Ausgehend von der kuratorischen Struktur der dOCUMENTA (13) mit ihren vier Seinszuständen - im Belagerungszustand, auf der Bühne, auf dem Rückzug und im Zustand der Hoffnung -, unternimmt Iwona Blazwick einen historischen Exkurs ins Ausstellungswesen. Der Leser erhält Einblick in die ästhetische Praxis der Kuratorin, die als Direktorin der Londoner Whitechapel Gallery zur Öffnung des institutionellen Rahmens von Museen und Galerien für alternative Präsentationsformen maßgeblich beigetragen hat. So beschreibt sie beispielsweise, wie die Kunst zunehmend den neutralen White Cube öffentlicher Ausstellungshäuser verließ und Künstler brach liegende Industriebauten oder leerstehende Geschäfte bevorzugten. Der White Cube, dagegen, etwa die vom pulsierenden Leben des Londoner East Ends umgebene Whitechapel Gallery, kann sich als verlangsamter Ort des Rückzugs, »als Zuflucht« behaupten und darf auf die »Erfindung neuer kultureller Formen« hoffen. Iwona Blazwick (*1945) ist Direktorin der Whitechapel Gallery, London, und Mitglied des Honorary Advisory Commitee der dOCUMENTA (13).
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