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E-Book

Kleingeldhelden

Wie wir mit wenig Geld viel erreichen konnen

AutorMarian Kopocz
VerlagWiley-VCH
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl220 Seiten
ISBN9783527821426
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Studierende, Berufsanfänger, Volontäre, Auszubildende, ...: Eine komplette Generation hat wenig Ahnung von Wirtschaft, Versicherungen, Aktien und wichtigen Geldfragen. In dieser Situation braucht es Helden: Kleingeldhelden! Marian Kopocz, selbst Kleingeldheld, zeigt, wie es geht.

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Leseprobe

1. Warum dein Geld nicht bis zum Lebensende reichen wird


Immer geht es nur um das Eine: um Geld. In diesem ersten Kapitel wollen wir mal zusammen schauen, wie es so um unser Geld bestellt ist. Was verdienen wir? Was müssen wir davon wieder ausgeben und wofür geben wir es überhaupt aus? Was kostet unser Leben und reicht unser Geld für ein angenehmes Leben? Bekommen wir am Ende unseres Arbeitslebens eine vernünftige Rente? Diese und noch viele weitere Fragen werden wir stellen und beantworten. Und wozu das Ganze?

Damit wir einen besseren Überblick über unser Geld und damit auch über unser Dasein bekommen. Denn Geld bestimmt unser Leben maßgeblich. Ob wir es wollen oder nicht. Um entscheiden zu können, ob wir Geld zum Sparen haben oder nicht, brauchen wir zuerst einen Überblick. Denn das ist eine ganz wichtige Frage. Wenn wir Geld anlegen wollen, müssen wir zuerst ein bisschen Geld dafür gespart haben. Hier wird der Grundstein gelegt. Der Grundstein zu deinem finanziellen Erfolg. Reichtum kommt nicht von allein. Aber wie können wir sparen, ohne dabei Lebensqualität einzubüßen?

Eine sehr wichtige finanzielle Herausforderung in unserem Leben stellt die Rente dar. Auch wenn es nicht so viel Spaß macht, sich jetzt schon mit der Rente zu beschäftigen: Es lohnt sich. Je früher du dich darum kümmerst, desto sorgloser kannst du dein Leben genießen. Und du gerätst nicht in die Altersarmut, die vielen Menschen droht. Aber auch wenn du dich jetzt noch nicht mit der Rente beschäftigen willst, erfährst du in diesem Kapitel viel über deine persönlichen Finanzen. Also lass uns starten und nicht zu viel Zeit verlieren. Denn Zeit ist Geld.

1.1 Schulden, Armut und kein Finanzwissen: Wird das für dich gelten?


Zugegeben, wir glauben natürlich alle, dass wir den absolut richtigen Umgang mit Geld haben. Einnahmen, Ausgaben, Investitionen – selbstverständlich sind wir alle Experten. Denken wir zumindest. Aber so ist es nicht. Es liegt in unserer Natur, dass wir immer meinen, alles besser zu wissen als unsere Mitmenschen. Dabei stellt sich doch heraus, dass viele Menschen nicht richtig mit Geld umgehen können. So zeigt auch eine neue Umfrage1 von Kantar Emnid im Auftrag der Fondsgesellschaft Union Investment, dass sich die Deutschen selbst die Schulnote 2,5 in Finanzfragen geben würden. Das ist ja gar kein schlechter Wert. Erschreckend wird es aber, wenn die Experten die gegebenen Antworten der Teilnehmer nur mit der Note 3,8 bewerten. Also ausreichend. Höchstens 4+. Für die Umfrage wurden 1014 repräsentativ ausgewählte Deutsche befragt sowie über 600 Experten. Interessant ist, dass der Bildungsbereich »Persönliche Finanzen« von den Deutschen noch wichtiger eingeschätzt wird als Gesundheit, Politik und Ernährung. Nur mit dem Wissen hapert es noch. Auch das Handelsblatt schreibt, dass die Deutschen keine Ahnung von Geld hätten.2 Eine Umfrage der Direktbank ING-DiBa ergab, dass 90 Prozent der Deutschen davon überzeugt sind, dass Finanzwissen sehr wichtig ist. Dabei wissen die wenigsten, was Inflation, Investmentfonds oder Dividenden sind. Vor allem bei den Jüngeren soll das Finanzwissen immer schlechter werden, weil es auch in der Schule gar nicht gelehrt wird. Nur bei etwa 15 Prozent der Schulen ist Finanzbildung laut der Umfrage ein fester Teil des Stundenplans. Katastrophal! Im Laufe meiner Recherche traf ich auf unzählige solcher Berichte und Studien. Wir Deutschen wissen viel zu wenig über Aktien und die Geldanlage. Aber dennoch denken viele unter uns, dass sie sich deutlich besser mit Finanzen auskennen, als sie es tatsächlich tun. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, warum einige Menschen sich schon in jungen Jahren stark verschulden. Oftmals schaffen sie es nicht, die Schulden vernünftig abzubezahlen. Die Anzahl der überschuldeten Privatpersonen sollte uns zu denken geben. So waren in Deutschland laut Statista 2016 unfassbare 6,85 Millionen Menschen überschuldet. Statista schreibt dazu: »Laut Definition von Creditreform liegt Überschuldung dann vor, wenn der Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Deckung seines Lebensunterhaltes weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.«3 Die Zahl der Überschuldeten schwankt etwas, bewegt sich aber seit 2004 immer in einem Korridor zwischen sechs und 7,5 Millionen Menschen. Wenn man bedenkt, dass Deutschland etwa 82 Millionen Einwohner hat, dann ist jeder zwölfte Deutsche überschuldet. Dabei hilft es auch nicht zu sagen, dass das heutige Niveau etwas unter dem der Jahre 2006 und 2007 liegt. Wenn fast sieben Millionen Menschen überschuldet sind, kann das kein Zufall sein.

Dabei ist es schon schwer genug, als junger Mensch sein Geld beisammen zu halten, auch wenn man noch nicht so viele Verpflichtungen hat. Man verdient dann meistens kontinuierlich, ist flexibel und kann neue Dinge ausprobieren, um sein Geld zu vermehren. Aber je näher das Rentenalter rückt, desto klarer muss einem sein, dass man spätestens dann seine Finanzen geordnet haben sollte. Deswegen ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür, sich mit seinen Finanzen auseinanderzusetzen. Je früher du dein Geld für dich arbeiten lässt, desto mehr kannst du erreichen. Und dafür benötigst du kein riesiges Vermögen. Außerdem beugst du damit einem Phänomen vor, dass sich bei uns immer weiter auszubreiten scheint: die Armutsgefährdung.

Die Armutsgefährdung ist ein Problem. Sicherlich können wir in Deutschland nicht davon reden, dass jemand wirklich arm ist – etwa im Vergleich zu Ländern der Dritten Welt. Dennoch gibt es Menschen, die hier als arm gelten, weil sie deutlich weniger Geld und Vermögen besitzen als der Durchschnitt. In Deutschland liegt eine Armutsgefährdung vor, wenn jemand 60 Prozent oder weniger des mittleren Äquivalenzeinkommens besitzt. Keine Sorge, ich hatte auch keine Ahnung, was das sein soll. Hier also eine Definition für uns: »Das Äquivalenzeinkommen ist ein auf der Basis des Haushaltsnettoeinkommens berechnetes bedarfsgewichtetes Pro-Kopf-Einkommen je Haushaltsmitglied.«4 Dabei wird also das Einkommen eines Haushalts durch die Anzahl der Haushaltsmitglieder geteilt. Kinder brauchen dabei weniger Geld als Erwachsene. Grob erklärt: In Deutschland war man 2015 als Alleinlebender mit weniger als 12 401 Euro netto pro Person und Jahr armutsgefährdet.5 Eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren galt mit weniger als 26 041 Euro netto pro Jahr als armutsgefährdet. Insgesamt galten 2015 damit 16,7 Prozent aller Deutschen als armutsgefährdet. Auch das ist für ein so reiches Land wie Deutschland ein erschreckend hoher Wert.

Ein weiterer Grund also, warum du dich schon jetzt mit Finanzen beschäftigen solltest. Wenn du deine Finanzen im Griff hast, dann ist es unwahrscheinlicher, dass du mal armutsgefährdet sein wirst. Auszuschließen ist das dennoch nicht.

Du siehst also, es ist schon in jungen Jahren schwierig, den finanziellen Laden zusammenzuhalten. Aber du musst dich selbstverständlich nicht damit beschäftigen. Aber ob das klug ist? Vielleicht willst du auch als Rentner noch einem Nebenjob nachgehen, wie es aktuell fast eine Million Menschen über 65 Jahre tun.6 Eigentlich ist die Rente ja dazu gedacht, dass man dann nicht mehr arbeiten muss. Aber falsch gedacht. Viele Rentner sind auf Erwerbsarbeit schlicht angewiesen. Überwiegend dürften sie einem Minijob nachgehen, um sich die Rente aufzubessern. Und wenn es heute schon Probleme bei den Rentnern gibt, wie soll das dann erst in unserer Generation werden? Denn wenn wir mal in Rente gehen, könnte die gesetzliche Rente für uns zu einem echten Problem werden. Und hier lauert für uns eine sehr große finanzielle Gefahr.

1.2 Warum du nur wenig Rente erhalten wirst


1383 Euro – so hoch ist die Standardrente in Deutschland im Jahr 2017.7 Aber nur, wenn auch wirklich 45 Jahre lang monatlich in die Rentenkasse eingezahlt wurde. 1383 Euro brutto. Das bedeutet, davon gehen noch Steuern und Versicherungen ab. Und dieser Wert ist nur der Durchschnitt. Viele Menschen werden mehr bekommen, viele aber eben auch deutlich weniger. Wer kein Eigenheim hat, um sich die Miete zu sparen, kommt da schnell in die Bredouille. Alarmierend ist auch das Standardrentenniveau. Ein kompliziertes Wort mit wichtiger Signalwirkung. Das Standardrentenniveau im Jahr 2018 liegt bei 48,1 Prozent netto vor Steuern. Das heißt, dass im Durchschnitt jeder Rentner 48,1 Prozent seines lebenslangen Durchschnittsgehalts als Rente bekommt. Ein kleines Beispiel: Hast du 45 Jahre lang jeden Monat 1000 Euro brutto verdient, dann würdest du jetzt jeden Monat etwa 482 Euro als Rente bekommen. 518 Euro weniger, als dein Durchschnittsgehalt ein Leben lang war. Oder umgerechnet 51,8 Prozent weniger. Eine ganz schöne Einbuße. Und dieser Wert wird sich laut aktuellen Prognosen in Zukunft noch weiter verschlechtern. Wir zahlen also immer mehr in die Rentenversicherung ein, bekommen später aber im Verhältnis immer weniger Rente ausbezahlt. Ist das gerecht?

Im aktuellsten Rentenversicherungsbericht von 2015 wurden die Rentenniveaus bis 2030 geschätzt.8 Laut diesen Schätzungen wird sich das Rentenniveau...

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