2. Klimawandel – »Wenn man Sommer und Winter nicht mehr auseinanderkennt«
Bevor ich Ihnen gleich darlege, warum die von den mitteleuropäischen Sehern prophezeiten Vorhersagen – bis auf eine – bereits eingetreten sind, möchte ich Ihnen berichten, dass auch in anderen Kulturkreisen unsere Zeit als die Epoche betrachtet wird, in der es zu einer radikalen Veränderung kommen soll. Die Prophezeiungen der amerikanischen Ureinwohner, die ich hier als Beispiel nenne, weil sie gut dokumentiert sind, besagen, dass wir kurz vor dem stehen, was sie die »Zeit der Reinigung« nennen.
Die Zeit der Reinigung hat begonnen
Lange Jahrhunderte hatten die Hopi-Indianer, ein Pueblo-Stamm im nordöstlichen Arizona, ihre alten Legenden vor den Weißen geheim gehalten. Denn erst wenn »eine Kürbisschale voller Asche vom Himmel fällt und alles in einem großen Gebiet zum Kochen bringt«, wäre die Zeit gekommen, die alten Prophezeiungen öffentlich zu verkünden. Die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki wurden von den religiösen Führern der Hopi als Erfüllung dieses Omens interpretiert, und so entschlossen sie sich im Jahr 1947 zur Veröffentlichung.
Der Hopi-Häuptling Dan Katchongva (1860–1972) prophezeite vor seinem Tod:
Die Natur wird zu uns sprechen mit dem mächtigen Atemzug des Windes. Es wird Erdbeben und Überflutungen geben, die große Katastrophen verursachen. Es gibt Änderungen in den Jahreszeiten und beim Wetter. Wilde Tiere und Pflanzen verschwinden, und Hungersnöte verschiedenster Arten treten auf. Kriege werden aufkommen wie mächtige Stürme. All das war geplant seit Beginn der Schöpfung.
Dann prophezeite der Hopi-Elder:
Die Hopi haben sich an dieser Stelle der Erde niedergelassen, um mit ihren zeremoniellen Pflichten auf das Land zu achten, so wie andere Völker sich irgendwo auf der Erde niederließen, um auf sie zu achten mit ihrer eigenen Art und Weise. Zusammen halten sie die Welt im Gleichgewicht.
Wenn das Hopi-Volk verschwindet, wird die Erdbewegung exzentrisch, die Meere werden das Land verschlucken, und die Menschen werden umkommen. Nur ein Bruder und eine Schwester werden vielleicht übrig bleiben und ein neues Leben anfangen.
In den Warnungen der Hopi ist jedoch noch eine weitere Information enthalten: Wenn wir fortfahren, die Erde sinnlos auszubeuten, dann wird die Erde zurückschlagen. Das heißt, dass wir dann mit dem Schlimmsten rechnen müssten, nämlich mit dem Kippen aller Ökosysteme. Unser Planet würde dann sein Recht zurückfordern und versuchen, mit gigantischen Umstrukturierungsprozessen in Meeren, Land und Atmosphäre die ursprüngliche Ordnung wiederherzustellen.
Die Visionen von Medizinmännern anderer Völker der Ureinwohner Nordamerikas habe ich ausführlich in meinem Buch Himmelszeichen dargestellt. Deswegen möchte ich hier nur zusammenfassen: Wenn die Irokesen, die Paiute, die Navajo, die Cherokee und andere der über 500 Nationen, die einstmals in Nordamerika lebten, von der Zukunft sprachen, dann sahen sie stets Vorzeichen, die uns die Zeit der Reinigung ankündigen. Diese Vorzeichen sind nach indianischer Auffassung bereits eingetreten.
In Bezug auf die Visionen der Naturvölker zur Weltenwende hat die französische Ethnologie-Professorin Dagmar Brocksin (Autorenname: Dagmar Galin, siehe Literaturverzeichnis) die Traumata der indigenen Völker untersucht und ist in ihrem bemerkenswerten Buch Das entfesselte Ungeheuer zu dem Schluss gekommen, dass viele der Prophezeiungen vom geografischen Umfeld geprägt sind. So berichten die Bewohner der Karolineninseln im Pazifik vom Untergang der Welt durch Taifune und Sturzfluten – beides in dieser Region häufige Phänomene. Die Indianerstämme Mittelamerikas befürchten das Weltende durch Erdbeben und Vulkanausbrüche – ebenfalls dort häufiger auftretende Naturkatastrophen. Die Beispiele ließen sich fortsetzen. Dagmar Brocksin hat dazu eine Fülle von Beweismaterial gesammelt.
Nicht nur bei den Naturvölkern bestätigt sich diese These: Die vermeintliche Schau der Zukunft ist immer von dem Umfeld geprägt, in dem der Seher lebt: Kalifornische Medien prophezeien Erdbeben, japanische Visionäre sprechen von Tsunamis, mitteleuropäische Seher warnen vor dem Einmarsch der Russen und so weiter. Erstaunlich ist, dass sich die Vorhersagen der nordamerikanischen indianischen Seher ebenso bereits erfüllt haben wie die der mitteleuropäischen Volks- und Waldpropheten (bis auf eine).
Wir werden uns im Verlauf des Buches die prophezeiten Vorzeichen anschauen.
Das Klima ist aus den Fugen geraten
Ich beginne mit dem ersten Signal, das uns zeigt, dass die Zeit der Veränderung begonnen hat. Dieses erste, von nahezu allen wichtigen mitteleuropäischen Sehern prophezeite Vorzeichen ist eine massive Änderung des Klimas.
Jeden Tag gibt es in den Medien neue Berichte über Wetterkapriolen, Wärmerekorde, unvorhergesehene Kälteeinbrüche und Überschwemmungen. Das Wetter scheint aus den Fugen geraten zu sein. Doch all dies haben verschiedenste Seher aus unterschiedlichen Jahrhunderten über unsere Zeit vorausgesagt.
Gehen wir mehr als 2000 Jahre zurück. Dem griechischen Philosophen Heraklit von Ephesos (ca. 550–480 v. Chr.) verdanken wir nähere Auskünfte über die Prophetin Sybilla (auch Sibylla) aus Kleinasien. Ihr Name ist zu einem Synonym für eine Prophetin geworden. Sie soll – in Ekstase verzückt – Visionen empfangen haben. Zum Beispiel die folgende:
Wenn Gott dann die Zeiten geändert, Winter zum Sommer gemacht, gehen alle seine Worte in Erfüllung.
Achthundert Jahre später. Ein Star seiner Zeit, der Rhetoriklehrer des römischen Kaisers Konstantin des Großen – heute würde man ihn wohl als Personal Coach und Sicherheitsberater bezeichnen – namens Lactantius erstellt im Jahr 315 eine Sammlung frühchristlicher Prophezeiungen. In einer heißt es: »Die frühere Gesetzmäßigkeit von Sommer und Winter ist vermengt.«
Der Buchautor William Declare zitiert in seinem 2009 erschienenen Buch Vorstufe eines Weltkriegs und vorbeugende Maßnahmen die von ihm nicht näher präzisierte »germanische Mythologie« mit der angeblichen Vorhersage: »Das Ende der Welt naht, wenn ein Winter kommt, der ein Sommer ist.«
Mühlhiasl sagt zur Zeit des »großen Abräumens«: »Wenn man Sommer und Winter nicht mehr auseinanderkennt, dann ist’s nimmer weit.«
Winter und Sommer gleichen sich an
»Deutschland erlebt einen Winter ohne Winterwetter«, schreibt am 26. Januar 2018 die Website T-Online. »Ein ewiges Hin und Her von warm und kalt«, beschreibt der Wetterdienst wetter.de die Situation. Aber der Winter 2017/2018 ist keine Ausnahme.
In den vergangenen 5 Jahrzehnten begannen Frühling, Sommer und Herbst immer früher. Das bedeutet: Der Winter wird kürzer und kürzer. Das meldet br.de am 9. November 2015 unter Berufung auf das Bayerische Landesamt für Umwelt, das die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ausgewertet hat. Die Wissenschaftler des Umweltamtes hatten die Daten aus der Zeit von 1961 bis 1990 mit denen aus dem Zeitraum von 1981 bis 2010 verglichen. Das Ergebnis: In den beobachteten 50 Jahren hat sich der Beginn von Frühling, Sommer und Herbst immer weiter nach vorne geschoben. Der Winter ist dadurch durchschnittlich fast 4 Wochen kürzer als vor rund 50 Jahren.
Die Meteorologen von wetter.de berichteten am 11. September 2014: »Im Vergleich zum Zeitraum 1961 bis 1990 haben wir heute 10 bis 20 Sommertage mehr. August und September haben sich tendenziell erwärmt. Auch der Winter scheint immer kürzer und milder zu werden.«
Klimasprünge
Auch hier bestätigen die Fakten die Vorhersagen der Seher. In einem Interview mit der Landeszeitung Lüneburg sagte der Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid am 9. August 2012, er erwarte »Klimasprünge mit weltweit enormen Verwerfungen«. Immer mehr Studien kommen nach Smid zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit extremer Wetterlagen zunimmt und dass dies die ersten Auswirkungen des Klimawandels sind. »Leiden werden die Menschen in Ländern der Dritten Welt, vor allem in Afrika. Schon jetzt sind Millionen Menschen auf der Flucht vor den Folgen des Klimawandels – weil ihr Boden sie nicht mehr ernähren kann, weil Dürren sie aus ihrer Heimat vertreiben.«
Der Klimawandel lässt den Wüstengürtel längs des Äquators wachsen. Also nicht nur in den USA, sondern auch im südlichen Australien und im Norden Indiens. In Regionen wie dem Süden der USA oder Sibirien vermuten Klimaforscher Kippelemente, also Systeme, die bei Überschreiten eines Grenzwertes eine Kaskade verheerender Konsequenzen nach sich ziehen.
Alarmierende Meldungen gibt es etwa aus der Arktis. Dort schmilzt das arktische Meereis schneller als von den Wissenschaftlern prognostiziert. Die Meereisbedeckung nimmt dramatisch ab, infolgedessen auch die Reflexion des Sonnenlichts – was die Erwärmung noch mal antreibt. Zudem gehen auf dem nordamerikanischen Kontinent die borealen Wälder, also die Nadelwälder südlich der Tundra, zurück. Dies auch deshalb, weil die vom Klimawandel geschwächten Bäume massiv vom Borkenkäfer befallen sind. Damit verliert das größte zusammenhängende Waldgebiet der Erde als Kohlenstoffspeicher an Wert. Smid: »Aufgrund solcher und anderer Rückkopplungseffekte können wir nicht davon ausgehen, dass sich das Klima langsam und stetig erwärmt. Vielmehr sind Klimasprünge zu erwarten, die...