Die Leber gilt als das größte Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers. Mit einem Gewicht von circa 1300 Gramm liegt sie unterhalb der Zwerchfellkuppe im rechten Oberbauch und steht in Kontakt mit Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Magen und Darm. Die Leber ist besonders gut durchblutet, weshalb sich viele Erkrankungen und Fehlfunktionen anderer Organe und Körperregionen häufig auch in Störungen der Leberfunktionen zeigen.
Die Leber hat deswegen eine überaus signifikante Bedeutung für den gesamten Stoffwechsel, da sie bekanntermaßen unser wichtigstes Entgiftungsorgan ist. Im Falle einer Funktionsstörung infolge von Überlastungen können ganz verschiedene Begleitsymptome entstehen, zum Beispiel:
Dabei spielt natürlich die Belastung durch zu große Mengen regelmäßigen Alkoholkonsums eine entscheidende Rolle für die Entstehung von Leberfunktionsstörungen (dazu später mehr).
Unser Organismus ist nur lebensfähig, wenn alle Gewebe ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen beliefert werden und die dabei anfallenden Stoffwechselgifte und -schlacken genügend entsorgt werden. Die meisten der dazu nötigen Stoffwechselumbau- und -entgiftungsvorgänge werden in der Leber erledigt. Sie wiegt beim Erwachsenen knapp 1,5 Kilo und ist in zwei Lappen unterteilt, den kleineren linken und den sechsmal größeren rechten. Dort befindet sich auch die Gallenblase, welche die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit auf Abruf bereithält.
Erste Anzeichen von Leber-Gallen-Problemen
Da die Leber das wichtigste Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan in unserem Körper ist, fängt sie die meisten Schadstoffe, die andere Organe schädigen könnten, als Filter zwischen dem Darm und dem übrigen Körperkreislauf ab und wandelt sie in unschädliche Substanzen um. Ob Medikamente, Konservierungsstoffe oder Umweltgifte – die Leber nimmt im gesamten Stoffwechselprozess eine zentrale Funktion ein. Sie entgiftet den Körper, reguliert neben dem Fettstoffwechsel auch den Mineral-, Vitamin- und Hormonhaushalt und aktiviert die Verdauung. Deshalb dient die Leber nicht nur als Entgiftungsorgan, sondern ist an nahezu allen Lebensvorgängen im Körper beteiligt.
Sie ist ohne Pause rund um die Uhr im Einsatz. Natürlich wird sie zuallererst einmal durch alles belastet, was in welcher Hinsicht auch immer »zu viel« ist, aber natürlich auch durch alles, was dem Anspruch der natürlichen biologischen Beschaffenheit nicht genügt. Da haben wir an erster Stelle einmal jede Art von Chemie. Auch wenn ihre Produkte die Natur durch sogenannte »synthetische Präparate« zu imitieren versucht, sind und bleiben sie synthetisch. All das bedeutet unnötige Zusatzarbeit für unser körpereigenes Entgiftungslabor!
Irgendwann ist dann natürlich auch bei ihr das Ende der Fahnenstange erreicht, und sie streicht die Flügel. Vorher gibt sie ihrem Eigner wie jedes andere Organ auch allerdings genügend Zeichen, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt und er einen Kurswechsel vornehmen muss. Wie sie das macht? Nun, erste Anzeichen von Leber-Gallen-Problemen können sich beispielsweise auf folgende Weise bemerkbar machen:
gelbliche Hauteinfärbung,
heller Stuhl,
Verfärbung des Augenweißes in Richtung Gelb oder manchmal auch Schmutziggelb,
Druckschmerz auf der rechten Körperseite,
Appetitlosigkeit,
Verdauungsbeschwerden,
schlechte Verträglichkeit von Fett,
Schmerzen unter dem rechten Schulterblatt,
Energie- und Antriebslosigkeit,
emotionale Ausbrüche,
Erschöpfung,
Kopfschmerzen bis hin zur Migräne,
metallischer Geschmack im Mund,
Allergien,
Stuhlverstopfung,
Schläfrigkeit, vor allem nach dem Essen,
Hautprobleme, vor allem Schuppenflechte (Psoriasis) und Neurodermitis,
Schwäche im Muskelapparat,
häufiges Würgen und Brechreiz oder auch
Schwierigkeiten, Gewicht zu verlieren.
Um ihre unterschiedlichen Aufgaben erfüllen zu können, hat die Leber einen ausgeklügelten Aufbau. Hauptanteil des Lebergewebes machen die (beim Erwachsenen) etwa 250 bis 300 Milliarden Leberzellen (Hepathozyten) aus. Davon arbeitet immer eine Gruppe von einigen hundert Zellen im »Team« als »Leberläppchen«, die kleinste Funktionseinheit des Organs, zusammen. Diese Läppchen sind in Form von Fischschuppen aneinandergereiht. Zwischen den »Schuppen« verlaufen kleinste Blutgefäße. Deren äußere Wände bestehen aus durchlässigen Zellen, durch die der gesamte Stoffaustausch zwischen Blut- und Leberzellen stattfindet. Wenn man auch den größten Anteil der Abwehrleistung dem Darm zuordnen kann (circa 70 bis 80 Prozent), so gibt es doch eingebettet in der Leber die »Kupferschen Sternzellen«, das sind hochspezialisierte Abwehrzellen, die schädliche Stoffe wie Bakterien und Gifte, aber auch gealterte rote Blutkörperchen aus dem Blut herausfiltern und neutralisieren. Die Leber erhält ihr Blut aus der Leberarterie, die unser Entgiftungslabor mit frischem Blut und Sauerstoff versorgt. Haben die Leberzellen das Blut gefiltert, fließt es weiter zum Herzen hin.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Funktionstüchtigkeit aller Organe zentral von der optimalen Leistung der Leber und ihrer kleinsten Einheiten, den Leberzellen, abhängt. Zwischen den Leberzellen liegen feine Gallenkanäle. Durch sie fließt die in der Leber produzierte Gallenflüssigkeit in die Gallenblase, die die Gallenflüssigkeit speichert und bei Fettverzehr in den Darm abgibt, um damit die Verdauung der Nahrungsfette erst grundlegend zu ermöglichen.
Die Galle – was wäre sie zum Beispiel ohne die Leber? Nun, die Frage stellt sich so eigentlich nicht, da die Galle ja kein eigenes Organ ist, sondern nur ein Reservoir für die überflüssig produzierte Gallenflüssigkeit der Leber, die bei Bedarf abgerufen werden kann und deren Qualität von der Aufbereitung der Leber abhängig ist.
Je mehr Fette dem Körper zugeführt werden, desto stärker muss von der Leber Galle produziert werden, desto konzentrierter wird der Gallensaft, und umso mehr Probleme in Form von Verklumpungen, sprich Gallensteinen, können auftreten, die häufig nur chirurgisch lösbar sind. Die Leber, betraut mit der Produktion und damit auch der Qualität von Gallensäften, ist auch verantwortlich für die Bildung von Gallensteinen. Daher verhindert eine gut abgestimmte Leberreinigung auch die weitere Verdickung und die daraus entstehende Steinbildung durch die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit. Alles, was in diesem Buch für eine Entlastung der Leber gedacht ist, entlastet automatisch auch die Galle. Eine reibungslose Funktion der Leber lässt somit ebenfalls die Galle reibungslos funktionieren.
Das Leber-Gallen-System ist, wenn man so will, »ein Organ«, und was dem einen Teil guttut, schlägt auch auf dem anderen positiv zu Buche.
Eine Besonderheit der Leber ist der »Pfortaderkreislauf«. Die Pfortader bringt nährstoffreiches Blut aus den Baucheingeweiden zu den Leberzellen. Dort werden vom Blut wichtige Nährstoffe für den Stoffwechsel aufgenommen und weiterverarbeitet, bevor es dann zum Herzen zurückfließt. Bei einer Fettleber oder gar bei einer Leberzirrhose kommt es hier zum Rückstau des Blutes, was zu einer Erhöhung des Blutdrucks bis zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann.
Im Rahmen des Kohlenhydratstoffwechsels bildet die Leber den Speicherzucker Glykogen. Braucht der Organismus plötzlich Energie, wird schlagartig Glykogen freigesetzt, das zu Traubenzucker gespalten wird und damit zur sofortigen Energiegewinnung zur Verfügung steht, auch dann, wenn gerade keine Nahrung aufgenommen wird.
Die Leber ist auch am Hormonstoffwechsel der Nebennieren- und Sexualhormone beteiligt. Sie produziert Abwehreiweiße, sogenannte Immunglobuline, sowie Faktoren für die Blutgerinnung für den Fall, dass bei einer schweren Leberfunktionsstörung innere Blutungen drohen.
Sehr häufig kommt es zur Einlagerung einer geringen Menge von Neutralfetten (Triglyceriden) in der Leber. Sie ist meistens abhängig von der Ernährungsweise. Dieser Umstand ist aber noch nicht krankhaft. Erst wenn mehr als 50 Prozent der Leberzellen verfettet sind, wird von einer »Fettleber« gesprochen, die in den westlichen Industrieländern zu den häufigsten Erkrankungen des Organs gehört.