Die angemessene Gewichtung von Parteiherrschaft und Richtermacht gehört zu den klassischen Problemstellungen des Zivilprozessrechts. Die Thematik ist in rechtsdogmatischer Hinsicht eng verknüpft mit der Verhandlungs- und der Dispositionsmaxime, deren prägende Bedeutung im Zuge des Novellenrechts der CPO seit 1879 einhergehend mit einem Vordringen von Richtermacht und einer Schwächung der Parteiherrschaft gesunken ist. Damit hat sich ein Wandel von einem liberalen zu einem sozialen Prozessmodell vollzogen. Madeleine Tolani widmet sich konkreten Zukunftsperspektiven der Verhandlungs- und der Dispositionsmaxime und skizziert einen modernen liberalen Zivilprozess des 21. Jahrhunderts. Dieser wird durch eine erhöhte Eigenverantwortung der sich im Zivilprozess kontradiktorisch gegenüberstehenden Parteien unter obligatorischer Einbindung der Anwaltschaft geprägt und sichert sowie optimiert die Funktionsbedingungen der Prozessmaximen.
Geboren 1980; Studium der Rechtswissenschaft an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald; 2003 Erste Juristische Staatsprüfung; 2005 Zweite Juristische Staatsprüfung; 2009 Promotion; 2010 Master of Laws (Golden Gate University); 2012 akademische Rätin an der Universität Passau; 2012-15 akademische Rätin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Lehrbeauftragte der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie für den Regierungsbezirk Freiburg; 2017 Habilitation und Ernennung zur Privatdozentin, Universität Regensburg.
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