Einführung
Eigentlich habe ich schon mein ganzes Leben lang für die 5-Faktor-Welt-Diät recherchiert – auch wenn ich es nicht immer wusste. Ich bin im kanadischen Toronto aufgewachsen, jener Stadt, die die Vereinten Nationen vor Kurzem zur ethnisch vielfältigsten Stadt der Welt gewählt haben. In Toronto werden mehr als 100 Sprachen und Dialekte gesprochen, mehr als in jeder anderen Stadt der Welt, und fast drei Viertel aller Einwohner sind entweder Migranten oder Kinder von Migranten. Wie fast jeder in meiner Heimatstadt habe auch ich Wurzeln in fremden Ländern: meine Großeltern stammen aus Ungarn, Rumänien und Polen.
In meiner Kindheit kam ich mit Menschen aller möglichen Kulturen, Religionen und Lebensweisen in Kontakt, und diese Vielfalt hat meine Weltsicht von Anfang an stark geprägt. Unter anderem entwickelte ich schon als Kind einen unstillbaren Appetit auf alles, was die Küchen der Welt an Gerichten, Geschmäckern und Zutaten zu bieten haben. Wie es in unserer weltoffenen Stadt üblich ist, ging meine Familie regelmäßig auswärts essen – italienisch, thailändisch, jamaikanisch, indisch, portugiesisch und so weiter und so fort. Und ich freute mich immer besonders, wenn eine neue exotische Kochkultur in unser Viertel zog und probiert werden wollte.
Einen Teil meiner Jugend habe ich zudem in der Karibik verbracht, als meine Familie in Jamaika, Barbados, Trinidad und Miami lebte. Diese frühen Reisen verstärkten meine Neugier auf die Küchen der Welt. In Jamaika tafelte ich Reis mit Erbsen und Jerk-Chicken. In Trinidad ließ ich mir Doubles and Bus-up-shot schmecken, und in Barbados genoss ich fliegende Fische. In Miami entwickelte ich eine Leidenschaft für kubanisches Essen, besonders für schwarze Bohnen, Kochbananen und Ropa vieja, das aus geschnetzeltem Bauchfleisch in Tomatensauce besteht. Und überall, wo wir hinkamen, gab es unglaublich gut schmeckende tropische Früchte, von denen die meisten Kanadier noch nie gehört haben dürften.
Die osteuropäische Abstammung meiner Familie erweiterte mein internationales kulinarisches Panorama noch. Zum gemeinsamen Mahl servierte uns meine Großmutter gefüllte Paprika, Früchtekompott und Uborka-Salata, einen traditionellen ungarischen Gurkensalat mit Essig, den wir gerne und oft aßen. Als ich zum ersten Mal japanisches Essen probierte, bekam ich als Vorspeise etwas, das ich für Uborka-Salata hielt. Erst im Nachhinein begriff ich, dass es Sunomono war, ein traditioneller japanischer Gurkensalat mit Essig.
Die Erkenntnis, dass verschiedene Nationalküchen mit denselben oder ähnlichen Zutaten manchmal ganz ähnliche Resultate erzielen, faszinierte mich. Ich begann, über den Zusammenhang von Essen und Kultur nachzudenken: Was sagt unser Essen über unsere Lebensweise und unsere Werte aus?
Mit zunehmendem Alter wuchs mein Verlangen nach unterschiedlichen Aromen, Gerüchen, Gerichten und Produkten sogar noch an. Als ich ein Teenager war, ging der Kochkanal Food Network gerade auf Sendung und wurde sogleich mein Lieblingsprogramm; ich schaute ununterbrochen zu. Ich war gleichermaßen fasziniert von Ming Tsais asiatischen Gerichten, Emeril Lagasses Cajun-Küche und Mario Batalis italienischer Kochkunst ... Ich wollte einfach alles lernen.
Zu dieser Zeit wurde ich auch ein völliger Fitness-Freak. In meiner Jugend- und Collegezeit spielte ich Eishockey, und da ich meine Leistung auf dem Eis verbessern wollte, begann ich mich für eine ganz neue Dimension des Essens zu interessieren – nicht nur für Geschmack, Geruch und Aussehen, auch wenn dies natürlich weiterhin unerhört wichtig blieb, sondern auch für seine Auswirkungen auf mein Aussehen, meine Befindlichkeit und meine Leistungsfähigkeit. Ich begriff, dass man Ernährung und Fitness unmöglich getrennt betrachten kann.
Auf dem College studierte ich Bewegungs- und Ernährungswissenschaft. Damals schon wollte ich unbedingt die wissenschaftlichen und technischen Aspekte des Essens verstehen. Während des Hauptstudiums forschte ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das kanadische Verteidigungsministerium über Sportlerernährung. Wir testeten die Auswirkungen verschiedener Lebensmittel auf die Leistungsfähigkeit und den Energielevel von Soldaten.
In all diese miteinander zusammenhängenden Themen vertieft begann ich, in Toronto als Personal Trainer zu arbeiten. Nach einiger Zeit bekam ich die Gelegenheit, mit einer ganzen Reihe von Hollywood-Schauspielern zu arbeiten, die in Toronto drehten. Beim Training mit ihnen kam mir mein Abschluss in Trainingsphysiologie, aber auch der in Ernährungswissenschaft zugute, sodass ich auch ihre Ernährung planen konnte. Aus dem Zusammenfluss dieser Erfahrungen – meine akademischen Forschungen über Ernährung und körperliche Fitness sowie der Austausch mit meinen Klienten im Einzeltraining – entwickelte ich das, was ich später die 5-Faktor-Welt-Diät nennen sollte, eine Ernährungs- und Trainingsmethode, die ich für den Schlüssel zu einem dauerhaft gesunden Leben halte.
Die Grundlagen der 5-Faktor-Welt-Diät und ihres Trainingsprogramms könnten kaum einfacher sein:
- Fünf Mahlzeiten am Tag; dieses Vorgehen regt den Stoffwechsel an und reduziert das Körperfett.
- Bei jeder Mahlzeit werden fünf ernährungswissenschaftliche Kriterien angewandt (mehr dazu im Teil Die Rezepte der 5-Faktor-Welt-Diät).
- Jede Mahlzeit besteht aus fünf Hauptzutaten und benötigt nicht mehr als fünf Minuten zur Zubereitung.
- 25 Minuten Training an fünf Tagen in der Woche.
- Ein freier Tag in der Woche – an dem Sie essen dürfen, was und wann Sie wollen.
Dieser einfach zu befolgende Plan führte zu tollen Fortschritten bei meinen Klienten, die mich immer wieder konsultierten, sodass ich meine Geschäftstätigkeit auf Montreal und Vancouver ausweitete. Von Monat zu Monat wuchs die Zahl der Schauspieler und Musiker, die ich trainieren durfte. Seit ich 2001 an meinem ersten Film, Angel Eyes, mitwirkte, hatte ich das Glück, mit zahlreichen großen Hollywood-Stars zu arbeiten, von Halle Berry und Robert Downey Jr. bei Gothika bis zu Rachel Weisz bei Constantine und Milla Jovovich bei den Resident-Evil-Filmen. Ich habe Orlando Bloom, Jessica Simpson, Brendan Fraser, Seth Rogen, Katherine Heigl, Robert Pattinson, Hilary Duff, Miley Cyrus und viele andere fit, schön und satt gemacht und sie für ihre Filme, Fernsehserien und Musikvideos in Topform gebracht.
Das Training der Prominenten brachte mich in über dreißig Länder. Bei vielen Filmprojekten lebte ich mit den Klienten zusammen am Drehort, um sie während der Dreharbeiten fit zu halten. Ich bin mit Musikern wie Kanye West, Alicia Keys oder John Mayer auf Welttournee gegangen und an so entlegenen Orten wie dem malaysischen Kuala Lumpur oder dem schwedischen Göteborg gelandet. Und überall musste ich auf die Ressourcen vor Ort zurückgreifen, um Fitness, Gesundheit und Aussehen meiner Klienten zu optimieren, was meine 5-Faktor-Methode ausbaufähiger und interessanter machte als die meisten anderen Diäten.
Dieser »Jäger-und-Sammler«-Aspekt meines Berufs war für mich angesichts meiner lange schon bestehenden Neugier auf internationale Kochkunst von besonderem Reiz. Überall, wo ich hinkam, machte ich mich erst einmal auf den Weg zum Markt, denn es war natürlich viel praktischer, am Zielort einzukaufen, als Koffer voller Lebensmittel mitzuführen. In welcher Stadt und in welchem Land wir auch waren: Meine oberste Priorität war immer das Aufspüren der gesündesten Aspekte der lokalen Küche. Dabei machte ich eine auf den ersten Blick erstaunlich scheinende Entdeckung: Je weiter ich mich von den Vereinigten Staaten entfernte, desto leichter wurde es, für das Essen meiner Klienten Produkte aufzutreiben, die sowohl nahrhaft waren als auch schlank machten. Es fiel mir auch schnell auf, dass die Menschen außerhalb der USA – eigentlich überall, wo ich hinkam – deutlich gesünder und schlanker zu sein schienen als die Amerikaner. Ich kam ins Grübeln.
Wenn ich zu Hause mit Freunden essen gehe, erwarten sie von mir – da ich als Experte gelte –, dass ich entscheide, wo wir etwas Gesundes und Geschmackvolles zu essen finden. Die Idee zur 5-Faktor-Welt-Diät kam mir, als ich eines Abends wieder einmal den Ernährungsexperten spielen sollte. Der Abend begann wie so oft damit, dass ich der Runde einige meiner Lieblingsrestaurants in Los Angeles vorschlug. Zum Italiener? Nichts geht über eine gute Zuppa di pesce. Aber mit dem Sushi bei Katsuya macht man auch nichts falsch. Oder wie wär‘s mit Churrasco-Hühnchen in dem beliebten brasilianischen Lokal? Ach, Unsinn! Wir müssen unbedingt das neue Thai-Restaurant ausprobieren, von dem alle schwärmen – ich hab gehört, die Garnelensuppe mit Zitronengras und das Saté-Hühnchen sollen fantastisch sein.
Wie so oft waren meine Freunde und ich bald von den zahllosen Möglichkeiten überwältigt. Und dann dämmerte es mir: Ohne Ausnahme war jede der zur Wahl stehenden Kochkulturen fremden Ursprungs. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, meinen Freunden Cheeseburger und Pommes als Abendessen vorzuschlagen. Ebenso wenig kamen ein Chili-Hotdog mit Zwiebelringen oder ein Haufen Makkaroni mit Hühnchen infrage.
Gewiss, diese typisch amerikanische...