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Erzählungen im Öffentlichen

Über die Wirkung narrativer Diskurse

AutorGert Dressel, Markus Arnold, Willy Viehöver
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl384 Seiten
ISBN9783531932569
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,26 EUR

Ob in Medien, in der Wissenschaft, in der Politik oder in der Alltagskommuni­kation - wir sind stets mit einer Fülle an schriftlichen und mündlichen Erzäh­lungen konfrontiert. Sie schaffen gemeinsame Wirklichkeiten und Identitäten, auf die wir uns als soziale Akteure in unseren Handlungen bewusst oder unbewusst beziehen. Erzählungen im öffentlichen Raum prägen Normen und Moralvorstellungen, helfen beim Aufbau sozialer und kultureller Ordnungen und festigen oder verschieben damit bestehende Normen. Es sind Erzählungen, die in öffentlichen Diskursen bestimmen, was in einer Gesellschaft als wahr, normal und für die Gesellschaft als relevant gilt, aber ebenso was als problematisch, außergewöhnlich oder bedrohlich angesehen wird. Aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen werden in diesem Band die für ein Verständnis der Erzählungen relevanten Formen des Öffentlichen bestimmt, spezifische öffentliche Narrative und deren Wirkungsgeschichten diskursanalytisch untersucht, sowie Akteure identifiziert, die sich bestimmte Narrationen aneignen und deren gesell­schaftlichen Wirkungen erfolgreich für sich nutzen.



Markus Arnold ist außerordentlicher Professor für Philosophie und Wissen­schaftsforschung an der Universität Klagenfurt.

Gert Dressel ist Historiker am Institut für Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung (IFF Wien) der Universität Klagenfurt.

Willy Viehöver ist Sozialwissenschaftler am Lehrstuhl für Soziologie der Univer­sität Augsburg.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Über dieses Buch8
Teil I Einführungen: Theorien der Erzählungen15
Erzählen. Die ethisch-politische Funktion narrativer Diskurse16
1 Narrative Diskurse: Eigenschaften und Funktionen17
1.1 Die narrative Kunst der Begründung17
1.2 Ein semantisches Modell der Erzählung: Algirdas J. Greimas’ Aktantentheorie19
1.3 Narrative Begründungen: Eine semantische Typologie22
1.4 Die Schuld und die Vergebung: Zum Verantwortungsmanagement narrativer Diskurse24
1.5 In medias res: Warum Erzählungen oft mit dem Ende beginnen31
1.6 Die doppelte Referenz: Das Allgemeine und das Einzigartige35
2 Die Erzähler und ihr Publikum: Zur Öffentlichkeit narrativer Diskurse39
2.1 Öffentliche Urteile: Die Erzähler und ihr Publikum39
2.2 Die zwei Stimmen des Erzählers42
2.3 Die Präsenz des Erzählers in der Erzählung45
2.4 Die Öffentlichkeiten des Erzählers48
2.5 Autobiografisches Erzählen: Der innere Dialog und das Denken53
2.6 Ausblick: Die Öffentlichkeitsregime narrativer Diskurse56
Literatur57
»Menschen lesbarer machen«1: Narration, Diskurs,Referenz63
1 Narrationen als sozialwissenschaftliches Konzept63
1.1 Erzählungen zwischen Text und Handlung63
1.2 Typen der Erzählung71
1.3 Zur lebensweltlichen Einbettung von Narrativen76
2 Zum Verhältnis von Narration und Diskurs80
2.1 Brauchen Diskurse Erzählungen?83
2.2 Narrationen als Sprech-Handlungen (über Satzniveau)85
3 Erzählungen: Strukturen, Ereignisse und dieKomposition der Fabel90
3.1 Narration und Fabelkomposition91
3.2 Ebenen der Erzählung98
3.3 Kollektiv-Symbole und ihre Erzählungen100
3.4 Narrative und ihre Bedeutung für die kulturelle Reproduktion und Innovation102
4 Referenz und Erzählung: Jenseits der Innenwelt von Texten106
4.1 Öffentliche Erzählungen als Mimesis von Handlungen?108
4.2 Die Konfiguration von Charakteren in öffentlichen Erzählungen111
4.3 Re-figuration und die Rolle des Lesers116
Teil II Erzählungen in den Medien131
Kollektivsymbolik und die deutsche Krise seit dem Jahr 2000132
Heimat, Natur und die gute alte Zeit. Erzählungenüber Nachhaltige Entwicklung im Spannungsfeldöffentlicher und wissenschaftlicher Diskurse1144
1 Einleitung144
2 Wissenschaftliche Diskurse über Nachhaltige Entwicklung147
3 Nachhaltige Ernährung und Ernährungskommunikation148
4 Erzählungen über Ernährung in den Medien151
4.1 Polarisierende Rhetorik151
4.2 Affirmative Rhetorik158
4.3 Reflektierende Rhetorik161
5 Conclusio163
Literatur165
Öffentliche Erzählungen und der globale Wandel des Klimas169
1 Einleitung169
2 Der Mensch als Klimageschichtenerzähler172
2.1 Was heißt Narrativisierung des Klimas?174
2.2 Narrationen als Geburtshelfer möglicher Welten177
2.3 Klimageschichten sind lebende Geschichten178
3 Globaler Klimawandel: Geburt eines Konzepts179
4 Sechs Varianten der Narrativisierung des globalenKlimawandels185
4.1 Das »globale Treibhaus« als anthropogene Katastrophe186
4.2 Anthropogene Eiszeiten: die Katastrophe des191
4.3 Die Geschichte vom »nuklearen Winter«195
4.4 »Paradiesische Warmzeiten«197
4.5 Die ewige Wiederkehr der »Sonnenflecken«: Normalität statt Katastrophe199
4.6 Die globale Klimakatastrophe als Fiktionserzählung201
5 Gibt es eine Wiederverzauberung des Klimasmit den Mitteln der Klimaforschung?205
Literatur208
Teil III Selbsterzählungen: Konstruktionen von Identitäten im Öffentlichen212
Erzählungen in einer Region. Erinnerungsdiskurse, Interventionen und Lernprozesse1213
1 Lebensgeschichtliche Erzählungen und kollektiveErinnerungsdiskurse213
2 Der sozial-kommunikative Raum: die Region und das Projekt219
3 Die regionale »Arena« der Erinnerungserzählungen221
4 Transdisziplinäre Prozesse228
5 Regionale Lernprozesse und Diskurserweiterungen236
Literatur239
Der Liebesdiskurs in Selbsterzählungen: zwischen Romantik und Ernüchterung243
1 Prolog243
2 Narrativer Diskurs und Selbsterzählung245
3 Narrative der Liebe248
4 Der Liebesdiskurs in Selbsterzählungen253
4.1 Liebe als gelebte Erzählung253
4.2 Liebe als Illusion der Identität254
4.3 Realistische Narrative: Dauer, Vernunft, Verantwortung256
4.4 (Keine) Liebe auf den ersten Blick257
4.5 Entzauberung und Liebe als Projekt259
5 Resümee261
Literatur262
Teil IV Erzählungen in der Wissenschaft264
Angst und Schrecken vor der Öffentlichkeit. Der narrative Diskurs der angloamerikanischen265
1 Prolog265
2 Das rätselhafte Scheitern eines theoretischen Zwischenraums266
3 Wissenskulturen: archäologische und genealogischeErkundungen268
4 Formen von Wissenskulturen271
4.1 Erzählstrukturen271
4.2 Binäre Kodierung und sozialer Naturalismus272
4.3 Wissenskulturen als Metanarrative273
5 Eine historische Soziologie der Begriffsbildung und historische Epistemologie275
5.1 Reflexivität275
5.2 Relationalität276
5.3 Historische Epistemologie: zur Historizität von Wissenskulturen277
5.4 Bestandsaufnahme278
6 Das Erzählen und Naturalisieren der angloamerikanischen278
7 Die angloamerikanische citizenship theory279
7.1 Theoriebildung durch Krisen – was soll erklärt werden?280
7.2 Erzählte Orte: Theoriebildung mithilfe einer politischen Geografie281
7.3 Der Faden der Erzählung: Kausalität durch Zeitreihen284
7.4 Erzählstruktur und Kausalerklärung285
7.5 Die politische Kultur als soziales Bindemittel286
8 Die epistemologische Infrastruktur des sozialenNaturalismus287
9 Das Metanarrativ der angloamerikanischen citizenship theory288
Theorie als Erzählung. Die Geburt des Konstruktivismus aus dem Geiste der Spätmoderne302
1 Realistische Mimesis und spätmoderner Konstruktivismus:die Kritik der realistischen Illusion303
2 Ideologie und Theorie als »Erzählungen«308
3 Postmoderner »Realismus«314
Literatur318
Teil V Regierungstechniken: Mit öffentlichen Erzählungen regieren320
Öffentlichkeitsregime. Über Macht, Wissen und narrative Diskurse321
1 Einleitung: Was ist das Öffentliche?321
2 Das Paradox des Öffentlichen und des Privaten326
3 Die konkurrierenden Regime des Öffentlichen329
3.1 Das politisch-deliberative Öffentlichkeitsregime329
3.2 Das Öffentlichkeitsregime geheimer Wahlen331
3.3 Machtdemonstrationen: Der Schrecken und die Gnade334
3.4 Das Öffentlichkeitsregime des Marktes342
3.5 Professionalisierung und »Rationalisierung« des Öffentlichen347
3.6 Die kulturelle Öffentlichkeit und die Macht der Rezipienten363
3.7 Psychoanalyse: Die kulturellen Öffentlichkeiten der Lebenden und der Toten372
Literatur376
Autorinnen und Autoren383

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