Kapitel 2 - Navigation
Grundlagen
Bevor wir nun so richtig mit GPS-technischen Begriffen um uns werfen, kommt hier zuerst einmal die Auflösung:
Routen, Tracks und Strecken
Umgangssprachlich wird erst einmal alles als Route bezeichnet. Denn wer sagt schon „Wir nahmen den Track über die Alpen.“ Da heißt es doch immer „Wir nahmen die Route über die Alpen.“ Für das Verständnis mit dem GPS müssen wir hier nun aber eine klare Trennung schaffen.
Bei Routen handelt es sich um den automatisch berechneten Weg zum Ziel (auch Autorouting genannt). Also genau das Gleiche wie man es vom Auto-Navi kennt, bloß eben ohne Sprachausgabe. Der Edge meldet eine Abbiegesituation mit Piepston, Textnachricht und der grafischen Darstellung. Ist er mit Deinem Smartphone gekoppelt, kann von diesem die Abbiegemeldung auch auf gesprochene Weise ertönen (Connect Mobile-App > Mehr > Gerät wählen > Geräteeinstellungen > „Ansagen“).
links: normale Kartenansicht
rechts: automatisch erscheinender Abbiegehinweis mit verbleibender Distanz und Zeit bis zur Abbiegung
Alle Zielpunkte, die man im Edge ganz spontan im Menü „Navigation“ auswählt und zu diesem die Navigation mit „Los!“ startet, erzeugen eine Route.
Das typischste Zeichen einer Route ist wohl das automatische Erscheinen von Abbiegehinweisen. So kann man sich vielleicht auch gut merken, dass der Edge auch automatisch nur das macht, was man ihm mitgeteilt hat. Daher ist es also wichtig, vor dem Starten einer Route alle Einstellungen bestens an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen (Aktivität: Mountainbiken oder Rennrad, kürzere Zeit oder geringerer Anstieg zum Ziel etc.). Diese Einstellungen nimmt man beim Edge1030/830 im > Aktivitätsprofil >…> Navigation > Routing vor, beim Edge 530: Menü > Einstellungen > Aktivitätsprofile…etc.
Abbildung 2-2 Türkis = Eigene Tracklinie
Die Aufzeichnung der eigenen Bewegung hingegen nennt sich Track. Es ist die Linie, die ein GPS-Gerät durch die Fortbewegung automatisch Punkt für Punkt aufgezeichnet hat. Diese Linie wird im Edge auf der Trainingsseite „Karte“ türkisfarbig dargestellt. Im Feld „Navigationstext“ (am oberen Rand) werden vorausliegende Straßen oder Orte angezeigt.
Es sind also diese sagenumwobenen „Brotkrümelspuren“, die man durch das Fallenlassen einzelner Brotkrümel als Wegmarkierung erzeugt hätte. Diese Brotkrümel stellen Punkte dar (Trackpunkte), welche automatisch miteinander verbunden werden und die Linie der Fortbewegung ergeben. Also die Tracklinie, kurz: der Track.
Diese Aufzeichnung kann vom Gerät nicht verändert werden und dient daher bestens als Orientierungslinie beim wiederholten Abfahren. Tracks lassen sich in einer geeigneten GPS-Software am PC manuell nachbearbeiten, um z.B. Verfahrwege herauszulöschen. Tracks müssen jedoch nicht unbedingt nur Aufzeichnungen von GPS-Geräten sein, sondern können auch am PC in einer GPS-Kartensoftware gezeichnet werden. Möchte man einen Track zur Navigation nutzen, muss man diesen vor Reiseantritt in das Gerät laden. Man kann einen Track also nicht vor Tourstart im Gerät erzeugen, um zu einem bestimmten Ziel zu finden.
Ein Track eignet sich besonders dann zur Navigation, wenn es sich um einen Tourenvorschlag handelt, wo man eben genaue Vorstellungen hat, welche Wege benutzt werden sollen, wobei also der Weg das Ziel ist (z.B. Transalp).
Als Strecke/Kurs (Courses) bezeichnet man die GPS-Aufzeichnung, die einem Garmin GPS-Trainingsgerät entspringt, wie z.B. alle Modelle der Edge-Familie. Es ist eine Art von Track, der zusätzlich zu den aufgezeichneten GPS-Daten auch umfangreiche Trainingsinformationen, wie z.B. Geschwindigkeit, Zwischenzeiten, Puls, Trittfrequenz, Leistung etc. beinhalten kann. Diese Daten werden deswegen auch in einem anderen Dateiformat (FIT oder TCX) abgespeichert und können nach der Tour am PC mit speziellen Trainingsauswertungs-Tools wie dem Online-Portal „Garmin Connect“ haarklein analysiert werden. Detaillierte Informationen dazu erfährst Du in Kapitel 4/ „Aufzeichnungen in Garmin Connect öffnen“.
Eine Strecke kann entweder im Edge sofort nach der Aufzeichnung zum erneuten Abfahren umgewandelt oder in Garmin Connect aus den dort vorhandenen Aktivitäten ausgewählt und zum Edge zurück gesandt werden.
Routen, Tracks und Strecken sind also 3 total unterschiedliche GPS-Elemente. In Garmin´s Kartensoftware am PC kann man Routen und Tracks gut voneinander unterscheiden (verschiedene vorangestellte Symbole vor dem Namen, Art des Linienverlaufes). Die Detailinformationen von Strecken kann man nur mit einer Trainingsauswertungs-Software analysieren. Öffnet man diese trotzdem in einer GPS-Karte, werden Strecken ebenfalls als Tracks dargestellt.
Im Edge 1030/830 liegen gespeicherte Tracks und Strecken auf der Startseite in der Kategorie „Navigation“ > Strecken > „Gespeicherte Strecken“ (Edge 530: Menü > Navigation>…etc.). Wer vom PC aus Routen an den Edge sendet, wird aber auch diese im „ Gespeicherte Strecken“-Ordner wiederfinden. Denn im Edge1030 kann man diese 3 eigentlich ganz unterschiedlichen GPS-Elemente fast gleichwertig nutzen. (Routen enthalten dann z.B. keine Höhendaten mehr/ derzeitige Software-Version).
Trackpunkte, Streckenpunkte, Wegpunkte und POIs
Die Punkte (die Brotkrumen) aus denen ein Track besteht, nennt man Trackpunkte. Diese werden vom GPS-Gerät automatisch gesetzt. Wenn man einen Track am PC zeichnet, so sind es die Mausklicks, die diese Trackpunkte erzeugen, welche miteinander verbunden die Tracklinie - also den Track - bilden. Trackpunkten kann man keine Zusatzinformationen anhängen, wie z.B. Fotos, Hinweise, Symbole etc.
Streckenpunkte sind besondere trainingsspezifische Punkte, die man auf der Trainingsstrecke erstellen kann und nur bei der Navigation auf dieser Strecke aktiv werden. Ambitionierte Biker können sich so z.B. markieren, wo während eines Rennens Verpflegungspunkte sind oder Markierungen setzen, welche die Motivation steigern.
Mit Wegpunkten haben wir ja bereits schon ein wenig gearbeitet. Es sind besondere Positionen (im Edge „Favoriten“ genannt), die man sich unterwegs im Edge schnell abspeichern und später nachbearbeiten kann.
In der Kartensoftware am PC kann man ebenfalls Wegpunkte erstellen, im GPX-Format abspeichern und an das Gerät senden. Das hat den Vorteil, dass man dieses Ziel im Edge schnellstmöglich aufrufen und die automatische Navigation (das Routing) zu diesem Punkt starten kann. Man erspart sich auf alle Fälle das länger dauernde Suchen in den Zieleingabeoptionen oder gar die buchstäbliche Eingabe einer Adresse. Wegpunkten kann man am PC umfangreiche Informationen anhängen, wie z.B. eine kurze Beschreibung, Weblinks, Fotos…etc.
POI (Points of Interest) ist eine bestehende Sammlung solcher interessanten Wegpunkte, die der Befriedigung des täglichen Bedarfs dienen oder Anlaufstellen in dringenden Fällen sind. POIs sind in den Karten von Garmin enthalten oder können als POI-Sammlung, wie z.B. Badeseen, Standorte von Fahrradschlauchautomaten, Bett & Bike-Adressen, Wohnmobilstellplätze, Triathlon-Veranstaltungsorte etc. von der Garmin Webseite „https://www.garmin.com/de/extras/poi5/“ kostenlos herunter geladen werden.
Zwischenziele sind Bestandteile von Routen. Es sind die Punkte, die auf dem Weg zum Ziel angefahren werden sollen, weil man nicht den direkten Weg wünscht. Mit Zwischenzielen werden wir uns gleich bei der Übung „Routenplaner“ beschäftigen.
Navigation – Track/Strecke: Eigene Wege zum Ziel
Navigation anhand von eigenen Aufzeichnungen
Aufgabe: Nutze eine eigene Aufzeichnung zur Navigation.
Vorgehen Schritt 1 bis 5:
1. a) Öffne auf der Edge-Startseite die Rubrik „Navigation“ und in dieser die Button-Zeile „Strecken“ > „Gespeicherte Strecken“.
Obwohl Du mit Deinem Edge nun bestimmt schon einige Runden gedreht hast und diese auch immer mit der Start-/Stopp-Taste aufgezeichnet sowie mit „Tour speichern“ im Edge abgespeichert hast, wird der Streckenspeicher allerdings trotzdem noch leer sein. Denn hingegen zum Aufzeichnungsspeicher, den du von der Startseite aus über „Protokoll“ > „Touren“ erreichst, handelt es sich beim „Strecken“-Speicher um den Speicherort für Touren, die speziell zum Abfahren bereit liegen. Im Edge kannst Du eine Tour zum Abfahren...