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Das Lächeln des Dalai Lama

... und was dahinter steckt

AutorBruno Waldvogel-Frei
VerlagSCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl132 Seiten
ISBN9783417210071
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Bruno Waldvogel-Frei wagt den mutigen Schritt und eröffnet dem Leser die dunklen Geheimnisse des Buddhismus. Der Dalai Lama gilt in der westlichen Welt als Friedensapostel, als 'Gott zum Anfassen', wie der SPIEGEL einst titelte. Doch bei den Ritualen und Meditationen geht es u.a. um -Sexualmagie -Machtinteressen -Geld Der Autor beschreibt, wie das tibetische Oberhaupt die Sympathien geschickt benutzt, um seine eigenen Machtinteressen durchzusetzen. Hinter dem Lächeln des Dalai Lama versteckt sich ein gnadenloses religiöses System, das seine Anhänger mit einer unsichtbaren Geisterwelt in Kontakt bringt. Eine aufrüttelnde Dokumentation, die auf fundierten Recherchen beruht.

Bruno Waldvogel-Frei, geboren 1961, arbeitet als Theologe und Projektpfarrer in der reformierten Gellertkirche Basel. Daneben ist er als Autor für die unterschiedlichsten Medien tätig und hat an zahlreichen Fachpublikationen Anteil. Er ist durch wiederholte Fernseh- und Rundfunkauftritte bekannt und steht jederzeit für Interviews zur Verfügung.

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Leseprobe

Der Tibetische Buddhismus – ein eigenständiges Phänomen (Seite 6)

Der Buddhismus ist eine Trendreligion. Stichworte wie »Achtsamkeit« oder »Pazifismus« werden mit ihm assoziiert. Der 14. Dalai Lama gilt in unseren Breitengraden als die Personifikation dieser Eigenschaften. Der »einfache Mönch« aus dem Tibet fasziniert die Massen. Schweizer Städte wie Basel oder Zürich verweisen mit großem Stolz darauf, ihn als Gast bei sich gehabt zu haben.
Unermüdlich redet der Dalai Lama über gegenseitigen religiösen Respekt und die Befreiung Tibets. Das Lachen ist sein Markenzeichen. Tibet, der Inbegriff des verloren gegangenen Paradieses, zerstört durch das grausame kommunistische Regime Chinas – ein Bild, das wir verinnerlicht haben. Kein Wunder, dass sich Tibet-Ausstellungen als Publikumsmagnet erweisen. Offensichtlich werden hier westliche Sehnsüchte und Projektionen berührt.
Dazu hat die Hollywood-Maschinerie verschiedenste Produktionen geliefert, die etwas von dieser Faszination zu transportieren wissen. Denken wir nur an Filme wie »Little Buddha«, »Sieben Jahre in Tibet« oder »Kundun«. Der Mythos Tibet erhielt seit den 1990er-Jahren einen neuen Aufschwung. Sein Motor sind viele Prominente, die sich öffentlich zum Buddhismus bekennen. Und, um ehrlich zu sein: Ist es nicht auch etwas schick, mit dem Dalai Lama zusammen abgelichtet zu werden?
Zweifellos: die Tibeter hatten und haben es nicht einfach. Tibet war über Jahrhunderte hinweg eine archaische Gesellschaft, vergleichbar mit dem europäischen Mittelalter. Viele Tibeter flüchteten ins Exil. Zahleiche von ihnen in die Schweiz, meine eigene Heimat. Dabei wurden sie um ein paar Jahrhunderte nach vorne katapultiert. Als Folge davon leben sie in einer doppelten Spannung. Einerseits tragen sie ihr eigenes uraltes religiöses Erbe in eine Kultur hinein, die vom Christentum geprägt ist. Dabei treffen zwei Kulturen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das schafft eine Identitätskrise. Andererseits kommt ihnen im Exil eine fast euphorische Buddhismus-Faszination entgegen, die vor allem von jenen intellektuellen Kreisen genährt wird, die sich enttäuscht vom Christentum abgewendet haben. Sie haben in fremden religiösen Systemen gesucht und sind im tibetischen Buddhismus fündig geworden. Und wie das bei Konvertiten häufig der Fall ist, werden die dunklen Seiten der neu gefundenen Religion gerne übersehen oder bewusst ausgeblendet.
Westliche Aktivisten arbeiten an einem Tibet-Bild, das es so nie gegeben hat. Eigentlich müssten die Tibeter selbstkritisch diesen Klischees entgegentreten. Das tun sie aber nicht oder nur sehr zögerlich. Verständlicherweise. Denn wer würde schon fremde Sympathien für die eigene Kultur verspielen wollen? Das geistlichweltliche tibetische »Oberhaupt«, der 14. Dalai Lama, benutzt die Sympathien geschickt, um seine eigenen Ziele zu erreichen, die längst nicht nur in der Befreiung von Tibet bestehen. Oberhaupt mit Anführungszeichen geschrieben, weil diese Stellung innerhalb der tibetischen Religionskreise nicht unumstritten ist. Und erst recht nicht im Buddhismus generell.

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