Homöopathie, der Anthroposophischen Medizin und der Pflanzenheilkunde
(Phytotherapie) –.
Wobei ich sehr wohl weiß, dass beiden Heilkunde-Richtungen schon
seit langer Zeit angewendet werden und diese sich – erfreulicherweise
zunehmender – Beliebtheit erfreuen.
Bevor ich über „Gegensätzliches“ in beiden Medizinrichtungen
spreche, sollen zuerst „Gemeinsamkeiten“ zu Papier gebracht
werden. Bei beiden Medizin-Richtungen finden sich folgende
Gemeinsamkeiten:
Die Früchte der Berberitze haben eine völlig andere Heilwirkungen
als die Rinde und die Wurzel.
Man könnte fast meinen, dass es sich um unterschiedliche
Heilpflanzen handelt.
Die Wurzelrinde stärkt die Galle und die anderen Verdauungsorgane,
sowie Nieren & Harnwege; die säuerlichen Früchte spenden
Vitamine.
Bei der Behandlung mit Berberis vulgaris stehen in der Heilwirkung &
Heilkraft in der westlichen Naturheilkunde (WKH) Leber, Galle, Niere,
Nerven, Sehnen, Muskeln und Gelenke und die gefäßverengende
Wirkung im Vordergrund.
In der TCM hat die Berberitze ein vergleichbares allumfassendes
Einsatzgebiet wie in der WKH: Leber, Gallenblase, unterer Erwärmer
(Dickdarm, Dünndarm, Niere, Blase), Milz, Magen, Herz werden damit
erfolgreich behandelt.
In diesem Zusammenhang scheint es mir wichtig zu erwähnen, dass
in der TCM die Kontrolle der Blutgefäße dem Herz, die Kontrolle der
Sehnen und Muskeln der Leber (Muskelfunktion) sowie der Milz
(Muskelfasern) obliegt.
Berberitze: Mehr als nur
„eine“ Heilpflanze!
Bei der Gemeinen oder Echten Berberitze – Berberis vulgaris L. –
(Sauerdorn) handelt sich m.M.n. um
„3 Heilpflanzen in einer einzigen Pflanze!“
Sie werden fragen:
„Wie denn das?“
Das ist rasch beantwortet:
Wenn man es ganz korrekt nimmt, dann stecken sogar in einer
einzigen Pflanze gleich deren vier oder gar deren fünf!
Das sind:
1.) Berberitzen-Früchte (Beeren) = Berberiidis fructus
2.) Berberitzen-Rinde = Berberidis cortex
3.) Berberitzen-Wurzelrinde = Berberidis radicis cortex
4.) Berberitzen-Wurzel = Berberidis radix
5.) Berberitzen-Gesamtpflanze = Berberidis e planta tota
Schon seit „Alters her“ werden zumindest 3 der vier Pflanzenteile
separat und zu unterschiedlichen Indikationen verwendet:
1. Berberitze-Früchte
2. Berberitzen-Wurzelrinde
3. Berberitzen-Wurzel (ohne Rinde).
Rinde, Wurzel und Früchte haben unterschiedliche Wirkungen auf
unseren Körper, sie helfen deshalb auch gegen unterschiedliche
Beschwerden (s. später).
Im Vorgriff auf die später vorzustellende Therapie-Möglichkeiten:
Außer den ‚üblichen‘ Anwendungen als Pulver, Verreibungen
(Triturationes), Tropfenlösungen (Dilutiones), Tabl. und Streukügelchen
(Globuli), sowie als Suppositorien (Zäpfchen) sind im Handel erhältlich
auch Injektions-Lösungen und auch zur externen/äußerlichen
Anwendung Salben, Pasten und Tinkturen, Abkochungen & Sud mit
Berberis vulgaris.
Berberitze: In der TCM
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) umfasst die
Verwendung aufgrund der Eigenschaften der Heilpflanze „Berberis
vulgaris“ eine sehr lange und breit-gefächerte Indikations-Liste.
Daher kann ich mich hier nur auf „Stichworte“ beschränken.
Zuerst aber:
Die Thermik der Berberitze ist kühl, der Geschmack bitte und es
besteht Organbezug für Leber, Gallenblase, Milz, Nieren
Folgende Eigenschaften werden der Berberitze in der TCM
zugeschrieben:
Kühlend – Trocknend – Adstringierend (zusammenziehend) – Harn-
treibend (diuretisch) – Reinigend & entgiftend – allgemein leicht
abführend – den Gallefluss anregend (cholagog) – das „Hebe-Qi“
stärkend/tonisierend – krampf-lösend (spasmolytisch) – das „Wei-Qi“
stärkend – Keim-tötend – Antibiotisch – Krebs-vorbeugend – anti-
allergisch – wirkt gegen Oxidativen Stress/Freie Radikale (wirkt als
Antioxidans) – entzündungs-hemmend und abschwellend (anti-
inflammatorisch & anti-phlogistisch) V
Nunmehr zu den in der TCM der Berberitze zugeschriebenen
Symptomen/Beschwerden:
den Herzschlag verlangsamend – Kopfschmerzen mildernd –
Leberfunktion stärkend – Reizbarkeit abschwächend – körperliche
wie seelische Verfassung stabilisierend V
Bleiben zuletzt noch die ...