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Baedeker Reiseführer Menorca

mit Downloads aller Karten und Grafiken

AutorDieter Schulze, Izabella Gawin
VerlagBaedeker
Erscheinungsjahr2018
ReiheBaedeker Reiseführer E-Book 
Seitenanzahl266 Seiten
ISBN9783575425744
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
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Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 7. Auflage 2018

Mallorcas kleine Schwester bietet nicht nur traumhafte Strände und azurblaues Wasser! Wussten Sie, dass der am meisten verkaufte Käse Spaniens von der Insel stammt? Auch die Salsa-Sauce soll dort erfunden worden sein. Selbst eine eigene Pferderasse hat Menorca und mit Stonehenge kann es allemal mithalten!
Das einstige Piratennest wartet mit 164 Wachtürmen und einer faszinierenden Megalithen Kultur auf. In den niedlichen Altstadtgassen sieht man ausgefallenes Schuhwerk und speist köstlich traditionell. Spätestens, wenn die Sonne im Meer versinkt und den Horizont in ein romantisches Farbenmeer taucht, hat man sich in die Insel verliebt.

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Leseprobe

D

Das ist …


Menorca

Die großen Themen rund um Mallorcas kleine Schwester. Lassen Sie sich inspirieren!

© Fotolia/Naeblys

Die Sonne leuchtet über der Cala Galdana.

Menorca Geht Durch Den Magen


Kaum zu glauben, dass ein kulinarischer Trend von dieser kleinen Insel um die ganze Welt ging! Am besten lernen Sie Menorca und seine unterschiedlichen kolonialen Einflüsse bei der einen oder anderen Verkostung kennen – Urlaub ist schließlich die beste Zeit für entspanntes Genießen.

© Thomas Linke/laif

Auch in der Bar Jeni in Es Mercadal gibt es natürlich Gin von der Insel.

El Mahón: »der aus Maó«


MENORCAS Käse heißt nach seinem Ausfuhrhafen »Queso de Mahón« und ist nach dem Manchego der am meisten verkaufte Käse Spaniens. Warum? Weil er herzhaft und gehaltvoll ist – und einem das Meer nach Hause bringt. Sein Geheimnis hat mit dem Regen hier zu tun: Bevor er vom Nordwind Tramuntana landeinwärts gepeitscht wird, hat er das Salz und die Mineralien des Meeres aufgenommen. Beides gibt er an die Weiden ab, auf denen die Kühe grasen. Um die Würze des Käses zu erhöhen, darf ihm Schafsmilch beigemischt werden, allerdings nie mehr als 5 %. Auch seine Form ist festgeschrieben und stammt aus der Zeit, als die Menorquiner mit Segelschiffen alle Meere befuhren und den lagerfähigen Käse als Proviant nutzten: Der Mahón ist stapelfreundlich quadratisch, dazu schön griffig mit abgerundeten Ecken. Jung (tierno) schmeckt er buttrig-mild, als Halbreifer (semicurado) mit orangener Rinde eher nussig, als Reifer (curado) ist er steinhart und schmeckt pikant. Berühmt ist der Mahón nicht erst seit gestern: Schon im 5. Jh. pries Bischof Severo in einem Hirtenbrief den »caesus« von der Baleareninsel, zur Zeit der Briten im 18. Jh. war er sogar begehrter als Parmesan!

Gin de Menorca


Den Briten verdankt Menorca sein zweites Vorzeigeprodukt: Gin. Die frisch gebackenen Inselherren kümmerte es wenig, dass seit 1736 ein »Gin-Gesetz« in ihrer Heimat den Genuss des beliebten Wacholderbranntweins verbot. Nicht zu Unrecht vermutete das Parlament in London darin eine Droge, die die Arbeitsmoral der Untertanen untergrub. Versorgungslisten belegen, dass die britischen Soldaten auf Menorca pro Tag und Kopf nicht nur 2 Liter Wein, sondern obendrein 0,5 Liter Branntwein konsumierten – sturzhagelvoll arbeitet es sich einfach nicht so effektiv … Doch London und seine Gesetze waren weit weg. Die Briten haben die Menorquiner mit ihrer Lust am Gin so angesteckt, dass der frische Klare heute das Nationalgetränk der Insulaner ist. Allerdings kommen die Beeren nicht von der Insel, sondern werden von den Pyrenäen importiert. Einige Schnapsbrenner versuchen auch, dem Gin zu mehr »Menorca« zu verhelfen und experimentieren mit einheimischen Zutaten wie Kiefernzweigen, Zitronen und Thymian. Sie wollen mehr wissen? Die Destilería Xoriguer im Hafen von Maó bietet Touren an >>>.

Die bekannteste Soße der Welt kommt aus Maó


Berühmt gemacht hat sie ein Franzose, doch das Rezept stammt von einer Dame aus Maó: »Sollte ich Euch jemals vergessen, Madame«, so schrieb Herzog von Richelieu, der 1756 die Briten vertrieben und die Insel für Frankreich in Besitz genommen hatte, »so wird diese zarte Soße, mit welcher Ihr meinen Gaumen so viele Male glücklich machtet, mich stets an Euch erinnern. Von jetzt an will ich sie, da ich ihr nicht Euren Namen geben kann, nur noch Mayonnaise nennen.« Leicht lässt sich im Namen die »Salsa mahonesa« bzw. »Salsa de Mahón« erkennen. Sie wird aus Eigelb und Zitronensaft angerührt, wobei tropfenweise Öl beigegeben wird, bis sie eine cremige Konsistenz erhält. So vernarrt war Richelieu in die Soße, dass er in seinen Memoiren schrieb, ihre Entdeckung sei das einzig bleibende Erbe der französischen Eroberung Menorcas. Da kann man Monseigneur nur beipflichten!

Zuerst wird vorgeführt, wie der berühmte Käse gemacht wird (unten), dann wird im Hof von Hort de Sant Patrici verkostet.

So Geht Genuss!! >>>


Auf Ferreries‘ grünen Hügeln lugt hinter Zypressen ein prachtvolles Herrenhaus hervor: Der Hort de Sant Patrici ist Menorcas Vorzeigehof. Hier lernen Sie, wie Milch zum Stocken gebracht und zu Käselaiben geformt wird und wie diese anschließend reifen. Natürlich gibt es zum Abschluss der Tour eine Käse-Kostprobe, im Garten mit hauseigenem Wein >>>. Und falls Sie auf den Geschmack gekommen sind, können Sie im nahen Binissues >>> und in Subaida weitere Gutshöfe besuchen.

© Reinhard Schmid/Schapowalow

Das Glück dieser Insel …


Man kann es nicht anders sagen: Die Menorquiner sind definitiv verrückt – pferdeverrückt. Immerhin haben Sie ein Kap und einen Rundweg nach den Vierbeinern benannt, können sich ein ordentliches Dorffest ohne Pferde kaum vorstellen und haben auf der Insel sogar ihre eigene Pferderasse.

© age fotostock/Alvaro Leiva

Wenn am Johannistag die Pferde tanzen, müssen die Zuschauer ein wenig Obacht geben.

DREI Runden drehen die Reiter auf ihren Rossen um den Platz, formen dabei »es Caragol«, eine Schnecke. Dann sind sie plötzlich verschwunden, machen sich auf zur Dorfkirche Sant Joan de Missa, um Dankeslieder zu singen. Derweil feiern die Menschen in der Stadt weiter: In den mit Sand bedeckten Altstadtgassen bewerfen sie sich mit Haselnüssen! Zwei Stunden dauert das fröhliche Bombardement bei den »Festes de Sant Joan«, bis über dem Sand eine fingerdicke Haselnusskernschicht liegt. Einige Geschäfte sind vorsichtshalber verbarrikadiert, andere hingegen offen. Dort sitzen Bekannte und Verwandte auf langen Stuhlreihen und trinken Pomada, Gin mit Limonade. Wenn die Reiter zurückkommen, geht das Fest in die nächste Runde: Jetzt werden zwischen den Häusern waghalsige Reiterkunststücke vorgeführt, möglichst dort, wo es am engsten ist.

Das Pferd, das auf zwei Beinen tanzt


»Tanz der Pferde«, auch »Jaleo« (Spaß, Action) wird das Spektakel genannt, das in leicht abgewandelter Form auf jeder Menorca-Fiesta zu erleben ist. Meist beginnt es so: Ein Flötenspieler, der Fabioler, setzt den »primer toc«, den ersten Ton, auf den ein hypnotisches Trommelspiel folgt. Nun wird der Ortsheilige, der hoch oben auf einer Sänfte steht, in Bewegung gesetzt. In seinem Tross trippeln natürlich Pferde – fürs Fest gestriegelt, gekämmt und geschmückt. Sollte es während Ihres Aufenthalts kein »Pferdefest« geben, müssen Sie dennoch nicht auf einen Einblick in die menorquinische Reitkunst verzichten: Auf dem Gestüt Son Martellet bei Ferreries führen beim Spektakel der »Tanzenden Pferde« jede Woche Ross und Reiter hohe menorquinische Dressurschule vor (Di. und Do. 20.30 Uhr ).

Die Events im Pferdekalender


Vieles hat auf Menorca mit Pferden (span.: caballo, menorquín: cavall) zu tun. Hoch im Inselnorden gibt es das Cap de Cavallería, das »Reiterkap«, eine hohe, weit ins Meer ragende Klippe mit weitem Ausblick. Am Kap vorbei führt der Camí de Cavalls, der »Pferdeweg«, rund um die Insel. Schon im Mittelalter diente er dazu, Reitertruppen schnell an jede beliebige Außenstelle der Insel verschieben zu können, um sie besser vor Angreifern zu schützen.

Heute sind Pferde miltärisch natürlich obsolet, doch die Reitertradition lebt fort. So wird am zweiten Maiwochenende in Es Mercadal die »Messe des menorquinischen Pferdes« zelebriert: Das kommt braun zur Welt, wird aber im Laufe seines Lebens pechschwarz. Es hat einen länglichen Kopf, einen kräftigen Hals und lange Beine, gilt als leichtgängig und gelehrig. Seit 1989 ist das »Caballo Menorquín« als eigenständige Rasse anerkannt – allerdings zählt sie nur 2 500Tiere. Auf der Messe werden die schönsten Pferde gekürt und in einer Dressurschau vorgeführt, es gibt Workshops zu Themen wie Pferde-Therapie und der Kunst der Behufung (Feria del caballo de raza menorquina, www.caballomenorquin.com).

Auf die Messe folgen die sommerlichen Pferde-Events mit den »Festes de Sant Joan« am 23./24.Juni in Ciutadella als glanzvollem Auftakt und dem kaum weniger ausgelassenen Finale bei den »Festes de Mare de Déu de Gràcia« am 9.September in Maó. Das ganze Jahr über treten Pferde auf der Galopprennbahn der Hauptstadt in Aktion (Mai–Sept. Sa. 18Uhr, Okt.–April So. 11.30Uhr), mehrere Gestüte bieten Reitausflüge an >>> >>>.

Im Takt der Musik >>>


Ciutadella, 23. Juni, 18Uhr: Die 100schönsten Pferde Menorcas erreichen den Rathausplatz. »Olé«, johlt die Menge und klatscht frenetisch, damit sich die Pferde aufbäumen. Wenn sie auf ihren Hinterbeinen stehen, verlangt ihnen der Reiter Pirouetten ab. Seine Kunst besteht darin, das Tier möglichst lange auf zwei Beinen zu halten, bevor es mit seinen Hufen donnernd niedersaust. Gnade dem, der nicht rechtzeitig ausweicht! Und dann tanzen sie erneut: Pferde und Menschen drehen sich im Takt der Musik…

© Hackenberg

Volle Konzentration beim Ringstechen

Leichtfüßig Durch Den Urlaub


Schon der Name verrät, worum es bei den Abarcas geht: »abarcar« heißt »umfassen«, und genau das tun die Schuhe, sie umhüllen den Fuß. Abarcas sind Sandalen, deren schlichte...

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