1 Alexandria (Al-Iskandariyya)
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Das geistige und kulturelle Zentrum der antiken Welt
i Information
■ Tourist Information Center TIC, Midan Saad Zaghlul, bei der Raml-Tramway-Station, Tel. 03/485 15 56, tgl. 8.30–18 Uhr, am Hauptbahnhof (Mahattat Misr), Tel. 03/392 59 85, tgl. 9–18 Uhr, www.alexandria.gov.eg
■ Parken: siehe >
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Die Sidi Yaqut al-Arshi-Moschee im Fischerviertel Anfoushi
Das altehrwürdige Alexandria mit seiner fast 2400-jährigen Geschichte hat schon weit glanzvollere Zeiten durchlebt. Gegründet von Alexander dem Großen 331 v.Chr. an zwei Buchten, die natürliche Häfen bildeten, an der Stelle eines altägyptischen Fischerdorfes, stieg die Stadt unter den ptolemäischen Herrschern zur Hauptstadt Ägyptens und einem kulturellen Zentrum der hellenistischen Welt auf. Legendär war die Große Bibliothek, über deren Ende wilde Theorien kursieren. Dass indes mehrere schwere Erdbeben eines der sieben Weltwunder der Antike, den Leuchtturm von Pharos (>), zum Einsturz brachten, ist historisch belegt.
Über Alexandria hielt das Christentum schon früh Einzug in Ägypten. Der Apostel Markus selbst legte hier im 1. Jh.n.Chr. den Grundstein für die Evangelisierung wie auch für die erste Kirche des Landes.
Im Laufe der überaus bewegten Geschichte gingen zahllose Kulturdenkmäler verloren. Andere wurden und werden von Archäologen oder bei Bauarbeiten entdeckt. Selbst die wunderbaren Bürger- und Herrenhäuser aus dem 19. Jh. sind längst stark von den Zeichen der Zeit gezeichnet. Ebendiese Patina trägt jedoch zum Charme Alexandrias bei. Die griechisch-römischen Ruinen, das klare Licht, die Teehäuser und Streetfood-Stände machen sie zu einer überaus romantischen Stadt.
p Sehenswert
1 Kom el-Dikka
| Archäologische Stätte |
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Das römische Viertel (2. Jh.) wurde in den 1960er-Jahren zufällig von polnischen Archäologen entdeckt. In der Antike war es ein nobles Wohnviertel, Mitte des 20. Jh. war Kom el-Dikka hingegen das, was es wörtlich bedeutet: ein »Schutthaufen« und Slum. Hier vermuteten Forscher das bis heute vergebens gesuchte Grab Alexanders des Großen. Wunderbare Mosaiken haben sich in den Villen (etwa im »Haus der Vögel«) im äußersten Südosten der Ausgrabungsstätte erhalten, aber auch Überreste der einstigen Bäder, Zisternen, Tempel und ein Amphitheater aus Rosengranit aus Assuan.
■ Sh. Ismail Mahana, tgl. 8–16, im Sommer bis 17 Uhr, 80 LE, erm. 40 LE
2 Nationalmuseum
| Archäologisches Museum |
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Da das berühmte Griechisch-Römische Museum (in der Sh. al-Mesallah Sharq) bis mindestens 2020 in Umbauarbeiten steckt, ist das Nationalmuseum die beste Alternative für einen genussvollen Museumsbesuch. Im Stadtpalais wird man durch die wichtigsten Epochen der Geschichte der Stadt und Ägyptens geführt. Klar strukturiert, wartet es mit einzigartigen Exponaten auf: vom alten Ägypten mit Mumien und Sarkophagen bis in die Gegenwart. Alle Objekte sind exzellent präsentiert und erklärt.
■ Mathaf al-Iskandariyya al-Qaum, Sh. el-Horeya 131, tgl. 9–16.30 Uhr, 100 LE, erm. 50 LE
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Die blauen Linien der Tramway Alexandria bringen einen vergleichsweise rasch und günstig (1 LE, Einzelfahrt) von der Raml-Station am Saad-Zaghlul-Platz an der Corniche zur Bibliotheca Alexandrina (zwei Stationen, bis Shaheed Mostafa Zayan, Universität) und zum Königlichen Schmuckmuseum (Zezenia, El-Safa), mit etwas Glück gar in einem der sechs verbliebenen Doppelstockwagen. Reichlich Nostalgiefaktor haben auch die alten gelben Tramway-Garnituren der Medina-Linien (Einzelfahrt 0,50 LE).
3 Bibliotheca Alexandrina
| Zeitgenössische Architektur |
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1 Das Meisterwerk moderner Architektur birgt nicht nur Bücher
2002 feierlich eingeweiht, soll der optisch und funktionell geniale Neubau in Diskusform, dessen Fassade Schriftzeichen einer Vielzahl lebender und toter Sprachen zieren, an die Tradition der alexandrinischen Großen Bibliothek der Antike und des Museions anknüpfen. Der Entwurf des Schmuckstücks moderner Architektur stammt vom norwegisch-US-amerikanischen Büro Snøhetta von den Architekten Craig Edward Dykers, Kjetil Trædal Thorsen sowie dem Österreicher Christoph Kapeller. Mehr als 700.000 einzigartige Handschriften, Schriftrollen und Papyri hatte das Vorbild der Antike gemäß Überlieferungen in seinem Bestand, ehe der Bau mehrmals, erstmals wohl 48 v.Chr. bei einem Angriff Roms unter Julius Cäsar und Kleopatra VII. und dann nochmals im 3. Jh., ein Raub der Flammen wurde. Die letzten Schriften, so glaubt man, gingen mit der islamischen Eroberung im 7. Jh. verloren.
Mit rd. 1,2 Mio. Büchern zur Freihandentnahme und Handschriften dient die neue Bibliothek in erster Linie dem Studium und Erhalt von Wissen. Der geführte Rundgang (Englisch, Französisch, Arabisch) umschließt den Lesesaal, der den Weltrekord des größten überdachten Raumes hält, und die unterschiedlichen Museen (4) und Ausstellungen (15). Von der herausragenden alten Manuskriptsammlung (darunter muslimische aus Al-Andalus, ein Geschenk Spaniens), einem überaus sehenswerten Archäologischen Museum mit Mumien, Statuen, griechischen und römischen Mosaiken, die man beim Bau fand, und berühmten Mumienporträts aus der Oase Al-Fayyum (>), über ein Museum für Ex-Präsident Anwar as-Sadat bis hin zu zeitgenössischer Kunst.
■ An der Corniche (Sh. Tariq el-Gaish), Zugang über Sh. Emtedad Dr. Abd al-Hamid Sayed, Tel. 03/483 99 99, www.bibalex.org, Mo–Do 10–19, Fr 14–19, Sa, So 12–16 Uhr, 70 LE (inkl. Führung, erm. 35 LE, für die Museen muss man extra Tickets lösen, Antiquitätenmuseum 50 LE, erm. 25 LE, Manuskriptsammlung 30 LE, erm. 15 LE, Sadat-Museum frei
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Um 299 und 279 v.Chr. vom griechischen Baumeister Sostratos von Knidos im Auftrag von Ptolemaios I. errichtet, wies der Leuchtturm von Pharos Handels- und Kriegsschiffen der Antike den Weg in den sicheren Hafen. Mit 120 bis 140 m Höhe war der Lichtstrahl gar 100 Seemeilen weit auf dem offenen Meer zu erkennen. Nie wieder wurde ein Leuchtturm auch nur annähernd mit dieser Höhe errichtet.
4 Sankt-Markus-Kathedrale
| Koptische Kathedrale |
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Exakt an dieser Stelle in Alexandria soll der Evangelist Markus, der Alexandria um 40–50 n.Chr. erreichte, die erste christliche Kirche Ägyptens errichtet haben – und bis zu seinem Martyrium 68 n.Chr. als erster Bischof und erster koptischer Papst gedient haben. Mehrmals wurde das Gotteshaus vollkommen zerstört und stets wieder neu aufgebaut. Über Jahrhunderte ruhte hier auch des Apostels Leichnam, ehe er der Überlieferung nach 828 von venezianischen Händlern gestohlen wurde. Kopten glauben, dass zumindest der Schädel des Heiligen in der Krypta verblieb, wo er bis heute als Reliquie verehrt wird.
■ Al-Katidraiyya al-Qadis Murqus, Sh. Kanisa al-Akbat, frei, Spende erwünscht, die Polizisten bei der Sicherheitskontrolle (haben Sie Geduld, Sie werden mitunter dreifach durchgecheckt) erwarten zudem meist etwas Bakschisch (10–20 LE)
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Die Küstenpromenade Corniche wird von kolonialen Bürgerhäusern gesäumt
5 Corniche
| Küstenpromenade |
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Die leider sehr stark befahrene und trotzdem traumhafte Küstenpromenade, auch Tariq el-Gaish oder Shari’ 26. Julyu genannt, verläuft von der Bibliotheca Alexandrina bis zur Qaitbay-Zitadelle. Tagsüber genießt man eine erfrischende Brise, während man die detailreichen Fassaden europäischer Bürgerhäuser mit traditionsreichen Tee- und Kaffeehäusern auf der einen Seite bestaunen kann und die Hafenbucht auf der anderen stets im Blick hat. Besonders zum Sonnenuntergang füllt sich die Promenade mit Einheimischen, Familien und verliebten Pärchen. Straßenhändler bieten Tee, Eiscreme und allerlei Snacks an.
6 Moschee des Abu-l-Abbas al-Mursi
| Moschee |
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Auch wenn diese prachtvolle, weiße Moschee im Stadtteil Anfoushi historisch wirkt, so ist der vom italienischen Architektenduo Eugenio Valzania und Mario Rossi 1929–1945 errichtete Neubau lediglich von ähnlichen religiösen Bauwerken in Kairo inspiriert. Im Inneren ruhen in einem prachtvollen Grabschrein die Gebeine des Namensgebers, Abu-l-Abbas al-Mursi, ein als Heiliger verehrter Sufi-Scheich des 13. Jh. aus dem damaligen Al-Andalus. Nebenan liegt die kleinere, im Stil ähnliche Moschee des Sidi Yaqut al-Arshi.
■ Sh. Masjid al-Mursi Abou Abbas, tgl. Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, Spende erbeten
7 Qaitbay-Zitadelle
| Zitadelle |
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An der Stelle auf der Insel Pharos, wo sich einst eines der sieben...