Haltung bewahren – rückenschonend arbeiten
Sie haben es bestimmt schon einmal gehört: Bei der Hausarbeit – und nicht nur dort –sollte der Rücken möglichst gerade sein. Obwohl die meisten Menschen das wissen, wird es im Alltag oft vergessen. Das liegt zum einen an der täglichen Routine, durch die manche Aufgaben schon fast schlafwandlerisch erledigt werden, zum anderen an Geräten und Einbauten, die ein ergonomisches Arbeiten nicht (oder nur in geringem Maß) unterstützen. Dabei kann Hausarbeit durchaus rückenfreundlich sein, viel eher sogar als Büroarbeit, denn Sie bewegen sich dabei auf die unterschiedlichste Art und Weise, benutzen verschiedene Muskelgruppen und wechseln häufig die Position.
Die Voraussetzungen für einen gesunden Rücken trotz oder wegen Hausarbeit sind also gar nicht mal schlecht. So nutzen Sie diesen Vorteil:
Abwechslung: Verteilen Sie Ihre Arbeit so, dass Sie nicht lange in derselben Position verharren müssen. Bügeln Sie zum Beispiel nicht stundenlang im Stehen, sondern setzen Sie sich zur Abwechslung auch einmal hin. Kleine Wäschestücke wie die T-Shirts der Kinder oder Stofftaschentücher lassen sich ebenso gut von einem Stuhl aus glätten.
Entspannung: Stehen Sie entspannt. Dabei sind die Knie ein wenig gebeugt und die Beine stehen in leichter Schrittstellung. Wechseln Sie ab und zu das Standbein oder stellen Sie einen Fuß leicht erhöht auf einen Tritt. Beim Spülen können Sie die Tür des Unterschranks öffnen und den Fuß dort hineinstellen. Das entlastet die Bandscheiben und beugt einem Hohlkreuz vor. Wenn Sie dann noch den Rücken gerade und die Schultern tief halten, ist es perfekt!
Langes, bewegungsloses Stehen auf einer Stelle ist anstrengend. So anstrengend, dass Gardeoffiziere, die stundenlang strammstehen müssen, bewusstlos umkippen können.
Produkte wie für Sie gemacht
Neben einer freien Arbeitseinteilung sind es vor allem passende Produkte und richtige Arbeitshöhen, die für eine Entlastung Ihres Rückens sorgen. Kaufen Sie ergonomische Produkte, planen Sie eine neue Küche nach Maß oder bauen Sie Vorhandenes so um, dass Sie sich in Zukunft nicht mehr krumm machen müssen.
Achten Sie beim Kauf von Küchen-, Haushalts- und Putzgeräten darauf, dass sie zu Ihnen passen. Für jede Körpergröße gibt es das richtige Gerät oder die passende Einbauhöhe. Ein Backofen auf Augenhöhe ist angenehmer zu bedienen als ein Gerät in Bodennähe und ein höhenverstellbares Bügelbrett, an dem Sie aufrecht stehen können, schont den Rücken. Für Besen, Schrubber und Wischer gibt es Teleskopstiele, die Sie Ihrer Körpergröße anpassen können, und beim Kauf eines Staubsaugers empfiehlt es sich, ein Gerät mit entsprechend langem Saugrohr und Leichtlaufrollen zu wählen.
Ein Besen-, Schrubber- oder Wischerstiel ist lang genug, wenn Ihnen der Stiel bis unter das Kinn reicht. Gleiches gilt für das Saugrohr eines Staubsaugers.
Planen Sie eine neue Küche, können Sie die Arbeitsplatte von vornherein in einer Höhe anbringen lassen, die Ihnen ein angenehmes Arbeiten ermöglicht. So finden Sie die richtige Höhe: Stellen Sie sich aufrecht hin und winkeln Sie den Ellenbogen an, bis ein rechter Winkel entsteht. Die Arbeitsplatte ist in der Höhe für Sie optimal, wenn sie fünf bis zehn Zentimeter unter dem angewinkelten Arm liegt.
Doch auch ohne neue Küche können Sie es sich bequemer machen. Bauen Sie in die Küchenschränke nachträglich Auszüge ein. So reichen Sie an den Schrankinhalt, ohne sich verrenken zu müssen, und haben immer den Überblick, was sich im hinteren Teil des Fachs befindet.
Heben, Tragen, Bücken
Die besten Gerätschaften nützen nichts, wenn Sie nicht wissen, wie Sie damit Belastungen für den Rücken vermeiden können. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei:
Lagern Sie schwere Gegenstände, die Sie häufig benutzen, wie zum Beispiel Geschirr, direkt unter der Arbeitsplatte oder im untersten Fach eines Hängeschranks. Höhen oberhalb Ihres Schultergelenks beanspruchen den Rücken unnötig.
Gehen Sie in die Knie und halten Sie den Rücken gerade, wenn Sie schwere Gegenstände wie Getränkekisten heben. Arbeiten Sie aus den Beinen heraus, nicht aus dem Rücken.
Tragen Sie den Staubsauger oder das Bügelbrett dicht am Körper, wenn Sie das Zimmer oder die Etage wechseln. Lasten, die Sie weit weg vom Körper tragen, sind viel schwerer zu bewegen.
Vermeiden Sie Arbeiten über Kopf, da Sie dabei Ihre Halswirbelsäule zu sehr strecken. Schwindel und Gleichgewichtsstörungen können die Folge sein. Benutzen Sie zum Aufhängen von Gardinen oder Reinigen von Leuchten stattdessen eine Trittleiter, die Sie auf Augenhöhe zum Arbeitsgegenstand bringt.
Wenn Sie mit dem Handfeger Krümel auffegen, halten Sie den Rücken automatisch gerader, wenn Sie vorher einen Ausfallschritt machen.
Gehen Sie beim Einräumen der unteren Lade des Geschirrspülers auf ein Knie. Das andere Bein befindet sich in Schrittstellung. So bleiben Rücken und Halswirbelsäule gerade.
Stellen Sie den Putzeimer oder den Wäschekorb höher, wenn Sie wischen oder Wäsche aufhängen.
Saugen Sie in aufrechter Haltung und bewegen Sie sich mit Ausfallschritten in die verschiedenen Richtungen. Gehen Sie vor und zurück, um Ihren Radius zu erweitern.
Im freien Fall – wie Sie typische Haushaltsunfälle vermeiden
Rund 10.000 Haushaltsunfälle passieren jedes Jahr in Deutschland. Das sind fast dreimal so viele wie Verkehrsunfälle. Die Zahl erschreckt und verwundert, denn die meisten Menschen betrachten ihr Zuhause als einen ungefährlichen Ort. In der Wohnung fühlt man sich sicher und geborgen und rechnet nicht damit, dass dort ein Unglück geschieht. Genau das ist der Punkt!
Diese vermeintliche Sicherheit führt dazu, die Gegebenheiten nicht mehr zu hinterfragen. »Ach, das Kabel hängt da schon länger von der Decke. Das müsste ich mal richten!« Oder: »Ja, der Läufer rutscht, aber das weiß ich ja und passe auf.« Solche Aussagen sind typisch und zeigen, wie lässig mit der eigenen Sicherheit umgegangen wird. Klar, die meisten Abläufe im Haushalt sind tausendmal geübt und vertraut. Jeder Handgriff sitzt – bis es dann eben doch mal schiefgeht. Man ist kurz abgelenkt, steht unter Stress, ist mit den Gedanken schon im Büro oder will nur noch mal schnell … Und dann kann es gefährlich werden.
Versuchen Sie nicht, auf den letzten Drücker »mal eben« noch Gardinen aufzuhängen. Gießen Sie kein Kochwasser ab, wenn Ihnen das Mobiltelefon zwischen Ohr und Schulter klemmt. Hasten Sie auf rutschigen Socken keine Treppe hinunter. Reparieren Sie keine Lampen, ohne den Strom vorher abzuschalten.
Haushaltsunfälle sind vielfältig. Die wichtigsten Arten sind nachfolgend in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit aufgeführt.
Stürze
Leitern, Treppen, hochstehende Teppichkanten, rutschige Böden, herumliegende Gegenstände und mangelnde Orientierung in der Dunkelheit können Stürze auslösen. Rund 85 Prozent aller Haushaltsunfälle fallen in diese Kategorie.
So leben Sie sicherer:
Schaffen Sie sich eine leichte, sicherheitsgeprüfte Leiter an und verstauen Sie diese griffbereit. Benutzen Sie immer die Leiter! Klettern Sie nicht aus purer Bequemlichkeit auf einen wackeligen Hocker, einen Küchenstuhl, einen Tisch oder Ähnliches.
Stellen Sie die Leiter sicher und standfest auf. Verschieden hohe Untergründe oder so wenig Platz, dass sich die Leiter nicht komplett ausklappen lässt, sind gefährlich.
Beugen Sie sich auf der Leiter nicht zu weit nach außen. Sie könnte kippen. Reichen Sie nicht an einen Gegenstand heran, steigen Sie ab, versetzen die Leiter an eine günstigere Position und steigen wieder hinauf.
Halten Sie sich immer mit einer Hand fest. Falls Sie Werkzeug benötigen, transportieren Sie es in einem Beutel oder in einem Werkzeuggürtel.
Kleben Sie hochstehende Teppichkanten mit doppelseitigem Klebeband am Untergrund fest.
Rutschige Teppiche halten Sie mit einer Antirutschmatte, die unter den Teppich kommt, an Ort und Stelle.
Benutzen Sie beim...