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Der wettbewerbliche Dialog und das »competitive negotiation« Verfahren im Vergleich

AutorHilka Eckardt
VerlagHerbert Utz Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl268 Seiten
ISBN9783831640454
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Der wettbewerbliche Dialog soll der öffentlichen Hand die umfassende Nutzung von Innovationspotential und fachlichem Know-how der Wirtschaft bei der Vergabe neuartiger Auftragsgegenstände ermöglichen, indem ein ein frühzeitiger Austausch mit den Unternehmen stattfindet und diese an der Konkretisierung des Auftragsgegenstandes beteiligt werden. Bisher hat es der Gesetzgeber jedoch versäumt, durch Präzisierungen und Klarstellungen die Vielzahl offener Fragen zum Anwendungsbereich und zur konkreten Ausgestaltung des wettbewerblichen Dialogs zu lösen, so dass bis heute erhebliche Rechtsunsicherheit besteht. Um zu untersuchen, welche Auswirkungen eine umfangreiche Normierung der Kommunikation zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern im Vergabeverfahren hat, wird dem wettbewerblichen Dialog das amerikanische »competitive negotiation« Verfahren gegenübergestellt. Ziel ist es dabei, zu überprüfen, inwieweit sich aus der langjährigen Erfahrung mit dem »competitive negotiation« Verfahren in den USA Lösungsansätze für Probleme und offene Fragen des wettbewerblichen Dialogs in Deutschland ergeben können.

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Leseprobe
3. TEIL: DAS US-AMERIKANISCHE VERGABERECHT (S. 153-154)

Denkanstöße für eine Verbesserung und Weiterentwicklung der Ausgestaltung der Dialogphase des wettbewerblichen Dialogs können sich aus der vergleichenden Heranziehung einer anderen Rechtsordnung ergeben. Es soll daher nachfolgend die Durchführung von Verhandlungen im Vergabeverfahren außerhalb der Bundesrepublik untersucht werden. Hier bietet sich insbesondere der Blick in das US-amerikanische Vergaberecht an.

Die aktuellen Entwicklungen im deutschen Vergaberecht können mit der Situation verglichen werden, die in den USA vor mehr als 20 Jahren der Auslöser einer schrittweisen Reform des Vergaberechts war. Es findet insgesamt eine zeitversetzte Entwicklung in die gleiche Richtung statt630. Von besonderem Interesse ist hier die Untersuchung des „competitive negotiation“ Verfahrens. Das dem wettbewerblichen Dialog sehr stark ähnelnde „competitive negotiation“ Verfahren war bei seiner Einführung als absolute Ausnahme vorgesehen und hat sich im Laufe der Zeit zum Standardverfahren für die Vergabe öffentlicher Aufträge entwickelt.

Neben den gesetzlichen Vorschriften zum „competitive negotiation“ Verfahren existiert eine Vielzahl von seitens der Rechtsprechung entwickelten Grundsätzen hinsichtlich der Durchführung des Verfahrens. Eine genauere Untersuchung dieser Grundsätze kann Aufschluss darüber geben, inwieweit sich aus der langjährigen praktischen Erfahrung mit dem „competitive negotiation“ Verfahren in den USA Lösungsansätze für Probleme und offene Fragen des in Deutschland bisher wenig erprobten wettbewerblichen Dialogs ergeben können. Nachfolgend wird zunächst das US-amerikanische Vergabesystem im Überblick dargestellt sowie auf die bedeutendsten Reformen der vergangenen Jahre eingegangen. Anschließend erfolgt eine Darstellung des „competitive negotiation“ Verfahrens.

10. Kapitel: Entwicklung und Rechtsgrundlagen des amerikanischen Vergaberechts


I. Einleitung und Rechtsgrundlagen

Die gesetzlichen Vorschriften zum US-amerikanischen Vergaberecht sind auf mehrere Regelwerke verteilt. Es ist auf gesetzlicher Ebene insbesondere die Trennung von Auftragsvergaben durch zivile und militärische Vergabestellen zu beachten. Der 41. Band des U.S.C. (United States Code) enthält in den §§ 251-260 Regelungen hinsichtlich der Vergabe öffentlicher Aufträge durch zivile öffentliche Auftraggeber. Für Auftraggeber aus dem Verteidigungssektor gelten hingegen die (inhaltlich häufig gleichlautenden) §§ 2302-2328 des 10. Bandes des U.S.C. Neben den Vorschriften des U.S.C. stellt die in Band 48 des Code of Federal Regulation (C.F.R.) enthaltene „Federal Acquisition Regulation“ (FAR) das wichtigste Regelwerk für die Vergabe öffentlicher Aufträge dar. Die erste Version der FAR wurde am 1.April 1984 eingeführt.

Die Vorschriften der FAR gelten für alle Auftraggeber aus dem zivilen und militärischen Bereich gleichermaßen. Es handelt sich bei der FAR um eine Rechtsverordnung, die sowohl die vergaberechtlichen Gesetze des U.S.C. umsetzt, als auch zusätzliche konkretisierende Bestimmungen enthält. Für einige Vergabestellen gelten darüber hinaus spezielle Ergänzungen zur FAR, die als „supplements“ bezeichnet werden und zusätzliche Regelungen enthalten. Für die nachfolgenden Betrachtungen wird sich die Untersuchung jedoch auf die Regelungen der FAR als Kernstück des amerikanischen Vergaberechts konzentrieren."
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis8
EINLEITUNG18
I. Problemstellung18
II. Zielsetzung21
III. Gang der Untersuchung21
ERSTER TEIL: DAS DEUTSCHE VERGABERECHT26
1. Kapitel: Wirtschaftliche Bedeutung und Rechtsgrundlagen des Vergaberechts26
I. Wirtschaftliche Bedeutung des Vergaberechts26
II. Rechtsgrundlagen des Vergaberechts27
2. Kapitel: Überblick über Entwicklung des Vergaberechts in der jüngeren Vergangenheit38
I. Gesetzgeberische Zielsetzung39
II. Entwicklung des Vergaberechts auf europäischer Ebene39
III. Inhalt der jüngsten nationalen Vergaberechtsreformen43
3. Kapitel: Die klassischen Verfahrensarten im Vergaberecht45
I. Einleitung45
II. Das offene Verfahren46
III. Das nicht offene Verfahren52
IV. Das Verhandlungsverfahren56
V. Zusammenfassung69
2. TEIL: DER WETTBEWERBLICHE DIALOG72
4. Kapitel: Rechtsgrundlagen73
I. Kodifizierung im europäischen Recht73
II. Umsetzung in deutsches Recht74
5. Kapitel: Die Durchführung des wettbewerblichen Dialogs75
I. Anwendungsvoraussetzungen75
II. Ablauf des wettbewerblichen Dialogs86
6. Kapitel: Die Rechtsnatur des wettbewerblichen Dialogs108
I. Meinungsstand109
II. Ergebnis112
7. Kapitel: Das Verhältnis des wettbewerblichen Dialogs zu den klassischen Vergabearten, insbesondere zum Verhandlungsverfahren112
I. Verhältnis des wettbewerblichen Dialogs zum offenen und nicht offenen Verfahren112
II. Verhältnis zum Verhandlungsverfahren113
8. Kapitel: Die Eignung des wettbewerblichen Dialogs für PPP-Projekte118
I. Einleitung119
II. Austauschvertragliche PPP-Modelle im Überblick120
III. Das Verhandlungsverfahren als bisheriges Hauptverfahren für PPP-Projekte122
IV. Eignung des wettbewerblichen Dialogs für die Durchführung von PPP-Projekten124
V. Zusammenfassung129
9. Kapitel: Die hinreichende Berücksichtigung der Bieterinteressen bei der Durchführung eines wettbewerblichen Dialogs129
I. Der Schutz der Bieterinteressen während des Teilnahmeverfahrens130
II. Der Schutz der Bieterinteressen während der Dialogphase132
III. Der Schutz der Bieterinteressen in der Angebotsphase und nach Erteilung des Zuschlags162
IV. Fazit169
3. TEIL: DAS US-AMERIKANISCHE VERGABERECHT170
10. Kapitel: Entwicklung und Rechtsgrundlagen des amerikanischen Vergaberechts170
I. Einleitung und Rechtsgrundlagen170
II. Grundprinzipien des US-Vergaberechts171
III. Übersicht über die Struktur und Verfahrensarten des amerikanischen Vergaberechts173
III. Entwicklung des amerikanischen Vergaberechts in der jüngeren Vergangen-heit180
11. Kapitel: Das „competitive negotiation“ Verfahren188
I. Anwendungsvoraussetzungen188
II. Ablauf des Verfahrens190
III. Probleme bei der Anwendung des „competitive negotiation“ Verfahrens217
12. Kapitel: Mögliche Vorbildfunktion des „competitive negotiation“ Verfahrens für den wettbewerblichen Dialog231
I. Grundsätzliche Übertragbarkeit231
II. Bereiche, in denen Lösungen aus dem amerikanischen Vergaberecht übertragen werden könnten235
4. TEIL: ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSBEMERKUNG246
BIBLIOGRAPHIE252

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