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E-Book

Wohlstand neu denken

Wie die nächste Generation leben wird

AutorHorst Opaschowski
VerlagGütersloher Verlagshaus
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783641036836
FormatePUB/PDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Lebe wohl, Wohlstand? - Die große Herausforderung für die nächste Generation
-Von den Warenwerten zu den wahren Werten: mehr Zeit zum Leben
-Konsum nach Maß für mehr Lebensqualität

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten findet eine Neubesinnung auf das Beständige statt. Und das ist immer weniger eine Frage des Geldes. Stattdessen richtet sich der Blick mehr auf das Wohlergehen: Gut leben statt viel haben! Von den Warenwerten zu den wahren Werten! »Immer besser« statt »immer mehr«.
Der Zukunftswissenschaftler Horst W. Opaschowski zeichnet in seinem neuen Buch ein weitsichtiges Bild der zukünftigen Konsumgesellschaft, in der die Menschen ihrem Dasein andere Schwerpunkte geben: Konsum ja, aber maßvoller, bewusster, kritischer und genussvoller Konsum, der der Steigerung der Lebensqualität dient und die ethische Komponente dabei fest im Blick hat.

Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, Zukunftswissenschaftler und Berater für Wirtschaft und Politik, 1979 bis 2010 Gründer und Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen (ehemals BAT Freizeit-Forschungsinstitut) in Hamburg. Er hat sich im In- und Ausland als 'Mr. Zukunft' (dpa) einen Namen gemacht. Er gilt als Visionär mit Augenmaß und Bodenhaftung. Zugleich agiert er als 'leidenschaftlicher Anwalt für eine neue Generationengerechtigkeit' (DIE ZEIT). 'Wenn einer darüber Auskunft geben kann, wohin sich die deutsche Gesellschaft in den nächsten Jahren entwickelt, dann dieser moderne Seher.' (DIE WELT)

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Leseprobe
Die Wohlstandsgesellschaft entlässt ihre Kinder - in eine unsichere Zukunft. Die nächste Generation bis und um die dreißig tritt ein schweres Erbe an. Für sie wird es in Zukunft viel schwieriger, ebenso abgesichert und im Wohlstand zu leben wie die heutige Elterngeneration. Die Zahl der Geringverdiener wird größer. Und auch Studienabschlüsse schützen vor Niedriglöhnen nicht mehr (»Generation Praktikum«). In Wirtschaft und Gesellschaft stehen »Nullwachstum« und »Nullrunden« zur Diskussion. Der Wohlfahrtsstaat gerät in Finanznot. Und deutliche Abstriche im Niveau staatlicher Sozialleistungen sind zu erwarten.
Die nächste Generation wird Antworten auf die Frage finden müssen, wie sie zeitweilig auch Wohlstand ohne Wachstum erreichen kann. Wachsende Arbeitsplatzunsicherheit, sinkender Lebensstandard und drohende Altersarmut zeichnen sich als realistische Wohlstandswende für sie ab.
Die heute noch junge Generation der 14- bis 34-Jährigen will dennoch nicht am Leben vorbei leben: Sie wird mit ständigen Umwelt-, Bildungs- und Wirtschaftskrisen leben müssen - aber trotzdem das Beste aus dem Leben machen wollen. Ihre Einstellung zum Leben lässt schon heute darauf schließen: Geradezu krisenerfahren verhält sie sich beinahe so, als gehörten Krisen zur Normalität des Lebens, ja als ginge sie das laute Krisengejammer fast gar nichts an.
Diese Generation will ihren Zukunftsoptimismus unter allen Umständen retten. Ihre Lebenshaltung gleicht eher einer neuen Gelassenheit. Sie träumt weder vom materiellen Überfluss, noch ängstigt sie sich vor existenzieller Not. Diese Weder-noch-Generation definiert ihren Wohlstand einfach um und neu: Wohlhabend ist der, der mit sich zufrieden ist und gut und glücklich leben kann.
Dieses Wohlstandsleben, das persönliches Wohlergehen nachhaltig garantiert, bekommt die nächste Generation nicht einfach geschenkt. Sie muss neue prosoziale Kräfte freisetzen und den Wert einer Gemeinschaft auf Gegenseitigkeit wiederentdecken. Je mehr die ökonomische Kraft in gesellschaftlichen Krisenzeiten erlahmt, desto mehr ist die soziale Kraft des Einzelnen gefordert - aber nicht aus purer Menschenliebe. Was auf den ersten Blick als »Gutmenschentum« gedeutet werden kann, ist in Wirklichkeit ein Ausdruck kalkulierten Gemeinsinns. Denn in Krisenzeiten gibt es zum Aufeinander-Angewiesensein keine Alternative. Wenn Zusammenrücken erforderlich wird, wächst zwangsläufig auch das Lager hilfsbereiter Egoisten, die an sich und andere denken.
Um sozial abgesichert zu sein und nicht sozial ausgegrenzt zu werden, muss die junge Generation bereit und in der Lage sein, in ihrer persönlichen Lebensplanung zwanzig, dreißig Jahre vorauszudenken. Die spürbaren Wohlstandseinbußen an Geld und Gütern werden für sie zur wichtigsten Antriebskraft für einen mehr sozialorientierten Lebensstil mit nachhaltigen Folgen. Die nächste Generation nimmt Abschied von einer Wachstumsillusion, die Wachstum »nur« in Geldgrößen misst. Wachsen sollen für sie auch Lebensqualität und Lebenszufriedenheit.
Die nächste Generation mag materiell ärmer werden und von drastischen Einschnitten ins soziale Netz besonders betroffen sein. Sie wird dennoch gestärkt aus jeder Krise hervorgehen, weil ihr gleichermaßen eigen- wie gemeinnütziges Denken materielle Wohlstandsverluste ausgleichen hilft. Sie lebt dann in einer Gemeinschaft auf Gegenseitigkeit, in der mehr als bisher auch gemeinnützige Gegenleistungen erbracht werden müssen, wenn staatliche Sozialleistungen weiterhin in Anspruch genommen werden wollen. Die Frage »Wer zahlt die Zeche?« stellt sich für die nächste Generation kaum, weil sich beide - Staat und Bürger - mehr in die soziale Pflicht nehmen, gemeinsam Verantwortung tragen, nach Problemlösungen suchen und entsprechend handeln. Die nächste Generation verliert ihre Zukunftszuversicht nicht, weil sie an sich und ihre Fähigkeiten glaubt.
Andererseits muss sie neue politische Verteilungskämpfe befürchten. Massive Kürzungen staatlicher sozialer Leistungen stehen zur Diskussion: bei Wohn-, Kinder- und Arbeitslosengeld ebenso wie bei den Ausgaben für Umwelt, Bildung und Kultur. Wo sollen Einsparungen vorgenommen werden, damit die nächste Generation nicht nur Schulden erbt? Eigentlich war sie in den letzten drei Jahrzehnten als so genannte Erbengeneration um ihren Wohlstand beneidet worden. Treten die 14- bis 34-Jährigen als Generation der »Gekniffenen« (Peer Steinbrück 2009) wider Erwarten ein schweres Erbe an?
Oder lernt die als pragmatisch geltende Generation mit weniger materiellem Wohlstand genauso gut und glücklich zu leben - inmitten starker Familien, verlässlicher Generationenbeziehungen und nachbarschaftlicher Netzwerke? Diese Generation träumt von einer »besseren Welt« - mit großen Idealen, aber ohne dogmatische Ideologien. Und sie glaubt an ein »gutes Leben«. Selbst wenn der Lebensstandard auf breiter Ebene sinkt und viele Menschen ärmer werden - die nächste Generation will weiterhin das Beste aus ihrem Leben machen.
Die nächste Generation wird wieder mehr Wert auf die »Groß«-Familie legen, in der die Generationenbeziehungen mindestens so wichtig wie die Partnerbeziehungen sind wie z. B.
• Generationenwohnen unter einem Dach,
• Kinderbetreuung durch Großeltern und
• Altenbetreuung durch Kinder und Eltern. Eine der nachhaltigsten Ressourcen der Zukunft wird die
Solidarität zwischen den Generationen sein. Als Perspektive zeichnet sich ein konsumärmeres, aber dafür beziehungsreicheres Leben ab. Dies kann gelingen, wenn die heutige Elterngeneration eine entsprechende Beziehungs- und Bindungsqualität vorlebt, also die Beziehungen zwischen den Generationen pflegt und die nächste Generation zu dauerhaften Bindungen ermutigt.
Wissenschaftliche Grundlage des vorliegenden Zukunftsreports ist das vom Autor verfasste und 2009 in zweiter Auflage erschienene Buch »Deutschland 2030. Wie wir in Zukunft leben«. Auf rund 800 Seiten werden hier repräsentativ alle wesentlichen Daten und Fakten, Tabellen und Grafiken zur Zukunftsentwicklung Deutschlands dargestellt. Es ist ein Grundlagenwerk für die Fachwelt in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Das hier veröffentlichte Buch »Wohlstand neu denken. Wie die nächste Generation leben wird« wendet sich direkt an die junge Generation im Alter bis und um die dreißig, an Eltern, Lehrer und Erzieher, an Multiplikatoren und Entscheidungsträger in Jugendarbeit und politischer Bildungsarbeit. Es gibt konkrete Antworten auf die existenziellen Fragen der jungen Generation: Was kommt nach der Krise? Wie soll es weitergehen? Und: Wie werde ich zukunftsfähig?

Horst W. Opaschowski
Die nächste Generation. »Wir sind die Zukunft!«

Sieben Thesen zur Zukunft der Jugend von heute
• Die nächste Generation wird zum Krisenprofi ohne Zukunftsangst.
• »Tu was« heißt die Lebensdevise: Das Beste aus dem Leben machen.
• Die Zukunft gehört einer pragmatischen Generation, die im Gleichgewicht von alten und neuen Werten lebt.
• Die Generation der Ichlinge befindet sich auf dem Rückzug.
• Die Jugend lebt ein neues Gesellschaftsideal vor: »Ich helfe dir, damit auch mir geholfen wird.«
• In Konturen zeichnet sich das Bild einer neuen »Generation V« ab: Vertrauen, Verantwortung und Verlässlichkeit werden zur wichtigsten Währung für den sozialen Zusammenhalt.

Blick ins Buch

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