KAPITEL 1
Einführung in Windows Server 2016
Modernstes Server-Betriebssystem mit vielen Neuerungen und Verbesserungen
Der neue Windows Server 2016 stellt aktuell die modernste und auch attraktivste Server-Betriebssystemplattform von Microsoft dar. Im Vergleich zur direkten Vorgängerversion, dem Windows Server 2012 R2, enthält der neue Server durch die darin enthaltenen Neuerungen und Verbesserungen wiederum viele Vorteile für den unternehmensweiten Einsatz. Bevor man jedoch über die Einführung des neuen Serverbetriebssystems oder über die Aktualisierung vorhandener Serversysteme nachdenkt, sollte man sich zunächst einen Überblick über die verfügbaren Editionen sowie die damit verbundenen Einsatz- und Lizenzierungsmöglichkeiten zum neuen Windows Server 2016 verschaffen.
1.1 Windows Server 2016 und die Cloud
Virtualisierungsrechte als grundlegendes Unterscheidungsmerkmal
Microsoft hat sich auch bei der Entwicklung des neuesten Serverbetriebssystems an dem seit Jahren bereits anhaltenden Trend zum Cloud Computing orientiert. Deutlich wurde dies auch, wenn man sich die in den Standard- und Datacenter-Editionen von Windows Server 2016 enthaltenen Virtualisierungsrechte anschaut. Die Standard Edition von Windows Server 2016 ist, wie bereits ihr direkter Vorgänger, mit der Unterstützung von 2 virtuellen Instanzen eher für den Einstieg in das Cloud Computing konzipiert, wogegen die Datacenter Edition von Windows Server 2016 durch die Verwendung von unbegrenzten Instanzen klar auf stark virtualisierte Serverlandschaften im Umfeld von Private oder auch Hybrid Cloud-Umgebungen zielt. Dies wird durch die neu enthaltene, automatische Aktivierung virtueller Server durch den Einsatz in Hyper-V unter Windows Server 2016 nochmals deutlich.
Viele, für die tägliche Praxis wichtige Neuerungen finden sich in Hyper-V
Die Virtualisierung von Computersystemen kommt insbesondere auch in VDI-Umgebungen (Virtual Desktop Infrastructure) zum Einsatz, in denen man Windows-Client-betriebssysteme als virtuelle Computer auf einem Serversystem im Rechenzentrum bereitstellt. Der Zugriff auf die in einer VDI-Umgebung zentral verwaltbaren, virtuellen Computer kann dabei beispielsweise von einem Thin-Client, einem anderen Computersystem oder bei Bedarf sogar über einen Webbrowser erfolgen. Zur Realisierung solcher Szenarien empfiehlt sich der Einsatz von Windows Server 2016 als Virtualisierungsplattform auch aufgrund der vielen Neuerungen in Hyper-V, die in den späteren Kapiteln dieses Buches noch detailliert erklärt werden.
Abb. 1.1: Der Server-Manager unter Windows Server 2016
Kleinere und mittlere Unternehmen finden in Windows Server 2016, insbesondere auch im Zusammenspiel mit der Möglichkeit zur Anbindung an die Cloud-Dienste von Microsoft, eine in vielen Fällen passende Plattform. So ist beispielsweise der Windows Server 2016 Essentials bereits für die mögliche Verwendung von Cloud-Diensten, wie zum Beispiel Microsoft Exchange Online (externe Maildienste) entsprechend angepasst. Auch unterstützt der neue Windows Server 2016 wie auch bereits sein direkter Vorgänger die Onlinesicherung von Daten mittels Windows Azure Online Backup direkt in die
Microsoft-Cloud im Internet. Auch hierzu werden die notwendigen Details im weiteren Verlauf dieses Buches noch detailliert dargestellt.
1.2 Verfügbare Editionen
Die Editionen von Windows Server 2016 richten sich in erster Linie nach der Größe des jeweiligen Unternehmens, sowie nach dem möglichen Bedarf an Virtualisierung und Cloud Computing.
Windows Server 2016 wird von Microsoft aktuell in den folgenden Editionen zum Erwerb angeboten:
Edition | Einsatzbereich | Enthaltene Funktionen |
Datacenter | Große virtualisierte Datacenter- und Cloud-Umgebungen | Umfasst gegenüber der Standard-Edition zusätzliche Datacenter-Funktionalitäten |
Standard | Unternehmensweiter Einsatz in kleinen, mittleren und in großen Unternehmen, Behörden und Instituten mit physikalischen oder gering virtualisierten Umgebungen | Umfasst Funktionalität für standardmäßige Anforderungen |
Essentials | Kleine und mittlere Unternehmen | Eingeschränkte Windows Server-Funktionalität, unterstützt maximal 25 Benutzer und 50 Geräte |
Tab. 1.1: Verfügbare Editionen von Windows Server 2016
Die Windows Server 2016 Essentials Edition wurde von Microsoft schon in den vorherigen Versionen unter Windows Server 2012 (R2) als der direkte Nachfolger des Microsoft Small Business Server 2011 Standard/Essentials angeboten. Im Vergleich z. B. zum früheren SBS 2011 enthält die neue Essentials Edition jedoch die zuvor noch im Umfang enthaltenen Exchange- und SQL-Server-Funktionalitäten nicht mehr. Diese Produkte müssen – alternativ zur Nutzung der von Microsoft angebotenen Cloud-basierten Dienste – bei Bedarf nunmehr zusätzlich beschafft und lizenziert werden.
Standard Edition unterstützt wie zuvor auch Failover-Clustering
Die zuvor noch erhältliche Foundation-Edition ist aktuell unter Windows Server 2016 nicht verfügbar. Als Alternative wird von Microsoft hierbei auf die Essentials-Edition verwiesen. Zusätzlich sind neben den in der Tabelle 1.1 aufgeführten Editionen werden von Microsoft zudem noch der Windows Server 2016 MultiPoint Premium Server, sowie der Windows Storage Server 2016 angeboten. Details zu diesen spezifischen Editionen erhält man auf der Website von Microsoft im Internet.
Seitens der im Umfang enthaltenen „Basis“-Serverrollen und -funktionen besteht von Grunde auf kein Unterschied zwischen der Standard Edition und der Datacenter Edition von Windows Server 2016. Die Datacenter Edition jedoch verfügt über zusätzliche Funktionalitäten, z. B. in der Datacenter-Virtualisierung, sowie in Cloud-Umgebungen. Auch ist die Anzahl der in der Datacenter Edition einsetzbaren, virtuellen Computersystemen, Hyper-V- oder auch Windows Server-Container.
Eine mögliche, spätere Aktualisierung von Windows Server 2016 Essentials auf z. B. Windows Server 2016 Standard ist von Microsoft bereits berücksichtigt. Hierzu wurde die Essentials-Umgebung als optionale Serverrolle auch zur Standard- und Datacenter Edition von Windows Server 2016 hinzugefügt. Beim Aktivieren dieser Rolle unterstützt das betreffende Serversystem in den Active Directory-Domänendiensten (im direkten Vergleich zur Essentials-Edition) bis zu 100 Benutzer oder 200 Geräte. Nähere Details hierzu finden Sie in den nachfolgenden Seiten dieses Fachbuchs.
1.3 Microsoft Hyper-V Server 2016
Parallel zu den kostenpflichtigen Editionen von Windows Server 2016 hat Microsoft, wie bereits auch bei den vorangegangenen Windows-Serverbetriebssystemen, den Hyper-V Server 2016 als kostenfrei verfügbare Edition veröffentlicht. Diese lässt sich bei Bedarf direkt von der Microsoft-Website im Internet herunterladen. Diese Edition entspricht dem Windows Server 2016 als „Server-Core“-Installation (quasi ohne grafische Benutzeroberfläche), unterstützt jedoch lediglich Hyper-V als Serverrolle und ist somit nur für die Bereitstellung einer Virtualisierungsplattform konzipiert. Für die Ausfallsicherheit unterstützt Hyper-V Server 2016 z. B. das Failover-Clustering, wodurch sich (durch den Einsatz mehrerer physikalischer Serverbetriebssysteme als Clusterknoten) die Verfügbarkeit von virtuellen Computern bedeutend erhöhen lässt.
Remoteverwaltung der virtuellen Computersysteme
Die Konfiguration und Verwaltung von Microsoft Hyper-V 2016 als Betriebssystem erfolgt mittels der im Umfang enthaltenen Eingabeaufforderung, die Serverkonfiguration mittels Skriptdatei (Sconfig.wsh) oder der Windows PowerShell. Zur Verwaltung von virtuellen Computersystemen auf dem Hyper-V Server 2016 benötigt man einen weiteren Computer unter Windows 10 oder Windows Server 2016 mit installiertem Hyper-V-Manager, von dem aus man sich remote auf das Serversystem verbinden kann.
Der Hyper-V-Manager ist im Umfang von Windows Server 2016, sowie von Windows 10 Professional und Enterprise bereits enthalten und muss - anders als das z. B. noch zu Zeiten von Windows 7 der Fall war - nicht gesondert aus dem Internet heruntergeladen werden.
Für den Einsatz des Microsoft Hyper-V Server 2016 benötigt man keine gesonderte Lizenz. Man muss jedoch beachten, dass alle auf diesem Server installierten und als virtuelle Computer genutzten Betriebssysteme und...