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Sorge dich nicht, frage!

Mit drei Fragen zu innerer Kraft und Zufriedenheit - Why worry? Die geniale Glücksphilosophie eines indischen Mönchs

AutorGaur Gopal Das
VerlagArkana
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783641249083
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Why worry?
Geht es nach Gaur Gopal Das, dem indischen Mönch und weltweit gefeierten Motivations-Coach-Superstar, kann die radikal einfache Frage »Why worry?« den Unterschied machen, ob man glücklich ist oder nicht. Mit diesen simplen acht Buchstaben erinnert uns Gaur Gopal klug daran, sich konsquent auf das zu konzentrieren, was man tatsächlich selbst für sein Glück in der Hand hat. Dabei versteht es der charismatische und liebenswürdige Glücksguru wie kaum ein anderer, auch für scheinbar ausweglose Situationen Lösungen zu präsentieren, die verblüffend einfach und sofort umsetzbar sind: egal ob es sich um Aufschieberitis, Beziehungssackgassen oder Jobfrust handelt. Gaur Gopal Das begegnet unseren Alltagsproblemen mit unglaublicher Gelassenheit, tiefschöpfender Weisheit und unwiderstehlichen Humor. Mit seinen liebenswerten Glücksgeheimnissen macht er unser Leben im Handumdrehen fröhlicher und leichter - selbst in stürmischen Zeiten.

Gaur Gopal Das, geboren 1973, ist ein indischer Mönch und hat ursprünglich Elektroingenieurwesen in Pune studiert. Nach einer kurzen beruflichen Etappe bei Hewlett Packard, erkannte er, dass seine wahren Talente anderswo liegen. 1996 schloss er sich der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISCON) an und ist seither als spiritueller Lehrer, Life-Coach, Motivationstrainer und Speaker aktiv. Mit seiner klaren warmherzigen Botschaft begeistert er weltweit Millionen von Menschen.

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Leseprobe

1
Die Schlüssel vergessen


Vergiss auf dem Weg zum Erfolg nicht die Schlüssel zum Glücklichsein.

»Das Glück wohnt nicht im Besitz und nicht im Gold, das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause.«

DEMOKRIT

Vielleicht war es ein Fehler, öffentlich zu erwähnen, dass meine Lieblingsküche die südindische ist, denn von da an gab es für mich das ganze Jahr über nur noch Sambar zum Frühstück, Sambar zum Mittagessen und Sambar zum Abendessen. Wohin ich auch ging, Sambars folgten mir. Für diejenigen unter Ihnen, die es nicht wissen: Sambar ist eine Art Soße oder Gemüseeintopf auf Linsenbasis, der zu den üblichen auf Reis basierenden Gerichten wie Dosas oder Idli serviert wird. Von Großbritannien bis Australien gaben mir alle, die mich zu sich nach Hause einluden, ihre Version dieser beliebten Linsensuppe zu kosten. Nachdem ich so viel davon gegessen hatte, war es nur natürlich, dass ich ein Kenner des Gerichts wurde und schließlich in jeder Stadt wusste, wo ich das beste Sambar finden konnte – und mein eigenes war natürlich auch nicht schlecht. An diesem Punkt beginnt unsere Geschichte.

Obwohl ich in Pune aufgewachsen bin, liegt die Wohnstatt meines Herzens in einem einfachen Ashram, der sich seltsamerweise mitten unter der Skyline im Stadtkern von Mumbai befindet, das bis zum Jahr 1996 »Bombay« hieß. Seit über zwanzig Jahren lebe ich dort als Mönch und studiere die alte östliche Weisheit, was nicht nur mir zugutekommt, sondern auch anderen, denn dabei lerne ich auch, in welcher Weise man sie an die Welt weitergibt, wie man sie praktisch anwendet. Mit schöner Regelmäßigkeit laden mich Besucher meiner Vorträge zum Mittagessen zu sich nach Hause ein, doch normalerweise lehne ich das zu ihrer Enttäuschung ab. Als Mönch muss ich darauf achten, nicht in Schwelgerei zu verfallen und in meinen Gewohnheiten mäßig zu bleiben; das ist wichtig. Nach Monaten wiederholter Bitten nahm ich jedoch schließlich zögernd eine Einladung von Herrn und Frau Iyer an – eine Entscheidung, die meine Auffassung vom Glücklichsein langfristig vertiefen sollte.

Mumbai ist berüchtigt dafür, im Mai sehr schwül zu sein. Es ist die Art klebriger Feuchtigkeit, bei der einem das Hemd durch den Schweiß am Rücken haftet. Doch diese Empfindung hat man nur auf Meereshöhe, nicht in den luftigen Höhen der Wohnung von Hariprasad und Lalita Iyer in einem Hochhaus der eleganten Wohngegend Worli. Dieser Teil der Stadt ist für Mumbai das, was die Fifth Avenue für New York oder die Park Lane für London ist. Gäbe es eine Version des Brettspiels Monopoly für Mumbai, dann würden Sie einen hohen Preis zahlen, wenn Sie auf Worlis vornehmen Türmen stehen bleiben müssten: auf dem Palais Royale oder auf Omkar 1973, zwei Wolkenkratzer, die gerade gebaut werden.

Da war ich nun, ein Mönch mit kaum einem Cent in der Tasche, und genoss die kühle Brise, die sich aus dem Arabischen Meer erhob, im 28. Stock des Hauses meiner liebenswürdigen Gastgeber. Ein Hinweis vorab: Ich habe die Namen in dieser Geschichte geändert, nicht nur, um die Privatsphäre des Paares zu schützen, dessen Geheimnisse ich im Folgenden teilen werde, sondern auch, um nicht diejenigen zu beleidigen, die mir ein Sambar serviert haben, das nicht an das der Iyers heranreichen konnte.

Das Mittagessen begann damit, dass ich in Verwirrung geriet. Ich hatte Sambar noch nie auch nur mit einem Löffel gegessen, geschweige denn mit dreien. Die beiden platzierten mich am Kopfende ihres schweren Eichenesstischs mit Blick über das Meer. Ein fein gearbeiteter glänzender Tafelaufsatz ließ den Raum aufleuchten, als er in der Mittagssonne schimmerte. Der Tisch war nur für mich gedeckt: ein schwerer Teller in Form eines goldenen Blatts mit einer zu einem Schwan gefalteten Satinserviette und Besteck in verschiedenen Formen und Größen um den Teller herum. Die drei Löffel lagen vor mir, zwei Messer zu meiner Rechten und vier Gabeln links. Vier Gabeln! Ich war mir nicht sicher, ob wir in unserem gesamten Ashram vier Gabeln hatten, da fast jeder nur seine fünf Finger benutzt.

Etwas unbehaglich sah ich Herrn Iyer an und bat ihn und seine Frau flehentlich, sich mir anzuschließen und ebenfalls etwas zu essen, nicht nur, um mich durch das Labyrinth des Bestecks zu führen, sondern auch, um mir Gesellschaft zu leisten. Es macht keinen Spaß, allein zu essen. Herr Iyer wollte mir das Mittagessen persönlich servieren, aber auf meine Überredung hin schloss er sich mir schließlich doch an. Seine Frau dagegen sträubte sich gegen das Angebot und bestand darauf, uns persönlich heiße Dosas und andere Gerichte zu servieren, zubereitet vom Heer der Köche in ihrer betriebsamen Küche.

Und so versuchte ich – bewaffnet mit einem Dessertmesser in der einen Hand und einer Salatgabel in der anderen –, den Dosa zu schneiden. Es war nur zu deutlich, dass dies eine ungewohnte Situation für mich war. Hariprasad lächelte mich herzlich an, rollte die Ärmel hoch und begann, mit den Händen zu essen, und signalisierte mir dadurch, dass es in Ordnung war, dasselbe zu tun. Ich freute mich. Ich war immer schon der Ansicht, dass es besser schmeckt, wenn man mit der Hand isst. Obwohl Hariprasad wohlhabend war, wirkte er überhaupt nicht überheblich.

»Wie kommt es, dass Sie als angesehener Mann so bescheiden sind?«, fragte ich ihn.

»Ich halte mich zwar selbst nicht für bescheiden, aber jegliche Bescheidenheit, die ich in Ihren Augen vielleicht habe, ist meinen einfachen südindischen Eltern zu verdanken, die mich mit sehr viel Liebe großgezogen haben«, antwortete er.

Hariprasad wurde nicht mit einem Silberlöffel im Mund geboren, obwohl heute viele davon um seinen Teller herum aufgereiht waren. »Ich bin in einem kleinen Dorf bei Chennai aufgewachsen …«, begann er, als er einen Dosa ins Sambar tauchte (Chennai hieß bis zum Jahr 1996 »Madras«). Seine Frau Lalita kam mit einer weiteren Runde Dosas herein, setzte sich kurzzeitig zu uns und hörte ihrem Mann interessiert zu. »Mein Vater arbeitete in einer Textilfabrik«, fuhr Hariprasad fort. »Sein Lohn ernährte unsere Familie. Von der Fabrik erhielten wir kostenlose Baumwollkleidung, die von meinen älteren Brüdern und Schwestern an die jüngeren weitergegeben wurde. Ich bin der Jüngste, also trugen die meisten meiner Kleider die Namen meiner Brüder auf dem Etikett. Mein Vater arbeitete sehr hart für uns.«

»Aber sieh dir mal an, was du jetzt trägst! Das kannst du dir nur deswegen leisten, weil du von all deinen Geschwistern der Klügste bist«, warf Lalita ein, während sie ihm einen weiteren heißen Dosa servierte. Sie lächelten sich liebevoll an.

Mir fiel auf, dass er in seiner Gucci-Aufmachung tatsächlich wie ein eleganter Staatsmann aussah.

»Und Ihre Mutter?«, fragte ich.

»Meine Mutter blieb bei uns Kindern zu Hause. Sie holte uns von der Schule ab, bereitete all unsere Mahlzeiten zu und gab uns in schwierigen Momenten ihren Rat. Sie trug ihr Haar zwar in einem strengen Haarknoten, aber ihre Arme waren immer offen für eine Umarmung. Unsere Ausbildung war ihre höchste Priorität, weil sie wollte, dass wir es einmal besser haben sollten.«

»Nun, das haben Sie ja offensichtlich jetzt in Ihrem Leben verwirklicht«, sagte ich.

Hariprasad überhörte meine Bemerkung und fuhr fort: »Ich erinnere mich daran, wie anstrengend es war, am Indian Institute of Technology Bombay aufgenommen zu werden und dann dort gut abzuschneiden. Es hat sich aber gelohnt, denn ich wurde sofort für den Harvard-MBA-Studiengang angenommen, weil ich mir am IIT eine Goldmedaille gesichert hatte.«

Der Anblick von Mango Kulfi, einem indischen Eis, das Lalita auf einem Silbertablett kredenzte, brachte unser Gespräch vorübergehend zum Erliegen.

»Sprichst du von Harvard?«, fragte Lalita, während sie mir trotz meiner Proteste zwei Kugeln Kulfi auftat. »Dort haben wir uns kennengelernt«, erklärte sie mir. »Ich war Medizinstudentin, als wir uns in der Harvard India Student Group begegnet sind, und es war Liebe auf den ersten Blick. Aber damals traf ich nicht den südindischen Hariprasad, sondern ›Harry‹, wie ihn seine amerikanischen Freunde nannten.«

»Na gut, dann nenne ich ihn von nun an ›Harry‹!«, lachte ich.

Als das Mittagessen sich dem Ende zuneigte, sprach Harry über seine Arbeit als Geschäftsführer einer multinationalen Consultingfirma. Harrys Erfolg in Harvard gab ihm einen Karriereschub – mit Mitte dreißig war er bereits Geschäftsführer, einer der jüngsten in der Geschichte des Unternehmens, und verantwortete die Asienaktivitäten der Firma.

»Wir beide versuchen, so vielen Leuten wie möglich zu helfen, bevor wir an Kinder denken. Wir wollen Menschen stärken und dazu befähigen, erfolgreich zu sein«, sagte Harry und hielt die Hand seiner Frau.

Ich war angenehm überrascht, wie kultiviert und zuvorkommend dieses Paar war. Lalitas Weltklasse-Sambar symbolisierte auch die Wärme und Liebe zwischen ihnen.

»Danke für das wunderbare Mittagessen!«, sagte ich zu ihnen und gab ihnen damit zu verstehen, dass ich gehen musste. »Ich würde liebend gern länger bleiben, aber in einer Stunde haben wir eine Versammlung im Ashram. Könnten Sie mir ein Taxi rufen?«

»Ein Taxi!«, rief Harry aus, als sei er beleidigt. »Aber ich kann Sie doch zurückbringen. Der Ashram ist nur eine halbe Stunde entfernt.«

Mir fiel ein, dass Harry einen Mercedes besaß. Was für eine schnelle Heimfahrt das wäre! Ich bedankte mich bei Lalita für das köstliche Essen....

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