Deutsch
Deutsch ist eines der Fächer, das Ihr Kind die ganze Schulzeit durch begleiten wird. In der Grundschule lernt es die Grundlagen dafür, nämlich Lesen und Schreiben in unterschiedlichen Zusammenhängen. Dazu gehört, einen Text zu lesen und zu verstehen, verschiedene Formen von Texten selbst zu schreiben und die Grammatik der Sprache in den Grundzügen zu beherrschen. Je besser Ihr Kind diese Fähigkeiten und Kenntnisse in der Grundschule trainiert, umso leichter fällt es ihm, sich den Stoff der späteren Schuljahre auch in anderen Sprachen anzueignen.
Einen Grundwortschatz besitzen
Der Wortschatz ist das A und O der Sprache. Je größer die Anzahl der Wörter ist, die Ihr Kind versteht und nutzt, umso besser kann es sich verständigen. Das macht sich nicht nur in Schulaufsätzen bemerkbar, sondern auch in der mündlichen Mitarbeit und im Austausch mit anderen Menschen.
Ihr Kind hat schon im ersten Lebensjahr begonnen, seinen Wortschatz aufzubauen. Und das Prinzip bleibt auch im Grundschulalter gleich: Es hört ein Wort, versucht herauszufinden, was es bedeutet, macht sich ein Bild dazu und nutzt die nächstbeste Gelegenheit, es anzuwenden. Damit prüft es, ob es das Wort richtig verstanden hat. Sie merken schon, Ihr Kind geht nicht viel anders vor als Sie. Der Unterschied liegt sicher vor allem darin, dass jüngere Menschen neue Wörter unbefangener ausprobieren, während wir Erwachsene uns vorher versichern, ob das neue Wort wirklich in den Zusammenhang passt.
Aktiver und passiver Wortschatz
Jeder Mensch besitzt einen aktiven Wortschatz, das sind die Wörter, die er tagtäglich anwendet, und einen passiven Wortschatz, das sind die Wörter, die er selbst nicht nutzt, aber versteht. Sie werden zum Beispiel kaum noch das Wort „Barbier“ verwenden und dennoch wissen Sie, dass das früher ein Beruf war.
Der passive Wortschatz ist um ein Vielfaches größer als der aktive Wortschatz. Kinder im Grundschulalter verfügen über einen aktiven Wortschatz mit 5000 bis 10000 Wörtern.
Für Sie heißt das vor allem, dass Sie Ihrem Kind ermöglichen sollten, einen breiten Wortschatz kennenzulernen. Sprechen Sie also ruhig abwechslungsreich mit ihm und nehmen Sie in Kauf, dass es manche Wörter nicht kennt. Es wird schon nachfragen, wenn es den Sinn nicht aus dem Zusammenhang erschließen konnte.
Fremde Wörter
Der achtjährige Kris sitzt vor seiner Hausaufgabe. Er soll ein Bild zu einem Gedicht malen. Aber was soll er malen? Da ist von einem Schneemann mit einer Rübennase und Kohleaugen die Rede.
Kris hat keine Vorstellung, wie er den Schneemann malen soll. Er fragt seinen älteren Bruder: „Was ist eine Rübe?“ „Na, ein Kopf“, antwortet der Bruder. „Und was ist Kohle?“ „Das ist doch Geld, Mensch!“, heißt es.
Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, abwechslungsreich zu sprechen und Texte zu lesen, in denen altmodische Begriffe vorkommen, die nicht zum aktiven Wortschatz gehören.
Lesen Sie viel vor, dabei werden Ihnen unter Umständen sogar Wörter begegnen, die Sie selbst noch nicht kennen, weil der Autor oder die Autorin in einer anderen Region lebt.
Bringen Sie durchaus auch scheinbar veraltete Begriffe ins Gespräch ein, wenn es passt, oder erzählen Sie aus Ihrer Kindheit oder der Ihrer Eltern. Viele Texte in den Deutschbüchern sind 70 Jahre oder älter, da kann es sein, dass Begriffe vorkommen, die heute nicht mehr üblich sind.
Wenn Sie merken, dass Ihr Kind Spaß an Wörtern hat, legen Sie mit ihm zusammen ein familieneigenes Wörterbuch an. Besorgen Sie eine dicke Kladde mit Register und lassen Sie es besondere Wörter samt Erklärungen eintragen. So vertiefen Sie seinen Wortschatz und schaffen einen Anlass, Schreiben zu üben.
Linktipps
Im Internet finden Sie für verschiedene Bundesländer eine Übersicht der Wörter, die ein Schüler im Laufe der Grundschulzeit lernen sollte. Schauen Sie nach, wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Kind über einen guten Wortschatz verfügt oder nicht.
Falls Sie selbst auf den Geschmack gekommen sind und nach vergessenen Wörtern fahnden möchten, besuchen Sie eine dieser Internetseiten:
www.wortweide.de
www.bedrohte-woerter.de
Ein Gespräch führen
„Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause“ lautet ein typischer Spruch, den Sie vielleicht von Ihren Eltern gehört haben. Die Botschaft ist eindeutig: Wenn Erwachsene reden, haben Kinder nichts zu sagen. Doch wie sollen sie dann lernen, sich an einem Gespräch zu beteiligen? Das Können wird ihnen ja nicht in die Wiege gelegt, sie müssen es trainieren, wie all ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Doch was heißt es, ein Gespräch zu führen? Dazu gehört nicht nur, etwas zu sagen. Entscheidend für ein Gespräch ist das Wechselspiel zwischen den Gesprächspartnern: Der eine sagt etwas, der andere hört zu, verarbeitet das Gehörte und setzt etwas dagegen.
Dabei ist es mitunter nicht leicht, überhaupt zu Wort zu kommen. Die obige Redensart wird meist eingesetzt, wenn Kinder den Erwachsenen ins Wort fallen, dabei können sie womöglich gar nicht anders. Sie haben vielleicht noch nicht gelernt, woran sie erkennen können, wann eine Sprechpause entsteht.
Beispielhafte Gesprächsregeln für Schule und Familie
- Höre den anderen gut zu.
- Wenn du etwas sagen möchtest, warte, bis der andere ausgeredet hat.
- Überlege, ob das, was du sagen möchtest, zum Thema passt.
- Sprich langsam und deutlich, damit dich alle verstehen.
- Zeige mit deiner Stimme, wenn du fertig bist mit dem Sprechen.
- Schau die anderen beim Sprechen an.
Beobachten Sie sich einmal beim Gespräch: Sie sagen erst dann etwas, wenn die Stimme des Sprechenden nach unten geht. Daran erkennen Sie, dass der Satz gleich zu Ende ist, und Sie haken dank jahrelanger Übung fix ein. Die fehlt Ihrem Kind, daher ist es wichtig, dass es viele Gespräche erlebt und mitbekommt, wie Sie sich unterhalten. Ein Gespräch ist wie ein Pingpong-Spiel: Man wartet, dass einem der Gesprächsball zugespielt wird, reagiert darauf, hört, was der andere sagt, und reagiert wieder.
Im Grundschulalter können Sie schon sehr gute Gespräche mit Ihrem Kind führen, nutzen Sie jede Gelegenheit, in der Sie mit ihm über eine Frage diskutieren können. Nehmen Sie auch einmal bewusst eine Gegenposition ein, denn zu einem Gespräch gehört, auf andere Meinungen zu reagieren und sich nicht einfach in den Schmollwinkel zu verziehen.
Achten Sie darauf, dass alle Familienmitglieder grundlegende Gesprächsregeln einhalten, denn auch hier lernt Ihr Kind durch das Vorbild der anderen mehr, als Sie vielleicht möchten.
Erlebnisse und Geschichten erzählen
Erinnern Sie sich noch an die Erlebnisaufsätze, die Sie in Ihrer Schulzeit schreiben durften oder mussten? „Mein schönster Ferientag“ oder „Unser Schulausflug“? Dann werden Ihnen manche Hausaufgaben Ihres Kindes bekannt vorkommen, denn auch heute lernen Kinder in der Grundschule noch, Erlebnisse zu berichten oder Geschichten zu erzählen.
Dabei geht es nicht nur darum, sich zu erinnern oder kreativ zu sein. Ebenso wichtig ist, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter beim Erzählen eines Ereignisses übt, auf die logische Reihenfolge zu achten und Erlebtes in eigenen Worten wiederzugeben. Deshalb ist bedeutsam, dass Ihr Kind bei einem Fantasieaufsatz oder einer Reizwortgeschichte nicht einfach eine Fernsehsendung oder den Inhalt einer Geschichte nacherzählt, sondern selbst eine Situation erfindet und sich Gedanken über die Abfolge der Ereignisse macht.
Aber natürlich übt Ihr Kind, wenn es eigene Erlebnisse erzählt, auch seinen Wortschatz. Es merkt, ob die Zuhörer gespannt lauschen oder gelangweilt umherblicken, und bekommt ein Gefühl dafür, wie eine Geschichte aufgebaut werden sollte, um die Zuschauer für sich zu gewinnen.
Spielen und erzählen
Im Spielwarenhandel sind einige Spiele erhältlich, die dazu anregen, etwas zu erzählen oder Geschichten zu erfinden. Wenn Sie über einen Vorrat an alten Urlaubsfotos verfügen, leisten aber auch die sehr gute Dienste. Legen Sie einfach die Fotos in die Mitte des Tisches. Würfeln Sie reihum. Wer eine Sechs würfelt, dreht ein Foto um und erzählt ein Erlebnis zu dem Bild oder eine kleine, auch total verrückte Geschichte.
Sie werden sehen, Sie haben lange nicht so viel an einem Abend oder Nachmittag gelacht.
Lesbar und flüssig schreiben
Zu den wichtigsten Dingen, die Ihr Kind in der Grundschule lernt, gehört das Schreiben. Das Ziel des Schreibunterrichts ist, dass der Schüler lesbar, flüssig und unverkrampft schreibt. Wie die Buchstaben geschrieben werden, lernen sie in der Schule, die sollten Sie zu Hause auch gar nicht beibringen, da Sie möglicherweise anders schreiben, als Ihr Kind es heute tut. Je nach Bundesland und Schule lernt es möglicherweise eine andere Schrift, als Sie in Ihrer Schulzeit gelernt haben, unter Umständen sogar als die älteren Geschwister.
Die vier...