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Klärungsprozesse in der Psychotherapie

AutorRainer Sachse, Roelf Jan Takens
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl213 Seiten
ISBN9783840918025
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis30,99 EUR

Therapeutische Prozesse der Klärung oder Explizierung von Klienten-Schemata spielen in verschiedenen Therapieformen eine zentrale Rolle. Dieses Buch analysiert, wie derartige Klärungsprozesse genau ablaufen: wie Therapeuten solche Prozesse bei Klienten optimal fördern können, aber auch, welche therapeutischen Strategien sich ungünstig auswirken und daher von Therapeuten vermieden werden sollten.

Analysiert wird außerdem, wie Klienten mit unterschiedlichen Problemen und damit unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen auf klärungsfördernde Interventionen von Therapeuten reagieren und wie Therapeuten sich speziell auf diese Klienten einstellen können. Darüber hinaus wird gezeigt, dass Klärungsprozesse in unterschiedlichen Therapieformen bei der Erreichung therapeutischer Effekte eine unterschiedlich große Rolle spielen. Aus den empirischen Ergebnissen werden Konsequenzen für die praktisch-therapeutische Arbeit abgeleitet, insbesondere im Hinblick darauf, wie Therapeuten Klärungsprozesse bei Klienten optimal fördern können.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt
  2. 1 Die Bedeutung von Klärungsprozessen in der Psychotherapie
  3. 2 Die empirische Erfassung des Explizierungs- Prozesses: Das Rating-System für formale, inhaltliche und Bearbeitungsanalysen (FINBE- System)
  4. 3 Bisherige empirische Studien zu Klärungsprozessen in der Psychotherapie
  5. 4 Wege zur Explizierung: Schritt für Schritt
  6. 5 Die Anwendung der Bearbeitungsskalen
  7. 6 Ein Vergleich von Explizierungsprozessen in Verhaltenstherapie und Zielorientierter Gesprächspsychotherapie
  8. 7 Die Relevanz von Explizierungsprozessen in unterschiedlichen Therapieformen
  9. 8 Explizierende Arbeit von Klienten mit psychosomatischen Störungen im Therapieprozess und ihre Relevanz für den Therapieerfolg
  10. 9 Vor der Veränderung: Analyse einer Therapie
  11. 10 Schlussfolgerungen aus den empirischen Analysen über Klärungsprozesse in der Psychotherapie
  12. Literatur
Leseprobe

6 Ein Vergleich von Explizierungsprozessen in Verhaltenstherapie und Zielorientierter Gesprächspsychotherapie (S. 121)

6.1 Unterschiedliche Therapieprozesse in unterschiedlichen Therapieformen
In der Psychotherapieforschung gab es lange Zeit Zweifel daran, ob unterschiedliche Psychotherapieformen unterschiedliche Wirkungen auf Klienten aus üben (quantitativ wie qualitativ) und ob ihre (deutlich unterschiedlichen) Interventionsformen und -Strategien überhaupt auf unterschiedliche Weise auf Klienten/Klientinnen wirken, oder ob diese verschiedenen Interventionen lediglich ubiquitäre therapeutische Wirkfaktoren verschieden „zur Geltung bringen" (vgl. Torrey, 1972; Shapiro, 1971; Frank, 1971). Diese Zweifel gehen zurück auf klassische therapie vergleichende Arbeiten, ins besondere auf Luborsky, Singer und Luborsky (1975), die keine bedeutsamen Wirksamkeitsunterschiede zwischen Therapieformen gefunden hatten (vgl. Sloane et al., 1975). Spätere metaanalytische Untersuchungen widersprachen der Schlussfolgerung von der Wirksamkeitsgleichheit verschiedener Therapieformen nicht oder nicht wesentlich (vgl. Bergin & Lambert, 1978; Frank, 1979; Garfield, 1978; Lambert, Shapiro & Bergin, 1986; Beutler, Crago & Arizmen di, 1986).

Die Zweifel resultieren aber auch aus „same-ex periment-Studien", die keine (deutlichen) Unterschiede zwischen verschiedenen Therapieformen finden konnten (vgl. z.B. Meyer, 1981; Stuhr, Meyer & Bolz, 1981). Neuere und neue metaanalytische Arbeiten (vgl. Shapiro & Shapiro, 1983; Smith, Glass & Miller, 1980; Grawe, Donati & Bernauer, 1994), direkte Vergleichsstudien (vgl. Grawe, Caspar & Ambühl, 1990a, 1990b; Grawe, 1988b), so wie Analysen der Zusammenhänge zwischen Prozessverläufen und Therapieergebnissen (vgl. Ambühl, 1989a, 1989b; Grawe, 1989; Foppa, 1989 und den Überblick bei Orlinsky, Grawe & Parks, 1994) machen je doch deutlich, dass die Vorstellung von der gleichen Wirkung und der gleichen Wirkweise unterschiedlicher Therapieformen nicht haltbar ist. Grawe, Donati und Bernauer (1994, S.710) schließen aus ihrer um fassenden Meta-Analyse so wie aus den Ergebnissen der Berner Therapie-Vergleichsstudie: „Wie eine Psychotherapie wirkt, und zwar so wohl was die Quantität als auch was die Qualität angeht, hängt sehr stark von dem spezifischen therapeutischen Vorgehen ab." Die Autoren schließen, dass man aufgrund der gegenwärtigen Ergebnislage davon ausgehen muss, dass Psychotherapien spezifisch wirken.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
1 Die Bedeutung von Klärungsprozessen in der Psychotherapie9
1.1 Was sind Klärungsprozesse?9
1.2 Klärungsprozesse in der Therapie10
1.3 Fragestellungen13
2 Die empirische Erfassung des Explizierungs- Prozesses: Das Rating-System für formale, inhaltliche und Bearbeitungsanalysen (FINBE- System)14
2.1 Ziele eines Mikro-Analyse-Systems14
2.2 Gesagtes und Gemeintes: Das Grundmodell der Sprachproduktion15
2.3 Grundmodell der Rekonstruktion18
2.4 Rekonstruktion von Kernaussagen21
2.5 Veränderungen des Gemeinten im Gesagten22
2.6 Interaktionsanalyse23
2.7 Explizierungs-Skalen25
2.8 Inhaltliche Analyse29
2.9 Zum Rating von Bearbeitungsweisen36
2.10 Inhaltliche Bezüge40
2.11 Reliabilität und Validität42
3 Bisherige empirische Studien zu Klärungsprozessen in der Psychotherapie48
3.1 Einleitung48
3.2 Methodik48
3.3 Prüfung des Steuerungseffektes48
3.4 Inhaltsbezüge und Steuerungseffekt50
3.5 Annahme von Bearbeitungsangeboten durch die Klienten52
3.6 Annahme von Bearbeitungsangeboten bei verschiedenen Inhaltsbezügen54
3.7 Eigeninitiative des Klienten im Explizierungsprozess58
3.8 Die Bedeutung von Klientencharakteristika für den Explizierungsprozess60
3.9 Der Einfluss der Therapiephasen auf den Therapieprozess65
3.10 Der Einfluss der sprachlichen Gestaltung von Interventionen auf den Explizierungsprozess71
3.11 Beziehungen zu Erfolgsmaßen78
4 Wege zur Explizierung: Schritt für Schritt79
5 Die Anwendung der Bearbeitungsskalen85
5.1 Einleitung85
5.2 Empirische Befunde zur Bearbeitungsweise und zum Bearbeitungsangebot86
5.3 Unterschiede zwischen zweiten, sechsten und zehnten Sitzungen89
5.4 Verschiedene Zeitabschnitte91
5.5 Merkmale der Therapeuten93
5.6 Therapeutische Stile99
5.7 Steuerung107
6 Ein Vergleich von Explizierungsprozessen in Verhaltenstherapie und Zielorientierter Gesprächspsychotherapie120
6.1 Unterschiedliche Therapieprozesse in unterschiedlichen Therapieformen120
6.2 Hypothesen121
6.3 Methodik122
6.4 Ergebnisse123
6.5 Vergleich der Bearbeitungsangebote127
6.6 Vergleich der Bearbeitungsweisen der Klienten131
6.7 Thematisierung von Inhalten133
6.8 Diskussion135
6.9 Resümee140
7 Die Relevanz von Explizierungsprozessen in unterschiedlichen Therapieformen141
7.1 Explizierungsprozesse in unterschiedlichen Therapieformen141
7.2 Bearbeitungsangebot und Steuerung141
7.3 Ergebnisse142
7.4 Diskussion151
8 Explizierende Arbeit von Klienten mit psychosomatischen Störungen im Therapieprozess und ihre Relevanz für den Therapieerfolg155
8.1 Theoretische Grundlagen155
8.2 Methodik157
8.3 Ergebnisse159
8.4 Vertiefende Bearbeitung162
8.5 Steuerung168
8.6 Resistenz gegen verflachende Bearbeitungsangebote170
8.7 Vertiefende Eigeninitiative der Klienten172
8.8 Interventionen auf Bearbeitungsebene175
8.9 Resümee176
9 Vor der Veränderung: Analyse einer Therapie177
9.1 Einleitung177
9.2 Beschreibung der Fallstudie178
9.3 Prozedur179
9.4 Ergebnisse180
9.5 Schlussfolgerungen und Diskussion190
10 Schlussfolgerungen aus den empirischen Analysen über Klärungsprozesse in der Psychotherapie196
Literatur199
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