/// Vorwort ///
Plötzlich fühlte ich, wie etwas in mir geschah, dass ich mich mehr und mehr von der Gegenwart entfernte, dass ich zurückging – zurück in eine ferne und mir unbekannte Vergangenheit. Ich lehnte mich an den Turm der zerstörten St. George Kirche auf dem Tor (dem heiligen Berg) von Glastonbury, schloss meine Augen und erwachte in einem anderen Zeitalter. Vor mir erschien ein strenges Gesicht, das Gesicht meines Vaters, des Königspriesters von Avalon. Das Gesicht meines Vaters? Wer und wo war ich denn plötzlich? Woher wusste ich, dass das Gesicht vor mir das meines Vaters war und dass er der Königspriester des verschollenen Landes Avalon war, das sich vor 12 000 Jahren selbst zerstört hatte und später von Plato Atlantis genannt wurde? Ich wusste es einfach, denn ich befand mich in einem anderen Körper, in einem Raum, der mir sehr vertraut war und aus dessen Fenster ich meine geliebte Stadt sah.
Diese Versetzung in die Vergangenheit ereignete sich spontan während meines Besuches in Glastonbury, der »heiligen« Stadt Englands. Aber seitdem erfuhr ich, dass auch andere Menschen ähnliche Erlebnisse in dieser Stadt hatten und dass es sich wahrscheinlich um einen »Einweihungsort« handelt. Dieses Ereignis war auch meine erste Begegnung mit einem meiner früheren Leben beziehungsweise Inkarnationen.
So etwas musste aber gerade mir passieren, einem Mediziner und Forscher, der bis dahin nichts annehmen wollte, was nicht mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden bewiesen werden konnte – jemandem, der sich zwar immer für das Paranormale interessiert hat, aber auch auf diesem Gebiet immer wieder Beweise forderte und alles andere als Ausschweifungen der Phantasie oder sogar als Betrug ansah. Andererseits war aber dieses Erlebnis so klar und eindeutig, dass ich kaum an seiner Wirklichkeit zweifeln konnte. Selbst für einen Wachtraum ist es zu real gewesen, und meine Begleiter konnten mir versichern, dass ich bestimmt nicht eingeschlafen war. Für den Arzt in mir stellte sich natürlich sofort die Frage, ob es sich nicht um eine Halluzination, einen psychotischen Anfall gehandelt hatte. Denn für den Geisteskranken sind gewöhnlich seine Halluzinationen derart real, dass er sie nicht von der objektiven Wirklichkeit (soweit eine solche überhaupt besteht) unterscheiden kann. Was mich beruhigte, war die Tatsache, dass ich im Gegensatz zu Geisteskranken sehr gut zwischen der damaligen und der heutigen Realität unterscheiden konnte. Ich hielt es zwar für sehr gut möglich, dass ich damals wirklich der Sohn des Königspriesters gewesen war und später selbst den Posten eingenommen hatte. Aber ich wusste auch genau, dass das, was ich gesehen hatte, sehr wenig mit der heutigen Zeit zu tun hat. Der einzige Verbindungspunkt war vielleicht, dass ich mir relativ schnell aneignen konnte, was ich damals gekonnt und gewusst hatte. Schon Plato sagte: »Es gibt kein Lernen – nur ein Erinnern.« Es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass es sich nur um eine Ausschweifung meiner Phantasie gehandelt hat. Denn es stellte sich später heraus, dass die Sachen, die ich gesehen hatte, haargenau mit den Visionen anderer Hellseher übereinstimmten. Um nur ein Beispiel zu erwähnen: Ich sah unter anderem eine Art von Luftgondeln, die mit denjenigen, die Edgar Cayce in seiner Darstellung von Atlantis beschrieben hat, identisch waren.
Dieses Erlebnis veränderte mein Leben. Ich verfüge seitdem über die Fähigkeit, die früheren Leben anderer Menschen zu sehen, lernte einige Rückführungsmethoden und verwandelte mich langsam von einem Kinderarzt in einen Rückführungstherapeuten.
Mit der Zeit und den Erfahrungen, die ich nun sammelte, kam ich mehr und mehr zu der Überzeugung, dass es mehr als nur eine Sichtweise gibt, unsere Welt wahrzunehmen. Dass die Mystiker und Esoteriker aller Zeiten wahrscheinlich doch nicht im Unrecht waren mit ihren Behauptungen, dass unser Leben nicht mit dem Tod aufhört, sondern in einer anderen Form, die ich hier »menschliches Bewusstsein« nennen möchte, weiterhin existiert und sogar wieder eine irdische Form annehmen kann. Denn Reinkarnation ist ein lateinischer Terminus, der nichts anderes bedeutet als »zurück ins Fleisch – re in carne« zu gehen. Vielleicht ist es genau dieses Selbstbewusstsein, das über seine Seele, seinen Körper und seinen Geist spricht, das uns von den Tieren unterscheidet und uns von der Vergänglichkeit des physischen Körpers befreit. Aber all das könnten doch nur Theorien sein, und der Zweifler wird sagen: »Und dennoch gibt es im Grunde keinen Beweis für ein Überleben des Bewusstseins nach dem Tode, denn keiner ist bis jetzt wieder ins Menschenleben zurückgekommen. Alle so genannten Beweise können nicht der objektiven Kritik standhalten, sondern lassen sich auch auf andere Art erklären.« Diese letzte Zuflucht der Zweifler konnte in den siebziger Jahren durch die Forschungen von Dr. Raymond A. Moody (Leben nach dem Tod, Hamburg 1977) widerlegt werden. Durch Befragungen von Menschen, die klinisch tot waren und dann wieder ins Leben zurückgeholt wurden, konnte er feststellen, dass alle, die sich überhaupt an etwas erinnern konnten, über einen außer-körperlichen Zustand sprachen. Dazu kommt noch, dass alle Aussagen, egal, auf welchem Kontinent sie gemacht wurden, in verblüffender Weise übereinstimmten.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch über ein anderes Ereignis berichten. Vor einigen Jahren wurde der dreizehnjährige Sohn von guten Bekannten von einem Auto angefahren und bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert. Da die Ärzte der Mutter keine klare Auskunft über die Aussichten ihres Sohnes geben konnten, wandte sie sich an mich mit der Bitte, andere Methoden anzuwenden. Ich begab mich daraufhin mit der Mutter in das Krankenhaus, konzentrierte mich auf das Wesen des Jungen und rief es in seinen irdischen Körper zurück. Ich war mir so sicher, dass er sich schon im Prozess des Aufwachens befand, als ich den Fehler beging, ihn zu kneifen – eine Methode, die oft bei Patienten, die aus einer Narkose geweckt werden, benützt wird. Leider wachte er nicht auf. Aber ich war mir trotzdem sicher, dass es sich nur um einige Tage handeln konnte, bis er wieder bei Bewusstsein sein würde. Zwei Tage später schlug der Junge die Augen auf und erzählte seiner Mutter Folgendes: »Ich befand mich außerhalb meines Körpers und war mir noch im Unklaren darüber, ob ich überhaupt zurückkehren wollte, denn ich hatte Angst, dass mein Gehirn beschädigt ist. Aber da rief mich plötzlich jemand und zwang mich, zurückzukommen. Gerade als ich die Augen öffnen wollte, kniff er mich; das hat mich so geärgert, dass ich mich entschloss, euch noch zwei Tage länger warten zu lassen. Ich wusste zwar, dass ich keine Wahl mehr hatte, wollte aber doch noch zwei Tage meine Freiheit genießen.«
Bis vor kurzem wurde im Westen alles, was mit Reinkarnation zusammenhing, als spezifisch für die östliche Religionslehre angesehen. Der Grund dafür ist, dass im Gegensatz zum Westen der Glaube an die Reinkarnation zum offiziellen Teil der östlichen Religion gehört, während er im Westen verdrängt wurde und nur noch in den esoterischen Lehren, wie zum Beispiel in der Kabbala, weiterbesteht. Dort wird er allerdings genauso angenommen wie im Osten und wird auf hebräisch »gilgul neshamot« genannt – das Rad, das die Seelen von einem Leben zum anderen befördert. Sogar die hebräische Bibel – auf kabbalistischnumerologische Art gedeutet – spricht über Reinkarnation. Wenn wir das Wort ADAM (Mensch) in Silben teilen, werden wir Folgendes entdecken: Die erste Silbe – A – besteht aus dem Buchstaben Aleph, der eine der Bezeichnungen des göttlichen Geistes darstellt. Die zweite Silbe – DAM – hingegen bedeutet Blut, und der numerologische Wert dieser Silbe ist 44, die Summe der Werte der hebräischen Worte für Vater (AV = 3) und für Mutter (EM = 41). Die Bedeutung des Wortes Adam – Mensch – ist, mit anderen Worten, die Verbindung des Göttlichen und des Vergänglichen, das wir von unseren Eltern bekommen. Ein Gleiches sagt auch die Reinkarnationslehre. Nachdem die Seele (der »göttliche« Teil) sich entschlossen hat, sich zu reinkarnieren, sucht sie sich die passenden Eltern aus, damit diese ihr einen neuen physischen Körper aufbauen. Sind wir also einmal davon überzeugt, dass es so etwas wie Reinkarnationen gibt und dass wir wahrscheinlich schon mehrere Male auf Erden gelebt haben, stellt sich die weitere Frage: Wozu sollen wir uns eigentlich mit Rückführungen beschäftigen? Haben wir überhaupt das Recht, die von der Natur verschleierten Erinnerungen aufzurufen und auf diese Weise in natürliche Vorgänge einzugreifen? Diese Vorwürfe können aber auch gegen alle medizinischen Eingriffe und besonders gegen die moderne Tiefenpsychologie erhoben werden. Die Psychologie aber hat klar bewiesen, dass viele Probleme des erwachsenen Menschen eindeutig auf verdrängte Kindheitserlebnisse zurückzuführen sind, an die wir uns ja ebenfalls nicht bewusst erinnern können, obwohl sie uns ununterbrochen beeinflussen. Es besteht heute kein Zweifel mehr darüber, dass die Prägungen der Kindheit unsere ganze Lebensart unbewusst beeinflussen und oft sogar bestimmen – oder wie es Shakespeare schon gesagt hat: »Das Kind ist der Vater des Mannes« – und der Frau. Die Reinkarnationslehre geht einfach einen Schritt weiter und behauptet, dass sehr viele unserer heutigen Probleme auf traumatische Erlebnisse in früheren Leben zurückzuführen sind. Dass sogar viele der traumatischen Kindheitserlebnisse, die die Tiefenpsychologie behandelt, nichts anderes sind als die Wiederholung von Mustern aus früheren Leben; dass wir uns unsere Eltern und unsere Umgebung ausgesucht haben, um aus diesen Mustern zu...