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E-Book

Nicht alles ist Mist!

Verdorbene Lebensmittel erkennen - Reste verwerten - Geld sparen. Das kompakte Anti-Wegwerf-Buch

AutorAngelika Kirchmaier
VerlagTyrolia
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783702237349
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Lebensmittel wegwerfen muss nicht sein! Weltweit wird ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen - ein Volumen, mit dem man alle Hungernden auf der Welt dreimal satt bekommen könnte ... Diese Verschwendung muss nicht sein, denn meist ist das Weggeworfene durchaus noch genießbar. Man hat nur zu viel davon gekauft, es ist nicht mehr ansehnlich oder man ist sich nicht sicher, ob die Ware noch gut ist. Angelika Kirchmaier fordert zum Umdenken auf. Sie informiert über die Ursachen des steigenden Lebensmittelmülls, über Haltbarkeitsdaten und Lebensmittelverderb, gibt Tipps zu Auswahl, Einkauf, Lagerung und Haltbarmachung. Vor allem aber beantwortet sie Fragen, die wir uns alle täglich in der Küche stellen: Ist das noch gut? Kann ich das noch essen? Und woran erkenne ich das? Was ist Gefrierbrand und was eine Essigmutter? Wie umgehen mit Schimmel und was tun bei Insektenbefall? Nach Lebensmitteln geordnet beschreibt sie durch Anschauen, Riechen und Schmecken, wie man selbständig beurteilen kann, ob ein Produkt noch verwendbar ist - und hat natürlich auch viele passende Anregungen bis hin zu einigen schnellen köstlichen Resteküche-Rezepten dafür parat.

Angelika Kirchmaier zählt zu den bekanntesten Ernährungsexpertinnen Österreichs. Sie verfügt über eine umfassende akademische Ausbildung u. a. in den Bereichen Klinische Ernährungsmedizin, Diaetologie, Gesundheitswissenschaften und Sport. Seit über 15 Jahren präsentiert Angelika Kirchmaier wöchentlich auf ORF-Radio-Tirol Ernährungs- und Kochtipps und konnte damit ein breites Publikum für gesunde Ernährung begeistern.

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Leseprobe

Obst und Gemüse


Faustregel

Obst und Gemüse halten gut, allerdings nur, wenn man sie richtig lagert. Es lohnt sich daher, das folgende Kapitel genauer durchzulesen.

Nachfolgend wird der Einfachheit halber von „Früchten“ gesprochen, gemeint sind Obst und Gemüse.

Vorbeugen ist besser als wegwerfen – so vermeiden Sie Verderb


Waschen Sie Früchte immer erst unmittelbar vor der Verwendung, denn viele Fruchtsorten verfügen über eine natürliche Schutzschicht, die die Frucht vor Austrocknung und Verderb schützt. Z. B. Äpfel über eine Wachsschicht, manche Pfirsiche über einen haarigen Flaum, Zwetschken, Pflaumen und Trauben oft über einen weißlichen Film, dem sogenannten „Duftfilm“. Auch der Stiel sollte als Schutz bis zum Waschen noch dranbleiben.

Tipp

Während eine natürliche Schutzschicht problemlos mitverzehrt werden kann, ist bei künstlicher Schutzschicht Vorsicht geboten. Je nach verwendetem Überzugsmittel sollte die Frucht vor dem Verzehr auf jeden Fall gut gewaschen werden. Den Hinweis, ob künstliche Überzugsmittel zum Einsatz kamen, finden Sie auf der Verpackung.

Reifegas Ethylen: Lagern Sie die einzelnen Obst- und Gemüsesorten immer getrennt, denn viele davon verströmen Reifegase, die andere Früchte rascher verderben lassen. Zum Lagern eignen sich die unterschiedlichen Schubladen im Kühlschrank, Kühlschrankboxen oder Tiefkühlbeutel mit Zipp, die Sie immer wieder verwenden können.

Fruchtfliegen lassen Früchte rasch verderben, da die Fliegen bei der Eiablage diverse Keime auf die Früchte übertragen. Abhilfe schaffen eine Schutzhaube und dort, wo sich die meisten Fruchtfliegen befinden, ein kleiner Behälter, z. B. ein alter Joghurtbecher, gefüllt mit einem Fliegenfang-Cocktail, bestehend aus einem Schuss Essig, 1 TL Zucker oder Saft, ½ Glas Wasser und einem Tropfen Spülmittel zum Herabsetzen der Oberflächenspannung.

Grün abschneiden: Radieschen, Karotten, Kohlrabi, rote Rüben – viele Gemüsesorten werden mit Grün angeboten. Schneiden Sie das Grün so rasch wie möglich ab, denn dieses holt sich wertvolle Inhaltsstoffe aus der Wurzel oder Knolle, was diese schneller verderben lässt.

Tipps

Messen Sie die Größe Ihres Kühlschranks aus und besorgen Sie sich verschließbare Kühlschrankboxen. So können Sie jedes Obst und Gemüse getrennt voneinander lagern. Damit in den Boxen durch die Feuchtigkeit, die aus den Früchten entweicht, nichts zu faulen beginnt, kleiden Sie die Box mit Küchenpapier aus und wechseln Sie dieses einmal wöchentlich.

Statt Küchenpapier gibt es eine müllschonende Variante, nämlich Geschirrtücher oder alte Leintücher, die Sie sich entsprechend der Boxgröße zuschneiden. Waschen Sie die Tücher bei ca. 95 °C (Kochwäsche) in der Waschmaschine. Verwenden Sie zum Waschen keine stark riechenden Waschmittel und keinen Weichspüler, sonst schmecken und riechen die Früchte danach.

Wenn Sie ein Produkt schneller reifen lassen möchten, z. B. Avocado, so legen Sie dieses mit ein paar Äpfeln für mindestens 12 Stunden in eine verschließbare Schüssel, z. B. Germteigschüssel. Stellen Sie die Schüssel an einen warmen Ort, z. B. in die Küche.

Zu viel Obst eingekauft oder im Garten? Verwenden Sie das Obst für Müslis, Smoothies, Obstsalate, Kuchenbelag, Fruchtjoghurt, Eis, Cremen, Marmelade, Obstmus, Kompott oder frieren Sie es ein, um es später für diverse Gerichte, wie z. B. Marmelade, zu verwenden.

Merkmale eines Verderbs

Faustregel

Als grobe Faustregel gilt: Riechen und schmecken die Früchte angenehm, so sind sie auch genießbar, selbst bei optischen Mängeln.

Optik

Fäulnis und Schimmel (vgl. Abbildung unten: Karotten, Tomaten rechts): Oft findet man in einem Körbchen oder einem Netz ein Stück von einer verdorbenen Frucht. Deshalb muss nicht sofort der gesamte Inhalt entsorgt werden, denn am Baum oder Strauch passiert es auch oft, dass ein faules Stück neben einem guten hängt, z. B. nach längeren Schlechtwetterperioden (vgl. Abbildung rechts: Brombeeren). In diesem Fall erntet man trotzdem den Baum ab und entsorgt die verdorbenen Früchte. Sortieren Sie faule und verschimmelte Früchte sofort aus, waschen und verbrauchen Sie die restlichen Früchte, die sich neben den verdorbenen Früchten befinden, so rasch wie möglich. Werden Früchte in großen Kisten gelagert, z. B. Einlagerungsäpfel oder Einlagerungszwiebeln im Keller, so genügt es, wenn Sie alle paar Tage die faulen Stücke aussortieren. Ein Waschen der restlichen Stücke ist nicht nötig, da die heimischen Lagerfrüchte zumeist sehr robust sind und wegen einem verdorbenen Stück nicht sofort der gesamte Kisteninhalt verdirbt.

Gemüse, teils verdorben, teils genießbar

Das Obst auf der linken Seite und in der Mitte ist genießbar, die Birnen ebenfalls, das restliche nicht.

Runzeln: Jede Frucht verliert Wasser, erkennbar daran, dass die Frucht trockener wird und runzelt (vgl. Abbildung S. 40: Kiwi, Nektarine; Abbildung S. 38: Tomaten links, Paprika, Maiskolben). Runzelige Früchte können problemlos weiterverwendet werden. Nur weil etwas schrumpelt, ist es noch lange nicht verdorben. Verwenden Sie Runzeliges zum Kochen oder trocknen Sie es im Dörrapparat oder Backofen weiter. So entstehen z. B. knusprige Apfelchips, Dörrpflaumen oder eine selbstgemachte Suppenwürze.

Beschädigtes (vgl. Abbildung oben: Obst links; Abbildung S. 38: Zwiebel), z. B. Früchte mit Dellen, Druckstellen, Rissen oder Bohrlöchern von Insekten, z. B. Wespen, möglichst noch am selben Tag verwenden, denn diese Früchte sind sehr anfällig für Verderb, aber viel zu schade für den Abfall. Wenn es sich nicht ausgeht, die Früchte sofort zu verwerten, dann schneiden Sie die beschädigten Stellen aus und lagern Sie die angeschnittenen Früchte verpackt im Kühlschrank. So halten die Früchte noch ein bis zwei Tage ohne zu faulen. Auch ein Tiefkühlen ist möglich, allerdings nur bei tiefkühltauglichen Früchten.

Temperaturschäden an Zitrusfrüchten und Banane, eingetrocknete Nektarine und Kiwi

Hagelschäden zeigen sich bei Früchten oft in vielen kleinen und größeren Vertiefungen, die dann bei einigen Sorten bräunen und verkorken. Hagelschäden stellen kein Problem für die Gesundheit dar, aber eine Eintrittspforte für Verderb. D. h. die Früchte halten nicht so lange und sollten daher rasch verbraucht werden.

Insektenbefall: Ob Wurm im Apfel oder Schnecke im Salat – die kleinen Krabbeltierchen rufen Ekel hervor, sind aber keine Gefahr für uns und lassen sich am liebsten auf Früchten nieder, die keine oder sehr wenige Pestizide abbekommen haben. Entfernen Sie die Insekten und schneiden Sie etwaige betroffene Stellen weg. Den Rest kann man essen. Eines liegt auf der Hand: Das perfekte Aussehen von Obst und Gemüse gelingt nur durch den Einsatz von Pestiziden und Züchtung.

Temperaturschäden (vgl. Abbildung oben: Zitronen, Limetten, Banane; und Abbildung S. 38: Gurke, Zucchini, Aubergine): Früchte mögen es vom Wachstum bis zur Lagerung weder zu kalt noch zu warm. Steigt das Thermometer über ca. 30 °C, so kann es bei Früchten zu einem „Sonnenbrand“ kommen, der sich unterschiedlich äußert. Strauchbeeren, wie Ribiseln oder Stachelbeeren, trocknen aus, werden runzelig und fallen vom Strauch, Äpfel bekommen dunkle, harte Flecken, und beim Eissalat werden die oberen Blätter braun und trocken. Auch zu kalt bekommt den Früchten nicht, insbesondere Südfrüchte und Gurken, Zucchini, Kürbis, Karotten, Avocado, Aubergine, Knoblauch und Zwiebeln sind sehr kälteempfindlich. Rutschen z. B. Gurken im Kühlschrank zu weit nach hinten, so wird das Fruchtfleisch glasig (vgl. Abbildung S. 38: Gurke) und in weiterer Folge die Frucht runzelig und weich. Auberginen verfärben sich braun und runzeln. Zucchini, Gurken und Karotten schmecken nach einem Kälteschock, aber auch nach großer Hitze bitter. Temperaturschäden stellen kein gesundheitliches Problem dar. Betroffene Stellen können ausgeschnitten und die restliche Frucht verzehrt werden, außer bei Früchten, die nach einem...

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