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Untersuchung zum Einfluß unterschiedlicher Fütterungsintensitäten auf das Körperwachstum, die Futteraufnahme, die Körperzusammensetzung sowie den Stoff- und Energieansatz von weiblichen Kälbern und Aufzuchtrindern

AutorHeiko Janssen
VerlagCuvillier Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl198 Seiten
ISBN9783736929920
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,60 EUR
In der vorliegenden Arbeit wurden aufgrund uneinheitlicher Ergebnisse in der Literatur hinsichtlich der Auswirkungen hoher Aufzuchtintensitäten auf die spätere Körpergröße und Milchleistung sowie des Mangels an Daten zur Körperzusammensetzung und des Ansatzes von weiblichen Kälbern und Aufzuchtrindern die Auswirkungen unterschiedlicher Fütterungsintensitäten während der Aufzucht auf die Futteraufnahme und die Körperentwicklung sowie die Körperzusammensetzung und den Ansatz durchgeführt. Dazu wurden 84 weibliche Aufzuchtkälber der Rasse Deutsche Holstein (Schwarzbunt) eingesetzt. Der Versuch war in drei Versuchsabschnitte unterteilt: Abschnitt 1 von Woche 1 bis 14, Abschnitt 2 von Woche 15 bis 25 und Abschnitt 3 von Woche 25 bis zum ersten Belegen (ca. 400 kg LM) bzw. bis zur Schlachtung. Direkt im Anschluß an die Kolostralmilchfütterung (ca. sieben Tage) wurden die Tiere auf zwei Versuchsgruppen mit unterschiedlichen Tränkeintensitäten aufgeteilt. Unter ansonsten identischen Bedingungen erhielten die Tiere mit der niedrigen Tränkeintensität in Abschnitt 1 über einen Zeitraum von 43 Tagen 24,9 kg Milchaustauscher (MAT), während die Tiere mit der höheren Tränkeintensität über einen Zeitraum von 92 Tagen 84,5 kg MAT erhielten. In Abschnitt 2 wurden die Tiere beider Versuchsgruppen einheitlich mit maximal 2 kg Kälberaufzuchtkonzentrat je Tier und Tag sowie Grassilage ad libitum gefüttert. Zu Beginn des 3. Versuchsabschnitts wurden die Tiere unter Berücksichtigung der vorherigen Tränkeintensität ein weiteres mal auf zwei unterschiedliche Fütterungsintensitäten aufgeteilt. Bei ad libitum Aufnahme von Grassilage erhielt jeweils die Hälfte der Tiere bis zum Zeitpunkt der Erstbelegung niedrige Konzentratgaben für 700 g tägliche Lebendmassezunahme (LMZ), während die jeweils andere Hälfte höhere Konzentratgaben erhielt (für 900 g LMZ/Tag). Über den gesamten Versuchszeitraum hinweg wurden einzeltierbezogen die Futteraufnahme und die Lebendmasseentwicklung aufgezeichnet. Das Rahmenwachstum aller Tiere wurde anhand mehrerer Körpermaße (Widerristhöhe, Kreuzbeinhöhe, Rumpftiefe, Brustumfang, Buggelenkshöhe, schräge Rumpflänge und Hüfthöckerabstand) zu definierten Zeitpunkten während des Versuchs erfaßt. Ferner wurden insgesamt 36 Tiere zu verschiedenen Zeitpunkten (jeweils am Ende eines Abschnittes sowie zu Beginn der Untersuchung) geschlachtet und anschließend einer Ganzkörperanalyse unterzogen, um Aufschluß über die Körperzusammensetzung und den Ansatz zu erhalten. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Futteraufnahme: Die höhere Tränkeintensität bewirkte in Abschnitt 1 sowohl absolut als auch bezogen auf die metabolische Lebendmasse eine signifikant höhere mittlere Trockensubstanz (T)-Aufnahme (1,74 gegenüber 1,55 kg bzw. 56,6 gegenüber 63,3 g/kg LM0,75; p<0,05). Dagegen war unter gleichen Fütterungsbedingungen in Abschnitt 2 die absolute mittlere T-Aufnahme zwischen den Tieren beider Gruppen nicht signifikant verschieden. Bezogen auf die metabolische Lebendmasse nahmen die Tiere mit der höheren Tränkeintensität jedoch 2,4 g T weniger auf (p<0,05). Im letzten Versuchsabschnitt konnte weder in der absoluten noch bezogen auf die metabolische Lebendmasse ein Unterschied in der mittleren T-Aufnahme der Tiere zwischen den beiden Tränkeintensitäten ermittelt werden. Im Gegensatz dazu bewirkte die höhere Konzentratgabe im 3. Versuchsabschnitt unabhängig von der vorherigen Tränkeintensität gegenüber der niedrigen Konzentratgabe sowohl absolut als auch bezogen auf die metabolische Lebendmasse eine signifikant höhere mittlere T-Aufnahme (6,2 gegenüber 5,8 kg bzw. 85,8 gegenüber 80,3 g/kg LM0,75; p<0,05). Über den gesamten Versuchsverlauf hatte weder die Tränkeintensität noch die Höhe der Konzentratgabe einen signifikanten Einfluß auf die Höhe der mittleren T-Aufnahme. Lebendmassezunahme und Energieaufwand je kg Lebendmassezuwachs: In Abschnitt 1 bewirkte die höhere Tränkeintensität eine um 72 g/Tag signifikant höhere mittlere Lebendmassezunahme (838 gegenüber 766 g/Tag; p<0,05), wohingegen im weiteren Versuchsverlauf bei gleicher Fütterung kein Einfluß der Tränkeintensität auf die mittlere tägliche Lebendmassezunahme ermittelt wurde. Die höhere Konzentratgabe im letzten Versuchsabschnitt bewirkte unabhängig von der vorherigen Tränkeintensität eine um 92 g/Tag signifikant höhere mittlere Lebendmassezunahme (990 gegenüber 898 g/Tag; p<0,05). Während die Tränkeintensität damit keinen Einfluß auf das Alter der Tiere bei Erreichen der Zuchtreife mit 400 kg LM hatte, waren die Tiere mit der höheren Konzentratgabe im letzten Versuchsabschnitt gegenüber den Tieren mit der niedrigen Konzentratgabe im Mittel um 20 Tage signifikant jünger. Zwischen den vier Fütterungsintensitäten waren über den gesamten Versuchsverlauf bis zum Zeitpunkt der Erstbelegung keine signifikanten Unterschiede im ME-Aufwand je kg Lebendmassezuwachs festzustellen. Die Werte lagen zwischen 52,8 MJ ME/kg LMZ und 53,5 MJ ME/kg LMZ. Rahmenwachstum: Die höhere Tränkeintensität hatte in Verbindung mit der höheren täglichen Lebendmassezunahme auch ein größeres Rahmenwachstum während der Tränkeperiode zur Folge. So waren die Tiere mit der höheren Tränkeintensität am Ende von Abschnitt 1 gegenüber den Tieren der niedrigen Tränkeintensität in der Widerristhöhe um 1,6 cm signifikant größer (p<0,05). Allerdings konnten die Tiere mit der niedrigen Tränkeintensität diesen Rückstand in der Körpergröße bei gleicher Fütterung nach der Tränkeperiode (Abschnitt 2) bereits innerhalb von fünf Wochen in nahezu allen Körpermaßen kompensieren. Die Höhe der Konzentratgabe in der weiteren Aufzucht hatte unabhängig von der Tränkeintensität keinen signifikanten Einfluß auf die Entwicklung der Körpermaße, so daß die Tiere zum Zeitpunkt der Erstbelegung die gleiche Körpergröße aufwiesen (Widerristhöhe zwischen 125,7 cm und 127,9 cm). Über den gesamten Versuchsverlauf betrachtet wurden zwischen den Tieren der beiden Tränkeintensitäten sehr enge Beziehungen zwischen der Lebendmasse bzw. einzelnen Körpermaßen und der T-Aufnahme ermittelt (Korrelationskoeffizienten von 0,86 bis 0,89). Zwischen den Tränkeintensitäten gab es keine Unterschiede in den ermittelten Korrelationen. Aus den vorliegenden Ergebnissen wird ersichtlich, daß durch die höhere Tränkeintensität entgegen der eigenen Hypothese die Körpergröße und die Futteraufnahmekapazität der Tiere nicht dauerhaft erhöht wurde. Schlachtkörperzusammensetzung: Die höhere Tränkeintensität hatte am Ende von Abschnitt 1 einen signifikant höheren Fettgehalt im Leerkörper zur Folge (82,1 gegenüber 63,5 g/kg LKM), während der Proteingehalt nicht beeinflußt wurde (183,0 gegenüber 183,8 g/kg LKM). Im weiteren Verlauf des Wachstums beeinflußte die Tränkeintensität die Leerkörperzusammensetzung nicht mehr. Dagegen hatte die höhere Konzentratgabe im letzten Versuchsabschnitt mit 259,6 g/kg LKM gegenüber 218,9 g/kg LKM einen signifikant höheren Fettgehalt zur Folge (p<0,05), während der Proteingehalt mit Werten zwischen 156,6 und 166,2 g/kg LKM nicht signifikant verschieden war. Stoff- und Energieansatz: Die höhere Tränkeintensität führte in Abschnitt 1 mit 114 gegenüber 87 g/Tag zu einem signifikant höheren mittleren Proteinansatz (p<0,05). Auch der Fettansatz war bei den Tieren mit der höheren Tränkeintensität mit 67 gegenüber 39 g/Tag signifikant höher. Die höhere Konzentratgabe hatte auf den gesamten Versuchszeitraum bezogen einen um 47 g/Tag signifikant höheren Fettansatz zur Folge (219 gegenüber 172 g/Tag; p<0,05), während der Proteinansatz mit 118 g/Tag gegenüber 115 g/Tag nicht signifikant beeinflußt wurde. Über den gesamten Versuchszeitraum betrachtet hatte die Tränkeintensität keinen signifikanten Einfluß auf die Höhe des Energieansatzes, wohingegen die höhere Konzentratgabe im letzten Versuchsabschnitt einen signifikant höheren Energieansatz gegenüber den Tieren mit der niedrigen Konzentratgabe zur Folge hatte (11,2 gegenüber 9,3 MJ/Tag; p<0,05). Energieverwertung für den Energieansatz Über die gesamte Aufzuchtperiode bis zum Zeitpunkt der Erstbelegung betrug der Koeffizient der Verwertung der umsetzbaren Energie für den Energieansatz in Form von Protein und Fett (kpf) im Mittel 0,50. Zwischen den vier Fütterungsintensitäten wurden keine signifikanten Unterschiede in der Energieverwertung über den gesamten Versuchszeitraum ermittelt (p<0,05). Schlußfolgerungen Die vorliegenden Ergebnisse deuten im Vergleich zu den von der GfE (1997 bzw. 2001) zur Ableitung der Versorgungsempfehlungen berücksichtigten Daten sowohl eine veränderte Körperzusammensetzung als auch eine veränderte Zusammensetzung des Ansatzes von weiblichen Aufzuchtrindern an. Dies könnte gravierende Folgen für die Ableitung der Versorgungsempfehlungen haben. Aus diesem Grunde sollte in weiteren Studien die Körperzusammensetzung und der Ansatz von weiblichen Aufzuchtrindern untersucht werden. Weiterhin sollte eine Erweiterung der Versorgungsempfehlungen für tägliche Lebendmassezunahmen über 800 g erfolgen. Stichworte: Kälber, Aufzuchtrinder, Ganzkörperanalyse, Körpermaße, Rahmen, Wachstum, Körperzusammensetzung, Ansatz, Fütterungsintensität, Wachstumsintensität calves, heifers, cattle, body composition, body development, body composition, frame size, body traits, rearing intensity, feeding intensity

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