Richtig essen
Ernähren Sie sich ausgewogen und bewusst und betrachten Sie Ihre Nahrungsmittel als Heilmittel, die Ihnen Kraft geben und obendrein noch überschüssigen Pfunden zu Leibe rücken. Ganz wichtig für die Auswahl Ihres Essens ist nicht nur eine gute Qualität, sondern auch die richtige Menge!
Was genau meinen Ernährungswissenschaftler, wenn sie von einer ausgewogenen Ernährung sprechen? Im Grunde stellt sie das Gegenteil einer einseitigen Kost dar, die leider von vielen Menschen bevorzugt wird. Sie essen zu viel Fleisch, zu viele Süßigkeiten, zu viel Fast Food und zu viel Konservenkost. Eine ausgewogene Ernährung hingegen ist abwechslungsreich, nutzt die Vielfalt der Natur und enthält alle wichtigen Nähr- und Vitalstoffe, die unser Organismus benötigt, um optimal zu funktionieren. Diese Kost ist auch genau richtig, wenn es gilt, der Gicht den Kampf anzusagen.
Pflanzlich ist besser als tierisch
Wie Sie schon wissen, sollten Sie purinreiche Nahrungsmittel meiden und dafür reichlich purinarme zu sich nehmen (siehe Tabelle Seite 24), wenn Sie Ihre Gicht dauerhaft in den Griff bekommen möchten. Vereinfacht gesagt heißt das: mehr Obst und Gemüse und weniger Fleisch und tierische Fette essen.
Powernahrung Obst und Gemüse
Frisches Obst und Gemüse sind ideale Nährstofflieferanten: Sie enthalten wertvolle pflanzliche Eiweiße, außerdem sind sie reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und sogenannten Nutraceuticals (biologisch aktive Inhaltsstoffe), die wichtige Funktionen im Körper haben. Zudem wirken Pflanzenfasern als Ballaststoffe und regulieren somit die Verdauung. Obst und Gemüse der Saison – möglichst aus ökologischem Anbau – sollte deshalb täglich mehrmals auf Ihrem Speisezettel stehen, ja sogar den Löwenanteil Ihrer Ernährung ausmachen. Wählen Sie besser heimische Früchte- und Gemüsesorten aus, Äpfel, Birnen, Waldbeeren, Pflaumen, Zwiebeln, Kohl, Karotten, Kartoffeln, Mangold, Spinat und viele mehr, da der Körper auf diese Nahrung optimal eingestellt ist und sie gut verwerten kann. Verzehren Sie außerdem Vollkornprodukte. Auch sie sind ballaststoffreich und liefern darüber hinaus viele wichtige Mineralstoffe.
Obst und Gemüse ist purinarm und ballaststoffreich. Hier dürfen Sie zuschlagen! |
Bitte reduzieren: Fleisch und tierische Fette
Reduzieren Sie vor allem tierisches Fett in Ihrer Ernährung, das heißt, verwenden Sie beispielsweise nur wenig Butter und stattdessen kalt gepresste Pflanzenöle, die hochwertige Fettsäuren liefern. Der Markt bietet hier eine große Auswahl, etwa Rapsöl, Olivenöl, Maiskeimöl, Distelöl und viele mehr.
Bevorzugen Sie mageres Fleisch und Geflügel und verzichten Sie auf Fertigprodukte, die meist versteckte Fette und Zucker enthalten. |
Bei nicht erhöhten Harnsäurewerten sind auch Fleisch und Fisch erlaubt, allerdings nur in Maßen! Genießen Sie einmal in der Woche mageres Fleisch oder Geflügel. Achten Sie möglichst darauf, nur hochwertige Produkte zu kaufen von Tieren, die artgerecht auf ökologischen Bauernhöfen gehalten werden. Innereien jedoch sind tabu! Auch Ente oder Gans enthalten zu viele Purine.
Zweimal in der Woche können Sie qualitativ hochwertigen Fisch servieren. Verzichten Sie dabei allerdings auf Sardellen, Heringe, Makrelen, Sardinen und Sprotten.
Hier eine Liste von Nahrungsmitteln, die besonders viele Purine enthalten:
NAHRUNGSMITTEL | PURINE in mg/100 g | HARNSÄURE in mg/100 g |
Kalbsbries | 500–615 | 1200–1476 |
Tofuprodukte sind eine gute Alternative zu Fleischprodukten.
Gute Alternativen: Tofu, Magerquark und Co.
Sind Ihre Harnsäurewerte grenzwertig oder erhöht, so ist es ratsam, sich zumindest für einige Wochen rein vegetarisch zu ernähren. Anstelle von Fleisch können Sie z. B. Tofu verwenden. Es gibt heute eine große Auswahl an Fleischersatzprodukten, die gut schmecken und raffiniert zubereitet werden können. Anregungen dazu finden Sie im Rezeptteil ab Seite 96.
Frische, fettarme Milchprodukte runden Ihre Haupt- und Zwischenmahlzeiten ab. Zu nennen sind hier beispielsweise Magerquark, Buttermilch, Kefir und Joghurt, die einen positiven Einfluss auf die Verdauung haben. Joghurt und Quark können Sie selbst schmackhaft zubereiten, etwa mit Kräutern oder als süße Mahlzeit mit frischen Früchten. Kaufen Sie jedoch keinen fertigen Fruchtjoghurt oder -quark, denn er enthält zu viel Zucker, der Ihren Stoffwechsel belastet und zu Gewichtsproblemen führt.
Sich Zeit zum Essen nehmen
Viele Menschen essen heute hastig, oft unter Zeitdruck, gehorchen dem Terminkalender statt dem Hungergefühl und nutzen die Nahrung womöglich dazu, um Frust und Kummer zu kompensieren. Das Verdauungssystem wird dadurch langfristig belastet, die Nahrung kann nicht mehr so gut aufgenommen werden, es fehlen wichtige Nährstoffe und der Stoffwechsel gerät aus den Fugen.
Essen Sie stets bewusst und nie in Hektik. |
Nehmen Sie sich genügend Zeit für Ihre gesunde Ernährung. Dies beginnt schon beim Einkauf. Wählen Sie in aller Ruhe aus der bunten Vielfalt an Obst- und Gemüsesorten aus. Kochen Sie dann zu Hause mit Hingabe, vielleicht auch zusammen mit Ihrem Partner oder Ihren Kindern. Und speisen Sie des Öfteren mit der ganzen Familie an einem schön gedeckten Tisch. Sie werden sehen, wie gut das allen tut.
Regelmäßige kleine Mahlzeiten statt Frustessen
Verzichten Sie aufs Essen, wenn Sie nicht hungrig sind. Knabbern und Naschen zum Zeitvertreib, beim Fernsehen, nachts aus Heißhunger oder als Kompensation von Stress, Kummer und Frustration sind sehr problematisch. Daraus kann sich sogar eine chronische Essstörung entwickeln. Lernen Sie, Appetit und die pure Lust auf bestimmte Nahrungsmittel wie Süßes oder Salziges vom echten Hungergefühl zu unterscheiden. Unterdrücken Sie dieses nicht, sondern geben Sie Ihrem Körper dann die Nahrung, wenn er sie braucht. Essen Sie statt drei großer Mahlzeiten lieber über den Tag verteilt regelmäßig fünf bis sechs kleinere. Das verträgt Ihr Körper besser, zudem belastet es die Verdauungsorgane nicht. Die Nahrung kann auf diese Weise gut verstoffwechselt und für den Organismus nutzbar gemacht werden. Als kleine Portionen für zwischendurch eignen sich Obst- und Gemüsestücke, z. B. von Äpfeln, Karotten und Paprika, dazu passen beispielsweise ein Glas Joghurt oder Buttermilch sowie ein Stück Vollkornbrot.
Kleine Zwischenmahlzeiten bewahren Sie vor Heißhungerattacken.
Freie Radikale sind aggressive instabile Verbindungen, die die Körperzellen schädigen können. |
SPECIAL
Turbofitmacher für Stoffwechsel und Verdauung
Bestimmte Obst- und Gemüsesorten kann man wegen ihrer Inhaltsstoffe als wahre Turbofitmacher für Verdauung und Stoffwechsel bezeichnen. Neben pflanzlichen Lebensmitteln, welche die Stoffwechselorgane Darm, Leber und Gallenwege direkt unterstützen, sind all diejenigen Obst- und Gemüsesorten wichtig, die auch das Immunsystem anregen, das Blutbild verbessern und die Zellen gegen freie Radikale stark machen. Hier finden Sie eine Auswahl an vorwiegend heimischen Obstsorten, die Ihrem Organismus viel Kraft geben.
Äpfel – entgiften den Körper und stärken das Immunsystem
Sie enthalten wenig Kohlenhydrate, aber viele wertvolle ungesättigte Fettsäuren, Karotene, Magnesium und Eisen. Die Karotene schützen die Zellen vor den freien Radikalen, die ungesättigten Fettsäuren beeinflussen die Gefäße positiv. Der hohe Anteil an Pektinen (Ballast- bzw. Faserstoffe) im Apfel trägt nicht nur dazu bei, einen erhöhten Blutfettspiegel zu senken und die Leber zu entlasten, sondern auch Giftstoffe...