Großvater glaubt:
- die Mehrheit der Menschen ist dumm = alle eine Waffel
- es wird gelogen und betrogen, dass sich die Balken biegen
- es muss viel mehr geprüft und kontrolliert werden, Vertrauen ist Luxus
- die Menschen sind keineswegs alle gleich
- die Welt gehört: keinem
- Notwehr ist die einzig zulässige Form der Selbstjustiz
- es gibt zu viele Menschen auf der Erde
- die Gemeinschaft ist wichtiger als der Einzelne
- Gerechtigkeit ist viel wichtiger als Freiheit
- die wichtigsten Eigenschaften: friedfertig, aufrichtig, strebsam
Großvaters Grundüberzeugung Nr. 1:
Die Mehrheit der Menschen ist dumm =
alle eine Waffel
Woher kommt die Formulierung: „alle eine Waffel“? Klar – von Dir, Zwergi.
Als Du gut zweieinhalb warst, hast Du uns mal erzählt:
„Papa immer sagt: die einen von da, andere von da – alle eine Waffel“
Deine Mama konnte das übersetzen. Während einer Autofahrt in der Frankfurter City sind mehrere Autofahrer erst von links, dann von rechts einfach vor Euren Wagen gefahren, Papa hatte nie so richtig freie Fahrt und hat deswegen gesagt: Die haben alle einen an der Waffel. Will sagen = die fahren wie die Bekloppten. Nicht die Information hat mich belustigt, sondern Deine Schilderung: alle eine Waffel. Da das ohnehin meine Grundüberzeugung Nr. 1 ist, habe ich Deine Worte zum Titel dieses Buches gemacht.
Zum Inhalt:
Das ist einfach Erfahrung!
Das erschreckende daran: es gilt wie ein Naturgesetz für nahezu jede Gruppierung, gleichgültig, ob sie organisiert zusammengesetzt oder willkürlich zusammengewürfelt wurde. Seit ich das bemerkt habe, überprüfe ich es jeden Tag – beim Einkaufen, bei Versammlungen, im ÖPNV16 und auch bei privaten Treffen. Es stimmt (fast) immer – schlimm!!
Dabei ist der Maßstab für Dummheit sowohl die mangelnde Allgemeinbildung als auch die zu geringe Intelligenz bzw. Denkfähigkeit. Letzteres kann man allenfalls trainieren, während man bei der Allgemeinbildung fast alles durch Lehren erreichen kann.
Die Menge an Wissen nimmt zwar von Jahrzehnt zu Jahrzehnt zu, aber warum sinkt dann im gleichen Zeitraum die Allgemeinbildung? Nicht nur in Relation zum Wissen, sondern auch absolut?
Die Antwort liegt auch im Bildungssystem in Deutschland.
Wenn man sich die Geburtenzahlen in Deutschland17 bildlich vor Augen hält:
dann sieht man: ab Ende der 60er Jahre sinken die Geburten drastisch. Wenn man dann eine zumindest gleichbleibende Zahl an Absolventen weiterführender Schulen erreichen will (aus arbeitsmarktpolitischen Gründen), dann muss zwangsläufig das Niveau sinken, damit auch die weniger geeigneten noch den Abschluss erreichen.
Wenn dann auch noch immer mehr Kinder aus Familien „mit Migrationshintergrund“ in die Schulen kommen, die nicht einmal ansatzweise richtig Deutsch sprechen, dann potenziert sich das Problem.
Hinzu kommt, dass aus falsch verstandenem Mitgefühl für die lieben Kleinen auch noch gesagt wurde: ach, das magst Du nicht? - dann wähl' das Fach doch ab.
So zerstört man schon mittelfristig jegliche Allgemeinbildung und züchtet Fachidioten, die dann auch noch Politiker werden...
Im Jahr 2010 habe ich das erste Mal den Begriff „Bulimie-Lernen“18 gehört, offensichtlich inzwischen Allgemeingut an deutschen Gymnasien. Eine Fähigkeit, über die ich (leider, aus der Sicht eines heutigen Abiturienten) nicht verfügte, dafür weiß ich aber heute noch viel von dem, was ich gelernt habe.
In diesem Punkt stimme ich auch mit Thilo Sarrazins
Feststellung überein, dass Deutschland immer dümmer wird.19
„Denk ich an Deutschland in der Nacht, ….20“
Beispiele für die weit verbreitete Dummheit:
Wahlen in Deutschland
Wir wählen nicht nach Sachfragen, sondern Clubs (Parteien) und Personen. Bei den Clübchen wissen wir zwar grob die Richtung, bei den Personen vielfach gar nichts. Selbst wenn sie uns sympathisch erscheinen, werden sie sich in entscheidenden Fragen eher nach dem Club-Interesse als nach ihrer persönlichen Ansicht entscheiden.
Wir feiern es schon als außergewöhnlich, wenn bei Abstimmungen der Fraktionszwang aufgehoben wird und mal die eigene Persönlichkeit entscheiden darf.
Und: Mitte November 2017: noch ein Beweis für Dummheit Laut ZDF sind 63% aller Befragten der Meinung, dass es Neuwahlen geben sollte, falls man sich nicht auf Jamaika einigen kann. Gleichzeitig sagt die Sonntagsfrage, dass bis auf einen Prozentpunkt die Menschen genauso wählen würden wie im September. Wenn doch das Ergebnis das gleiche ist wie im September – warum wollen die Menschen dann Neuwahlen??
Selbst, wenn wir einem Club angehören, sind wir vor Überraschungen nicht sicher.
Dein Großvater war fast 30 Jahre Mitglied der SPD (gestartet im Unterbezirk Dortmund-Hörde) und hat diesen Club auch überwiegend gewählt. Bis zum Jahr 2000.
Zwei Ereignisse haben mich zum Austritt aus der Partei bewogen:
- man wollte mehr Stimmen von „Migranten“ haben, also Menschen, denen man leichtsinnigerweise eine deutsche Staatsangehörigkeit bescheinigt hatte, ohne zu überprüfen, ob sie die Grundüberzeugungen der deutschen Gesellschaft teilen. Da viele dieser Menschen noch nicht einmal ordentlich deutsch sprachen, hat man sich auf den Internet-Seiten der SPD angebiedert (=Sozial-Pädagogen-Deutsch-Quatsch21 : man hat sie dort abgeholt, wo sie waren)
und türkischen Text eingebaut.
Hier ist euer Schild:
- man hat mit der Agenda 2010 einen neoliberalen Fehler gemacht: man hat angefangen, die Arbeitslosen statt die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.
Beides wollte ich nicht mehr dulden und bin ausgetreten.
Die anderen vielen Menschen, die weiterhin wieder SPD gewählt haben, haben den historischen Verrat einer Partei an der eigenen Mitgliedschaft eben nicht bemerkt oder nicht verstanden.
„Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.“22
So viel zu Mehrheiten und ob man ihnen trauen sollte.
Nein – niemals.
Es gibt unzählige weitere Beispiele, vor allem wenn man viel Fernsehen schaut. Da ist die Deutsch-Lehrerin in einer Quiz-Show, die das Goethe-Zitat „Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt ….“ nicht vervollständigen kann. Das Publikum, das „Borchardt“ zu 53% für einen legendären Oldtimer hielt und vermutl. Borgward meinte, brachte nur zu 35% die richtige Antwort.
Dass selbst die sog. „Väter des Grundgesetzes“ sich dieser Tatsache bewusst gewesen sein mussten, kann man daraus erkennen, dass direkte Entscheidungen durch die Mehrheit der Menschen nur in besonderen und limitierten Fällen erlaubt wurde. Man glaubte aus der Geschichte lernen zu müssen. Schließlich hatte angeblich eine Mehrheit der Deutschen Adolf Hitler zur Macht23 verholfen, was aber so gar nicht stimmt. Und sicher waren auch ganz viele Deutsche - durch die Nazis beeinflusst – gegen Juden und für den Krieg.
Das Schlimme an der Dummheit: sie ist meistens nicht allein.
Dumm, dreist und faul kommen häufig zusammen.
Die Konsequenz dieser Erkenntnis aber ist ungeheuerlich.
Wenn immer die Mehrheit dumm ist, dann sollte man nichts, aber auch wirklich gar nichts, auf Mehrheiten begründen.
Erst recht keinen Staat.
Also ist Dein Großvater gegen die Demokratie?
In ihrer Ausprägung Anfang des 21. Jahrhunderts – ja.
Also ein Fall für den Verfassungsschutz? - vermutlich, aber der wusste ja bis zu diesem Buch nichts von der subversiven Art Deines Opas.
Begründung?
Politische Entscheidungen werden schon lange nicht mehr nach sachlichen Gesichtspunkten, sondern ausschließlich mit Hilfe von (parlamentarischen) Mehrheiten getroffen.
Mehrheiten sind aber nicht kompetent, also sind viele Entscheidungen wahrscheinlich falsch.
Während Opa dieses Buch noch schrieb, geschahen in Japan mit fürchterlichen Erdbeben, katastrophalen Tsunamis und die durch diese beiden Ereignisse gestörten Energieversorgungen in Japan kaum vorstellbare nukleare Katastrophen.
Komisch – diese Technologie wurde von den Besitzern der Mehrheiten gutgeheißen. Teilweise sogar danach noch.
Dummheit ist eben nicht heilbar.
Kluge Menschen wussten bereits Jahrzehnte vorher, wie gefährlich diese Technologie für die Menschheit ist und dass es durchaus Alternativen gab. Aber sie waren nicht in der Mehrheit – tragisch.
Und das bittere und zynische daran: die Besitzer der Macht sind von ihren ungeheuren Fehlentscheidungen höchst selten persönlich getroffen. Das darf dann wieder die Mehrheit ausbaden. Man kann nicht erwarten, dass sich die Mehrheit wehrt – warum? - Richtig..
Schon Mitte des letzten Jahrhunderts hatte ein deutscher Schriftsteller und Kabarettist Endrikat24 – gedichtet:
…das schlimmste...