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E-Book

Fast alles über 50 Jahre Bundesliga

AutorChristoph Biermann, Philipp Köster
VerlagVerlag Kiepenheuer & Witsch GmbH
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783462306439
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Das Wichtigste, Lustigste und Kurioseste aus 50 Jahren Bundesliga Im April 1962 fiel im Goldsaal der Dortmunder Westfalenhalle ein Beschluss, der das Alltagsleben Millionen Deutscher nachhaltig verändern sollte. Die Fußball-Bundesliga wurde gegründet und startete im August 1963 in ihre erste Saison.Seit 50 Jahren bestimmen die Spieltage von Deutschlands erster Fußballliga den Rhythmus der Republik, produzieren Dramen mit Freudentränen und lassen Verlierer schluchzen. Tore brechen zusammen und Hunde beißen in Verteidigerhintern. Spieler und Trainer tragen mächtige Schnäuzer und Minipli. Sie dreschen Fußballerlatein und verheddern sich in der Prozentrechnung. »Fast alles über 50 Jahre Bundesliga« ist keine schnöde Chronik der Bundesliga, sondern führt den Ansatz des Bestsellers »Fast alles über Fußball« entschlossen weiter. Als Sammelsurium und Panoptikum, Bildersturm und Infografik, Listenwesen und anekdotische Historiographie. Das Buch hebt vergessene Schätze und erinnert an unvergessene Momente. Die größten Kriminalfälle, verunglückte Maskottchen, die denkwürdigsten Spiele, musikalische Kapitalverbrechen, die seltsamsten Sponsoren - Glanz und Schrecken aus 50 Jahren Eliteklasse.All das muss man nicht, möchte es aber schon sehr gerne wissen. Köster und Biermann verbinden Sachkompetenz und Humorsicherheit zu einer Geschichte der Bundesliga, wie es sie noch nicht gegeben hat.

Christoph Biermann, geboren 1960 in Krefeld, lebt in Berlin und arbeitete für die taz, Stern, Die Zeit und war Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung und beim SPIEGEL. Seit 2010 beim Fußballmagazin 11Freunde, inzwischen als Reporter. Biermann gehört seit Jahren zu den profiliertesten Fußballjournalisten Deutschlands und hat zahlreiche Bücher zum Thema Fußball veröffentlicht. »Die Fußball-Matrix« und »Wenn wir vom Fußball träumen« wurden jeweils zum »Fußballbuch des Jahres« gewählt. Zuletzt erschien von ihm »Wir werden ewig leben« (KiWi 1813), 2020. 

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Leseprobe

Die Bundesligabewerber


46 Klubs aus den fünf Oberligen bewarben sich 1963 um die 16 Plätze in der neuen Bundesliga. Die meisten waren ohne Chance.

Oberliga Nord*

Werder Bremen

Hamburger SV

Hannover 96

Eintr. Braunschweig

FC St. Pauli

Holstein Kiel

VfL Osnabrück

Arminia Hannover

Oberliga West**

Borussia Dortmund

Bayer Leverkusen

Borussia M’gladbach

Schalke 04

Alemannia Aachen

1. FC Köln

Meidericher SV

Rot-Weiß Oberhausen

Preußen Münster

Fortuna Düsseldorf

Schwarz-Weiß Essen

Westfalia Herne

Viktoria Köln

Wuppertaler SV

Hamborn 07

Oberliga Süd

FC Bayern München

TSV 1860 München

1. FC Nürnberg

VfB Stuttgart

Eintracht Frankfurt

SpVgg Fürth

Karlsruher SC

Offenbacher Kickers

Schweinfurt 05

Schwaben Augsburg

Bayern Hof

Hessen Kassel

VfR Mannheim

Oberliga Südwest

1. FC K’lautern

Borussia Neunkirchen

1. FC Saarbrücken

FK Pirmasens

Wormatia Worms

Saar 05 Saarbrücken

Sportfr. Saarbrücken

Oberliga Berlin

Hertha BSC

Tasmania 1900 BFC

Viktoria 89***

Bundesligisten fett

* Von den acht Bestplatzierten der letzten Oberligasaison bewarben sich der VfR Neumünster (4.) und der VfV Hildesheim (8.) nicht

** Von den 16 Klubs der Oberliga West bewarb sich nur der TSV Marl-Hüls nicht

***Viktoria war in der letzten Oberligasaison neunter von zehn Klubs geworden

Bindestrich-Bundesliga


Hubert Clute-Simon (Schalke 04)

Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Bayer Leverkusen)

Stephan Schulze-Winge (Borussia Mönchengladbach)

Macchambes Younga-Mouhani (Fortuna Düsseldorf)

Bezahlfernsehen


Die Entwicklung der Fernsehgelder von 1965 bis heute

1965/66ARD/ZDF330.000 Euro
1968/69ARD/ZDF860.000 Euro
1976/77ARD/ZDF2.450.000 Euro
1979/80ARD/ZDF3.510.000 Euro
1984/85ARD/ZDF4.090.000 Euro
1987/88ARD/ZDF9.200.000 Euro
1988/89UFA/RTL20.450.000 Euro
1991/92UFA/RTL/Premiere40.900.000 Euro
1992/93ISPR/SAT.1/Premiere74.140.000 Euro
1998/99ISPR/SAT.1/Premiere163.610.000 Euro
99/2000ISPR/SAT.1/Premiere168.730.000 Euro
2000/01ISPR/SAT.1/Premiere355.350.000 Euro
2001/02ISPR/SAT.1/Premiere328.000.000 Euro
2002/03Infront/SAT.1/Premiere290.000.000 Euro*
2010/11Sky/ARD/ZDF412.000.000 Euro
2013/14Sky/ARD/ZDF628.000.000 Euro

*Rückgang nach Insolvenz von Kirch

Ein schöner Tag


Am 32. Spieltag der Saison 1983/84 gab es kein Halten mehr. Zum Zehn-Tore-Auftakt am Freitagabend auf dem Bieberer Berg kamen samstags noch weitere 43 Tore hinzu. Nur der SV Waldhof Mannheim mochte zum Ende seiner ersten Bundesligasaison nicht so richtig mitspielen. Der Rekord von insgesamt 53 Toren an einem Spieltag wurde bislang dennoch nicht übertroffen, obwohl für keine Mannschaft der Sieg an diesem Spieltag ihr höchster in der Bundesliga war.

Torrahmen


Einen weitgeschwungenen Bogen bildet bei einigen Spielern der Zeitraum, der ihr erstes und letztes Tor in der Bundesliga einfasst. Lothar Matthäus hat die 20 Jahre nur um einige Tage verpasst.

TageErstes Tor amLetztes Tor am
Lothar Matthäus72878.12.197920.11.1999
Mirko Votava70842.4.197724.8.1996
Frank Mill685027.11.197630.8.1995
Klaus Fischer685014.9.196817.6.1987
Manfred Kaltz64332.10.197113.5.1989
Rudi Bommer629314.8.19766.11.1993
Mehmet Scholl623721.4.199019.5.2007
Michael Preetz60592.9.19865.4.2003
Ditmar Jakobs59927.10.19724.3.1989
Karl-Heinz Körbel594931.8.197314.12.1989

1965

Zwangsabstieg für Hertha BSC

Dass in Berlin nichts so richtig klappt, ist beileibe keine neue Erkenntnis, dazu bedarf es nicht nur der Hinweise auf S-Bahn-Chaos oder Flughafen-Desaster. Viel hat die Misere der Hauptstadt auch mit der Geschichte West-Berlins als isolierter Insel des Kapitalismus in einem roten Meer des DDR-Sozialismus zu tun. Jedenfalls machte dies zwischen Mauerbau 1961 und Mauerfall 1989 das Leben sehr besonders – auch beim Fußball. So wollten viele Bundesligaspieler nicht ins entlegene Berlin, oder sich den Standortnachteil zumindest mit einem Aufschlag bezahlen lassen. Ein solcher war damals aber im strengen Regelwerk des DFB nicht vorgesehen, das 1200 D-Mark Gehalt, 250 Mark Siegprämie und 10.000 Mark Handgeld für einen Vereinswechsel erlaubte. Mehr musste schwarz bezahlt werden, was natürlich alle Vereine machten. Doch nur Hertha ließ sich 1965 dabei erwischen. Eine »Tiefenprüfung« der Finanzen ergab 1965, dass der Klub zwei Jahre zuvor wegen seiner Verschuldung eigentlich gar nicht in die Bundesliga hätte aufgenommen werden dürfen. Dabei hatte Schatzmeister Günter Herzog das Loch durch den Verkauf von schwarz gedruckten Karten, die er in Särgen seines...

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