Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Neuansiedlung von etwa 20.000 verfolgten Hugenotten im Brandenburg-Preußen des 17. Jahrhunderts stellt einen der entscheidensten Migrationsprozesse der europäischen Geschichte dar1. Insgesamt machen sie die Hälfte aller nach Deutschland geflohenen französischen Protestanten aus, die aufgrund ihrer Konfession aus dem katholischen Frankreich mittels politischer Zwangsmaßnahmen vertrieben wurden. Die hohe Anzahl an hugenottischen Flüchtlingen in Brandenburg--Preußen lässt sich dabei durch die Ansiedlungspolitik von Kurfürst Friedrich Wilhelm erklären, der den Hugenotten durch das Edikt von Potsdam eine Reihe von Privilegien in seinem Reich einräumte. In Literatur und Forschung lassen sich heute zahlreiche Ergebnisse zu Motiven, Hintergründen und anderen Details der von Friedrich Wilhelm gewährten Vorteile finden. Das gleiche gilt für Edikte und Gesetzesentwürfe auf der französischen Seite, die die Glaubensverfolgung der Hugenotten politisch und juristisch legitimierten. Weniger häufig hingegen werden vor deren Hintergrund jedoch tatsächliche Dekulturations- und Akkulturationsprozesse beleuchtet, die mit der gewaltsamen Vertreibung aus dem eigenen und der Ansiedlung in einem fremden Land einhergehen. So muss behandelt werden, inwiefern eine rechtliche Privilegierung in der neuen Heimat eine Integration in die hiesige Bevölkerung fördert oder hemmt. Dabei geht es um die Schaffung einer Balance, genauer um die Antwort auf die Frage, wie eine Bevölkerungsgruppe durch Freiheiten und Privilegierung ins Land gezogen und trotz dieser rechtlichen Sonderstellung Akzeptanz unter den neuen Mitbürgern finden kann. [...] 1 Pfister 2007, S. 111
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