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E-Book

Projekt Sehnsucht

Ein Mutmachbuch für alle, die von der Selbstständigkeit träumen

AutorVera Bartholomay
VerlagKösel
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783641234928
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Ich will mein eigener Chef sein
Wie kann mein Traum von der Selbstständigkeit Wirklichkeit werden? Wie gehe ich konstruktiv mit möglichen Bedenken um, die den Weg zu meinem persönlichen Herzensprojekt begleiten?

Vera Bartholomay zeigt mit praktischen Anregungen, Visualisierungen und Reflexionsübungen, wie man gestärkt durch die unterschiedlichen Phasen der beruflichen Neuorientierung kommt, Hürden gut bewältigt und einen Lebenstraum erfolgreich umsetzen kann. Dieses Buch begleitet Sie auf dem Weg in ein erfülltes berufliches Leben.

Vera Bartholomay, geboren in Norwegen, gehört zu den führenden Therapeutic-Touch-Lehrerinnen in Deutschland, Norwegen und der Schweiz. Seit 15 Jahren führt sie eine eigene Praxis in Saarbrücken und gibt europaweit Seminare, in denen sie andere in dieser Methode ausbildet. Als Mitglied des Verbandes Therapeutic Touch International ist sie Ansprechpartnerin für die skandinavischen Länder, zudem bloggt sie regelmäßig über Therapeutic Touch und angrenzende Themen.

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Leseprobe

Was genau möchte entstehen?

Hier beginnt deine Reise. Erst im Inneren. Später folgen äußere Schritte. Aber zuerst lernst du deinen Traum und deine Beweggründe etwas besser kennen.

Vielleicht magst du dir richtig schönes Arbeitsmaterial für diese Reise gönnen. Ein großes, schönes Notizbuch und einen Stift, der wirklich gut in deiner Hand liegt. Oder du gestaltest dir einen besonderen Ort, an dem du dich wohlfühlst und wo es dir leichtfällt, über die Themen in diesem Buch nachzudenken.

Ich werde dir auf den folgenden Seiten immer wieder empfehlen, deine Gedanken schriftlich festzuhalten. Das hat eine ganz andere Wirkung, als wenn du nur darüber nachdenkst, denn unsere Gedanken sind sehr flüchtig und gehen leicht wieder verloren. Und mit den Entwicklungsstufen in diesem Buch möchtest du ja irgendwann etwas Greifbares und sehr Konkretes in die Welt bringen.

Wofür brennt dein Herz?


»Wenn der Traum leuchtend genug ist,
kann man etwas wagen,
wovon es eigentlich schon genug gibt.«

Anita Maas – Verlegerin

Deine Arbeit sollte dein Herz berühren. Denn deine Berufung findest du dort, wo deine große Freude und deine Leidenschaft auf die Bedürfnisse deiner Umgebung treffen. Kläre also zuerst, was du wirklich liebst.

Beispiel:

Anna-Maria Lösche – Tanz- und Weiblichkeitspädagogin:

»Mir war es selbst viele Jahre nicht bewusst, dass das, was mich im Innersten bewegte, die Sehnsucht war, weibliche Energie in ihrer ganzen Fülle freizusetzen. Nicht nur die Kriegerin, nicht nur die Starke und Unabhängige, die so gut ins männlich geprägte Gesellschaftssystem hineinpasst, sondern gerade aus den weiblichen Facetten heraus leben zu können, die mit Sanftheit, Nachgiebigkeit und Empfänglichkeit zu tun haben. Mit Verletzlichkeit, Anmut und Schönheit.«

Beschränke diese erste Klärung nicht auf das Projekt, das du vielleicht schon im Planungsstadium hast, sondern stelle dir einige grundsätzliche Fragen zu dir als Person. Gönne dir reichlich Zeit. Es ist nicht unbedingt notwendig, alles zu beantworten, sondern lasse dich von den Fragen antreiben, die dich sofort ansprechen. Bitte beantworte diese Fragen am besten schriftlich:

Klarheit gewinnen:
  • Was hast du immer schon gern gemacht?
  • Bei welchen Aktivitäten verlierst du dein Zeitgefühl und könntest ewig weitermachen?
  • Sollte dieser Zustand schon länger her sein: Wann ist er früher vorgekommen? Wie war es z. B. in deiner Kindheit?
  • Welche Vorstellungen und Tagträume lassen dein Herz höherschlagen?
  • Wofür kannst du so richtig Feuer fangen und auch andere begeistern und mitreißen?
  • Wann siehst du wirklich glücklich aus?
  • Was würdest du auch dann tun, wenn sich niemand dafür interessiert?
  • Was würdest du in jedem Fall tun, auch wenn du nie damit Geld verdienen würdest?

Als zweiter Schritt schaust du dir deine Antworten genau an. Zu welchen Antworten würdest du ein »naja, geht so« oder »ganz nett« sagen, wozu könntest du ein kleines »ja« sagen oder wozu ein ganz großes »JA!«. Schreibe diese Kommentare zu deinen Antworten. Was fällt dir dabei auf? Sind überraschende Erkenntnisse dabei?

Beispiele:

Der Komödiant Ewald Blum erzählt, dass er schon als kleines Kind gern vor Verwandten aufgetreten ist. Er hat alles gemacht – vom Witzeerzählen bis zum Vorführen von Zaubertricks. Später hatte er viele Jahre lang Rollen im lokalen Karnevalsverein. Ständig sprudelten neue, verrückte Ideen für kleine Showeinlagen aus ihm hervor. Ein Beruf wurde erst später daraus, als er merkte, dass er über eine bestimmte Laienebene nicht hinauskommen würde, wenn er nicht wesentlich mehr Zeit in die Vorbereitung seiner Stücke steckte. Und um diese Zeit zu ermöglichen, musste er auch Geld damit verdienen.

Die Künstlerin Tina Stein:

»Man sollte ein Projekt auch nicht nur ein bisschen wollen, sondern das ganze Eigene sollte dahin streben. Also nicht nur denken, dass es jetzt ein schickes Angebot wäre, oder eine Alternative für mich, weil ich nicht mehr in meinem bisherigen Beruf arbeiten will. Es muss im Inneren gewachsen sein und wirklich aus dem Herzen kommen. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass alles, was im Herzen gereift ist – also unser Herzensweg –, immer gelingen wird. Man wird nicht immer reich dabei, und der Weg ist bestimmt auch steinig, aber das Herzensthema wird mit Sicherheit Resonanz finden.«

Warum soll sich etwas ändern?


Die treibende Kraft hinter manchen Träumen ist am Anfang oft eher das, was du nicht mehr willst. Dein altes Leben gefällt dir nicht mehr. Vielleicht macht es dich weder glücklich, noch hast du das Gefühl, etwas wirklich Sinnvolles zu tun.

Es ist ganz wichtig zu erkennen, was für dich nicht mehr geht. Dabei solltest du allerdings wissen, dass ein »nein« zu deinem bisherigen Arbeitsleben nicht als alleinige Grundlage für eine positive Veränderung ausreicht, sondern dir lediglich einen Schubs für einen ersten Schritt in etwas Neues hinein geben kann.

Klarheit gewinnen:
  • Was willst du nicht mehr tun oder weniger tun? Warum?
  • Welche Teile deiner Persönlichkeit können in deinem aktuellen Alltag nicht wirklich ausgelebt werden? Was liegt brach in deinem Leben? Warum?
  • Ist es ein wirkliches Talent, eine Leidenschaft – oder eine eher nebensächliche Eigenschaft?
  • Ist es wirklich wichtig für dich, dass du diesen Bereichen mehr Platz in deinem Leben einräumst?

In meiner Gymnasialzeit gab es einen Mitschüler, der Gedichte geschrieben hat. Sein Name ist Håvard Rem. Ein Jahr vor dem Abitur beschloss er, seine Schulzeit vorzeitig zu beenden, denn für das, was er in seinem Leben wirklich machen wollte, brauchte er seiner Meinung nach weder Abitur noch ein Universitätsstudium. Er wollte nur Gedichte schreiben und sonst gar nichts. Natürlich hat man ihn für einen Träumer und Spinner gehalten. Lehrer, Eltern und Freunde haben alles getan, um ihn von diesem Schritt abzuhalten. Er ließ sich aber nicht beirren, packte eine Schreibmaschine, Zelt und Schlafsack ein und zog für die nächsten Monate nach Südfrankreich, wo er pausenlos geschrieben hat.

Vielleicht glaubst du jetzt schon zu wissen, wie diese Geschichte ausgegangen ist? Dass er gleich oder einige Jahre später vollkommen desillusioniert aufgegeben hat? Aber nein, es kam ganz anders. Er kehrte nach diesen Monaten zurück – mit seiner ersten Gedichtsammlung. Es fand sich auch gleich ein Verlag dafür. Und ich muss sagen, der Gedichtband war richtig gut. Ein Exemplar davon steht immer noch in meinem Bücherregal. In den folgenden Jahren schrieb er immer weiter, gab bislang über 50 sehr unterschiedliche Bücher heraus und wurde einer der wenigen norwegischen Lyriker, die so erfolgreich sind, dass sie tatsächlich von dieser Arbeit leben können. Sein Gefühl, von einer klassischen Schulbildung eher aufgehalten zu werden, hat für ihn durchaus gestimmt.

Ein magischer Raum


In meiner Vorstellung existiert irgendwo in diesem Universum ein magischer Raum. Dort hüpfen lauter Ideen, Gedanken und Sehnsüchte herum wie kleine Kugeln, die nur noch darauf warten, endlich entdeckt und mitgenommen zu werden.

Solche virtuellen Räume können wir dafür nutzen, uns über das Wesentliche in einer gerade entstehenden Vision klar zu werden. Dabei ist es ganz entscheidend, nicht zu logisch zu denken oder gar zu werten, sondern sich ganz spielerisch einer anderen Wahrnehmung zu überlassen.

Magst du es ausprobieren?

Übung: Raum der ungeborenen Ideen

Zuerst solltest du dir die Frage stellen: »Worum geht es mir wirklich in meiner Vorstellung des Herzensprojekts?« Rufe dabei aber keinesfalls zu viele Details zu deinem Projekt wach, denn es geht jetzt erst einmal nur um den Fokus deiner Gedanken und um das übergeordnete Wesen deiner Sehnsucht.

In dieser Übung beschreibe ich dir meinen Weg in diesen magischen Raum hinein. Das soll aber nur eine Anregung sein. Vielleicht ist dein magischer Raum an einer anderen Stelle besser zu finden.

In meiner Vorstellung müssen wir für diese Visualisierungsübung den irdischen Boden für eine Weile verlassen. Stelle dir vor, wie du ganz entspannt an einem schönen Sommertag den blauen Himmel betrachtest, an dem sich einzelne kleine, leichte Wolken befinden. Lass deine Aufmerksamkeit sanft zu einem solchen Wolkengebilde treiben und stelle dir vor, dort regelrecht hineinzugehen. Du bist umgeben von hauchdünnen Wolkenschleiern. Sie sind weißlich-grau, zarthellblau oder lila. Du kannst auf sie zugehen und ohne Mühe durch sie hindurchschreiten. Nun tauchen weitere Wolkenschleier auf, die du auch durchstreifst. Diesen Weg solltest du sehr langsam gehen. Manchmal musst du dich auch einige Stufen höherziehen lassen und dort weitere Wolkenschleier durchschreiten. Aber irgendwann betrittst du tatsächlich so etwas wie einen Raum und darfst dich darin umsehen. Hier ist es wichtig, sich viel Zeit zu lassen. Was hier geschieht, kannst du nicht bewusst steuern, sondern du musst deinem Unterbewusstsein und deiner Intuition etwas Spielraum gönnen.

Hier ist der Raum der noch ungeborenen Ideen- und Gedankenfragmente, die sich in meiner Vorstellung als Kugelformen mit Worten und Begriffen zeigen. Nicht immer zeigen sie sich sofort. Aber irgendwann fangen die leichten Kugelgebilde an, sich im Raum zu bewegen. Und manche signalisieren ein Gefühl, einen Wunsch, eine Aufforderung. Vielleicht sind Begriffe schon fast wie Namensschilder darauf geschrieben, oder sie vermitteln nur eine Ahnung von einem Gefühl. Manche schweben ganz leicht, fast wie Seifenblasen. Andere springen kräftig und so richtig mit Schwung, wie kleine Bälle. Sie sind...

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