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E-Book

Vermarktung des Spitzenhandballs

Eine ökonomische Analyse der Handball-Bundesliga Frauen

AutorGabriele Mielke
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl279 Seiten
ISBN9783834986122
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,25 EUR
Die überwältigende Konkurrenz durch die bekannteren Männerligen, der erhöhte Kostendruck und eine forcierte Erfolgsorientierung machen es unerlässlich, Vermarktungspotenziale im Nischenmarkt Frauenhandball optimal auszuschöpfen.


Dr. Gabriele Mielke hat im Arbeitsbereich Sportmanagement bei Prof. Dr. Marie-Luise Klein an der Ruhr-Universität Bochum promoviert. Sie ist jetzt als Professorin für Sportökonomie und -marketing an der Internationalen Hochschule für Exekutives Management in Berlin tätig.

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Leseprobe
1 Einleitung (S. 1)

1.1 Problemaufriss und Gegenstand der Untersuchung

Teamsportarten erfreuen sich in Deutschland einer hohen Beliebtheit als aktiv betriebener Sport wie auch für Zuschauer. Das hohe öffentliche Interesse und die zunehmende Professionalisierung und Kommerzialisierung des Mannschaftssports hat auch zu einer verstärkten (wirtschafts-)wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem deutschen Teamsport und hier insbesondere dem Fußball geführt (vgl. etwa Hammann, Schmidt & Welling, 2004, Berens, 2003, Hübl, Peters & Swieter, 2002, Swieter, 2002, Erning, 2000).

Allerdings wirft das Fußball-Fieber in Deutschland schon seit jeher einen Schatten auf die Entwicklung anderer Teamsportarten, weil sie nicht annähernd so stark in den Medien vertreten sind und wissenschaftlich analysiert werden. Diese Beobachtung trifft im Übrigen generell auf Europa und weite Teile der Welt zu (vgl. u.a. Desbordes & Chadwick, 2007, Zimbalist & Szymanski, 2005, Dobson & Goddard, 2001).

Jene Asymmetrie zeigt sich noch einmal verstärkt im Nischenmarkt des Frauenteamsports, er bleibt von der wissenschaftlichen Teamsportdiskussion bislang weitgehend unbeachtet. Dabei verzeichnet gerade der Frauenteamsport in den letzten Jahren einen beachtlichen Aufschwung. Er hat aufgrund von veränderten ökonomischen, sozialen, politischen und kulturellen Entwicklungen im Spitzensport in jüngster Zeit an Aktualität gewonnen.

Der Sportsoziologe Digel prognostizierte speziell dem Frauenhandball bereits in den 1990er Jahren eine besondere Zukunftschance. Zu forcieren wären allerdings eine Aufwertung des Images und eine gezieltere Vermarktung des Frauenhandballs (vgl. Digel, 1993, S. 27ff.). Dem Handballsport der Männer wird ebenfalls seit Jahren ein noch ungenutztes Vermarktungspotential bescheinigt.

„Handball hat das Potenzial, sich hinter Fußball als Mannschaftssportart Nummer zwei zu positionieren, wenn es Liga und Verband endlich gelingen würde, in Vermarktungsfragen enger zusammenzuarbeiten“ (Klotz et al., 2005, S. 17).

Während sich die öffentliche und wissenschaftliche Diskussion zu wirtschaftlichen Fragen bisher auf die Topligen des Männerteamsports, insbesondere des Profifußballs beschränkt hat, wird in dieser Arbeit erstmals der Spitzenhandballsport der Frauen in Deutschland unter einer ökonomischen Perspektive untersucht.

Die voranschreitende Professionalisierung und Kommerzialisierung stellt speziell die Frauen-Bundesligavereine immer stärker vor die Herausforderung, die vorhandenen Ressourcen effizient zu nutzen und ihre finanzielle Situation zu verbessern. Bislang waren die Vereine entsprechend der Philosophie von Amateur-Sportvereinen eher marktfern ausgerichtet. Aber in der Leistungsspitze des Frauenhandballs machen es der erhöhte Kostendruck, die verschärfte sportartinterne sowie -externe Konkurrenzsituation und eine forcierte Erfolgsorientierung unerlässlich, die sich bietenden Vermarktungspotentiale in diesem Nischenmarkt optimal auszuschöpfen.

Denn auf den Teamsportmärkten sehen sich die Frauenteams einer sehr starken, historisch gewachsenen und durch kommerzielle Interessen vorangetriebenen Konkurrenz durch Männerteams gegenüber. Die Vereine sind schon deshalb zur Erschließung ökonomischer Potentiale gezwungen, um ihre Existenz und sportliche Mindestanforderung (die Wettbewerbsfähigkeit in der Bundesliga) zu sichern.

Mittel- und langfristiger sportlicher Erfolg ist schließlich nur mit soliden Vereinsfinanzen zu erzielen. Für die Bundesligavereine ist die Beschaffung und Bereitstellung der notwendigen Ressourcen zur Aufrechterhaltung eines sportlich nachhaltigen Spielbetriebs mithin ein zentrales ökonomisches Problem. Dabei besteht die Kernherausforderung zunächst in der – auch perspektivischen – Absicherung der wirtschaftlichen Stabilität.

Denn die Bundesligaclubs müssen in der Lage sein, sich langfristig durch am Markt generierte Einnahmen zu finanzieren. Dies erfordert wiederum ein Vereinsmanagement, das professionell und nach ökonomischen Gesichtspunkten agiert, um die Clubs nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten ziel- und zukunftsorientiert zuverlässig zu führen. Vor diesem Hintergrund kann die Sportökonomie dem Frauenhandball wertvolle Erkenntnisse und Handlungshinweise dahingehend liefern, welche Strategien verfolgt werden können, um mehr Zuschauer-, Sponsoren- und Medienaufmerksamkeit zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis13
Tabellenverzeichnis14
Abkürzungsverzeichnis16
1 Einleitung18
1.1 Problemaufriss und Gegenstand der Untersuchung18
1.2 Ziel der Arbeit, Forschungsfragen und Untersuchungsansatz19
1.3 Aufbau der Arbeit22
2 Theoretische Grundlagen einer ökonomischen Marktbetrachtung im Teamsport25
2.1 Frauenteamsport als Gegenstand ökonomischer Forschung25
2.2 Theoretische Verortung einer Marktbetrachtung des Frauenhandballs als Ligasport30
2.3 Vermarktungsmodell des Teamsports zur Erklärung von Vermarktungserfolgen42
3 Forschungsmethodik49
3.1 Datenerhebung49
3.2 Datenauswertung54
4 Statistische Prüfung des Modells der Ligasportvermarktung im Frauenhandball58
4.1 Hypothesen zum Zusammenhang der Vermarktungsdeterminanten58
4.2 Modellbildung und Operationalisierung der Variablen62
4.3 Inferenzstatistische Auswertungsmethode66
4.4 Ergebnisse70
4.4.1 Gesamtmarkt Handball-Bundesliga Frauen71
4.4.2 Teilmärkte 1. und 2. Handball-Bundesliga Frauen77
4.5 Diskussion der quantitativen Befunde85
5 Qualitativ-deskriptive Analyse der Vermarktungsdeterminanten88
5.1 Attraktivität der Sportart Handball als intangible Ressource88
5.1.1 Historische Entwicklung und Institutionalisierung des (Frauen)Handballs89
5.1.2 Entwicklung der Mitgliederund Mannschaftszahlen im DHB103
5.1.3 Sportliche Erfolge und Reputation des Frauenhandballs107
5.1.4 Popularität und Medienpräsenz des Frauenhandballs112
5.1.5 Image der Sportart Handball120
5.1.6 Zwischenfazit122
5.2 Das Ligaorganisationsnetzwerk123
5.2.1 Steuerung der Bundesligen durch den DHB als Dachverband123
5.2.1.1 Organisationsstruktur und Aufgaben124
5.2.1.2 Vermarktungsrelevante Maßnahmen126
5.2.2 Steuerung der Ligavermarktung durch den Ligaverband HBVF130
5.2.2.1 Organisationsstruktur und zentrale Aufgaben130
5.2.2.2 Lizenzierungsverfahren133
5.2.2.3 Ligenstruktur und -reformen134
5.2.2.4 Modifizierung von Spielmodus und Regelwerk137
5.2.2.5 Zentrale Vermarktung140
5.2.3 Steuerung der Handball-Bundesliga Frauen auf Vereinsebene145
5.2.3.1 Organisationsstrukturen145
5.2.3.2 Sportliches Erfolgspotential159
5.3 Standortkonstellationen der Frauenhandball-Bundesligaclubs166
5.3.1 Regionale Verteilung der Bundesligateams166
5.3.2 Konkurrenzsituation am Standort171
5.3.3 Sozioökonomische Situation am Standort173
5.3.4 Sportstättensituation der Clubs177
5.3.5 Unterstützung durch die Kommune182
6 Vermarktungserfolge der Frauenhandball-Bundesligateams184
6.1 Die Finanzkraft der Clubs184
6.1.1 Budgetansätze der Bundesligateams184
6.1.2 Zusammensetzung der Budgets192
6.1.3 Ausgabensituation und Verschuldungsproblematik im Frauenhandball194
6.2 Vermarktungserfolge im B2C-Bereich197
6.2.1 Zuschauernachfrage197
6.2.2 Merchandising204
6.3 Vermarktungserfolge im B2B-Bereich204
6.3.1 Sponsorenengagement205
6.3.2 Medieninteresse208
7 Zusammenfassende strategische Diagnose der Marktsituation der HandballBundesliga Frauen211
7.1 Position des Frauenhandballs im Teamsportmarkt211
7.2 Wettbewerbsposition der einzelnen Frauenhandball-Bundesligaclubs215
8 Vermarktungsstrategien und -maßnahmen der FrauenhandballBundesligisten221
8.1 Marketingkonzepte der Clubs221
8.1.1 Ökonomische und sportliche Ziele222
8.1.2 Marketingstrategien225
8.2 Strategische Ansatzpunkte der Clubs im B2Cund B2B-Bereich227
8.2.1 Maßnahmen zur Verbesserung der Produktqualität228
8.2.2 Maßnahmen des Beziehungsmarketing232
8.2.2.1 Zuschauergewinnung und -bindung (B2C)233
8.2.2.2 Sponsorengewinnung und -pflege sowie Medien- und Öffentlichkeitsarbeit (B2B)240
8.3 Zusammenfassende Einordnung der Marketingaktivitäten244
9 Vermarktungspotentiale und strategische Handlungsoptionen247
9.1 Verbandsund Ligaebene247
9.2 Vereinsebene252
10 Schlussbetrachtung und Ausblick261
Literatur- und Quellenverzeichnis266
Internetquellen277

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