»Egal, wie gut Ihre Absichten sind, egal, wie sicher Sie sich sind und egal, wie wichtig Ihnen das ist - Sie werden sie niemals in die Wirklichkeit umsetzen können, wenn es niemand gibt, der sich daran beteiligt und es schafft, die notwendigen Schritte zu wagen.«
Kate White
»Freundliche Worte mögen kurz und schnell gesagt sein, aber ihr Echo klingt endlos nach.«
Mutter Theresa
Gute Trainer wenden Grundprinzipien wie Geduld und Konsequenz an, wenn sie mit Hunden arbeiten. Großartige Trainer wenden diese Dinge bei Hunden und Menschen an. Schließlich lehren wir im Grunde, wie Menschen ihre Hunde trainieren sollen. Wie oft gab es während des Trainings schon die Situation, dass ein Besitzer plötzlich lachte und ausrief »Sie trainieren ja mich!«
Und das ist sehr wahr! Im Folgenden finden Sie grundlegende Prinzipien für das Trainieren des zweibeinigen Parts.
»Erzähl es mir und ich werde es vergessen. Zeige es mir und ich werde mich erinnern. Beteilige mich und ich werde lernen.”
Chinesisches Sprichwort
Jeder hat seine eigene Art zu lernen. Einige Menschen hören sich neue Informationen lieber an. Andere sind visueller und bevorzugen es, etwas zu lesen oder gezeigt zu bekommen. Wie Volhard und Fisher in ihrem Buch »Teaching Dog Obedience Classes« (siehe Anhang) ausführen, hat »die Forschung gezeigt, dass sich der durchschnittliche Mensch nur an 10% des Gehörten korrekt erinnert.« Stellen Sie sich vor, was Ihre Schüler sich merken würden, wenn Sie nur Vorträge hielten. Können Sie sich bildlich vorstellen, wie Sie das »Platz-Bleib« nur in Worten beschreiben und erwarten, dass Ihre Schüler es verstehen? Die Autoren führen weiter aus, dass das »Hinzufügen von Demonstrationen die Merkfähigkeit auf ca. 35% steigert und das wirkliche Tun auf ca. 50%.« Auch wenn es nichts gibt, was wir tun können, um zu garantieren, dass alle Teilnehmer die Informationen verstehen und behalten, können wir es doch so gestalten, dass sie die größte Aussicht auf Erfolg haben. Klingt das bekannt? Menschen-und Hundetraining haben vieles gemeinsam.
Wenn wir eine neue Übung beibringen wollen, ob nun in einer Privatstunde oder vor der Gruppe, erklären wir, was wir tun. Egal, wie gut Ihre Erklärungen und Vorführungen sind, sie sind für Ihre Kunden kein Ersatz dafür, es selbst zu tun und die Bewegung zu üben. Machen wir uns doch nichts vor, ein dreifacher Axel sieht einfach aus, wenn Katharina Witt ihn macht, aber ich bezweifle, dass jemand von uns ihn beim ersten Versuch hinbekommt – egal, wie oft wir ihn vorher gesehen haben.
Ich habe Gruppenkurse und Einzelstunden beobachtet, bei denen ein ansonsten exzellenter Trainer voraussetzte, dass die Besitzer seine Erklärungen verstanden und die Übung durchführen konnten, ohne sie es ein einziges Mal selbst probieren zu lassen. Egal, wie viel Kopfnicken und »Mmm-Mmm«-Gemurmel es bei Ihrer Demonstration gibt, Sie müssen die Kunden die Übung selbst versuchen lassen. Ansonsten haben Sie keine Gelegenheit, konstruktive Hinweise zu geben und sie oder ihre Hunde gewöhnen sich vielleicht Fehler an. Wenn mehr als ein Familienmitglied mit dem Hund arbeitet, lassen Sie es jede Person versuchen, so dass Sie individuelle Hinweise und Instruktionen geben können.
Wie der Trainer Bob Bailey sagt, ist Training eine mechanische Fähigkeit. Wir Trainer haben die Gelegenheit zu hundert oder tausend Wiederholungen und lernen dadurch, bestimmte Trainingssequenzen sehr präzise auszuführen. Hundebesitzer sagen zu uns oft »Es sieht so einfach aus, wenn Sie das machen!« Der Trick ist, niemals zu vergessen, wie sich die Übung anfühlte, als Sie sie zum ersten Mal gemacht haben.
Ich gehe davon aus, dass jeder Trainer regelmäßig eine neue Fähigkeit lernt.
Vor kurzem habe ich an einem Bauchtanzkurs teilgenommen. Wer konnte ahnen, dass es so schwer ist, den oberen Teil des Körpers in eine Richtung zu bewegen, wenn sich der untere Teil des Körpers in eine völlig andere Richtung dreht? Ich fühlte mich mehr als nur ein bisschen dämlich und zeitweise auch frustriert. Auf jeden Fall gab es mir jedoch ein ganz neues Verständnis für Kunden, die versuchen, Clicker, Leine und Leckerchen zu jonglieren.
Genauso wie Hunde können auch Menschen besser lernen, wenn das Verhalten in kleine Schritte zerlegt wird. Während es viele von uns sehr genau nehmen mit dem Zerlegen einer Übung in kleine Schritte, damit der Hund Erfolg haben kann, ignorieren sie die menschliche Lernkurve. Lassen Sie es uns für unsere Schüler einfach machen! Wenn Anna Schwierigkeiten hat, gleichzeitig richtig zu clicken, Roxy das Leckerchen zu geben und die Leine zu halten, stehen Sie nicht da und sehen zu, wie sie sich abmüht. Schlagen Sie ihr vor, dass sie die Leine hält und sich auf das Timing beim Clicken konzentriert und Sie die Leckerchen austeilen. Helfen Sie ihr, bis sie es raus hat und allein damit klar kommt.
Wenn Dan versucht, Rudy zum ersten Mal ein Halti umzulegen, zerlegen Sie den Vorgang in kleine Schritte. Bringen Sie ihm als Erstes bei, wie es aufgesetzt wird. Dann zeigen Sie ihm das Befestigen der Riemen um den Kopf herum. Wir müssen unseren Kunden Vertrauen geben, was automatisch geschieht, wenn wir ihnen kleine Aufgaben stellen, die leicht auszuführen sind.
Vor kurzem hatte ich eine Kundin, die ich hier Rhonda nenne. Wir brachten ihrem Deutschen Schäferhund Hannah gerade bei, auf verbale Signale zu reagieren, damit sie ihre Fährte verlässt und zu Rhonda zurückkommt, egal, was um sie herum gerade passiert. (Wir hatten Hannah, das »Warte« und »Komm« schon beigebracht.) Die Übung begann damit, dass Rhonda eine lange Leine festhielt und Hannah erlaubte, sich etwas von ihr zu entfernen. Sie sollte dann mit deutlicher (fester) Stimme »Warte« sagen. Wenn Hannah stehen blieb, sollte Rhonda sofort freundlich und enthusiastisch »Hannah, Komm« rufen und Hannah sollte zu ihr rennen. Wir gingen diese Anweisungen sorgfältig durch, ich zeigte es ihr einige Male und Rhonda sagte, dass sie es verstanden hätte.
Als Rhonda es das erste Mal versuchte, ließ sie Hannah etwas laufen und sagte dann »Hannah, Warte!« Ich erinnerte sie an die richtige Reihen folge der Worte. Beim zweiten Mal machte sie das gleiche wieder, erkannte ihren Fehler jedoch. Weitere zwei Wiederholungen bewiesen, dass Rhonda, obwohl sie bemerkte, was sie falsch machte, es scheinbar nicht schaffte, die Wörter korrekt wiederzugeben. Am Ende lachte sie und ich lachte mit ihr. (Es ist gut mit den Kunden zu lachen – Lachen verringert die Spannung – aber lachen Sie nie über den Kunden.) An diesem Punkt wäre es nicht ausreichend gewesen, es einfach noch einmal zu erklären, also haben wir es in kleinere Schritte zerlegt. Ich fragte Rhonda, ob ich Han nahs Leine nehmen könnte. Nebenbei bemerkt ist es sehr unhöflich, dem Kunden einfach die Leine aus der Hand zu reißen. Fragen Sie immer um Erlaubnis. (Manchmal strecke ich einfach meine Hand aus und sage »Darf ich um diesen Tanz bitten?« Ich bin eben albern. Aber lieber albern, als unhöflich.)
Um auf Rhonda zurückzukommen … ich hielt die lange Leine und ließ Hannah ohne vorhandene Ablenkungsmöglichkeit ein paar Meter von Rhonda weggehen. Dann sollte Rhonda Hannah zu sich rufen. »Hannah, Komm!« rief sie. Hannah flog zu ihr. Perfekt! Wir wiederholten das einige Male. Dann gab ich Rhonda die lange Leine und sagte ihr, dass sie sich ausschließlich auf das »Warte« konzentrieren soll. Als Hannah sich etwas entfernt hatte, rief Rhonda »Warte«. Sofort sagte ich »Jetzt ruf sie« und Rhonda tat es und zwar absolut richtig. In den folgenden Wiederholungen schaffte sie die ganze Sequenz fehlerlos. Erfolg!
Egal wie gut Sie als Ausbilder sind, es ist unvermeidlich, dass manche Kunden beim Versuch, etwas Neues zu lernen, frustriert sind. Ich erinnere die Kunden oft daran, wie viele Dinge es zu koordinieren und erinnern gab, als sie das Autofahren lernen mussten. Letztendlich bekommt man es immer hin. Wiederholungen führen dazu, dass die Muskelbewegung sich einprägt. Bewegungen und mentale Abläufe werden dadurch automatisch flüssig.
Bewerten Sie ständig die Fähigkeit Ihrer Kunden und beobachten Sie ihre Bewegungen, genau wie Sie es bei Hunden tun würden. Passen Sie Ihr Programm entsprechend an und haben Sie Geduld. Genauso wie wir nicht von einem Hund erwarten, dass er etwas beim ersten Mal richtig macht, sollten wir auch keinen sofortigen Erfolg von unseren Kunden erwarten.
Als Trainer, die mit positiver Bestärkung arbeiten, wissen wir um die Notwendigkeit, den Hund zu belohnen, wenn er etwas gut gemacht hat. Aber wie viele Trainer wenden das gleiche Prinzip auch auf Menschen an? Welchen Jackpot verdient ein Kunde für eine »Endlich hab ich’s-Leistung« bei einer Trainingsaufgabe? (Dafür sollte es einen Preis geben, meinen Sie nicht auch?) Ein nettes Lächeln mit einem enthusiastischen »Ja, das ist es! Sie haben es raus!« kann für einen Kunden genauso belohnend sein, wie ein...