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Die Nachfolge Christi

Vollständige Ausgabe

AutorThomas von Kempen
VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl419 Seiten
ISBN9783849612771
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis0,99 EUR
Die Nachfolge Christi (De imitatione Christi) von Thomas a Kempis ist ein weit verbreitetes und oft gelesenes geistliches Buch. Es erschien zuerst anonym um das Jahr 1418. Die 'Nachfolge Christi' hat ihren Titel von der Überschrift des ersten ihrer vier Bücher. Der Urtext ist im Versmaß und in Reimen abgefasst. Die vier Bücher tauchen nicht in allen Ausgaben auf, auch variiert die Reihenfolge. Textlich handelt es sich um eine Kompilation bzw. Anthologie von einzelnen Gedanken, die anhand bestimmter Gesichtspunkte geordnet sind, nicht jedoch um eine durchgängige Gedankenführung. Das Werk ist in vier Bücher gegliedert. Buch I leitet Anfänger zum christlichen Leben an. Buch II handelt von Demut, Friedfertigkeit, Einfalt und Leidensbereitschaft. Buch IV gibt eucharistische Betrachtungen und Gebete. Buch III, das umfangreichste, beleuchtet den Trost, den der Christ durch den Umgang mit Christus empfängt. (Die Reihenfolge des Autographs ist I-II-IV-III, im Druck meist I-II-III-IV.) Das Werk will ein Handbuch zur christlichen Nachfolge sein, das der christlichen Seele auf dem Weg der Heiligung und zur Gemeinschaft mit Gott hilft. Die einzelnen Sätze sind Aussagen, keine Argumente, die aus der christlichen Erfahrung fließen. Es ist für Mönche, Nonnen, Asketen usw. bestimmt. Tragender Gedanke aller Reflexionen ist der Rat der Selbstaufgabe. (aus wikipedia.de)

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Leseprobe

 


Lege kein großes Gewicht darauf / ob dieser Mensch für dich oder jener wider dich sei / sondern laß dies allein dein Sorgen und Tun sein / daß Gott in allem es mit dir halte. Hab immer ein gutes Gewissen / und Gott wird immer dein treuer Hüter sein. Und wenn Gott dir helfen will / so mögen alle Menschen ihre verkehrten Anschläge wider dich führen / dir wird keiner schaden können. Wenn du schweigen und leiden kannst / so wirst du gewiß die Hilfe des Herrn kommen sehen. Er weiß es am besten / wann und wie dir zu helfen sei / darum überlaß ihm alles und dich ganz. Denn Gottes Sache ist es / zu helfen und von aller Schande zu erretten. Oft trägt es schon viel bei / uns in der Demut tiefer zu gründen / daß andere unsere Fehler wissen und öffentlich sie strafen.

 

Sobald ein Mensch wegen seiner Gebrechen sich demütigt / dann besänftigt er andere ohne Mühe und tut denen / die über ihn zürnen / mit geringer Anstrengung genug. Den Demütigen nimmt Gott in seinen Schutz und rettet ihn / den Demütigen liebt und tröstet er / zum Demütigen neigt er sich hernieder / dem Demütigen schenkt er große Gnade und hebt nach den Tagen der Unterdrückung ihn hoch empor zur Ehre / dem Demütigen offenbart er seine Geheimnisse und lädt und zieht ihn freundlich zu sich. Der Demütige hat auch in den Tagen der Schmach festen Frieden in sich / denn Gott ist seine Stütze und nicht die Welt. Darum glaube nicht / daß du im Guten zugenommen habest / wenn du nicht im Gefühl deines Geringseins unter alle übrigen Menschen dich setzen kannst.

 

Drittes Kapitel.

 

Sei gut und strebe nach Frieden!.


 


Bewahre zuerst Frieden und Ordnung in dir selber / dann magst du auch Frieden und Ordnung in andern herstellen. Ein Mensch / der den Sinn des Friedens in sich hat / nützt mehr als einer / der eine ausgebreitete Gelehrsamkeit besitzt. Ein Mensch / der von heftigen Leidenschaften hin und her gestoßen wird / deutet und lenkt auch das Gute / das er sieht / zum Bösen und glaubt von andern lieber Böses als Gutes. Wer aber den Frieden liebt / der leitet alles zum Besten. Wer mit sich selbst in Frieden lebt / denkt von keinem Arges. Wer aber mit sich selbst in Unfrieden und Krieg lebt / den treibt bald dieser / bald jener arge Wahn hin und her. Er hat keine Ruh und läßt auch andern keine. Er sagt oft / was er nicht hätte sagen / und tut nicht / was er zu seinem eigenen Vorteil hätte tun sollen. Laß du also deinen Eifer zuerst bei dir selbst anfangen / und dann mag er mit allem Recht auch auf deinen Nachbarn sich ausbreiten. Deine Handlungen kannst du alle schön färben und in mildem Licht erscheinen lassen / aber fremde Entschuldigungen willst du nicht gelten lassen. Und doch / wenn du nach dem Gesetze der Gerechtigkeit richten wolltest / so würdest du lieber dich selbst anschuldigen und deinen Bruder entschuldigen / als nur immer dich entschuldigen und ihn anschuldigen. Wenn du willst / daß die andern dich dulden sollen / so dulde du sie zuerst. Sieh doch / wie fern du noch bist von der wahren Liebe und Demut / die über keinen Menschen zornig oder unbillig werden kann als nur über sich selbst! Mit guten / sanften Menschen in Frieden zu leben / das ist nichts Großes. Denn das ist uns allen von Natur aus angenehm. Hat es doch jedermann gern / wenn er unangefochten durchkommt / und liebt die / welche es mit ihm halten / mehr als andere. Aber mit harten und verkehrten oder zuchtlosen Menschen oder mit solchen / die den Geist des Widerspruchs in sich haben / friedsam leben zu können / das ist eine große Gnade / das ist lobenswert / das ist männlich und edel.

 

Es gibt allerdings Menschen / die dauerhaften Frieden mit sich selber haben und auch mit andern in Frieden leben. Es gibt aber auch Menschen / die weder in sich Frieden haben / noch andere in Frieden leben lassen. Sie sind andern lästig / aber sich noch mehr. Endlich gibt es auch Menschen / die sich im Frieden zu erhalten wissen und um sich her den Frieden herzustellen trachten. Doch ist all unser Friede / den wir in diesem elenden Leben erkämpfen mögen / im Grunde mehr ein demütiges Ertragen des Unangenehmen als ein Nichtempfinden des Widrigen zu nennen. Wer am besten zu leiden versteht / der kann am meisten Frieden haben / der ist ein sieghafter Überwinder seiner selbst / ist Herr über die Welt / ist Christi Freund und des Himmels Erbe.

 

Viertes Kapitel.

 

Einfalt und Lauterkeit.


 


Zwei Flügel heben den Menschen über das Irdische: Einfalt und Lauterkeit / Einfalt in der Absicht / Lauterkeit in der Liebe. Die Einfalt sucht Gott / die Lauterkeit findet ihn. Die Einfalt zielt nach Gott / die Lauterkeit genießt ihn. Das Gute / das du nach außen hin zu tun hast / kann dich nicht um die Freiheit des Geistes bringen / wenn im Innern keine ungeordnete Neigung dich darum gebracht hat. Suchst du nichts anderes / als nur Gott zu gefallen und deinem Nächsten zu nützen / dann wirst du die rechte Freiheit des Geistes genießen können. Wäre dein Herz ohne Falsch / dann würde jedes Geschöpf ein Spiegel des Lebens und ein Buch heiliger Lehre für dich sein. Denn es ist kein Geschöpf so klein und unbedeutend / daß es nicht eine Spur von der Güte Gottes an sich trüge.

 

Wärest du im Innern gut und rein / dann hättest du einen hellen / ungetrübten Blick und würdest alles recht sehen und leicht verstehen. Ein reines Herz dringt durch Himmel und Hölle. Wie jeder in sich selbst beschaffen ist / so urteilt ein jeder von den Dingen außer sich. Ist irgend eine wahre Freude auf Erden / so ist sie nirgend als in einem reinen Herzen zu finden. Und gibt es Angst und Plage auf Erden / so weiß ein böses Gewissen am besten / was Angst und Plage ist. Wie Eisen im Feuer den Rost verliert und ganz glühend wird / so verliert ein Mensch / der ganz zu Gott sich bekehrt / das Erdhafte seiner Natur und wird in einen neuen Menschen umgewandelt. Wenn der Mensch anfängt / lau zu werden / so scheut er auch geringe Mühe und hat es gern / wenn ihm von den Sinnen etwas Trost gereicht wird. Aber wenn er einmal angefangen hat / sich vollkommen zu überwinden und wie ein Held auf dem Wege Gottes zu wandeln / dann ist alles ihm leicht / was er vorher noch so schwer gefunden hat.

 

Fünftes Kapitel.

 

Von der Betrachtung seiner selbst.


 


Wir dürfen uns selbst nicht zu viel trauen / denn oft fehlt uns die Gnade und rechte Erkenntnis der Dinge. Es flimmert ein Licht in uns / und dieses kleine Licht ist bald ausgelöscht / wenn wir es nicht mit besonderer Treue pflegen. Oft nehmen wir´s nicht einmal wahr / daß wir im Innern gar so blind sind. Oft tun wir Böses und machen das Böse / das wir getan haben / durch Entschuldigungen noch böser. Oft treibt uns Leidenschaft / und wir glauben / es sei frommer Eifer / was uns bewege. Geringe Fehler strafen wir an andern sehr scharf und lassen große Fehler an uns selbst ungestraft. Was wir von andern auszustehen haben / das empfinden wir schnell genug und rechnen es hoch an. Aber was andere von uns auszustehen haben / das nehmen wir nicht zu Herzen. Wer Lust hätte / das Seine immer genau abzuwägen / dem würde alle Lust vergehen / das Fremde hart zu richten.

 

Wer in sich für Gott zu leben weiß / der setzt die Sorge / in sich für Gott zu leben / allen anderen Sorgen voran. Und wer auf sich selbst ein wachsames Auge hält / dem wird es nicht schwer / bei fremden Fehlern stumm zu sein. Du wirst nie ein innerer / andächtiger Mensch werden / wenn du nicht bei allem / was dich nicht angeht / stumm und für alles Fremde blind werden kannst / wenn du nicht immer auf dich selber siehst. Wenn aber dein ganzes Gemüt am liebsten nur in sich hinein und von da zu Gott aufschaute / dann würde das / was du von außen wahrnimmst / einen schwachen Eindruck auf dich machen. Sage mir / wo bist du denn / wenn du nicht bei dir selbst daheim bist? Und wenn du alle Welt durchlaufen und darüber dein Heil versäumt hättest / was nützte dir all dies Laufen und Rennen? Wenn du Frieden haben und wahrhaftig eins mit dir werden willst / so mußt du alles übrige fahren lassen und dich allein im Auge behalten.

 

Du wirst viel / viel gewinnen / wenn du aller zeitlichen Sorgen dich entledigen und in dieser Abgeschiedenheit von allen zeitlichen Sorgen dich halten kannst. Wenn du aber etwas Zeitliches deiner Sorge würdig erachtest / so wirst du ohnmächtig zum Guten werden. Nichts soll in deinen Augen groß / nichts erhaben / nichts lieblich / nichts angenehm sein außer Gott allein / oder was nicht Gott ist / nur um Gottes willen / von dem alles Gute kommt. Halt allen Trost / den ein Geschöpf dir darreichen kann / für eitel / für nichtig. Eine Seele / die ihren Gott lieb hat / hält im Hinblick auf ihren Gott alle Dinge für nichts. Gott allein / der Ewige / der Unermeßliche / der Allerfüllende / Gott allein...

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