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E-Book

Sechzig Upanishads des Veda

Philosophie des Ostens

VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl900 Seiten
ISBN9783849600037
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
Eine monumentale Übersetzung von 'Sechzig Upanishads des Veda', die 1897 erschien und bis heute als Standardwerk gilt. Inhalt: Die Upanishad's des Rigveda: Die Upanishad's des Sâmaveda: Die Upanishad's des schwarzen Yajurveda: Die Upanishad's des weissen Yajurveda: Die Brihadâranyaka-Upanishad. Die Upanishad's des Atharvaveda. Upanishad's des Oupnek'hat

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Leseprobe

Die Kaushîtaki-Upanishad des Rigveda.


 


 

Einleitung.


 


 Die Kaushîtaki-Upanishad (auch Kaushîtaki-brâhmana-upanishad genannt) gehört dem Brâhmanabestande der Schule der Kaushîtakin's oder, wie sie auch heissen, der Çânkhâyana's an, welche ein Brâhmanam und im Anschlusse daran ein die Upanishad einschliessendes Âranyakam besitzen, ersteres aus 30, letzteres aus 15 Adhyâya's bestehend, deren Hauptinhalt folgender ist.

 

Kaushîtaki-brâhmanam.

 

 1. Agni-âdhânam, die Anlegung des heiligen Feuers.

 2. Agnihotram, das tägliche Morgen- und Abendopfer.

 3. Darçapûrnamâsau, das Opfer beim Neu- und Vollmonde.

 4. Anga's, Nebenhandlungen beim Neu- und Vollmondsopfer.

 5. Câturmâsyâni, Viermonatsopfer.

 6. Allgemeines.

 7-13. Vorbereitende Handlungen des Soma-Opfers.

 14-16. Agnishtoma als Grundform des Soma-Opfers.

 17-27. Andre Formen des Soma-Opfers.

 28-30. Funktionen der Hotraka's, Gehilfen des Hotar.

 

Kaushîtaki-âranyakam1.

 

 1-2. Entsprechen dem Ait. Âr. 1 und 5.

 3-6. Die Kaushîtaki-Upanishad.

 7-8. Entsprechen dem Ait. Âr. 3.

 9. Über den Rangstreit der Sinnesorgane.

 10. atha ato adhyâtmikam ântaram agnihotram.

 11. Prajâpatir vâ imam purusham udañcat (wie Cowell liest).

 12. hastivarcasam prathatâm brihad vayo ...

 13. atha ato vairâgya-samskrite çarîre ...

 14. ricâm mûrdhânam, yajushâm uttama-angam ...

 15. atha vançah, folgende Lehrerliste enthaltend:

 Brahmâ Svayambhûh

 Prajâpatih

 Indrah

 Viçvâmitrah

 Devarâtah

 Sâkamaçvah

 Vyaçvah

 Viçvamanâh

 Uddâlakah

 Brihaddivah Sumnayuh

 Prativeçyah

 Somah Prâtiveçyah

 Somapah

 Priyavratah Saumâpih

 Uddâlaka' Ârunih

 Kaholah Kaushîtakih

 Gunâkhyah Çânkhâyanah,

 dessen Schüler der (ungenannte) Verfasser war.

 Die Stellung der Upanishad im Âranyakam ist nach den verschiedenen Manuskripten verschieden. Einige zählen sie als Adhy. 1, 2, 3, 4 des Âranyakam, andre als Adhy. 6, 7, 8, 9, noch andre angeblich als Adhy. 1, 7, 8, 9. Diese Erscheinung ist vielleicht so zu erklären, dass dem fertigen Âranyakam die fertige Upanishad hinterher und nicht immer an derselben Stelle eingereiht wurde. Im übrigen können wir über diese Differenzen wie auch über die der verschiedenen Rezensionen, als im allgemeinen für uns unerheblich, hinweggehen.

 Über den Zusammenhang der vier Teile unsrer Upanishad äussert sich der Kommentator Çankarânanda in der Einleitung wie folgt:

 »Die mit den Worten Citro ha vai Gângyâyanir anfangende und mit ya evam veda endigende, aus vier Adhyâya's bestehende Kaushîtaki-brâhmana-Upanishad enthält:

 im ersten Adhyâya die Paryanka-vidyâ [Ruhebettlehre, weil darin die ins Jenseits gelangende Seele vor das Ruhebett des Brahmán tritt, um von ihm geprüft zu werden] zugleich mit den Endpunkten des südlichen Weges [des Pitriyâna, der zur Erde zurückführt] und des nördlichen [des zu Brahman führenden Devayâna];

 im zweiten Adhyâya die Prâna-vidyâ [Lehre vom Prâna, Leben, als Symbol des Âtman], und für  den, der sie kennt, gewisse, auf andre und das eigene Ich bezügliche und zur Erreichung bestimmter Früchte dienliche Werke;

 im dritten und vierten Adhyâya die Âtma-vidyâ [Lehre vom Âtman].

 Wenn auch der Abschnitt Pratardano ha usw. [d.h. die esoterische Lehre in Adhyâya 3-4] in erster Linie zu studieren ist, so könnte es doch geschehen, dass selbst ein reines Gemüt vor dem attributlosen Brahman, so wenig dasselbe zu fürchten ist, zu Anfang und solange man die Wesenheit des Brahman noch nicht kennt, Furcht empfände, ähnlich wie ein tugendhafter Jüngling, dessen Vater vor seiner Geburt in die Ferne gezogen ist, wenn er seinen Vater zum erstenmal sieht. Darum, um diese Furcht zu beseitigen, schildert die Schrift vorher [in Adhyâya 1] das als Ziel des nördlichen Weges gleichwie ein irdischer König in der Brahmanwelt thronende attributhafte Brahman. Hierbei heisst es: ›Dann kommt er zu dem Ruhebette Amitaujas, das ist der Prâna‹. So wird der Prâna als ein Ruhebett im ersten Adhyâya geschildert. In betreff dieses Prâna entsteht dann bei dem Zuhörer die Frage, ob derselbe der blosse Odem ist, oder ob er nicht vielmehr sich mannigfacher Machtvollkommenheiten erfreut. Um diese Frage zu lösen, wird im zweiten Adhyâya die verehrende Betrachtung des Prâna unternommen. Und so bahnt sich in trefflicher Weise die Schrift den Weg, um weiterhin [in Adhyâya 3-4] die Brahmavidyâ zu lehren. Wenn aber auch die attributhafte Brahmanlehre selbst von so grossen Männern wie Gautama und Çvetaketu in aller Demut aus dem Munde des Lehrers angenommen wurde, so müssen auch heute noch die dazu Berufenen in aller Demut die attributhafte   wie die attributlose Brahmanlehre annehmen, – dies zu lehren dient die Erzählung.«

 – Die hier vom Kommentator hervorgehobene Absicht, den Leser von dem Exoterischen zum Esoterischen, vom persönlichen Brahmán zum Prâna und von diesem zum Âtman stufenweise emporzuführen, scheint in der Tat, wenn auch nicht bei der ursprünglichen Abfassung, so doch bei der Anordnung der Adhyâya's 1, 2, 3-4 der Kaushîtaki-Upanishad zugrunde gelegen zu haben.

 

Fußnoten

 

1 Nach Webers Mitteilungen darüber, Ind. Literaturgeschichte, 2. Aufl., p. 54, und Berliner Handschriftenverzeichnisse II, 1, p. 5, wo indes von Adhyâya 7-14 nur die Anfangsworte, nicht der Inhalt, angegeben werden.

 

 

Kaushîtaki-Upanishad.


 


Erster Adhyâya.

 

 Über die hier auftretende Entwicklungsstufe des Seelenwanderungsglaubens vgl. die Vorbemerkungen zu Chând. 5, 3-10.

 

1. Es geschah einmal, dass Citra, der Spross des Gângya, opfern wollte und den Âruni zum Priester wählte. Der aber sandte seinen Sohn Çvetaketu hin, für ihn Priester zu sein. Ihn, da er ankam, fragte Citra: »Also du bist Gautama's Sohn! Gibt es einen Abschluss [der Seelenwanderung] in der Welt, zu dem du mich befördern kannst? Oder ist sonstwie ein Weg, und du willst mich in die Welt, zu der er führt, befördern?« – Er antwortete: »Das weiss ich nicht. Ich will doch meinen Lehrer darum befragen!« Damit ging er zu seinem Vater und befragte ihn: »So und so hat er mich gefragt; was soll ich antworten?« – Der Vater sprach: »Das weiss ich auch nicht. Lass uns in seiner Opferhalle die Vedalektion abhalten und dafür empfangen, was Bessere als wir geben! Komm, wir wollen beide gehen!« – So kam er mit dem Brennholz in der Hand zu Citra, dem Spross des Gângya, und sprach: »Lass mich dein Schüler sein!« – Der sprach zu ihm: »Du bist der Priester Anführer (lies agranîr), o Gautama, und hast doch keinen Stolz gezeigt; komm, ich will es dir lehren!«

2. Und er sprach: »Alle, die aus dieser Welt abscheiden, gehen [zunächst] sämtlich zum Monde; durch ihre Leben wird seine zunehmende Hälfte angeschwellt, und vermöge seiner abnehmenden Hälfte befördert er sie [auf dem Pitriyâna] zu einer [abermaligen] Geburt. – Aber der Mond ist auch die Pforte zur Himmelswelt [auch der Devayâna führt über den Mond]; und wer ihm auf seine Fragen antworten kann1, den lässt er über sich hinaus gelangen. – Hingegen wer ihm nicht antworten kann, den lässt er [in dem schwindenden, aus zurückkehrenden Seelen bestehenden Teil], zu Regen geworden, herabregnen. Der wird hienieden, sei es als Wurm, oder als Fliege, oder als Fisch, oder als Vogel, oder als Löwe, oder als Eber, oder als Beisstier, oder als Tiger, oder als Mensch, oder als sonst etwas, an diesem oder jenem Orte wiederum geboren, je nach seinem Werke, je nach seinem Wissen. – Nämlich, wenn einer zum Monde kommt, so fragt dieser ihn: »Wer bist du?« Dann soll er antworten:

 

 »Vom...

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