Familie in die andere Welt gerufen werden würde. Sie habe das schon öfters erlebt und ebenso überliefert bekommen. Ich hörte das Klopfen ebenfalls und es ergab sich folgendes.
Das letzte Mal war es 1987. Meine Tante war auf Besuch und wir sprachen über ihren Bruder, der schwer krank im Spital lag. Beide hörten wir das leichte Pochen in der Wand und ich erinnerte mich an Omas Worte.
Am späten Nachmittag rief mich meine Tante an. Sie war noch zu ihrem Bruder in das Krankenhaus gefahren. Als wir über ihn redeten, war er schon von uns gegangen. Er war der letzte Sohn von Oma gewesen.
Auch als meine Tante, sie war die letzte Tochter von Oma, uns verließ, hörte ich ganz zart die Geräusche in der Mauer, und danach gab es das nicht mehr.
VOR BEI
Gehen
durch das Leben miteinander
oder daran vorbei.
Gehen
durch unser Leben für einander
oder an dir vorbei.
Gehen
und Es suchend nicht finden
geblendet vom Ego ist das Selbstbewusstsein, das Ich.
Über verlorene Tagträume
die nächtigen am Archipel des Vergessens,
umflort vom Trauermeer des Verzichts
sind die Flügel der Hoffnung,
sie streichen lautlos hinweg.
Wartend
steht am Ufer der Kauz.
Schatten der Thuje schlucken seinen lockenden Ruf.
Schalen treiben dahin,
verspielte Tage, vertane Momente,
keine trägt eine Perle.
Grau liegt der Illusionen Asche umher.
Risse sprengen Fassaden.
Kein Nachsinnen.
Der Schlag der Ewigkeit
hat den Ton zu Lehm geschlagen.
Nach vielen Höhen und Tiefen, wurde meine Ehe geschieden.
Eine nachfolgende große Liebe mit wunderschönen Phasen löste sich nach langen Jahren ebenfalls auf. Dieses Gedicht schrieb ich zwischen den zwei Beziehungen, wobei mir die erste Trennung dabei klar war.
An eine neue Beziehung glaubte ich voll Kraft und Hoffnung in der Harmonie der Gefühle, die uns umgab. Mein Glaube an sie ließ damals keine andere Möglichkeit zu.
Und es kam, nach Zeiten, die hierfür undenkbar waren, zur Auflösung. Viele Jahre danach, verließ, zu früh für alle, dieser Herzensmensch die Erde.
Rückblickend auf meine Lebensgeschichte, verstehe ich die Bilder, Informationen des Gedichtes und die Symbolik des Kauzes.
Als ich das schrieb, drückte es erlebte Geschehnisse, Gefühle aus, aber das Zukünftige war damit natürlich nicht vorskizziert, passte danach aber gut dazu.
Die, jede Liebe, hat ihre Zeit, ihre Möglichkeiten und ihre Kraft, die Vieles im menschlichen Leben überdauern kann, aber auch ihre Endlichkeit im Lebenskreis.
Warum immer, es werden unsere Gedanken in Handlungen umgesetzt. Das ergibt Ursachen, die letztlich unser Schicksal mitformen, die uns stets und nachfolgend in der Zukunft begegnen werden.
Alles wird vom Menschen selbst in die Welt gerufen und tritt als Geschehen im Alltag in Erscheinung.
Alles was uns im Leben begegnet trägt bestimmte Information in sich. Alles...