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E-Book

Weißt du nicht, wie schön du bist?

Was geschieht, wenn Frauen das Geheimnis ihres Herzens entdecken

AutorJohn Eldredge, Stacy Eldredge
VerlagBrunnen Verlag Gießen
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl288 Seiten
ISBN9783765570230
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
'Sanfte Schönheit' oder 'wilde Frau' Was macht das Wesen echter Weiblichkeit aus? Wie kann eine Frau heute selbstbewusst und erfüllt leben? John und Stacy Eldredge zeichnen ein neues Bild authentischer Weiblichkeit. Tatkraft, Mut und Selbstbewusstsein haben darin ebenso Platz wie das Bedürfnis, zu lieben und geliebt zu werden. Und welche Rolle spielt die Schönheit für das 'schöne Geschlecht'? Schönheit ist keine Frage von Diätplänen und Fitnessprogrammen. Sie ist ein Wesensmerkmal jeder Frau seit Eva, oft genug verborgen hinter den Schutzmechanismen, mit denen wir uns vor den Verletzungen des Lebens schützen. Aber sie kann wieder ans Licht treten, dort, wo eine Frau ihre ureigene Bestimmung entdeckt.

Stacy (Anastasi) Eldredge leitet die Seelsorgearbeit für Frauen von Ransomed Hearts Ministries in Colorado Springs. Sie gibt Seminare zum Thema dieses Buches. Außerdem ist sie Ehefrau von John Eldredge und Mutter ihrer drei Söhne. Die Familie lebt in Colorado Springs, USA.

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Leseprobe

Sometimes it’s hard to be a woman ...
(Eine Frau zu sein ist manchmal ganz schön schwer ...)

TAMMY WYNETTE, STAND BY YOUR MAN1

Nun bemerkte er, dass Fatimas Augen voll Tränen standen.
„Du weinst ja.“
„Ich bin eine Wüstenfrau“, erwiderte sie, indem sie ihr Gesicht zu
verbergen suchte. „Aber an erster Stelle bin ich eine Frau.“

PAULO COELHO, DER ALCHIMIST2

You belong among the wildflowers
You belong in a boat out at sea
You belong with your love on your arm
You belong somewhere you feel free

Du gehörst zu den Wildblumen
Du gehörst in ein Boot auf hoher See
Du gehörst in die Arme deines Geliebten
Du gehörst dahin, wo du frei bist

TOM PETTY, WILDFLOWERS3

Los, wagen wir es.“ Die Abenddämmerung brach herein. Die Luft war kühl, gesättigt mit dem Duft von Pinien und Beifuß, und der rasch dahinströmende Fluss lockte. Wir machten Camping-Urlaub in den Teton-Bergen. Unser Kanu war noch auf dem Autodach festgezurrt. „Setzen wir es ins Wasser.“ John schaute mich an, als ob ich den Verstand verloren hätte. In weniger als zwanzig Minuten würde über uns und dem Fluss und den Wäldern die Nacht hereinbrechen. Dann würde es stockfinster sein. Wir wären völlig allein auf dem Fluss, mit einer nur ganz allgemeinen Vorstellung über die Richtung (nämlich flussabwärts), über einen Landeplatz (möglichst nah an der Straße) – und mit einem langen Marsch zurück zum Wagen. Wir hatten keine Ahnung, was für Gefahren unterwegs lauern würden. John schaute nochmal auf mich, dann auf unsere kleinen Söhne und sagte dann: „Einverstanden!“ Wir mussten uns beeilen.

Es war ein überwältigender Abend. Das Wasser des Flusses changierte in Farbtönen von Kobaltblau über Silber bis Schwarz. Außer uns war kein Mensch zu sehen. Wir hatten Oxbow Bend für uns allein. In Rekordzeit hatten wir das Kanu im Fluss, die Schwimmwesten angelegt, die Paddel bereit, die Jungs verstaut, und los ging’s. Gemeinsam wetteiferten wir darum, so viel wie nur möglich von der Schönheit um uns herum in uns aufzunehmen.

Eine alte Holzbrücke hing niedrig über dem Fluss; ihre verwitterten Überreste sahen so aus, als würden sie beim nächsten Windstoß ins Wasser stürzen. Wir mussten die Köpfe einziehen, als wir unter ihr hindurchfuhren. Vorsichtig steuerten wir durch den gewundenen Lauf des Snake River – John im Heck, ich im Bug des Bootes, unsere drei Jungen dazwischen mit staunenden Augen. Als sich die ersten Sterne zeigten, fühlten wir uns wie die Kinder, die bei der Erschaffung von Narnia dabei waren – so klar war der Himmel, so nah die Sterne. Wir hielten den Atem an, als eine Sternschnuppe ganz langsam über den Himmel zog und verschwand.

Ein Biber klatschte ins Wasser mit einem Knall wie ein Gewehrschuss und scheuchte damit zwei Enten von der Wasseroberfläche auf. Alles, was wir von ihnen sahen, waren die weißgekrönten Kielwellen, die sie vor dem Abheben im Wasser verursachten. In den Wipfeln über uns begannen Eulen mit ihren nächtlichen Rufen, Sandhügelkraniche am Ufer stimmten mit ein. Vertraute Klänge, und doch wie aus einer anderen Welt. Wir flüsterten einander jedes neu entdeckte Wunder zu, während die Paddel regelmäßig und fast geräuschlos ins Wasser tauchten.

Jetzt war es wirklich Nacht. Zeit, wieder an Land zu gehen. Wir steuerten eine Bucht an, die ziemlich nah an der Straße lag, denn wir wollten nicht lange nach unserem Wagen suchen müssen. Zu unserer Einsetzsstelle zurückzupaddeln erschien uns zu riskant – gegen den Strom und in der fast völligen Dunkelheit.

Als wir uns in die Bucht treiben ließen, tauchte ein Elchbulle aus dem Schilf auf, genau an der Stelle, an der wir eigentlich landen wollten. Er war so schwarz wie die Nacht, wir sahen ihn nur, weil sich seine Silhouette gegen den Himmel und gegen die gezackte Bergkette am Horizont abhob. Er war riesig. Er war prächtig. Er war im Weg. Versperrte uns den einzigen Ausgang aus der Schlucht. In amerikanischen Nationalparks kommen mehr Menschen durch Elche ums Leben als durch alle anderen Tierarten. Ihre bemerkenswerte Geschwindigkeit, ihre achthundert Kilo Muskeln, ihre Schaufeln und ihre Unberechenbarkeit machen sie so gefährlich. Es würde unseren Elch nur zwei Sekunden kosten, um sich ins Wasser zu stürzen und das Kanu zum Kentern zu bringen. Wir kamen nicht vorbei.

Die Stimmung kippte. John und ich waren nun besorgt. Es gab nur eine Alternative zu diesem nun versperrten Weg: Wir mussten doch zurückpaddeln, flussaufwärts durch die inzwischen rabenschwarze Nacht. Lautlos, ernüchtert wendeten wir das Boot und nahmen den Rückweg in Angriff, immer bedacht, uns am rechten Rand des Flussbetts zu halten, wo die Strömung nicht ganz so stark war. Wir waren nicht darauf vorbereitet gewesen, dass das Abenteuer eine solche Wendung nehmen würde, aber nun auf einmal galt es, alle Kräfte einzusetzen. John musste gut steuern, ich musste mit aller Kraft paddeln. Ein Fehler unsererseits, und die starke Strömung würde das Kanu breitseits packen, zum Kentern bringen und uns und unsere Jungs flussabwärts in die Nacht spülen.

Es war großartig.

Wir schafften es. Er schaffte es. Ich schaffte es. Wir waren der Herausforderung gewachsen, gemeinsam. Sie hatte mir alles abverlangt, ich war mit meiner Familie und für meine Familie gefordert gewesen, ich war umgeben von wilder, glitzernder Schönheit, und es war, nun ja, irgendwie gefährlich – und all das zusammen verlieh diesen Stunden etwas … Transzendentes, Überirdisches. Ich war nicht länger Stacy. Ich war Sacagawea, Indianerprinzessin des amerikanischen Westens, eine kämpferische und starke Frau.

Auf dem Weg zum Frausein

Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde, als das Risiko zu blühen.

ANAÏS NIN

Ich versuche mich zu erinnern, wann ich zum ersten Mal tief im Innern begriffen habe, dass die Mädchenjahre vorbei waren – und ich eine Frau geworden war. War es die Zeit, als ich die High School abschloss, oder später das Studium? Wurde es mir bewusst, als ich heiratete? Als ich mein erstes Kind bekam? Ich bin inzwischen fünfundvierzig Jahre alt, und doch gibt es in meinem Herzen immer noch Stellen, die sich so jung, so kindlich anfühlen. Wenn ich zurückdenke an das, was man als Initiationsriten in meinem Leben bezeichnen könnte, dann wird mir klar, warum ich mich auf meinem Weg ins Frausein so unsicher und orientierungslos gefühlt habe. An dem Tag, an dem ich meine erste Menstruation bekam, brachte mich meine Familie beim Mittagstisch in Verlegenheit, indem alle das Lied anstimmten: „Willkommen im Club der Frauen, vergiss die Kinderzeit ...“. Dabei fühlte ich mich kein bisschen anders als vorher. Nur hätte ich in den Boden versinken können, weil alle Bescheid wussten. Ich starrte auf meinen Teller und entdeckte auf einmal, wie faszinierend Maiskörner sein können.

An dem Tag, als ich meinen ersten BH anprobierte, zerrte mich eine meiner Schwestern auf den Flur, wo zu meinem Entsetzen mein Vater stand, mit der Kamera bewaffnet, um den Moment festzuhalten. Sie sagten, später einmal würde ich darüber lachen (Irrtum!). Wie so viele andere Frauen musste ich mir selbst meinen Weg durch die Zeit der Pubertät bahnen, mich allein mit meinem sich verändernden und erwachenden Körper befassen, dem Spiegel meines Herzens, das sich ebenfalls veränderte und erwachte. Niemand hat mich auf der Reise ins Frausein beraten. Das heißt, ich bekam schon einen Rat: Ich sollte weniger essen. Mein Vater nahm mich auf die Seite und sagte mir: „Kein Junge wird dich ansehen, wenn du fett bist.“

Im College schloss ich mich der Frauenbewegung an. Wie so viele Frauen in den 70er Jahren versuchte ich ein Gefühl für mich selbst zu bekommen. Ich wurde sogar Leiterin eines Gleichstellungs- und Frauenbüros an einer liberalen Universität in Kalifornien. Aber ganz gleich, wie sehr ich meine Stärke und Unabhängigkeit als Frau demonstrierte („Ich stehe schon meinen Mann“), mein Herz, das Herz einer Frau, blieb leer. Wenn man als junges und suchendes Mädchen gesagt bekommt: „Du kannst alles werden“, dann ist das nicht sehr hilfreich. Es ist zu unbestimmt, die Richtung fehlt. Später bekommt man dann gesagt: „Du kannst alles tun, was ein Mann auch kann.“ Aber das hilft genauso wenig. Ich wollte kein Mann sein. Was bedeutet es, eine Frau zu sein?

Was die Liebe anging, so bin ich nur mit Kinofilmen und Popsongs als Wegweiser durch dieses geheimnisvolle Gelände gestolpert. Wie so viele Frauen in meiner Umgebung habe ich mich mit den Trümmern von mehreren gescheiterten Beziehungen allein herumgeschlagen. In meinem letzten Jahr am College verliebte ich mich zum ersten Mal richtig, und diesmal wurde meine Liebe erwidert. John und ich waren zweieinhalb Jahre lang befreundet und verlobten uns dann. Als wir Hochzeitspläne machten, gab mir meine Mutter ein...

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