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E-Book

Anorexia Athletica

Gesundheitliche Probleme bei magersüchtigen Sportlern

AutorLaetitia Hoffmann
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl78 Seiten
ISBN9783836626118
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Das vorliegende Buch befasst sich mit der Problematik der Magersucht im Sport. Vorrangig soll Augenmerk auf mögliche Auslöser sowie auf die gesundheitlichen Folgen und Probleme gelegt werden, welche sich aus dem Krankheitsbild der Anorexia Nervosa allgemein und speziell für den Sportler in der Variante Anorexia athletica ergeben, selbst wenn diese Form noch nicht allgemein als Krankheit anerkannt ist.

Die gesundheitlichen Folgen der Anorexie resultieren aus Störungen verschiedenster Organsysteme im menschlichen Körper. Ein aus dem Gleichgewicht geratenes Hormonsystem, Mineralien- oder Vitaminmangel - all das kann unmittelbar einzeln oder multifaktoriell den Körper schwächen. Außer der körperlichen Symptomatik sind zweifellos die psychischen Begleiterkrankungen der Anorexie von elementarer Bedeutung für des seelische Wohl-/Missempfinden.

Neben den gesundheitlichen Problemen der Magersucht im Sport beschäftigt sich dieses Buch zusätzlich mit grundlegenden Themen wie Formen von Essstörungen, Ätiologie, Symptomatik, Diagnostik, Therapieformen und Präventionsmöglichkeiten der Anorexie.

Im letzten Teil wird aufbauend auf den zuvor dargelegten Schwierigkeiten und gesundheitlichen Einschränkungen von Anorexie im Sport diskutiert, ob es von Magersucht betroffenen Sportlerinnen und Sportlern grundsätzlich noch möglich ist auf gesunde Art und Weise Sport zu treiben. Den Wahnsinn, den zuvor gesunde Sportler ihrem Körper mit der langfristiger Verweigerung von Essen antun, darf nicht weiter im Verborgenen bleiben.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4, Sportarten mit Risikopotenzial: Risikogruppen für die Entstehung einer Essstörung sind neben den in der ganzen Mode-, Show- und Werbebranche Beschäftigten eindeutig die Sportler und Sportlerinnen. Je nachdem aber, welche Sportart man betreibt, erhöht sich deutlich das Risiko, an einer Essstörung zu erkranken, begründet durch den Sport. Zu den Risikosportarten für Anorexia athletica - und damit auch für ein eventuelles Abgleiten in eine Anorexia nervosa - zählen folgende drei Hauptgruppen: Kapitel 4.1, Ästhetische Sportarten: In ästhetischen Sportarten wie Ballett, Tanzen, Eiskunstlauf, Synchronschwimmen, Kunstturnen und rhythmische Sportgymnastik, in denen Athleten nach technischen und künstlerischen Werten beurteilt werden, befinden sie sich unter großem Druck, dünn zu sein. Viele Schiedsrichter sehen Schlankheit als wichtiges Kriterium an, wenn es darum geht, über die künstlerische Benotung zu entscheiden. Ein niedriges Körpergewicht ist zudem oft günstiger für den Bewegungsablauf. Zudem kommt es vor, dass Sportlerinnen glauben, eine höhere Wertung durch die Punktrichter zu erfahren, wenn sie einen schlanken Körper besitzen. Oft existiert diese Vorstellung massiv in den Köpfen der Sportlerinnen und Sportler. Kapitel 4.2, Gewichtsabhängige Sportarten: Sportarten, bei denen es günstig ist, ein bestimmtes Gewicht einzuhalten, sind unter anderem Boxen, Ringen, Judo, Karate und Gewichtheben. Durch so genanntes 'Gewichtmachen' werden der Zucker-, Elektrolyt- oder Wasserhaushalt manipuliert, um an Gewicht zu verlieren und in einer niedrigeren Gewichtsklasse gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner kämpfen zu können. Aber auch bei Jockeys, im Rudern, Skispringen, Klettern und Hochsprung spielt das Gewicht eine wesentliche Rolle. Ein gestörtes Essverhalten kann sich hier leicht zu einer manifestierten Essstörung entwickeln. Kapitel 4.3, Ausdauersportarten: In Ausdauersportarten bedeutet ein niedriges Gewicht - sprich niedriger Körperfettanteil - indirekt eine Verbesserung der Ausdauerleistung. Die Sauerstoffmenge in Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht pro Minute (ml/kg/min) ergibt die relative maximale Sauerstoffaufnahme. Je niedriger also das Körpergewicht bei gleicher maximaler Sauerstoffaufnahme, desto größer die relative maximale Sauerstoffaufnahme pro Kilo Körpergewicht und damit auch die Ausdauerleistung. Zu den Ausdauersportarten zählen unter anderem Skilanglauf, Biathlon, Schwimmen, Langstreckenlauf, Radrennfahren, Marathon und Triathlon. Kapitel 5, Symptome der Anorexia nervosa: Zu den Symptomen der Anorexia nervosa zählen körperliche Zeichen ebenso wie auch soziale und psychische Begleiterscheinungen. Kapitel 5.1, Körperliche Symptome: Das wohl auffälligste Symptom der Anorexia nervosa ist der massive Gewichtsverlust in relativ kurzer Zeit. Das Gewicht liegt mindestens 15 % unterhalb des Normalgewichts, ohne durch eine organische Ursache begründbar zu sein. Durch den Gewichtsverlust wird auch der Bodymaßindex (BMI) verringert, der einen groben Anhaltspunkt für Über- oder Untergewicht des Betroffenen darstellt, ohne dass der Trainingszustand des Körpers berücksichtigt wird. Der BMI sollte aber einen Wert von 17,5 kg/m2 auf keinen Fall unterschreiten. Der Körperfettanteil sinkt bei einer Anorexie auf einen sehr niedrigen Wert. Der Körperfettanteil nimmt normalerweise während der Pubertät bei Mädchen zu. Bei Frauen sollte der optimale Körperfettanteil für eine langfristige Leistungsfähigkeit zwischen 19% und 22%, bei Männern zwischen 11% und 17% liegen - niedrige Werte, die Sportler anstreben. Eine Wachstumsverzögerung mit fehlender Geschlechtsentwicklung kann Ausdruck einer Anorexia nervosa sein. Bei jungen Mädchen kommt es verspätet zur Menarche, bei Frauen kann die Regelblutung auf Grund der hormonellen Veränderungen ganz ausbleiben. Auch ein verändertes Blutbild mit erhöhten Blutfettwerten oder verändertem Hormonspiegel sind Anzeichen für eine vorliegende Anorexia nervosa. Betroffene klagen häufig über Magen/Darm-Beschwerden und andere Erkrankungen, die Ausdruck eines schwachen Immunsystems sind. Ebenso wurden Elektrolytstörungen bei Anorexiepatienten symptomatisch erfasst. Ferner können chronische Müdigkeit und Blutarmut Symptome einer Anorexia nervosa sein. Kapitel 5.2, Soziale und psychische Symptome: Betroffene neigen dazu sich zu isolieren. Sie treten den sozialen Rückzug an, sind oft unruhig und aggressiv und haben nur noch wenig Kontakt zu Gleichaltrigen. Extremer Ehrgeiz zeichnet sie aus und bringt sie dazu, sogar heimlich zu trainieren. Dies kann bei der sportlichen Betätigung zwanghafte Züge annehmen. Sie verweigern viele Speisen sowie gemeinsames Essen, nicht aber gemeinsames Kochen. Neben den sozialen Phobien entwickeln Anorektiker vor allem eine Gewichtsphobie. Sie fühlen sich trotz ihres massiven Untergewichts immer noch zu dick. Es liegt eine konzeptionelle Störung des eigenen Körperbilds, eine Körperschemastörung, vor. Ebenso entwickelt sich eine Figurzentriertheit bei den Betroffenen. Kapitel 6, Symptome der Anorexia athletica: Obwohl die Anorexia athletica nicht als psychische Erkrankung anerkannt ist, so weist sie doch Symptome auf, die stark an Anorexia nervosa erinnern. Kapitel 6.1, Körperliche Symptome: Auch hier kommt es zu einer starken Abnahme des Körpergewichts und des Körperfettanteils, ohne dass eine bestehende organische Erkrankung vorliegen würde. Die verminderte Nahrungsaufnahme wird zum zentralen Leitsymptom. Gleichfalls treten Menstruationsstörungen sowie Magen-Darm-Beschwerden auf. Charakteristisch ist, dass trotz der niedrigen Energiezufuhr von den Betroffenen bewusst exzessiv Sport getrieben wird. Kapitel 6.2, Soziale und psychische Symptome: Sport-Anorektiker entwickeln ebenso wie 'normale' Anorexia-nervosa-Betroffene eine übertriebene Angst vor Übergewicht und gleichzeitig den vehementen Wunsch nach Schlankheit. Sie unterscheiden sich jedoch dadurch, dass sie nicht an einer Körperschemastörung leiden, um die maximale Leistungsfähigkeit ihres Körpers herauszuholen, denn dünn sein ist nicht das Ziel, nur das Mittel. Kapitel 7, Diagnostik bei Anorexia: Zur Diagnose Magersucht werden sowohl körperliche als auch psychische Symptome herangezogen. In der Regel ist die Diagnose bei Beachtung der Symptomatik, des Lebensalters und des Geschlechts recht einfach zu stellen. Notwendigerweise muss allerdings zunächst eine organische Erkrankung ausgeschlossen werden, die den Gewichtsverlust erklären würde. Differentialdiagnosen wären Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, zwei chronische Darmerkrankungen, die ebenfalls zu einem erheblichen Gewichtsverlust führen können.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Anorexia Athletica1
Vorwort4
Inhaltsverzeichnis5
Einleitung9
1. Formen von Essstörungen10
1.1. Anorexia nervosa11
1.2. Bulimia nervosa12
1.3. Binge- Eating- Disorder13
1.4. ED-NOS (nicht näher bezeichnete Essstörungen)13
1.5. Anorexia athletica14
2. Epidemiologie15
3. Ätiologie der Anorexia nervosa16
3.1. Persönlichkeitsbedingte Faktoren17
3.1.1. Charakteristische Persönlichkeitsmerkmale17
3.1.2. Gestörtes Körperbild und negatives Selbstwertgefühl17
3.1.3. Angst vor Kontrollverlust17
3.1.4. Persönliche Belastungen18
3.2. Soziokulturelle Faktoren18
3.2.1. Nahrungsüberfluss und Schlankheitswahn19
3.2.2. Sexualisierung der Medien19
3.2.3. Statussymbol – der perfekte Körper20
3.2.4. Pro-Ana- und Pro-Mia-Bewegung21
3.3. Biologische Faktoren21
3.3.1. Veränderte Sättigungsregulation in Ausnahmesituationen21
3.3.2. Ungünstige genetische Dispositionen22
3.3.3. Veränderungen im serotoninergen System22
3.4. Familiäre Faktoren24
3.5. Weitere Risikofaktoren25
3.5.1. Sexueller Missbrauch25
3.5.2. Adoleszenz25
3.6. Multifaktorielles Ätiologiemodell26
3.7. Spezielle Risikofaktoren bei Sportlern27
3.7.1. Sportliche Erfolge sind wichtiger als Gesundheit27
3.7.2. Falsche Leistungserwartungen28
3.7.3. Gewichthalten in trainingsfreien Phasen28
3.7.4. Gewichtsreduktion zur ästhetischen Darstellung29
3.7.5. Kalorienmangel29
3.7.6. Trainingsbeginn vor der Pubertät29
3.7.7. Psychisch belastende Ereignisse29
3.7.8. Gewichtsreduktion auf Grund der Sportart30
3.7.9. Rolle der Trainer und Betreuer30
3.7.10. Abgleiten von Anorexia athletica in die Anorexia nervosa30
4. Sportarten mit Risikopotenzial30
4.1. Ästhetische Sportarten31
4.2. Gewichtsabhängige Sportarten31
4.3. Ausdauersportarten31
5. Symptome der Anorexia nervosa32
5.1. Körperliche Symptome32
5.2. Soziale und psychische Symptome33
6. Symptome der Anorexia athletica33
6.1. Körperliche Symptome33
6.2. Soziale und psychische Symptome33
7. Diagnostik bei Anorexia34
7.1. Diagnostische Kriterien für Anorexia nervosa34
7.2. Diagnose Anorexia athletica35
8. Von Anorexia athletica zur Anorexia nervosa37
9. Vergleich Anorexia nervosa – A. athletica38
10. Gesundheitliche Auswirkungen39
10.1. Zusammenhänge zwischen Sport und Ernährung40
10.2. Gewicht und Leistungsfähigkeit40
10.3. Energiebilanz und Nährstoffe40
10.4. Körperliche Folgen der Anorexia nervosa / athletica42
10.4.1. Probleme in Folge des gestörten Energiestoffwechsels43
10.4.2. Probleme durch Vitaminmangel47
10.4.3. Probleme durch Mineralienmangel50
10.4.4. Probleme wegen hormoneller Störungen53
10.5. Psychosomatische Folgen55
10.6. Spezifische Probleme bei Sportlerinnen und Sportlern56
10.6.1. Athletinnen-Triade56
10.6.2. Stunting59
10.6.3. Leistungsminderung59
11. Therapieansätze bei Anorexia nervosa60
11.1. Ernährungsschulung61
11.2. Kognitive Verhaltenstherapie62
11.3. Sport als Therapie62
11.4. Medikamentöse Behandlung62
12. Prävention bei Anorexia athletica63
13. Ausblick64
14. Quellenangaben66

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