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Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch

Unerhört wissenschaftliche Erklärungen

AutorHarald Lesch
VerlagKnaus
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783641041533
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Keiner erklärt die Welt vergnüglicher als Harald Lesch
Harald Lesch, Moderator der ZDF-Sendung 'Abenteuer Forschung', erklärt und kommentiert Klassiker, neueste Entdeckungen und Irrtümer der Forschung: Nie sinnfrei, aber immer mit Humor. Vom sockenverschlingenden Bermudadreieck in der eigenen Waschmaschine bis zu neuen Schlaftechniken und raumfahrenden Fischen. Sie stehen vor dem Spiegel und überlegen, ob Sie einen gestreiften Pulli anziehen sollen. In der Tierwelt klappt das ja auch, mit den Streifen und der Tarnung, denken Sie. Kaum auf der Straße stellen Sie fest, dass alle Sie anstarren. Tja, der gemeine Dickmaulrüssler hat der Krone der Schöpfung wohl so einiges voraus ... Und auch das Bier, das Sie gestern getrunken haben, hat mehr mit Ordnung zu tun, als Ihr Schreibtisch, dessen Chaos übrigens mit einem anderen Chaos zusammenhängt, durch das alles, also wirklich alles hier entstanden ist. Das soll kompliziert sein? Wer hat eigentlich gesagt, dass die Welt simpel ist? Voller Geheimnisse ist sie - aber einige (Geht Sex im Weltraum und wenn ja wie oft?) lüftet der aus dem Fernsehen bekannte Physikprofessor Harald Lesch in seinem witzigsten Buch.

Harald Lesch ist Professor für Theoretische Astrophysik am Institut für Astronomie und Astrophysik der Ludwig-Maximilians-Universität München und einer der bekanntesten Naturwissenschaftler in Deutschland. Seit vielen Jahren vermittelt er einer breiten Öffentlichkeit spannendes populärwissenschaftliches Wissen. Durch die Sendereihe »alpha-Centauri« bekannt geworden, moderiert er heute u. a. »Leschs Kosmos« im ZDF. Er hat, allein oder mit Co-Autoren, eine Vielzahl erfolgreicher Bücher veröffentlicht, zuletzt »Was hat das Universum mit mir zu tun?«, »Wenn nicht jetzt, wann dann?« und »Denkt mit!«.

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Leseprobe
Der Mann hat Zeit (S. 29-30)

Evolution


Es geht hier nur um die biologische Evolution und darum, was eigentlich das Ziel der Evolution ist. Die Antwort ist ganz einfach: Die Evolution hat kein Ziel! Wer hätte das gedacht? Sie hat keine Zielscheibe, auf die sie ihren Pfeil schießt, also eine neue Art von irgendeinem Organismus, den sie hervorbringen will, nein, die Evolution schießt einfach los. Schießt einfach den Pfeil ab. Und damit in gewisser Weise den Vogel. Oder kennen Sie jemanden, der geschätzte 4000 Millionen Jahre an irgendetwas herumdoktert (damals waren es noch Einzeller) und immer noch nicht weiß, was daraus werden soll?

Das würde heutzutage ja kein Projektleiter mehr mitmachen. Es sei denn, Sie arbeiten bei der Kirche. Die tut sich da etwas leichter und verweist darauf, dass wir nicht etwa das zufällige Produkt der Evolution seien (wobei die Produkteinführung wirklich sehrlange gedauert hat), sondern vielmehr die Frucht eines Gedankens Gottes. Der Mann hat Zeit. Die Wissenschaft nicht, und deswegen sieht sie die Sache etwas anders. Jedenfalls: Wenn der einfach so abgeschossene Pfeil irgendwo getroffen hat, nämlich in der Gegenwart, dann malt die Evolution gewissermaßen um die Stelle, wo der Pfeil eingeschlagen ist, Kreise. Auf diese Art und Weise entwickelt sich nach relativ kurzer Zeit eine Zielscheibe - und zwar von ganz alleine.

Die war nicht vorher da, sondern der Pfeil ist einfach losgeschossen worden und die Kreise, die da gezogen wurden, symbolisieren gewissermaßen die Anpassung dieses neuen Organismus an die Umwelt. Das heißt, die Evolution ist im Grunde ein Selbstüberprüfungsverfahren. Sie findet im Nachhinein heraus, ob das, was sie vorher getan hat, auch gut war. Und wenn das nicht der Fall ist, lässt sie den Organismus mir nichts, dir nichts am ausgestreckten Arm verhungern. Oder passt ihn an die veränderte Umwelt an. Und wir merken im Zweifelsfall gar nicht, welche gefährlichen Raubdinosaurier sich hinter der harmlosen Maskerade von Federvieh landauf, landab in den Hühnerställen zusammengerottet haben.

Na ja, sei’s drum. Also eigentlich müssten wir es ja genauso machen wie die Evolution. Wenn wir richtig clever wären, dann würden wir uns immer, wenn wir etwas getan haben, im Nachhinein fragen, ob denn das, was wir da gemacht haben, tatsächlich zu dem Ziel geworden ist, das wir erreichen wollten. Reflexion eben.Die Evolution tut das und denkt gewissermaßen immer mal wieder über sich selbst nach. Trotzdem ist sie ziellos. Das heißt nicht, dass sie sinnlos wäre.
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