Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Grundlagen, Note: 2,3, Universität Augsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Sozialwissenschaften, deren Gegenstand das Beobachten und Messen von ErLEBTEN und GeLEBTEN ist, finden generell nur schwer Zugang zu dem Themengebiet Tod als Bestandteil der gesellschaftlichen Strukturen. Das Hauptproblem liegt in der Natur der Objekte der Sozialwissenschaften - den Mitgliedern einer zu beobachtenden und zu deutenden Gesellschaft. Der Tod ist für Sozialwissenschaftler auf zweierlei Arten nicht greifbar: Zunächst einmal ist das Ereignis des Todes eines Individuums und die damit verbundenen Vorstellungen so individuell wie der Mensch der stirbt selbst und damit für den Wissenschaftler zwar beobacht- aber nicht messbar.(...)Zum anderen entreißt der Tod den Sozialwissenschaftlern ihre Forschungsobjekte, indem sie sterben und sich damit aus dem Einflussbereich der messenden und beobachteten Wissenschaftler verabschieden.(...) Insofern ist der Tod auf zweierlei und sehr endgültige Arten der natürliche Feind der Sozialwissenschaftler.Trotz oder gerade deswegen sind die Soziologen dazu übergegangen, alle greifbaren Randerscheinungen zu untersuchen und zu quantifizieren. (...) Am Tod werden die prinzipielle Kontingenz und der konstruktive Charakter der Wirklichkeit offensichtlich und damit stellt er die größte Bedrohung für die Gewissheit der Alltagswelt da, (...) Wenn es also nicht gelingt, den Tod integrativ in der Gesellschaft zu legitimieren und somit die sichere Gewissheit der Wirklichkeit zu bewahren, wird der Tod nach Berger und Luckmann sogar ein soziales Problem. (...)Wie kann diese Integration durchgeführt werden? An dieser Stelle legitimieren sich Rituale und deren Symbole, die diesen Grenzerfahrungen und -situationen einen Platz innerhalb des Bezugssystems Gesellschaft zuweisen 'die verschiedene Sinnprovinzen integrieren und die institutionale Ordnung als symbolische Totalität überhöhen' (a.a.O.: 102). Die Grenzsituationen werden mit Sinn versehen, damit der Mensch die Wirklichkeit der Alltagswelt nicht als zweifelhaft und ungesichert (unsicher) empfindet. Diese integrative Legitimation des Todes enthält dabei zwei Aspekte: (...)kognitive und weltanschauliche Verläufe und ein Aspekt auf die praktischen Dimensionen in der gelebten Gesellschaft. Letztere zeigen sich in den Riten, die eine Gesellschaft bezüglich des Todes und der Trauer entwickelt. (...)Die Frage, inwieweit Trauerrituale in der heutigen Zeit noch als Hilfe zur Trauerbewältigung für die Hinterbliebenen gelten, wird beantwortet.
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