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Corporate Social Responsibility: Definitorische Abgrenzung, Instrumente und betriebswirtschaftliche Erfolgswirkungen

AutorDaniel Zirnig
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl116 Seiten
ISBN9783836626811
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Vor 40 Jahren war noch vieles anders: Auf der Erde lebten etwa halb so viele Menschen wie heute, McDonald's gab es nur in Amerika, ein Ozonloch existierte nicht und Milton Friedmans Auffassung, dass die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen einzig darin liege, die Gewinne zu maximieren, erntete weitgehende Zustimmung in Wissenschaft und Unternehmenspraxis. Heute ist die Gesellschaft in vielerlei Hinsicht ein gutes Stück weiter, und auch die Erkenntnis, dass insbesondere multinationale Unternehmen neben der Gewinnmaximierung weitere Ziele zu verfolgen haben, setzt sich zunehmend durch. Nicht zuletzt die Tatsache, dass die Medien die Aufmerksamkeit weiter auf wirtschaftliche Verfehlungen richten, während gleichzeitig die Forderung der Konsumenten und Interessengruppen immer lauter wird, dass Unternehmungen ihre Geschäfte zunehmend auch nach sozial und ökologisch verträglichen Gesichtspunkten gestalten sollen, führt auf Managerseite zu der Erkenntnis, dass es gut für das Geschäft ist, wenn das Unternehmen als gesellschaftlich verantwortlich gilt. International hat sich der Terminus Corporate Social Responsibility (CSR) etabliert, um Konzepte, Initiativen und Forschungsarbeiten zu beschreiben, die sich mit der sozialen, ökonomischen und ökologischen Verantwortung von Unternehmen über den reinen Wirtschaftsbetrieb hinaus befassen. Aber was genau verbirgt sich hinter dem Konzept Corporate Social Responsibility und wie wird es in Theorie und Praxis verstanden und angewandt? Obwohl CSR inzwischen einen hohen Status innerhalb der Managementforschung erreicht hat, fehlen international einheitliche Definitionen und Standards und in vielen Unternehmungen herrscht weitgehende Unkenntnis über Inhalt, Bedeutung und Wirkung von CSR-Maßnahmen. Ziel dieser Studie ist es, einen aktuellen Einblick in wichtige Facetten der internationalen CSR-Debatte und -Forschung sowie angrenzender Konzepte zu liefern. Darüber hinaus sollen Instrumente erläutert werden, die das theoretische Konzept greifbar und verständlich machen, um dem Leser letztlich einen ganzheitlichen Überblick über Dimensionen und derzeitigen Entwicklungsstand von CSR in Praxis und Forschung zu verschaffen.

Daniel Zirnig, Diplom-Kaufmann; Studium an der Universität Mannheim, Abschluss als Diplom-Kaufmann. Derzeit tätig als Managementberater bei einem großen Chemiekonzern.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.2, Abgrenzung von verwandten Konzepten: In den 80er- und 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts erfolgte eine Aufspaltung der CSR-Debatte in angrenzende bzw. ergänzende Konzepte und Theorien, wie CSR1-CSR4, Corporate Social Performance (CSP) oder Corporate Citizenship. Auch heute noch prägt eine hohe Begriffsvielfalt die Diskussion um unternehmerische Verantwortlichkeit, was die Auseinandersetzung mit dem Thema erschwert. So kritisiert der Rat für nachhaltige Entwicklung die entstandene Insider-Sprachkultur ausdrücklich und fordert einen Abbau dieser Sprachbarriere. In den nachfolgenden Teilkapiteln werden die Inhalte CSR-verwandter Konzepte dargestellt und voneinander abgegrenzt. Kapitel 2.2.1, CSR und Stakeholder-Theorie: Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung setzt das Verständnis auf Unternehmensseite voraus, welche konkreten Einzelpersonen oder Anspruchsgruppen Anforderungen an die Unternehmung stellen bzw. durch unternehmerische Entscheidungen direkt oder indirekt betroffen sind. Zu diesen als Stakeholder bezeichneten Adressaten zählen bspw. Eigentümer, Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Kapitalgeber, sowie auch nichtmarktliche Anspruchsgruppen wie Staat und Öffentlichkeit. Ziel der Stakeholder-Theorie ist zu eruieren, gegenüber welchen Anspruchsträgern eine Organisation verantwortlich ist und auf welche Art und Weise diese wechselseitige Beziehung gestaltet werden sollte. Da dieser Leitgedanke der Stakeholder-Theorie als elementarer Bestandteil der gesellschaftlichen Verantwortung interpretiert werden kann, gilt ihre Berücksichtigung als notwendiger Schritt in der Operationalisierung des CSR-Konstrukts. Insbesondere wird hier die Interaktion und der Umgang der Unternehmungen mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Regierungen thematisiert und erforscht. Kapitel 2.2.2, CSR1-CSR4: Basierend auf dem Terminus Corporate Social Responsibility (auch CSR1) entwickelte sich in den 70er-Jahren die Corporate Social Responsiveness-(CSR2) Debatte. Ursächlich für diese Erweiterung des CSR-Konzepts ist die Beanstandung, dass dem Ansatz die erforderliche Praxisorientierung und operationale Umsetzbarkeit fehle. Dem entgegen steht CSR2 für ein proaktives Konzept, das die Unternehmung als gestaltenden Akteur erfasst, der direkte Einflussnahme auf die Stakeholder und gesellschaftspolitische Sachverhalte nimmt. Die Konzepte CSR3 und CSR4 gehen auf Frederick zurück und entstanden in den 80er- und 90er-Jahren. Mit Corporate Social Rectitude (CSR3) bezeichnet Frederick die Integration ethischer Wertvorstellungen in zentrale unternehmensstrategische Entscheidungen. Das Konzept Cosmos, Science, Religion (CSR4) relativiert den Stellenwert der Einzelunternehmen und unterstreicht im Gegenzug die Wichtigkeit der Naturwissenschaft und deren Bedeutung für die Entwicklung gesellschaftlicher Institutionen. CSR3 und CSR4 erlangten in der wissenschaftlichen Diskussion und auf Unternehmensebene jedoch keine entscheidende Bedeutung. Kapitel 2.2.3, Corporate Citizenship: In den letzten Jahren entsprang der Diskussion um die gesellschaftliche Rolle der Unternehmen ein weiterer Terminus, der hohe Relevanz in der Management-Literatur, insbesondere der anglo-amerikanischen, erlangte. Corporate Citizenship, am treffendsten übersetzt als bürgerschaftliches Engagement der Unternehmen, entwickelte sich aus der Unzufriedenheit der Geschäftswelt mit den bis dato verwendeten Begriffen der CSR-Debatte. CC ersetzt die Verantwortungsthematik durch bürgerschaftliches Engagement und platziert so die Unternehmung inmitten der Gesellschaft als Bestandteil eines Gemeinwesens bestehend aus normalen Bürgern und Unternehmen. Für den Begriff CC existiert weder eine international einheitliche Definition, noch ist gewiss, in welchem Zuordnungsverhältnis CC und CSR stehen. In der deutschen Auseinandersetzung wird unter CC vornehmlich die Kooperation zwischen Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen verstanden. Spenden jeglicher Art und gesellschaftsorientiertes Sponsoring bezeichnet man dabei als Corporate Giving, die Freistellung der Mitarbeiter für soziales Engagement und Mentorenprogramme fallen unter die Bezeichnung Corporate Volunteering. Zwar erlaubt eine derartige Begriffsbestimmung die eindeutige Abgrenzung der Konzepte CSR, CC und CS (vgl. Abbildung 1), wird aber leider nicht dem internationalen Verständnis des Konstrukts CC gerecht. Die angloamerikanische Literatur unterscheidet drei Sichtweisen von Corporate Citizenship. Die als limited view bezeichnete Auffassung deckt sich mit dem Begriffsverständnis von CC als untergeordnetem Konzept, wohingegen die äquivalente Sichtweise eine Verschmelzung der Konzepte beobachtet und eine synonyme Verwendung beider Termini vorschlägt. Der extended view schließlich betrachtet CC als Dachkonzept, das über das gegenwärtige CSR-Modell hinausgeht. Dieser Ansatz verlangt von den Unternehmen ein ganzheitliches Verständnis der ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen ihres Handelns. Darüber hinaus erfordert diese Sichtweise von den Managern das genaue Wissen um die politischen Funktionen des Unternehmens im nationalen wie auch internationalen Kontext und den verantwortlichen Umgang mit Macht und Einflussnahme.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis3
Abbildungsverzeichnis5
Tabellenverzeichnis5
Abkürzungsverzeichnis6
1 Einleitung8
1.1 Problemstellung8
1.2 Gang der Untersuchung9
2 Konzeptionelle Grundlagen11
2.1 Definitionen von CSR11
2.2 Abgrenzung von verwandten Konzepten14
2.2.1 CSR und Stakeholder-Theorie15
2.2.2 CSR1-CSR415
2.2.3 Corporate Citizenship16
2.2.4 Corporate Sustainability17
2.2.5 Corporate Social Performance18
2.2.6 Unternehmensethik19
2.2.7 Corporate Governance20
2.3 Systematisierung von CSR23
2.3.1 Systematisierungen nach Carroll23
2.3.2 Das zweidimensionale CSR-Modell25
2.3.3 Implizite und explizite CSR26
3 Instrumente zur Umsetzung von CSR im Unternehmen29
3.1 Internationale Initiativen und Richtlinien30
3.1.1 OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen30
3.1.2 Global-Sullivan-Prinzipien31
3.1.3 Konventionen der International Labour Organization32
3.1.4 UN Global Compact33
3.1.5 CERES-Prinzipien34
3.1.6 Kritische Würdigung der internationalen Richtlinien34
3.2 Internationale Managementsysteme zu CSR35
3.2.1 Sozialmanagementsysteme36
3.2.2 Umweltmanagementsysteme40
3.2.3 Nachhaltigkeitsberichterstattung42
3.2.4 Kritische Würdigung der Managementsysteme44
3.3 CSR-Gütesiegel46
3.3.1 Umwelt- und Soziallabels47
3.3.2 Kritische Würdigung der CSR-Labels48
4 Betriebswirtschaftliche Erfolgswirkungen einer CSR Strategie49
4.1 Auswirkungen auf potentialbezogene Erfolgsgrößen51
4.1.1 CSR und Unternehmensreputation51
4.1.2 Auswirkungen von CSR auf das Konsumentenverhalten55
4.1.3 Auswirkungen von CSR auf das Humankapital61
4.2 CSR und die finanzielle Performance63
4.2.1 Korrelationsstudien zu finanziellen Kennzahlen64
4.2.2 Kostenersparnis durch Umweltmanagement68
4.3 Schwierigkeiten der Erfolgsmessung70
5 Resümee73
Anhang81
Literaturverzeichnis93
Autorenprofil107

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