Sie sind hier
E-Book

Finanzplanung für Berufssportler

Aspekte einer individuellen Finanzplanung zur Minimierung von Einkommenseinbußen bei Berufssportlern

AutorAndreas Wendeberg
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl119 Seiten
ISBN9783640835737
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Fachbuch aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Sportökonomie, Sportmanagement, Deutsche Sporthochschule Köln (Institut für Sportmanagement und Sportökonomie), Sprache: Deutsch, Abstract: Berufssportler bilden heutzutage eine neue Arbeitnehmergruppe. Diese ist jedoch ganz besonderen Herausforderungen ausgesetzt, wie einer erhöhten Unsicherheit, fehlender Alternativen oder der verkürzten Haupteinkommenszeit. Trotz des vermeintlich hohen Verdienstes führt dies bei einer Vielzahl von Sportlern zu exorbitanten Vermögenseinbußen und Geldproblemen nach der aktiven Karriere, wie Studien und Beispiele belegen. Die Brisanz dieses Sachverhaltes macht die Bedeutung einer intelligenten Finanzplanung noch unerlässlicher. Das Ziel dieser - bis dato einmaligen - Untersuchung dieses Spezialgebietes ist, den Professionalisierungsgrad im Umgang mit diesem schwierigen Thema deutlich zu erhöhen. Im Zuge der Aufarbeitung der Thematik werden die Grundlagen einer individuellen Finanzplanung übergreifend dargestellt. Dazu sind allgemeine Aspekte zur Wahl des Beraters oder der Durchführungswege aufgeführt. Es werden spezielle Auswahlkriterien der Produkte herausgestellt, um in dem oft verrufenen Dschungel von vermeintlich guten Angeboten anhand von Fakten eine passendere Wahl zu treffen. Konkrete Beispiele zeigen die Anwendung der allgemeinen Fachkunde speziell für den Sportler. Im untersuchenden Teil wird zum einen der Forschungsfrage nachgegangen, wie die finanziellen Einbußen durch Beachtung wichtiger Aspekte minimiert werden können. Zum Anderen werden der Einfluss von Sportlerberatern untersucht und Möglichkeiten zu Verbesserungen erörtert.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

1.Einleitung


 

1.1 Darstellung der Problematik


 

Erst in den letzten Jahrzehnten hat es sich als Profisportler etabliert, ausschließlich durch die Bezüge aus dem Sport den eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Dabei erstreckt sich dieser Standard heutzutage sogar auf semi-professionelle Ligen und hat zu einer Bildung einer neuen Art der Arbeitnehmergruppen geführt (Jaeger, 2000). Alleine im Bereich des Berufsfußballs existieren rund 800 Profis in den vier höchsten Spielklassen, bei denen viele als „gut verdienend" angesehen werden. (Lepold, 2009).

 

Aktive Berufssportler leben von ihrem Einkommen als Sportler und sind von früh auf mit dem Sport verwachsen. Sie üben in diesem Zeitraum auch auf beruflicher Ebene aus, was sie talentbedingt am besten können. Als limitierender Faktor fungiert dabei jedoch meist die Dauer dieser beruflichen Tätigkeit; altersbedingte Gründe lassen den Leistungssport meist zu einer eher begrenzten beruflichen Tätigkeit werden. Demnach beschränkt sich parallel zum Alterungsprozess auch das mit dem Sport erwirtschaftete Einkommen in der Realität auf einen Zeitraum von 15, 10 und teilweise sogar nur 5 Jahren; ein Neuanfang inkl. beruflicher Neuorientierung wird nach Karriereende erforderlich (Hackfort, 1997).

 

Dabei scheint die Vorbereitung auf diese Zeit nach der aktiven Sportlerkarriere nahezu unmöglich: Tagesumfassende Trainingseinheiten, Wettkämpfe und das öffentliche Leben lassen wenig Raum für einen vorausschauend eingeleiteten „zweiten Bildungsweg" offen (ebd.), Gehaltseinbußen gegenüber der sportlich aktiven Zeit sind meist unumgänglich (Benner, 1992).

 

Das wohl prominenteste Beispiel schlechten Wirtschaftens nach Abschluss einer erfolgreichen Sportlerkarriere ist Eike Immel, der seine Tätigkeit als Torwarttrainer aufgrund eines verschlissenen Hüftgelenks nicht länger fortführen konnte und anschließend - in letzter Instanz - seine Geldprobleme durch die Teilnahme am RTL Dschungelcamp mit dem bezeichnenden Titel „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" öffentlich publik machte (Burkhardt,

 

2008) . Derartige Fälle des „Selbstverkaufs" an voyeuristisch angehauchte Fernsehshows und des offenen Bekennens zu privaten Geldproblemen sind hier oft der Auslöser für Debatten um ein oft auf dem öffentlichen Parkett verschwiegenes Thema: Der Geldmangel nach der aktiven Karriere (Burkhardt, 2008).

 

1.2 Darlegung des Handlungsbedarfes


 

Es existieren zahlreiche Fälle finanziell gescheiterter Berufssportler, auch wenn davon auszugehen ist, dass diese lediglich den öffentlichen Bruchteil aller gescheiterten Existenzen in diesem Bereich darstellen; viele führen unbemerkt und unerkannt ein Nischendasein (Hellmann, 2008).

 

Das Ausmaß und die Gründe dieser finanziellen Niedergänge im Bereich des Berufssports lassen sich wohl am besten durch einige Beispiele bebildern. Öffentlich wurde - neben dem einleitend erwähnten Eike Immel - zum einen der Fall des Martin Schneiders, welcher in 13 Jahren 379 Fußballbundesligaspiele absolvierte und letztlich durch die Scheidung von seiner Frau und die Investition von 2 Millionen DM in marode Ostimmobilien finanziell scheiterte. Zum anderen kann in diesem Kontext auch Jürgen Wegmann mit 203 Bundesligaspielen angeführt werden: Der ehemalige Fahrer und Lagerist im Fanartikelvertrieb von Borussia Dortmund ist zur Zeit arbeitslos und verlor den Überblick über seine Finanzen. Dieter Eckstein - Absolvent von 289 Bundesligaspielen - ist heute verschuldet durch den Kauf von Immobilien in Höhe von 1,2 Millionen DM. Seine Tilgungsraten von 15.000 Mark pro Monat überstiegen nach Karriereende deutlich sein Einkommen. Ewald Lienen dagegen investierte in den 80er Jahren in ein Bauherrenmodell, das in kurzer Zeit einen Großteil seines Vermögens verschlang (Wallrodt, Flohr & Schwickerath, 2008).

 

Der bekannte Torjäger der 70er Jahre, Erwin Kostedde, legte ebenfalls sein Geld unbedacht an, was eine weiterführende Berufstätigkeit erforderte, in der sich der Ex-Profisportler jedoch nicht zurechtfand und somit bis heute verarmt ist (Kaiser, 2007). Auch Stan Libuda halfen seine Dribbelkünste im regulären Berufsalltag ohne Ausbildung und Berufspraxis wenig. Nach Hellmann (2008) verspekulierte sich beinahe die halbe Mannschaft des Fußballbundesligisten Eintracht Frankfurt in den 80er Jahren mit Bauherrenmodellen - Norbert Nachtweih und Bum Kun Cah waren die bekanntesten Opfer. Andrzej Juskowiak verlor Millionen durch Investitionen in Ostimmobilienfonds, in deren Zuge das Geld veruntreut wurde; der ehemalige HSV-Profi Jimmy Hartwig ließ sich dreimal scheiden und lebte über seine Verhältnisse (ebd.); Ex-Dortmunder Günter Breitzke lebt heute von Sozialhilfe (Schallenberg, 2004).

 

Doch auch außerhalb des Fußballsektors sind Karrieren zu finden, deren Abschluss nicht durch Idealcharakter gekennzeichnet sind: Leichtathletik-Weltmeisterin Katrin Krabbe erhielt nach falschen Dopingvorwürfen des Weltverbandes IAAF nach Schätzungen Schadensersatzzahlungen für Einnahmeausfälle in Höhe von 700.000 Euro. Da diese fälschlicherweise nicht versteuert wurden, hat sie nun - nach Aufdeckung knapp acht Jahre später - Nachzahlungen von ca. 200.000 Euro zu leisten, die sie aufgrund schlechten Finanzmanagements nicht länger tragen konnte. Sie war gezwungen, Privat-Insolvenz anzumelden (Simon, 2009).

 

Dass diese Beispiele lediglich die Spitze eines mit Grauzonen umwobenen Eisbergs bilden, zeigen weitergehend folgende Sachverhalte:

 

Die Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV) fand demnach heraus, dass die Hälfte des Bun- desliga-Kaders von Eintracht Brauchschweig aus dem Jahr 1985 inzwischen von Sozial- oder Arbeitslosenhilfe lebt (Burkhardt, 2008).

 

Nach einer Studie von Daudert und Daudert in den Jahren 1997 bis 2004 haben nur 9 % der Profisportler nach ihrer Karriere finanziell ausgesorgt, mehr als ein Viertel aller Spieler stehen nach Abschluss der Sportlerdaseins vor dem Ruin. Die restlichen 61 % müssen in jedem Fall zukünftig in einem neuen Beruf Fuß fassen. (Schallenberg, 2004). lediglich 44 % verfügen über ein kleines finanzielles „Reservepolster". (Lepold, 2009).

 

Unterstrichen wird diese Entwicklung zudem durch eine Äußerung von Uli Hoeneß, dem ehemaligem Spieler, Manager und derzeitigem Präsidenten des Bundesligisten Bayern München, welcher im Interview mit der Zeitung „Die Welt" am 13.01.2004 die Summe der 26 % zum Karriereende verschuldeten Profis folgendermaßen kommentierte: „Ich bin überzeugt, dass die Zahl noch viel zu tief ist. Ich glaube, dass die Hälfte der Spieler mit 40 Jahren weniger Geld haben als mit 25." (Rumpf, 2004, o.S.)

 

Dabei gehört der Fußball noch zu den in der Masse gut bezahlten Sportarten, die Problematik und vergleichbare Bedingungen erstrecken sich über die gesamte Bandbreite der Sportbranche. Daraus ergibt sich eine hohe Relevanz, die Ursachen zu Ergründen und Lösungen zu finden.

 

Die Gründe für das finanzielle Scheitern sind dabei vielfältig vermutet: Sie reichen von inkompetenten Beratern, geringen Sparraten und ungeeigneten Finanzprodukten, über durch Sorglosigkeit ausgelöste fehlende Aufklärung, bis hin zu falschen Vorstellungen von der nachsportlichen Karriere und den Risiken in der Planbarkeit des Einkommens; die Ursachenforschung und die daraus resultierende professionelle Lösungsfindung scheinen demzufolge von hoher Relevanz zu sein.

 

Um diesem absehbaren und gewichtigen Risiko des Einkommens- und Vermögensverlusts entgegen zu wirken, stellen sich bei Berufssportlern ebenso spezielle wie auch anspruchsvolle Anforderungen an die persönliche Finanzplanung.

 

1.3 Entwicklung der Fragestellung


 

Im Bereich der Sportlervermittlung und allgemeinen Beratung und Betreuung wich im Laufe der Jahre das „Management in Eigenverantwortung" zunehmend professionellen Konzepten von Spezialisten (Boreatti, 2003).

 

Bemerkenswerterweise verfügt heutzutage annähernd jeder Berufssportler über einen persönlichen Manager oder Berater (Etzel, 2006), welcher sich auf der einen Seite um die aktive Karriere des Sportlers, zum anderen jedoch gleichermaßen um dessen finanzielle, rechtliche und private Belange kümmert (Jungheim, 2002), er agiert als ein dem Sportler nahestehender Einflussgeber, allerdings meist nur während dessen aktiver Sportlerzeit (Boreatti, 2003). Die Methoden der Durchführung und Dienstleistungsbeschaffung sind dabei sehr ambivalent (Tobschall, 2002). Es ist davon auszugehen, dass weder einheitliche Richtlinien, Anforderungen oder Umsetzungswege vorzufinden sind.

 

Fraglich ist somit, wieso dieser finanziellen Problematik nach dem aktiven Dasein des Sportlers nicht präventiv intensiver entgegengewirkt wird, und ob es nicht ebenso Aufgabe des Managers oder Beraters sein sollte, den Sportler auch für dessen Zukunft zu rüsten.

 

Die Beantwortung der Frage einer optimierten Umsetzung der Finanzplanung ist alleinig somit wenig erkenntnisreich ohne Einbezug ihrer Anwendung vom Sportlerberater. Genauso reichen Erkenntnisse zum Verhalten und der Einstellung der Sportlerberater alleinig nicht, um eine Hilfestellung zur Problemlösung zu leisten. Es wird daher...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Sport - Sporttheorie - Sportpsychologie

Sportwetten strategisch gewinnen

E-Book Sportwetten strategisch gewinnen
Ideal für Wetten auf Fussball, Tennis, Baseball, Basketball, Boxen, Golf, Formel 1, Spezialwetten & Co. Format: PDF

Allein durch Sportwissen kann man mit Sportwetten wohl kaum hohe Gewinne erzielen. Wer einige Regeln beachtet, kann jedoch gerade von den vielen ereignisreichen Überraschungen profitieren. Einen…

Hennings kleines rotes Sportwetten Systembuch

E-Book Hennings kleines rotes Sportwetten Systembuch
Mit Sportwetten systematisch Geld verdienen (Band 1) Format: PDF

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, Sportwetten sind heute beliebter denn je. Das Angebot geht längst über Großereignisse, wie die Fußball-WM hinaus. Schließlich kann man neben den klassischen…

Hennings' Online Poker Guide

E-Book Hennings' Online Poker Guide
Texas Hold'em erfolgreich im Internet spielen Format: PDF

Vor etwa 150 Jahren pokerten die Amerikaner noch auf alten Flussschiffen oder in verrauchten Saloons. Heute dagegen bietet sich das Internet als ideale Plattform für Poker an. In den letzten Jahren…

Von 100 auf 90 (Golfratgeber)

E-Book Von 100 auf 90 (Golfratgeber)
Format: PDF

Lieber Golffreund! Mein Name ist John J. Roethling. Ich leite die „GOLFeinfachMARBELLA" Golfschule, die erste deutsche Konzept Golfschule (im Sommer in Deutschland, in den Wintermonaten in…

Nordic Blading

E-Book Nordic Blading
Inlineskaten mit Speed Format: PDF

Speed und Fun garantiertFür Nordic Blading benötigt man nur ganz normale Roller Blades und Langlaufstöcke und schon kann man richtig Gas geben. Adrenalinstöße und Action werden garantiert. Das Motto…

Weitere Zeitschriften

aufstieg

aufstieg

Zeitschrift der NaturFreunde in Württemberg Die Natur ist unser Lebensraum: Ort für Erholung und Bewegung, zum Erleben und Forschen; sie ist ein schützenswertes Gut. Wir sind aktiv in der Natur ...

BEHINDERTEPÄDAGOGIK

BEHINDERTEPÄDAGOGIK

Für diese Fachzeitschrift arbeiten namhafte Persönlichkeiten aus den verschiedenen Fotschungs-, Lehr- und Praxisbereichen zusammen. Zu ihren Aufgaben gehören Prävention, Früherkennung, ...

Card Forum International

Card Forum International

Card Forum International, Magazine for Card Technologies and Applications, is a leading source for information in the field of card-based payment systems, related technologies, and required reading ...

Gastronomie Report

Gastronomie Report

News & Infos für die Gastronomie: Tipps, Trends und Ideen, Produkte aus aller Welt, Innovative Konzepte, Küchentechnik der Zukunft, Service mit Zusatznutzen und vieles mehr. Frech, offensiv, ...

Deutsche Hockey Zeitung

Deutsche Hockey Zeitung

Informiert über das nationale und internationale Hockey. Die Deutsche Hockeyzeitung ist Ihr kompetenter Partner für Ihren Auftritt im Hockeymarkt. Sie ist die einzige bundesweite Hockeyzeitung ...

DHS

DHS

Die Flugzeuge der NVA Neben unser F-40 Reihe, soll mit der DHS die Geschichte der "anderen" deutschen Luftwaffe, den Luftstreitkräften der Nationalen Volksarmee (NVA-LSK) der ehemaligen DDR ...

Die Versicherungspraxis

Die Versicherungspraxis

Behandlung versicherungsrelevanter Themen. Erfahren Sie mehr über den DVS. Der DVS Deutscher Versicherungs-Schutzverband e.V, Bonn, ist der Interessenvertreter der versicherungsnehmenden Wirtschaft. ...

building & automation

building & automation

Das Fachmagazin building & automation bietet dem Elektrohandwerker und Elektroplaner eine umfassende Übersicht über alle Produktneuheiten aus der Gebäudeautomation, der Installationstechnik, dem ...

Euro am Sonntag

Euro am Sonntag

Deutschlands aktuelleste Finanz-Wochenzeitung Jede Woche neu bietet €uro am Sonntag Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Themen Geldanlage und Vermögensaufbau. Auch komplexe Sachverhalte ...