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Chancen und Risiken des Persönlichen Budgets: Eine Betrachtung der vollstationären Rehabilitation

AutorSabine Arzinger
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783842804302
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Der deutsche Sozialstaat muss sich einem immer größer werdenden Kostendruck stellen. Speziell der Abbau stationärer Eingliederungshilfen und die Umsetzung des Grundsatzes 'ambulant vor stationär' trägt die Hoffnung vieler Seiten, die Kosten der Eingliederungshilfe zu senken. Ein in diesem Zusammenhang beschriebenes Reformgesetz wurde in §17 SGB IX mit dem Persönlichen Budget gesetzlich verankert. Jeder Mensch hat somit einen Rechtsanspruch, seinen bedarfsbezogenen Geldbetrag direkt zu erhalten, um die erforderlichen Unterstützungsleistungen selbst auszuwählen und zu finanzieren. Bislang wurden die Chancen und Risiken des Persönlichen Budgets vornehmlich aus dem Blickwinkel der ambulanten Leistungserbringung diskutiert. Die Fragestellung, wie sich das Persönliche Budget innerhalb stationärer Reha-Einrichtungen initiieren lässt und welcher Nutzen sich daraus sowohl für den Bewohner als auch für den Leistungserbringer ergibt, behandelt diese Studie.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.3.1, Einführung des Persönlichen Budgets: Mit dem Persönlichen Budget erhalten Menschen mit einer Behinderung oder von Behinderung betroffene Menschen die Möglichkeit, monetäre Leistungen von den in Frage kommenden Leistungsträgern als Budget zu erhalten und die erforderlichen Hilfen nach eigenen Wünschen bei den sozialen Dienstleistungserbringern selbst einzukaufen und abzurechnen (vgl. Windisch 2006, S. 9). Betroffene haben somit die Möglichkeit frei zu wählen und zu entscheiden, welche Unterstützungleistung je nach Bedarf benötigt wird und welche nicht (vgl. Kräling 2004, S. 110). Diese 'Direktzahlungen' (Loeken 2006, S. 31) sind individuell bemessene Geldbeträge, die die betroffenen Personen von einem oder mehreren Leistungsträgern erhalten (vgl. Peters/Ruppert/Jungnickel 2007, S. 18). Die Wahlfreiheit soll die Selbstbestimmung der behinderten Menschen fördern. Das Persönliche Budget wurde zum 01.07.2001 im SGB IX als Geldleistung verankert und als eine so genannte 'Kann-Leistung' in verschiedenen Regionen bundesweit erprobt. Ab dem 01.01.2008 haben Menschen mit Behinderung oder von Behinderung bedrohten Personen einen Rechtsanspruch auf das Persönliche Budget (vgl. Trendel 2008, S. 11). In der Vergangenheit galt in der Behindertenhilfe das Sachleistungsprinzip. Die Einrichtungen erbrachten Leistungen für die sie vom Kostenträger entsprechende Gelder erhielten. Die Leistungserbringer sahen sich in der Pflicht nach fachlichen Kenntnissen und Überzeugungen Leistungspakete zu entwickeln und mit Inhalten zu füllen (vgl. Wacker 2009, S. 4). Nicht selten wurden die Leistungserbringer ohne Mitsprachemöglichkeiten der Nutzer von den Kostenträgern ausgewählt. Die Kosten der in Anspruch genommenen Leistungen waren für die betroffenen Personen nicht grundsätzlich transparent (vgl. Peters/Ruppert/Jungnickel 2007, S. 10). Somit bestand ein Dreiecksverhältnis der Leistungserbringung, Leistungsempfänger und Kostenträger, bei dem der Nutzer nur begrenzt Einfluss auf die Art und Qualität der Leistungserbringung hatte. Dies hat zur Folge, dass zwischen dem Leistungsträger und Leistungserbringer keine Verhandlungen mehr über die Erbringung der jeweiligen Leistungen geführt werden. Zwischen dem Leistungserbringer und Budgetnehmer wird ein zivilrechtlicher Vertrag geschlossen, der einem Arbeitgeber-Arbeitnehmervertrag ähnlich ist (vgl. Lippe /Lessig 2007, S. 21). Grundsätzlich sind alle von Behinderung betroffenen Menschen unabhängig von Alter und Schwere der Behinderung leistungsberechtigt. Fesca geht davon aus, dass fast alle Unterstützungsbedarfe über das Persönliche Budget gedeckt werden können (vgl. Fesca 2006, S. 22). Lachwitz konkretisiert dies, indem er sich auf die Sozialgesetzgebung bezieht (§ 17 Abs. 2 Satz 3 SGB IX), die besagt, dass nur budgetfähige Leistungen durch ein Persönliches Budget erbracht werden. Als budgetfähig werden Leistungen bezeichnet, die sich auf die alltäglichen, regelmäßig wiederkehrenden und regiefähigen Bedarfe beziehen. In der Literatur wird darauf hingewiesen, dass das Persönliche Budget keine neue Leistung ist, sondern dass es die Ausführung bereits bestehender Leistung betrifft. Es wird dem Budgetnehmer die Möglichkeit eröffnet zu entscheiden, ob die benötigten Leistungen als Geld- oder als Sachleistung gewährt werden. Somit wird ein zusätzlicher Zahlungsweg zwischen dem Budgetnehmer und dem Leistungserbringer eröffnet (vgl. Lachwitz, S. 12).
Inhaltsverzeichnis
Chancen und Risiken desPersönlichen Budgets Eine Betrachtung der vollstationären Rehabilitation1
Inhaltsverzeichnis
3
Abkürzungsverzeichnis5
Tabellen-und Abbildungsverzeichnis6
1 Einleitung7
2 Theoretische Grundlagen10
2.1 Interviewerstellung10
2.2 Behinderung11
2.3 Persönliches Budget12
2.4 Selbstbestimmung und Teilhabe27
2.5 Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen28
3. Qualitätsgewährleistung33
3.1 Zielvereinbarungen34
4. Beratung36
4.1 Angehörige37
4.2 Peer Counseling38
4.3 Leistungsträger38
4.4 Gesetzlicher Betreuer39
4.5 Externe Service-und Beratungsstellen40
5. Klassische Finanzierungsarten/-formen freier Träger43
5.1 Direkte Finanzierung-Zuschüsse43
5.2 Finanzierungsarten45
5.3 Leistungsverträge47
5.4 Indirekte Finanzierung48
5.5 Eigenmittel49
5.6 Zusammenfassung50
6. Vergleich europäischer und deutscher Modelle52
6.1 Großbritanien52
6.2 Die Niederlande54
6.3 Modellprojekt"Perle"56
6.4 Zusammenfassung65
7. Konzept einer vollstationären Rehabilitation-am Beispiel eines Wohnhauses der Drogenhilfe67
7.1 Mission, Vision, Leitbild69
7.2 Strategische Analyse70
7.3 Strategiefindung77
7.4 Unternehmensumsetzung79
8. Auswirkungen auf die soziale Arbeit81
9. Zusammenfassung83
Quellenverzeichnis86
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