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Reform, Revolution oder Stillstand?

Die 68er-Bewegung an den Evangelisch-Theologischen Fakultäten Marburg, Bochum und der Kirchlichen Hochschule Berlin

AutorTobias Sarx
VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl624 Seiten
ISBN9783170344501
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Die Protestbewegung, die unter der Chiffre '1968' oder '68er-Bewegung' in die Geschichtsbücher einging, führte in der Bundesrepublik Deutschland zu einem bedeutsamen Kultur- und Wertewandel. Bislang kaum erforscht waren die Ereignisse an den Theologischen Fakultäten als Ausbildungsstätten des pfarramtlichen Nachwuchses. Anhand von drei Fallbeispielen arbeitet die Studie heraus, welche Veränderungen sich im Zeitraum von 1967-1975 ergaben und welche Auswirkungen dies auf Theologie und Kirche hatte. Auf der Grundlage umfangreichen Quellenmaterials aus 18 Archiven und 14 Zeitzeugeninterviews sowie unter Berücksichtigung der umfangreichen gedruckten Literatur wird aufgezeigt, warum dem Symboldatum '1968' für den westdeutschen Protestantismus ein stärkerer Zäsurcharakter zukommt als gemeinhin angenommen.

Dr. habil. Tobias Sarx ist Pfarrer in Blankenhagen und Marlow bei Rostock.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Deckblatt1
Titelseite4
Impressum5
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort12
1 Einleitung14
1.1 Hinführung zum Thema14
1.2 Forschungsstand22
1.3 Ansatz und Ziel der folgenden Untersuchung27
1.4 Quellenlage29
2 Die 68er-Bewegung an der Theologischen Fakultät Marburg32
2.1 Voraussetzungen: Eine traditionsbewusste Universität, das hessische Hochschulgesetz von 1966 und die Frage nach politischer Verantwortung32
2.2 Positionierungen während des Wintersemesters 1967/6837
2.2.1 Der ‚Brief der 23 Professoren‘37
2.2.2 Positionierung der Fachschaft Ev. Theologie44
2.3 Sommersemester 196846
2.3.1 Reaktionen auf Ernst Benz’ Welt-Artikel46
2.3.2 Das Marburger Manifest51
2.3.3 Maßnahmen zur Studienreform54
2.3.3.1 Exkurs: Debatten um eine Reform des Theologiestudiums vor 196854
2.3.3.2 Beratungen über Studienreformmaßnahmen an der Marburger Fakultät62
2.3.4 Partizipation der Fachschaft an politischen Debatten66
2.4 Revolution oder Stillstand? Denken im Freund-Feind-Schema ab WS 1968/6970
2.4.1 Basisgruppe Theologie = Fachschaft Theologie?70
2.4.2 „55 Thesen“ und „Kapital unser“ – Provozierende Dokumente im Umlauf76
2.4.3 Lehrfreiheit und Selbstbestimmung: Experiment am Institut für Sozialethik im WS 1968/6980
2.4.4 Teach-in mit „Leerstreik“. Proteste gegen die Hochschulreform82
2.4.5 Androhung „konkreter Aktionen“ gegen reformunwillige Professoren91
2.4.6 Verzicht auf bürgerliche Umgangsformen und Verweigerungshaltung gegenüber traditionellen kirchlichen Strukturen100
2.4.7 Suche nach einer neuen Sexualmoral104
2.4.8 Stellung der Theologischen Fakultät innerhalb der Universität110
2.4.9 Resümee113
2.5 Radikalisierung ab Wintersemester 1969/70115
2.5.1 Seminarspaltung im kirchengeschichtlichen Proseminar bei Ernst-Wilhelm Kohls115
2.5.2 „Nazibischof“, „reaktionärer Psychoterrorist“, „Faschist“. Studentische Rhetorik und ihre Folgen129
2.5.3 Terroristische Ausrichtung der Fachschaft? Ernst Benz und sein letzter Kampf gegen linke Studierendengruppen135
2.5.4 Studienreform: Teamprüfungen und Widerspruchsrecht als Elemente einer ‚fortschrittlichen‘ Prüfungsordnung140
2.5.5 Anstaltsbeiräte, Berufungskommission und Habilitationsangelegenheiten: Fortsetzung des Streits um studentische Mitbestimmung145
2.5.6 Richtungsstreit unter den Studierenden der Theologie150
2.5.7 Wechsel in die Philosophische Fakultät? Peter Kawerau und sein Seminar für Ostkirchengeschichte154
2.6 Traditionsabbruch. Eine Fakultät wird zum Fachbereich (1971/72)163
2.6.1 Die Hessische Hochschulreform 1970/71 und ihre Auswirkungen auf die Theologische Fakultät Marburg163
2.6.2 Anhörungsrecht der Kirchen bei der Besetzung von Professuren174
2.6.3 Die ‚Konferenz Evangelisch-Theologischer Fachschaften‘: ein Neubeginn überregionaler Zusammenarbeit179
2.6.4 „Marxistische Forschung und Lehre gehören an die Hochschule.“ Solidarität der Theologischen Fachschaft mit „diskriminierten Genossen“183
2.6.5 Studienreform186
2.6.6 Gemischtbelegung. Der Konflikt zwischen dem Heimausschuss des Vilmarhauses und der Leitung der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck189
2.6.7 Resümee192
2.7 Von der ‚Demokratischen Initiative‘ zum ‚Roten Faden‘. Studentische Aktivitäten während der Jahre 1973-75193
2.7.1 Fachschaftsarbeit zu Beginn des Sommersemesters 1973193
2.7.2 Kampf um politische und soziale Gerechtigkeit195
2.7.2.1 Universität: Proteste gegen die Erhöhung des Sozialbeitrags195
2.7.2.2 Kirche: Solidarität unter Gleichgesinnten in der Frage der Vereinbarkeit von DKP-Mitgliedschaft und Pfarramt200
2.7.2.3 Bundesrepublik Deutschland: Kommunistisch = Verfassungsfeindlich? Der Kampf gegen Berufsverbote und gegen Ausgrenzung politisch linksgerichteter Personen205
2.7.2.4 International: Solidarität mit den Unterdrückten in Chile und Südafrika207
2.7.3 „Schottroff auf H 4“. Das Bemühen Studierender, neuen theologischen Richtungen Raum zu verschaffen207
2.7.4 Studien- und Hochschulreform212
2.7.5 Kirche – Fachbereich – ESG. Ein spannungsgeladenes Verhältnis216
2.7.6 Von der ‚Demokratischen Initiative‘ zum ‚Roten Faden‘. Weichenstellungen für eine langjährige sozialistische Fachschaftsarbeit218
2.7.7 Resümee221
2.8 Zusammenfassung und Auswertung223
3 Die 68er-Bewegung an der Kirchlichen Hochschule Berlin232
3.1 Voraussetzungen232
3.1.1 Das Erbe der Bekennenden Kirche: Bereitschaft zum Widerstand gegen das politische System232
3.1.2 Theologische Ausbildung in einer geteilten Stadt: Die KiHo Berlin im Spannungsfeld des Ost-West-Konflikts234
3.1.3 Verleihung der Ehrendoktorwürde an Willem A. Visser’t Hooft und Martin Luther King236
3.1.4 Organisationsstruktur der KiHo Mitte der 1960er-Jahre und Verhandlungen über eine Anerkennung als Theologische Fakultät238
3.2 Studentisches Interesse an politischen und sozialethischen Fragen vor 1967244
3.2.1 Forderung nach demokratischen Strukturen an der Hochschule244
3.2.2 Streit um ein politisches Mandat der verfassten Studierendenschaft247
3.2.3 Plädoyer für eine neue Sexualmoral251
3.2.4 Resümee254
3.3 1967 als kritisches Jahr für die Kirchliche Hochschule255
3.3.1 Abnehmendes Interesse an hochschulpolitischem Engagement zu Beginn des Jahres255
3.3.2 Kontrolle der Lehrenden? Überlegungen zu Vorlesungsrezensionen und Nachbesprechungen257
3.3.3 Vorschläge für eine Reform des Theologiestudiums259
3.3.4 Reaktionen auf den Tod Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967261
3.3.5 Gründung einer ‚Studentischen Hochschule‘265
3.3.6 Hungerstreik, Gottesdienststörungen und Podiumsdiskussionen: Wie politisch darf Kirche sein?269
3.3.7 Strukturelle Reformen und Statusfrage276
3.3.8 Resümee277
3.4 Rote Fahne, Vorlesungsstreik und Bildung von Ad-hoc-Gruppen: Die Jahre 1968 und 1969 an der KiHo Berlin279
3.4.1 „Wir werden uns dem Kampf stellen ! “ Streitthemen an der KiHo in Reaktion auf die Ermordung Martin Luther Kings und das Attentat auf Rudi Dutschke280
3.4.1.1 Kontroverse um die Anwendung von Gewalt280
3.4.1.2 Abschaffung des Immatrikulationsgelöbnisses285
3.4.1.3 Vorlesungsstreiks als beliebtes Kampfmittel während des Sommersemesters 1968288
3.4.1.4 Innerstudentische Auseinandersetzungen um den politischen Kurs des AStA289
3.4.2 Umsetzung der Celler Beschlüsse an der KiHo? Streit um die Rede des Studierendenvertreters bei der Semestereröffnung am 23. Oktober 1968292
3.4.3 Forderung nach mehr Praxisbezug in Lehrveranstaltungen297
3.4.4 „Advent, Advent das Napalm brennt. . . “ Polemik gegen Weihnachtsfeiern angesichts der Grausamkeiten des Vietnamkriegs300
3.4.5 Hörsaalbesetzung und Bildung von Ad-hoc-Gruppen302
3.4.6 Arbeit an einer neuen Satzung und Anerkennung der KiHo als wissenschaftliche Hochschule307
3.4.7 Streit um einen Polizeieinsatz an der KiHo und um das Weiterarbeiten an einer sozialistischen Revolution während des Sommersemesters 1969311
3.4.8 Aktionskomitee ‚Kritische Synode‘320
3.4.9 Das Studentenwohnheim als Ort politischer Auseinandersetzung322
3.4.10 Resümee324
3.5 Kann ein Christ Kommunist sein? Muss er sogar? Erbittertes Ringen um eine korrekte Interpretation des reformatorischen Erbes während der Jahre 1970 und 1971326
3.5.1 Rückzug der ‚Linken‘ aus der hochschulpolitischen Diskussion327
3.5.2 Angst vor einem Polizeistaat: Die Ereignisse des 23. Mai 1970 und ihre Folgen für die KiHo331
3.5.3 Helmut Gollwitzer als Fürsprecher der Studentenbewegung334
3.5.4 Walter Schmithals als Antipode der Studentenbewegung339
3.5.5 Das Studentenwohnheim als „Quelle des Widerstands gegen die reaktionäre Politik der Hochschulleitung“344
3.5.6 Konzepte für ein Theologiestudium im Angesicht des Klassenkampfes349
3.5.7 Hochschulgemeinde oder Studentengemeinde? Streit um die inhaltliche Ausrichtung der ESG356
3.5.8 Das Habilitationsverfahren Friedrich-Wilhelm Marquardts als Kampf der Genossen gegen eine reaktionäre Hochschulleitung361
3.5.9 Resümee376
3.6 „Die Unvernunft geht mitten durch die KiHo hindurch“. Der lange Weg zu einem neuen Miteinander (1972-1975)378
3.6.1 Hochschulpolitische Arbeit von AStA und ESG während der Jahre 1972 und 1973378
3.6.2 Neuer Streit im Studentenwohnheim384
3.6.3 Rudolf Bohren verlässt die KiHo388
3.6.4 Der lange Weg zu einer neuen Satzung für die KiHo391
3.6.5 Verlagerung des Konflikts auf das Praktisch-Theologische Ausbildungsinstitut und die Zuspitzung des West-Berliner Kirchenstreits 1974399
3.6.6 „Pfarrer, die dem Terror dienen“? – Positionierung der KiHo im West-Berliner Kirchenstreit 1974406
3.6.7 Resümee416
3.7 Zusammenfassung und Auswertung418
4 Die 68er-Bewegung an der Evangelisch-Theologischen Fakultät Bochum425
4.1 Voraussetzungen: Universitäre Neugründung im Ruhrgebiet425
4.2 Heinrich Greeven als erster Rektor der Ruhr-Universität Bochum (1965-67)434
4.3 Beginnende Auseinandersetzungen an der Evangelisch-Theologischen Abteilung 1968441
4.3.1 Hans-Eckehard Bahr und Hans-Jürgen Benedict: Kirchen als Träger der Revolution442
4.3.2 „Demokratisch-ökumenisches Aktionsbündnis“ von Studierenden der Abteilungen I und II446
4.3.3 Reaktionen der Abteilung I auf erbetene politische oder theologische Stellungnahmen448
4.3.4 ‚Kollektiv 17‘, die ‚Erste Celler Konferenz‘ und die Zeitschrift ‚Amos‘: Radikalisierung studentischer Gruppen an der Abteilung I450
4.3.5 Studienreform und studentische Mitbestimmung459
4.3.6 Resümee463
4.4 Ringen um einen angemessenen Umgang miteinander 1969/70464
4.4.1 „Ein Gespenst geht um in Theologie und Kirche“ – Die Zweite Celler Konferenz in Bochum466
4.4.2 Go-out, Streik und Diffamierung: Eskalation des Streits an der Abteilung I470
4.4.3 Strategiedebatte innerhalb der Fachschaft479
4.4.4 Hochschulreform, ‚Biedenkopfverfassung‘ und die Auseinandersetzungen um die Einführung einer Abteilungssatzung480
4.4.5 „Ideologischer Druck in Bochum schlimmer als in Ost-Berlin“ – Das Emeritierungsgesuch Walter Elligers489
4.4.6 Verhältnis Bochumer Fakultät – westfälische Kirchenleitung495
4.4.7 Exkurs: Die ESG Bochum und ihr Pfarrer Hartmut Dreier500
4.4.8 Kontakte zur Arbeiterschaft im Ruhrgebiet503
4.4.9 Resümee505
4.5 Verhärtete Fronten 1971/72507
4.5.1 Die ‚Rote Zelle Theologie‘507
4.5.2 ‚Die Berufungsfarce‘. Auseinandersetzungen um die Besetzung des Lehrstuhls für Christliche Gesellschaftslehre511
4.5.3 Solidarisierung der Fachschaft mit ESG-Pfarrer Hartmut Dreier angesichts dessen drohender Entlassung 1972516
4.5.4 Der Kohlenkellerklub als Alternative zur linksgerichteten ESG523
4.5.5 Dekanswahl im Sommersemester 1972527
4.6 Suche nach Grundlagen für eine künftige statusübergreifende Zusammenarbeit 1973/74530
4.6.1 Polizeieinsatz an der Universität und nachfolgender Streik530
4.6.2 Infragestellung des Sinns von Gremienarbeit angesichts fehlender gemeinsamer Arbeitsgrundlage535
4.6.3 Wilfried Oertel und der Fall ‚Zündkerze‘538
4.6.4 Abnehmende Unterstützung für linksradikale Politik an der Abteilung I ab dem Sommersemester 1974541
4.7 Auswirkungen der 68er-Bewegung auf Forschung und Lehre544
4.7.1 Auswirkungen der 68er-Bewegung auf die Lehrinhalte544
4.7.2 Rezeption der Protestbewegung im Bereich der Forschung an der Abteilung I548
4.8 Zusammenfassung und Auswertung552
5 Hauptthemen und -konfliktlinien an den Theologischen Ausbildungsstätten in Marburg, West-Berlin und Bochum559
5.1 Kampf gegen hierarchische Strukturen und die gefühlte Angst vor einem Rückfall in faschistische Verhältnisse559
5.2 Marxistische Gesellschaftskritik, christlicher Glaube und der globale Einsatz für Entrechtete561
5.3 „Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar“ – Das Ringen um einen angemessenen Umgang miteinander564
5.4 Ein neues Lebensgefühl als Voraussetzung für den Erfolg der Protestbewegung567
6 Abschließende Bemerkungen569
7 Abkürzungen, Quellen und Literatur580
7.1 Abkürzungen580
7.2 Archivmaterial583
7.3 Zeitzeugeninterviews595
7.4 Literatur596
Personenregister620

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