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E-Book

Wenn wohnen krank macht

Schadstoffe erkennen, beseitigen, vermeiden

AutorThomas Schmitz-Günther
VerlagSüdwest
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl191 Seiten
ISBN9783641036041
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Gesunde, reine Luft in der Wohnung???? Eher nein, denn Möbel, Baustoffe, Elektroartikel, Zimmerpflanzen, Textilien, Schuhe, Kinderspielzeug und Putzmittel sorgen für einen bunten Schadstoff-Cocktail. Symptome wie Kopfschmerzen, Allergien, Schwindelgefühl, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Schleimhautreizungen sind mögliche Folgen von schadstoffbelasteter Luft im häuslichen Bereich.
Dieses Buch hilft dem Laien, potentielle Gefahren erkennen und möglichst realistisch einschätzen zu können. Es bietet einfache, gut umsetzbare Lösungsvorschläge, nennt die Gütesiegel und wie verlässlich sie sind und nennt Adressen von Baubiologen und Labors.

Thomas Schmitz-Günther war von 1989 bis 2002 beim ÖKO-TEST-Magazin in verschiedene Leitungsfunktionen tätig, u.a. als Chefredakteur der Fachzeitschrift 'ÖKO-HAUS'. Seit 2002 arbeitet er in Neckargemünd bei Heidelberg als freier Journalist und bauökologischer Berater und führt die Geschäfte des Öko-Bauverbandes 'natureplus'.

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Leseprobe
Ein paar Worte vorab

Die heimischen »vier Wände« werden immer wichtiger. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, in Zeiten des Wandels von Berufsund Rollenbildern, wenn einiges im Leben steter Veränderung unterworfen ist, wünschen sich viele Menschen zu Hause Geborgenheit und Sicherheit. Hier möchten sie sich vom Alltagsstress erholen und das Familienleben oder das Zusammensein mit engen Freunden genießen. Da ist es entscheidend, dass zu Hause »alles in Ordnung« ist. Wie wichtig die uns umgebenden Räume für unser Leben sind, kann man schon daran ermessen, wie lange wir uns dort aufhalten. Denn die meisten Menschen hierzulande verbringen ihren Arbeitstag in Büros, Werkstätten oder Läden, sind in ihrer aktiven Freizeit in Kinos, Gaststätten oder Sporthallen, gehen in geschlossenen Räumlichkeiten einkaufen, bewegen sich mit dem Auto zwischen all diesen Gebäuden und verbringen etwas mehr als die Hälfte des Tages bei sich zu Hause. Nach einer aktuellen, in 44 Städten erhobenen Studie aus den USA halten sich Erwachsene umgerechnet nur noch eine Woche im Jahr im Freien auf. Es ist sicher nicht übertrieben, davon auszugehen, dass der durchschnittliche Mitteleuropäer heute mehr als 90 Prozent seiner gesamten Lebenszeit in geschlossenen Räumen verbringt. Und besonders die potenziell für Schadstoffe anfälligsten Personengruppen, nämlich Kleinkinder, Kranke und ältere Menschen, verbringen überproportional viel Zeit in Innenräumen.
Dazu werden diese Räume auch immer fester abgeschlossen. Früher waren Fenster und Türen nicht ganz dicht, es zog immer irgendwo hinein, manchmal sogar durch die Wände oder das Dach. Oft ließ man auch die Fenster das ganze Jahr zur Lüftung gekippt. Dieser ständige Luftzug verhalf zwar nicht zu einem wirklich angenehmen Raumklima, aber auf diese Weise fand immerhin ein regelmäßiger Luftaustausch statt - ob man wollte oder nicht. Doch heute möchte natürlich niemand mehr Zugluft ertragen müssen, und auch der Verlust an Heizwärme durch all diese undichten Stellen ist nicht akzeptabel. Immer erfindungsreicher halten Architekten, Ingenieure und die Bauindustrie kostbare Heizenergie im Haus fest und schließen immer effektiver alle Wärmelecks, mit der Folge, dass sich mögliche Schadstoffe viel stärker als früher in der Raumluft ansammeln können. Dazu tragen auch die Oberflächen im Innenbereich bei. Heute ist das Bedürfnis groß, in der eigenen Wohnung alles möglichst sauber und hygienisch zu haben. Zugleich verbringen die meisten Menschen nicht gerne viel Zeit mit Putzen. Also sollen die Oberflächen - vor allem Fußböden, Möbel und Einrichtungsgegenstände, aber auch Wände in beanspruchten Bereichen wie Küche und Bad - möglichst pflegeleicht sein. Das erreichen wir zunehmend durch eine Versiegelung der Oberflächen. Dadurch sind diese nicht mehr in der Lage, Feuchtigkeit und andere Dinge aus der Raumluft vorübergehend aufzunehmen und abzupuffern.
Am deutlichsten zeigt sich das beim Badezimmer. Das ist heute meist raumhoch gefliest und liegt häufig im Innenbereich der Wohnung, ohne Fenster, nur mit einem kleinen Ventilator zum Lüften. Wenn man hier duscht, ist im Handumdrehen jeder Spiegel beschlagen und alle Kacheln sind feucht. In anderen Räumen mag es nicht so extrem sein - sowohl was die Raumoberflächen angeht als auch bezüglich des Feuchtigkeitsanfalls - und sich unserer Wahrnehmung entziehen, aber generell ist zu beobachten, dass die Innenräume heute häufig ein Lüftungsproblem haben und die großen Oberflächen in einem Raum nicht mehr zu einem ausgeglichenen Raumklima beitragen können. Stattdessen kann die Versiegelung der Oberflächen selbst sogar noch die Raumluft mit Schadstoffen anreichern.
Die Folgen ungesunder Wohnverhältnisse treten immer stärker zutage. Ein Drittel der Kinder in Deutschland gilt mittlerweile als Allergiker. Von der Gesamtbevölkerung reagiert etwa jeder Vierte mit Heuschnupfen, Ekzemen oder Bindehautreizungen auf seine Umgebung. Was zunächst als Hausstauballergie oder Blütenpollenallergie erscheint, ist oft nichts anderes als die Abwehrreaktion des Körpers auf eine Vielzahl chemischer Reize, die kaum noch zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen ist. Fachleute gehen mittlerweile davon aus, dass ein Großteil der Allergien ursprünglich auf eine Sensibilisierung innerhalb der häuslichen Umgebung zurückzuführen ist. Neben den vielfältigen Allergien gibt es zahlreiche Krankheiten oder gesundheitliche Beeinträchtigungen, die ursächlich mit dem Wohnen und den häuslichen Gebrauchsgegenständen in Zusammenhang stehen. Man spricht vom »Sick-Building-Syndrome« (SBS), also vom Leiden an »kranken« Gebäuden, oder von der »Building-Related-Illness« (BRI), also von der Krankheit, die durch Gebäude verursacht wird. Während bei SBS eher unspezifische Gesundheitsstörungen beschrieben werden, ist BRI in seinen Wirkungen zumeist konkret erforscht. Beispiele hierfür sind etwa die Legionellose, eine Lungenentzündung durch verkeimtes Duschwasser, oder durch Schimmelpilze hervorgerufene Erkrankungen oder Lungenkrebs durch Radongase aus dem Keller. Aber selbst dort, wo Krankheiten nicht eindeutig auf eine einzelne Ursache zurückzuführen sind, gilt: Eine erschreckende Zahl Krebs erregender, Erbgut oder Frucht schädigender Substanzen sind in vielen Wohnungen nachgewiesen, Auswirkungen von Wohngiften auf die körpereigene Hormonproduktion, auf das Konzentrationsvermögen oder auf das Allgemeinbefinden wissenschaftlich belegt. Im ersten Abschnitt dieses Buches finden Sie eine detaillierte Beschreibung all dieser schädlichen Stoffe, ihrer Ursachen und gesundheitlichen Auswirkungen. Eines der größten Probleme, die einem gesunden Wohnen im Wege stehen, ist allerdings das Rauchen. Wer in seiner Wohnung oder am Arbeitsplatz raucht, gefährdet damit nicht nur sich selbst, sondern auch die Gesundheit seiner Familie und seiner Kollegen. Tabakrauch enthält eine Vielzahl Krebs erregender Substanzen, die Gefahren des Passivrauchens sind hinreichend beschrieben. Zahlreiche im folgenden Kapitel beschriebene gefährliche Luftschadstoffe wie Formaldehyd, PAK, Amine, Phenole sowie giftige Schwermetalle wie Nickel, Cadmium usw. sind Bestandteile des Tabakrauchs. Wie man sich - abgesehen vom Verzicht aufs Rauchen - vor Gefahren im Haus schützt und wie man sich und seiner Familie einen gesunden Lebensraum schafft, dabei hilft dieses Buch mit seinen praktischen Ratschlägen. Es zeigt, wie man Gefahren erkennt und wo man Lösungen finden kann. Sicher werden Sie als Leser dabei auch an Grenzen stoßen. Nicht jedes Problem kann jeder für sich selbst lösen. Besser ist es daher, in schwierigeren Fällen einen Fachmann hinzuzuziehen. Hier gilt es, den echten Sachverständigen von den vielen Scharlatanen auf diesem Gebiet zu unterscheiden. Auch dafür bietet dieses Buch umfassende Hilfe.
Vor allem soll es aber eins zeigen: Ungesunde Wohnverhältnisse sind kein unabänderliches Schicksal, sondern lassen sich vermeiden. Wer in seinem täglichen Leben einige Dinge beachtet, wer bewusst einkauft und sich nicht von falschen Werbeversprechen täuschen lässt, wer auf Qualität und Langlebigkeit sieht, der kann sein Zuhause für sich und seine Familie zu einer Wohlfühl-Oase machen.
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