Sie sind hier
E-Book

Schrecken und Poesie

Zur Ambivalenz mythischer Selbsttransparenz bei Blumenberg und Nietzsche

AutorBjörn David Herzig
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl27 Seiten
ISBN9783640502462
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: sehr gut (1,0), Freie Universität Berlin (Philosophisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Schrecken und Poesie - dieses polare Begriffspaar reicht aus, um das Weltverhältnis des Menschen, wie es Hans Blumenberg (1920 - 1996) in seiner kulturtheoretischen Studie 'Arbeit am Mythos' (1979) beschreibt, auf seine kürzeste Formel zu bringen: Schrecken, damit ist die epiphanische Initialerfahrung des Menschen gemeint, der sich seiner Differenz zu den Dingen ringsum bewußt wird, aber noch keine kulturellen Deutungsmuster besitzt, um sich dieselben in differenzierter Form anzueignen. Weil ihm die Möglichkeit zum rational-ordnenden Zugriff noch fehlt, kann er die Wirklichkeit nicht anders denn als intransparente Front unverfügbarer Faktizität erfahren, deren allgegenwärtige Übermacht 'namenloses Entsetzen' evoziert. Poesie, im Gegensatz hierzu, bezeichnet die Summe menschlicher Abwehrreflexe, die sich vor diesem Hintergrund konstituieren. Vom Willen zur Selbstbehauptung motiviert, entwirft das bewußtgewordene Subjekt Strategien der Entlastung, welche auf eine möglichst umfassende Verdrängung der übermächtigen Wirklichkeit abzielen. - Analog zum bipolaren Ansatz Blumenbergs, der menschlich-kulturelle Existenz im Spannungsfeld von absoluter Wirklichkeit und humaner Selbstbehauptung verortet, steht die bereits 100 Jahre zuvor von Friedrich Nietzsche (1844 - 1900) in seiner kulturphilosophischen Programmschrift 'Die Geburt der Tragödie' (1872) entworfene duale Grundkonzeption von archaischem Pessimismus und ästhetisch-metaphysischer Selbsterlösung: Wie Blumenberg postuliert Nietzsche eine epiphanische Kontingenzerfahrung als anthropologische Ausgangssituation menschlicher Existenz und versteht Kultur vor diesem Hintergrund als überlebensstrategischen Defensivmechanismus, dessen Wert in seinem Potential zur Emanzipation vom Schrecken des Daseins besteht. - Im Rahmen der vorliegenden Arbeit möchte ich versuchen, anhand einer parallelen Lektüre beider Texte Blumenbergs bzw. Nietzsches Verständnis von Aufgabe und Funktion des Mythos präzise zu bestimmen. Wie gezeigt werden soll, sind mythopoetische Leistungen in beiden Modellen zunächst wesentlich über ihr Potential definiert, die 'anthropomorphe Lebenswelt' bzw. den 'Schein des Individuellen' zur ausschließlichen Wirklichkeit zu verklären. Ausgehend von dieser Diagnose möchte ich kritisch nach der anthropologischen Unhintergehbarkeit der hier angenommenen Kompensationsfunktion fragen: Könnte Kultur vielleicht auch im Dienste einer anderen Wahrheit stehen als der bloßen Affirmation lebensweltlichen Scheins?

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Weitere E-Books zum Thema: Philosophiegeschichte - Ethik

Konflikt

E-Book Konflikt
Format: PDF

Ziel des vorliegenden Bandes ist es, das Thema Konflikt umfassend und in seiner ganzen Breite aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen zu behandeln. Wie gehen Primaten, Menschen wie Tiere,…

Konflikt

E-Book Konflikt
Format: PDF

Ziel des vorliegenden Bandes ist es, das Thema Konflikt umfassend und in seiner ganzen Breite aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen zu behandeln. Wie gehen Primaten, Menschen wie Tiere,…

Konflikt

E-Book Konflikt
Format: PDF

Ziel des vorliegenden Bandes ist es, das Thema Konflikt umfassend und in seiner ganzen Breite aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen zu behandeln. Wie gehen Primaten, Menschen wie Tiere,…

Konflikt

E-Book Konflikt
Format: PDF

Ziel des vorliegenden Bandes ist es, das Thema Konflikt umfassend und in seiner ganzen Breite aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen zu behandeln. Wie gehen Primaten, Menschen wie Tiere,…

Katharsiskonzeptionen vor Aristoteles

E-Book Katharsiskonzeptionen vor Aristoteles
Zum kulturellen Hintergrund des Tragödiensatzes Format: PDF

Aristotle uses the concept of catharsis at various points in his writings – in his works on reproduction, on zoology, on physics, and on politics. In his Poetics, the concept is…

Katharsiskonzeptionen vor Aristoteles

E-Book Katharsiskonzeptionen vor Aristoteles
Zum kulturellen Hintergrund des Tragödiensatzes Format: PDF

Aristotle uses the concept of catharsis at various points in his writings – in his works on reproduction, on zoology, on physics, and on politics. In his Poetics, the concept is…

Der Begriff des Skeptizismus

E-Book Der Begriff des Skeptizismus
Seine systematischen Formen, die pyrrhonische Skepsis und Hegels Herausforderung - Quellen und Studien zur PhilosophieISSN 78 Format: PDF

Must we acknowledge scepticism as an uncontrollable threat to our claims to knowledge?  Using the differences of its systematic forms in theoretical and practical philosophy, the author makes…

Weitere Zeitschriften

Arzneimittel Zeitung

Arzneimittel Zeitung

Die Arneimittel Zeitung ist die Zeitung für Entscheider und Mitarbeiter in der Pharmabranche. Sie informiert branchenspezifisch über Gesundheits- und Arzneimittelpolitik, über Unternehmen und ...

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler ist das monatliche Wirtschafts- und Mitgliedermagazin des Bundes der Steuerzahler und erreicht mit fast 230.000 Abonnenten einen weitesten Leserkreis von 1 ...

filmdienst#de

filmdienst#de

filmdienst.de führt die Tradition der 1947 gegründeten Zeitschrift FILMDIENST im digitalen Zeitalter fort. Wir begleiten seit 1947 Filme in allen ihren Ausprägungen und Erscheinungsformen.  ...