Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Theologische Fakultät), Veranstaltung: Seminar Anthropologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit versucht eine Darstellung des Denkens Augustins hinsichtlich einer Frage, die ihn spätestens während seiner manichäischen Episode packt und fortan nicht mehr loslässt. Es ist die Frage unde malum? In seinem Streben nach geschliffener Sprache fiel ihm als neunzehnjährigen Rhetorikstudenten Ciceros Hortensius in die Hände und gab seinem Leben ein neues Ziel. Ciceros Plädoyer für einen philosophisch-asketischen Lebenswandel weckte im jungen Augustin die Liebe zur Weisheit und prägte nachhaltig seinen weiteren Weg. Mit dem Eifer eines Bekehrten und enttäuscht von der kargen Sprache der Bibel suchte er bei den Manichäern nach Weisheit. Der Manichäismus galt besonders bei den Gebildeten im lateinischen Westen des Reiches als Alternative zum Christentum bzw. aufgrund seiner intellektuellen Ausrichtung als höhere Form des Christentums, da er jüdisch-christliche Motive aufnahm, diese aber in seinen charakteristischen kosmischen Dualismus einwebte, in dem zwei Prinzipien oder Götter - Gut und Böse bzw. Licht und Materie/Finsternis - in ständigem Widerstreit stehen. Das böse Prinzip verhindere die Erlösung der in der bösen Materie gefangenen guten Lichtteilchen. Durch seine Lehre versprach der Manichäismus die guten Seelen der Menschen aus der Gefangenschaft der Materie zu befreien. Die Klarheit der Antworten, mit der innerhalb dieses geschlossenen Weltbildes schwierige Fragen (unde malum?) beantwortet werden konnten, ließ Augustin lange nicht an deren Richtigkeit zweifeln. Es dauerte neun Jahre bis sich in Augustin Zweifel regten, die auch hochgelehrte Manichäer nicht ausräumen konnten, und er sich letztlich vom Manichäismus abwandte. Die Frage nach dem Ursprung des Bösen beschäftigte ihn aber weiter und er trug sie mit sich bis nach Mailand. Erst beim Studium der Neuplatoniker fand er die befreiende Antwort: das Böse ist weder Gott noch Prinzip, sondern es ist die Beraubung des Guten und letztlich ontologisch ein Nichts. Wenn das Böse aber nicht ist, also somit auch keine Macht hat, wie lässt sich erklären, dass es in der Schöpfung, die in der Bibel von Gott selbst die Note 'sehr gut' erhält, offensichtlich Leid und böse Taten gibt? Es ist letztlich die Frage nach dem Menschen und der Sünde, auf die in der vorliegenden Arbeit besonders eingegangen werden soll. Dabei soll auch deutlich werden, wie sich sich diese Thematik in Augustins theologisches Gesamtgebäude einfügt.
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