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E-Book

POLYGLOTT on tour Reiseführer Kuba

Individuelle Touren durch das Land

AutorMartina Miethig
VerlagPolyglott, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783846406205
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR

POLYGLOTT on tour Kuba

Endlose Sandstrände, malerische Stadtviertel aus der Kolonialzeit, Oldtimer in allen Farben und nicht zuletzt die überwältigende Herzlichkeit und Lebensfreude der Inselbewohner machen den karibischen Inselstaat zu einem faszinierenden Reiseziel: Kuba ist einzigartig!

Mit dem POLYGLOTT on tour Kuba lässt sich der Herzschlag Kubas erspüren. Die Autorin Martina Miethig führt in 12 ausgeklügelten Touren durch die Vielseitigkeit des Inselstaates und stellt Typisches, Besonderes und Eigenheiten vor. Schnuppern Sie karibianisches Lebensflair und lernen Sie Kuba hautnah kennen! Fahren Sie mit dem Rad nach Viñales im Westen oder zu den Zuckerrohrfeldern und Sümpfen der Provinz Matanzas, wandern Sie durch den Regenwald um Kubas Ostspitze oder hinauf in die Sierra Maestra. Beim Probieren des besten Mojito des Landes oder bei einem unvergesslichen Bad in smaragdgrünen Naturpools fühlt man sich gleich wie die Einheimischen. Dank individueller Tipps zu spannenden Entdeckungen können Sie persönlich ins Leben der Insel eintauchen und sind mittendrin.

Auf einen Blick:

  • TYPISCH-Kapitel mit 'Eine Reise wert', '50 Dinge' und 'Was steckt dahinter'
  • Faltkarte für die perfekte Orientierung vor Ort
  • E-Book mit Verlinkungen zu Standorten der Adressen
  • POLYGLOTT im Web unter www.polyglott.de oder bei Facebook

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Leseprobe

© Shutterstock/The Visual Explorer

Die Nationalhelden Che Guevara, Camilo CIenfiegos und Julio Antonio Mella verewigt auf einem »mural«

TYPISCH


KUBA IST EINE REISE WERT!


Kuba ist einzigartig. Ein oft kafkaeskes Land im Wandel wie kein anderes. Eine Zeitreise. Hier mischen sich Stolz und Leidenschaft mit Apathie, Nostalgie und Galgenhumor. Glanz und Gloria mit Bilderbuchstränden und Ruinen. Für manchen ist es Liebe auf den ersten Blick.

© Martina Miethig

MARTINA MIETHIG

Die Autorin ist ausgebildete Journalistin (www.GeckoStories.com) und schreibt Reiseführer sowie Reportagen für überregionale Zeitungen und Magazine auch über ihre zweite Heimat: Kuba. Auf der Karibikinsel hat die Berlinerin seit mehr als zehn Jahren Familie, und – claro que sí – natürlich tanzt sie Salsa und kennt sich aus im »Socialismo tropical«.

Der Bus fährt schnaufend los. Hineingequetscht haben sich drei Mal mehr Fahrgäste als erlaubt – wie die Sardinen. Unbekümmert steckt ein kaum hüfthoher Knirps seine Nase durch den Spalt der kapitulierenden Tür, er spitzt die Lippen und schickt der Blondine am Straßenrand einen Schmatzer durch die tropisch schwüle Luft. Unser Mann in Havanna? Noch nicht ganz, aber früh übt sich!

Als ich 1998 das erste Mal nach Kuba reiste – in ein Land, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein schien –, kam ich aus dem Staunen kaum heraus: über die Sinnlichkeit in Havanna, dieser vor sich hinbröckelnden Karibikmetropole. Über die höflich gereichten Hände beim Aussteigen aus den klapprigen 59er-Chevrolets mit ihren voluminös-tiefen Ledersitzen. Über das »ay, mi amor …«, mit dem mich selbst die Frau in der Telefonzentrale mangels Verbindung zu trösten versuchte, ebenso wie die Frau vom Gemeindebüro (poder popular) – weil sie nicht sagen konnte, wann es endlich wieder Strom gibt. Über ein maßlos stolzes Volk umgeben von Mangel bei seinem alltäglichen Guerillakampf und Schlangestehen, das sich mit altertümlich oder exotisch anmutenden und zumeist illegalen Nebenjobs über Wasser hält – trotz aller sozialistischen Hürden. Zum Beispiel als Haareinkäufer oder Liebesbriefeschreiber, ja wirklich.

Die kubanischen Männer sind berüchtigt für ihre Komplimente (piropos): mal laut hinterhergerufen oder hingezischelt, mal voller Poesie und verbaler Blumensträuße, mal witzig, vulgär oder mit derart revolutionärem Pathos, dass sie selbst Che Guevara zum Leben erwecken könnten.

Und nirgendwo scheinen die Klischees die Wirklichkeit mehr übertrumpfen zu wollen als in Havanna. Musik schallt aus jedem noch so einsturzgefährdeten Hauseingang, bei Tag und Nacht, vor allem die erbarmungslos schnulzigen Latinoschlager, außerdem romantische Boleros oder provokant-agressiver Reggaeton.

Musik und Rum, Galgenhumor – und die Dollars der Millionen verwandten Auslandskubaner helfen den elf Millionen Daheimgebliebenen, ihren Alltag weiterhin zu ertragen. Nicht jeder kann seine Sorgen einfach beim Salsatanzen vergessen, auch wenn alle Welt zu wissen meint: »Die Kubaner habens im Blut.«

Nehmen wir Rubén, zweifellos ein typischer Kubaner. Einer, der mit Schwarzmarktgeschäften sein offizielles 700-Peso-Monatsgehalt (24 Euro) aufstocken muss, um seinen Kindern in der Fast-Food-Kette Rápido einen real existierenden Hamburger und eine kubanische Tropi-Cola bieten zu können – für die Hälfte des monatlichen Gehalts und bis vor Kurzem groteskerweise zahlbar in der Ausländerwährung CUC. Der selbst am liebsten moros y cristianos, Reis mit schwarzen Bohnen und viel Schweinefleisch, isst, den Zucker mit Kaffee (!) trinkt und der wie fast alle seiner Landsleute ein wahrer Meister der Improvisation ist, schon sein ganzes Leben lang. Nur: Rubén kann nicht Salsa tanzen, er beherrscht nicht einmal den Grundschritt! Dafür kennt er jeden Spielzug beim Baseball (beísbol), und im Domino ist er unschlagbar.

© Huber Images/Reinhard Schmid

Bauernmarkt in Camagüey

Keine Frage, die Kubanerinnen sind einsame Spitze im Hüftschwingen, diesem Die-Straße-Entlangschaukeln. Nach so vielen Jahren in Kuba – und, zugegeben, kläglichen Imitationsversuchen – frage ich mich allerdings, ob diese ausladend schwenkende und typisch kubanische Gangart nicht auch ein bisschen mit den vielen Schlaglöchern zu tun hat.

Die kubanische Hausfrau ist eigentlich den ganzen Tag damit beschäftigt, etwas fürs Abendessen zu beschaffen. Die período especial, die Spezialperiode, der 1990er-Jahre ist glücklicherweise vorbei. Damals kursierten skurrile Kochrezepte, etwa wie man aus Pampelmusenschalen genießbare Steaks zubereiten könnte.

© Shutterstock/Rudy Lopez Photography

Frisch gewaschen glänzt der Oldtimer am Straßenrand, aber fährt er auch wie das Bicitaxi?

Die Zeit ist reif für einen Wandel im ehemaligen Reich der Castros, das seit April 2018 Miguel Díaz-Canel als Präsident anführt. Die behutsamen Reformen seit 2008, nicht zuletzt die lang ersehnte Reisefreiheit seit 2013, und die Annäherung an die so lange verfeindeten USA ändern das Land und die Menschen. Ein Spagat zwischen Sozialismus, Konsum und Kommerz. Noch gibt es hier Kindergärten in Jugendstilvillen und Altenheime in Prunkpalästen – aber wie lange noch?

Ich verschnaufe vor der Heimreise nach Deutschland an meinem Lieblingsplatz mit Panoramablick: Im Stadtteil Casablanca, auf der anderen Seite der Havanna-Bucht, ist es ruhig. Keine Salsa, kein Schnalzen und keine fliegenden Küsse, keine piropos. Nur ein Liebespärchen sitzt innig verschlungen zu Füßen der großen Jesus-Statue. Ich genieße die warmen Sonnenstrahlen wie ein Streicheln zum Abschied. »Hasta luego, bis bald, mi amor.«

WAS STECKT DAHINTER?


Die kleinen Geheimnisse sind oftmals die spannendsten. Hier werden die Geschichten hinter den Kulissen erzählt.

WER IST »DER LETZTE«?


Höflichkeit und stramme Organisation treffen manchmal überraschend zusammen. Wer an einer Haltestelle, in der Bank oder im Laden warten muss und keine ordentliche Warteschlange erkennen kann, fragt die Anwesenden korrekterweise nach: »el último?« (der Letzte?).

WOHER KOMMEN DIE FANTASTISCHEN KUBANISCHEN VORNAMEN?


Bei der Namensgebung halten sich viele der Eltern gern an die große Welt- oder die eigene Revolutionsgeschichte. In nur einer einzigen Woche kann man in Kuba neben Fidel auch Jesús oder Lenin, Aristoteles oder Julius César treffen. Und welche Frau wollte nicht schon immer mal einen leibhaftigen Adonis kennenlernen? Und welcher Mann nicht Leidy Diana? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

WARUM FEIERN DIE 15-JÄHRIGEN MÄDCHEN?


La Quinceañera, der 15. Geburtstag im Leben einer Kubanerin ist ein wichtiges Ereignis. Der Wendepunkt zum Frausein wird fein herausgeputzt gefeiert. Die Mädchen tragen wallende Kleider und aufwendige Frisuren wie kleine Prinzessinnen. Damit wird traditionell ihre Heiratsfähigkeit demonstriert. Gern feiert man in luxuriösen Hotels oder lässt dort Fotos schießen. Und es bekommt jeder mit!

WAS SIND TIMBA UND CASINO?


Wer sich zum Salsa tanzen verabredet, trifft sich zu timba oder casino – kubanische Namen für die scharfe Soße (salsa) aus den Grundrhythmen Son und Mambo, einer Prise Rumba und Cha-Cha-Cha. Getanzt wird auch nicht unbedingt als Paar, sondern in einer Art Ringtanz: Bei der rueda de casino werden die Tanzpartnerinnen auf Kommando herumgewirbelt und weitergereicht: »Saccala!«, frei übersetzt: »Hol sie Dir!«, »Botala!«, »Wirf sie weg!«. Wer da mithalten will, muss echt ein salsero oder eine salsera sein.

WAS MACHEN DIE WEISS GEKLEIDETEN MENSCHEN?


Die auffällig weiß gekleideten Menschen in Kuba sind Anhänger der Santería >, eines afrokubanischen Kults, und meist auf ihrem langen Weg zur Initialisierung als Priester und Priesterin, der Geburt als santero oder santera. Manch ein Gläubiger trägt selbst auf Reisen stets einen Stein mit sich, der seinen Gott in sich birgt. Oder Perlenketten in den charakteristischen Farben, z.B. weiß für Obatalá, den Friedensgott, der die Menschen schuf.

50 DINGE, DIE SIE …


Hier wird entdeckt, probiert, gestaunt, Urlaubserinnerungen werden gesammelt und Fettnäpfe clever umgangen. Diese Tipps machen Lust auf mehr und lassen Sie die ganz typischen Seiten erleben. Viel Spaß dabei!

© laif/Le Figaro Magazine/Martin

Die Salsa hält nicht nur als Paar-, sondern auch als Ringtanz fit bis ins hohe Alter

… ERLEBEN SOLLTEN


1 Un-dos-tres Die Hüften kann man natürlich überall schwingen lassen, aber am meisten Spaß bereitet es in einem der unzähligen Tanzklubs wie dem Café Cantante Mi Habana > in Havanna (Eintritt 6–10 CUC).

2 Vogelperspektive Mit der Canopy Zipline, die etwa 1 km lang ist, rauscht man im Tal von Viñales > vom El Fortín aus 35 m Höhe zwischen den mogotes über die Tabakfelder hinweg (Ctra. a Pons, ca. 5 km östl. von Viñales, tgl. 8–12, 13 bis 17 Uhr, 15–25 CUC/Pers., ab 4 Jahre).

3 Abtauchen Vor der Isla de la Juventud > wartet in nur 13 m Tiefe »Mucks Paradies« mit bunten Korallenkolonien und Fischschwärmen auf Erkundung, da wird ein Unterwasserausflug wohl kaum reichen (je nach Anzahl der Tauchgänge: 30 bis 50 CUC, International...

Blick ins Buch

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